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Thema: Ich möchte so gern aufhören...

  1. #1
    Mascha Gast

    Standard

    Hi Allerseits, ich war spielsüchtig und mit 20.000 DM in der Kreide. Als ich schwanger wurde, habe ich angefangen, alles zurückzuzahlen und zu sparen und habe Sparkonten auszahlen lassen. Danach war ich clean, ca. 6 Jahre lang. Dann - ich weiß nicht warum, ob ich Frust hatte? - habe ich wieder angefangen. Erst habe ich 'groß' gezockt, das waren dann mal 500, mal 1000 Euro am Tag. ICH TROTTEL! Jetzt fällt's mir sogar wieder ein: Ich hatte einen neuen Partner, der hatte viel Geld (Akademiker), ich wollte mithalten mit Normalgehalt, hab genauso viel ausgegeben, genauso oft gezahlt... und wollte mein übertrieben ausgegebenes Geld, was in die Roten ging, zurück durch Zocken. Genau so. Erst klein, dann immer größer. Und jetzt? Jetzt sind's Spielotheken, mein Konto -5.000. Ich bin es so leid. Ich wollte eigentlich nur eine gleichberechtigte Partnerin sein und nicht die Hand aufhalten. Mitziehen, gut leben... Und jetzt gehe ich und hoffe, ich krieg mal alles wieder von den 'Abzockteilen'. Ich bin mir voll bewusst, dass das sich nicht rechnet, aber dann kommen diese Ausklinker, bei Überlastung (nervlicher), bei Frust. Depressionen habe ich auch (schon vor dem Spielen). Therapien habe ich auch schon gemacht und sollte wieder eine machen. Es ist so, dass ich immer wieder an 'Gerechtigkeit' glaube, 'Irgendwann... schlägt auch mir die große Stunde, dann hab ich alles zurück. Sogar mehr. Also voll drauf. Was ratet ihr mir?

  2. #2
    Rudi Gast

    Standard


    Hallo Mascha !
    Schön, das du diese Seiten gefunden hast, denn wie es aussieht brauchst du doch noch eine Menge Aufklärung in Sachen Spielsucht.
    Zunächst stößt sofort dein Satz auf, ich WAR Spielsüchtig. Nein, ein Spielsüchtiger bleibt ein Leben lang von seiner Sucht abhängig , und kann diese durch geeignete Maßnahmen jedoch weitgehend in den Griff bekommen.
    Und geradezu vorbildlich ist deine Beschreibung, was dich zum weiterspielen gebracht hat.Die typischen Ablenkungen des Spielers - die Situation ist Schuld - oder irgendwas.
    Tatsache ist, das deine Handlungsweise jeglicher " Normalität " entsagt.
    Weiß nicht, wo du in Therapie warst - gebracht hat die bei dir nichts.
    Auch dein Satz " jetzt fällts mir wieder ein " spricht eine deutliche Sptache. Eine Ausrede für mein Verhalten.
    Ich möchte dich bitten, dich umgehend mit unserer Fachstelle in Verbindung zu setzen. Ich denke, das du die fachliche Hilfe sehr brauchst.
    Auf der Startseite findest du entsprechende Angaben, um Kontakt zur Fachstelle aufzubauen.
    Dein Wunsch, das dir die große Stunde schlägt, wird niemals in Erfüllung gehen.
    Du ruinierst dich , auch mit deiner Art mehr sein zu wollen als du sein kannst. Dabei bezweifel ich nicht, das
    du als Person sehr viel bist und es nicht nötig hast, mehr zu sein.
    Bitte nimm fachliche Hilfe in Anspruch.
    Wünsche dir viel Erfolg - und vor allen Dingen Spielfreiheit.
    Lieben Gruß
    Rudi

