Liebe Kary !
Erst einmal freue ich mich, wieder von dir zu lesen.
Ich kann dir auch sagen, das ich im wesentlichen mit deinen Eintrag übereinstimme.
Du hast so recht, wenn du schreibst mit dem befolgen einiger Ratschläge ist es nicht getan. Auch würde ich deine Aussetzer nicht als kontrolliertes Spielen sehen, sondern als das wie sie nun mal sind. Rückfälle. Aber auch das führtes du schon an.
Ich denke niemand wird von heute auf morgen abstinent in dem man sich sagt, gut ich spiele nicht mehr. Das geht garantiert nur über eine kurze Distanz.
Die Ratschläge, die hier gegeben sind, können auch nur hilfreich sein . Die Entscheidung und den Willen nicht mehr spielen zu wollen,trägt jeder für sich.
Ich bin seit frühester Jugend mit dem Problem behaftet.
Viele Versuche, die ich ganz für mich ausführte scheiterten. Im Laufe der Jahre nahm mein Spieldrang und auch meine Einsätze mehr und mehr zu.Als ich vor mehr als 15 Jahren erstmals in eine Gruppe ging, schaute ich mir die Sache an und fühlte mich weder angenommen, noch dazu gehörend. Nach einen einzigen Besuch maßte ich mir dieses Urteil an. Beschloß für mich einfach weniger zu Zocken - und machte weiter wie gewohnt.
Ohne Rückfälle spielfrei werden ? Ich denke kaum das es jemand ohne Rückfall schafft. Schon die Versuche, allein klar zu kommen, in denen ich versagte, waren ja auch Rückfälle für mich gewesen.
Vor knapp 6 Jahren war es dann so weit, das ich auf Druck meiner Partnerin und des unhaltbaren Zustandes eine Gruppe aufsuchte. Das ging dann 2 Jahre gut, und ich erlebte dann einen so harten Rückfall, das meine Partnerin unsere Beziehung sehr in Frage stellte.
Was danach folgte, war ein hartes arbeiten an mich selbst.
Gründete selbst eine Gruppe - und projektierte zu seiner Zeit einen Teil Schuld für meinen Rückfall auf meine bisherige Gruppe. Das es falsch war, ist mir mittlerweile klar.Seit 3 Jahren und 8 Monaten bin ich jetzt ohne Rückfall. Aber eine Garantie ist auch das nicht.Was ich jedoch mache ist mein Verhalten immer wieder bewußt zu prüfen. Denn da will ich eine Veränderung erreichen. Mein Verhaltensmuster aus der Vergangenheit ablegen. Bedeutet nach wie vor für mich, auf Lügen zu verzichten. Eine Kontrolle dessen, hat weitgehend meine Partnerin übernommen, die mich immer wieder darauf hinweist, wenn ich , eigentlich ohne Grund,sie mit irgendetwas beschwindel.
Die Rückfragen, warum tust du das - was bringt dir das - ist oder war das nötig - sind immer wieder starke Denkanstöße für mich. Denn manchmal log ich schon unbewußt, eben weil ich es aus der Vergangenheit so gewohnt bin. Diese Art der Verarbeitung bringt mir viel.
Ich lerne mich nicht verstecken zu müßen - zu dem zu stehen, was ich tue. Meine Partnerin ist der Auffassung ich hätte mich sehr verändert - wäre auch unbequemer geworden. Doch ich denke, das nimmt sie gern im Kauf.
Das Problem mit dem Zocken war wohl auch viel gewaltiger.
Will aber nun noch mal auf das kontrollierte Spielen zurück.
Das habe ich so oft versucht, ich kann es gar nicht mehr zählen. Wie oft sagte ich mir früher, heute wird nicht mehr als 100 oder 200 DM verzockt. Nahm auch nur den geplanten Betrag mit - um dann loszulaufen um Nachschub zu holen. Das war natürlich vor meiner abstinenten Zeit.
Aber auch heute traue ich es mir nicht zu, beim Spiel mit einen Limit klar zu kommen. Somit ist dieses Thema auch für mich nicht so sehr relevant. Ich hätte für mich da enorme Bedenken wieder in den alten Trott zu geraten. Das Risiko will und werde ich nicht eingehen.
Du siehst Kary, auch ich muß um meine Abstinenz fighten. Es ist kein Selbstläufer und wie auch du schon sagst, nicht nur durch Ratschläge zu bewerkstelligen. Man muß selbst viel tun . Packen wir es an !
Lieben Gruß - und Allen gute 24
Rudi