  3. #3
    Karl Gast

    Standard Irgendwann... schlägt auch mir die große Stunde

    Hallo Mascha,

    das habe ich auch mal gemeint, dass für mich mal die große Stunde schlägt und dann kam sie und ich habe nichts draus gelernt.
    Ich hatte ähnlich wie du durch mein Spielen einen Schuldenberg von 20.000 DM aufgebaut, bis dass es dann zum ersten mal knallte.
    Bekam dann Hilfe von meiner Familie und war ein Jahr lang trocken. Irgendwann bin ich dann wieder angefangen und dann schlug tatsächlich die "große Stunde". Ich konnte mit meinem Gewinn fast alle meine Schulden zurückzahlen.Meiner Familie habe ich erzählt, ich hätte gespart. Aber hat es was gebracht?? Nein, dadurch wurde das "Tor zur Hölle" noch weiter aufgestoßen und ich habe heute doppelt so viele Schulden wie damals.
    Erst jetzt nachdem ich neben der Hilfe meiner Familie auch kompetente Hilfe der Fachstelle in Anspruch nehme habe ich dass Gefühl, dass der Weg nicht zur Sackgasse wird, obwohl ich heute Nacht geträumt habe, dass ich 2€ in einen Automaten geworfen habe, aber ich habe das Geld wieder rausgedückt und es war nur ein Traum, die Wirklichkeit ist hier, bei der Familie, der Fachstelle, den tollen Leuten im Forum..........
    Ergreife den Stohhalm bevor du ganz untergehst.

    Wäre schön was von dir zu hören.

    Schöne 24 Stunden
    Karl

  4. #4
    Mascha Gast

    Standard Ich weiß...

    .. ja - also erst mal DANKE! Ich weiß selbst, dass dahinter mehr ist als der Auslöser in meinem Text das herzugeben vermag. Ich bin auch aus einer Familie, wo Spielen Thema war. Mein Vater Lotto und Wetten, außerdem nahm er Tabletten, die mir in ihrer Vielfalt nicht so ganz klar waren (war auch erst 10, als er starb, an Krebs), der jüngste meiner 3 älteren Brüder war Tabletten- und spielsüchtig und hat sich mit 35 das Leben genommen - vom Zug ... Ich kann darüber kaum schreiben. Meine beiden noch lebenden Brüder hängen an der Flasche. Ich nehme oft 'Wachmacher' - Ephedrin, Koffein, rauche. Alk nehme ich nicht, vertrage auch nix. Ich fühle mich oft 'verlassen', wenn ich spiele oder bevor... Und ich glaube, es ist so, dass ich mich vom Leben benachteiligt fühle. Genau wie mein toter Bruder das tat. Oft besteht das Leben für mich aus Kampf, also, dass ich für jedes bisschen, dass ich gerne hätte (ich meine nicht bloß Geld) mich auf den Kopf stellen, schlucken, ackern, mich übernehmen muss, schweigen, wenn zumindest Abgrenzung besser täte. So bin ich schon ganz gut im Verdrängen geworden. Weinen kann ich nur, wenn das volle Fass mir nahezu die Kehle zuschnürt. Oft denke ich: wenn ich WENIGSTENS Geld hätte... Obwohl - ich bin gar nicht allein, ich bin Mutter, ich habe einen Freund und eine kleine Menge Freunde und gute Bekannte, Leute, mit denen ich reden kann. Aber übers Spielen rede ich nicht (mehr). Es ist mir immer grauselig unangenehm, dann in so ein schreckengeweitetes Gesicht zu gucken und Vorwürfe zu hören. Mit Vorwürfen bin ich schon als kleines Mädchen konfrontiert worden. Schuldgefühle für alles mögliche, ich habe sie sogar meiner Tochter gegenüber für meine Kindheit, meine Sozialisation, und ich versuche - das kostet wirklich Kraft - meine rigide Erziehung nicht zu übertragen, was ich auch schaffe. Meine Tochter ist jetzt so, wie ich es auch manchmal nicht aushalte: Sie hat gar keinen Respekt - null - vor mir jedenfalls nicht. Ja, momentan möchte ich mehr nicht schreiben. Bin erst mal gespannt, was Ihr mir noch antwortet. LG Mascha

  5. #5
    Rudi Gast

    Standard

    Hallo Mascha !
    Was kann ich tun für dich ?
    In der Tat recht wenig. Wir können uns allerdings sehr ausführlich über Spielsucht und seine Folgen unterhalten. Denn da scheint bei dir doch Bedarf zu sein.
    Deine traumatischen Ereignisse als Kind und überhaupt in deinen Leben sind doch von solch einschneidender Wirkung, das ich noch einmal bitte, fachliche Hilfe aufzusuchen.
    Ich will nicht sagen, du tust mir leid - obwohl ich wohl in dieser Richtung empfinde. Aber das " Leidtun " wirst du bestimmt schon sehr oft in deinen Leben gehört haben .
    Aber geholfen hat es mit Sicherheit nicht so sehr.
    Du wirst in diesem Forum Menschen finden, die irgendwie alle ein besonderen Werdegang hatten. Jeder und Jede für sich wohl einzigartig. Wahrscheinlich ist das der Grund, das wir uns austauschen wollen.
    Du wirst in deinen Leben ganz eigene Erfahrungen haben. Erfahrungen, die bestimmt so mancher mit dir ausstauschen will. Wir lernen ja alle voneinander - und bei dir habe ich - trotz deiner sehr schwierigen Situation - das Gefühl einiges lernen zu können. Wie du vermutlich auch von uns.
    Es tut auch unheimlich gut, sich beim Austausch einfach fallen lassen zu dürfen. Denn die überwiegende Zahl derer, die hier schreiben, wollen helfen und geholfen werden.
    Was mir im punkto Spielsucht bei dir auffällt ist mein Gefühl, als wenn diese Sucht nur vom oberflächlichen Belang für dich wäre. Das du dich in deinen alten Geschichten und Leiden vergräbst, um nicht konsequent handeln zu müßen. Denn dir wird klar sein, das mit Inkonsequenz eine Sucht nicht in den Griff zu bekommen ist.
    Es gibt auch immer zwei Wege, sein Ziel zu erreichen. Der von Innen nach Außen - aber auch der von Außen nach Innen.
    Bei dem man dann wie bei einer Zwiebel Schale für Schale löst um auf den Kern zu kommen.
    Deswegen ist es unglaublich wichtig, dein Spiel nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Mit fachlicher therapeutischer Hilfe, sollte es gelingen, zumindest diesem Bereich zu stabilisieren. Und von da aus kann man abwarten und sehen, was tatsächlich möglich ist.
    Auch ich habe für jetzt genug geschrieben und warte erst mal ab, was du noch zu sagen hast.
    Lieben Gruss und gute 24
    Rudi

  6. #6
    Rudi Gast

    Standard nie hoch gewonnen...

    Lieber Karl ! Für mich hatte als Spieler nie die große Stunde geschlagen. Kann also nicht behaupten in meine langen Spielerleben irgendwann einen für mich beachtlichen Betrag gewonnen zu haben.
    Wohl meinte ich, rechts und links von mir die Gewinneinschläge zu sehen - aber ich selbst - Fehlanzeige.
    Nun taucht bei mir die Frage auf, was wäre wenn ...
    Mit Sicherheit hätte ich diesen Gewinn verzockt. Mit Sicherheit hätte ich nachgelegt, weil ich ja die Erfahrung hätte - es geht ja mit Gewinn....
    Aber im nachhinein danke ich Gott, das es so ist, wie es jetzt ist.Ich bin innerlich ruhig und zufrieden - und ich kann nicht wissen, was wäre, wenn ich gewonnen hätte. Aber ich kenn mich - und mir schwant nichts Gutes.
    So gesehen habe ich gewonnen, weil ich nichts gewann. An meinen Leben, an meiner abstinenten Zeit. Dafür danke ich
    meinen Schöpfer - und all die jenigen, die mich in meiner trockenen Zeit begleiten.
    Lieben Gruß
    Rudi

  7. #7
    Mascha Gast

    Standard Glück

    Hallo lieber Rudi, vielen Dank für Deinen Kommentar - das war sehr einfühlsam und ehrlich. Ich will BITTE kein MIT-Leid! Ich dachte nur bei den Antworten, ich habe zu wenig von mir geschrieben, es ist ja nicht so, als hätte ich irgendwann mal nen Automaten gesehen und wäre geldgeil geworden und hätte gedacht, ich hau mal auf die Kacke, ob ich anderen Leuten schade oder nicht, ist egal. Ich schade niemand anderem. Ich zahle alles allein zurück, trage die Verantwortung allein und keiner leidet meinetwegen. Jedenfalls nicht wegen verspielten Geldes. Ich will in meinem engsten Kreis einfach nicht mehr reden über die unverarbeiteten Vorfälle in meinem Leben. Ich empfinde mich dann als belastend und bin lieber lustig und blende alles aus - soweit möglich. Ich muss erst lernen, 'negative' Gefühle wie Schmerz und Trauer zuzulassen, denn das habe ich in meiner Familie nicht sehen können. Wenn ich spielen gehe, dann bin ich nur darauf konzentriert und 'dumpf' im Kopf, ausgeschaltet eben. Es gibt mir keinen Kick von Aufregung, es legt mich nur still. Bis zum Verlust - dann mache ich mir wieder wahnsinnige Selbstvorwürfe: dass ich schwach bin, dass ich hirnlos bin, dass ich weiß, die Bank gewinnt immer, dass ich verantwortungslos bin und nichts wert. Am nächsten Tag fühle ich mich auf unbestimmte Weise dann ganz klar und schaffe es, das 'Passierte' in seiner Dramatik auszublenden. Ein paar Wochen später gehe ich wieder spielen, wie ferngesteuert, gehe da einfach rein oder suche direkt danach. Vorher habe ich schon mehrfach pausiert, mich hingesetzt, Für und Wider aufgeschrieben, wobei das Für immer nur beinhaltet: Wenn ich gewinne, werde ich meine Schulden los. Auf der Wider-Seite steht ganz viel.. und wie scheiße ich mich danach wieder fühlen werde. Und doch - wenn der Sog da ist... Es ist ein ständiger Krieg mit zwei Seiten in mir - wie eine Form von Masochismus, denke ich manchmal.
    Ich grüße Dich...
    Euch Alle
    Mascha

  8. #8
    Mascha Gast

    Standard Glück?

    Hallo Karl, vielen Dank auch Dir, und danke, dass Du geschrieben hast, wie schlimm es nach einem großen Gewinn erst noch werden kann. Darüber habe ich mir noch keinen Kopf gemacht, bin immer davon ausgegangen, dass dann Ende und Aus ist. Nur die Schulden weg - und Schluss. Da hab ich wohl auch nicht weiter gedacht.. Es ist gut, dass Ihr schon weiter seid. Wie seid Ihr denn zum Spielen gekommen? Oder was habt Ihr gefühlt beim Spielen? Dass die neben mir gewinnen und ich leer ausgehe, das kenne ich nur zu gut. Im Automaten-Kasino habe ich es immer gehasst, wenn die Parasiten schon hinter einem stehen und tuscheln, wann das Geld wohl alle ist und immer einer `Schmiere` stand, damit sie gleich zu zweit oder dritt rankönnen. Das hat mit immer so fuchsig gemacht, dass ich den Automaten nie und nimmer für die Geier freigeben wollte, und dann habe ich mehr und mehr gewechselt, wollte meinen Einsatz zurückgewinnen und denen das nicht in den Rachen werfen. Mein schönes Geld. Abartig, oder?
    LG, Mascha

  9. #9
    Mascha Gast

    Standard Glück?

    Hallo Karl, vielen Dank auch Dir, und danke, dass Du geschrieben hast, wie schlimm es nach einem großen Gewinn erst noch werden kann. Darüber habe ich mir noch keinen Kopf gemacht, bin immer davon ausgegangen, dass dann Ende und Aus ist. Nur die Schulden weg - und Schluss. Da hab ich wohl auch nicht weiter gedacht.. Es ist gut, dass Ihr schon weiter seid. Wie seid Ihr denn zum Spielen gekommen? Oder was habt Ihr gefühlt beim Spielen? Dass die neben mir gewinnen und ich leer ausgehe, das kenne ich nur zu gut. Im Automaten-Kasino habe ich es immer gehasst, wenn die Parasiten schon hinter einem stehen und tuscheln, wann das Geld wohl alle ist und immer einer `Schmiere` stand, damit sie gleich zu zweit oder dritt rankönnen. Das hat mich immer so fuchsig gemacht, dass ich den Automaten nie und nimmer für die Geier freigeben wollte, und dann habe ich mehr und mehr gewechselt, wollte meinen Einsatz zurückgewinnen und denen das nicht in den Rachen werfen. Mein schönes Geld. Abartig, oder?
    LG, Mascha

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