Hi, alle zusammen! Zunächst einmal möchte ich Euch sagen, wie froh ich bin, daß es dieses Forum gibt. Ich schreibe heute hier zum ersten Mal und weiß gar nicht, wo ich eigentlich anfangen soll. Ich (37)- aufgewachsen in einem Haus mit 2 Alkoholikern; Opa inzwischen gestorben und meine Mutter auf dem besten Weg, ihm zu folgen - bin mit meinem Lebensgefährten (36) seit 6 1/2 Jahren zusammen und habe erst vor wenigen Tagen so richtig registriert, daß er große Probleme mit dem Spielen hat. Carsten (so heißt er) ist ein sehr stiller, verschlossener Mensch, der über Gott und die Welt reden kann, nur nicht über sich selbst oder seine Gefühle. Er ist sehr sensibel und kann unheimlich lieb und zärtlich sein. Im Laufe der Jahre bekam ich allerdings immer mehr den Eindruck, daß er sich gar nicht mehr für mich interessiert. Ich hatte ständig das Gefühl, ich bin ihm völlig egal. Ich wußte, daß er ab und zu in die Spielhalle geht. Er sagte, so kann er den Streß von der Arbeit besser abbauen. Bei ihm heißt das auch nicht, ich gehe spielen, sondern ich gehe einen Kaffee trinken. Irgendwann wurde es dann richtig schlimm. Er saß fast jeden Tag nach der Arbeit in der Spielhalle und kam nicht vor 20 od. 21 Uhr nach Hause. Nicht zu vergessen die Samstage und Sonntage, wenn ich mich meinem Hobby (reiten) zuwandte. In den letzten 4 Wochen ist dann eine Welt für mich zusammengebrochen. Erst fand ich heraus, daß er einen Kredit aufgenommen hatte, ohne mir etwas davon zu sagen (wir hatten auch keinerlei Anschaffungen), dann erfuhr ich, daß er heimliche Telefonate (meist spät abends oder immer dann, wenn ich nicht präsent war) mit einer verheirateten Arbeitskollegin führt. Seine Handy-Rechnungen sahen entsprechend aus. Angeblich sprechen sie nur über dienstliche Sachen und ein bischen privates. Glaubt der eigentlich, daß ich völlig bescheuert bin? Diese Kollegin wohnt in Lingen und der Hauptsitz seiner Firma (er ist im Außendienst tätig) ist in Ibbenbüren. Ich konnte mir dann auch die häufigen Fahrten nach "Ibbenbüren" erklären, die er in letzter Zeit immer unternehmen mußte. Angeblich, weil er doch im Betriebsrat ist. Und er hat doch so viel Streß auf der Arbeit und noch viel mehr Angst, seinen Job zu verlieren etc. Jetzt ist er sehr entrüstet, daß ich in seinen Sachen geschnüffelt habe und er weiß ja gar nicht mehr, ob er mir noch mal vertrauen kann. Inzwischen weiß ich, bei seiner ganzen Heimlichtuerei was sein Konto, Geld oder sonstiges betrifft, hat er mir noch nie vertraut. Ich habe ihm gesagt, daß doch wohl eher ich mir die Frage stellen muß, ob ich bei seinem Lug und Trug ihm jemals wieder vertrauen kann. Nachdem mir nun durch das Internet und den Besuch bei einem Berater die Augen aufgegangen sind, habe ich ihm auf den Kopf zugesagt, woher seine Probleme im Job, in der Beziehung und von finanzieller Seite herrühren. Er war sichtlich zappelig, nervös und die Hände zitterten (war ja auch 3 Wochen nicht in der Daddelhalle). Danach habe ich ihn vor die Wahl gestellt, entweder gemeinsam eine Beratungsstelle aufzusuchen oder er möge sich eine neue Wohnung suchen und ausziehen. Er weiß, daß er ein Problem mit dem Spielen hat, aber einen Psychiater "braucht" er nicht. Er schafft das alleine. Diese Diskussion geht jetzt schon eine Woche hin und her und ich sage ihm jedes Mal "entweder Beratung oder Trennung und ausziehen". Er macht keinerlei Anstalten, nach einer Wohnung zu schauen, sondern geht mir gezielt aus dem Weg. Ich weiß nicht, wie lange ich das noch aushalte. Meine Akkus sind so ziemlich leer, ich bin beim Arzt in Behandlung und nehme Anti-Depressiva.
Übrigens habe ich rausgefunden, daß er mindestens schon 15 Jahre spielt (hat vermutlich nach der Scheidung seiner Eltern angefangen).

Wie soll ich jetzt weiterverfahren? Könnt ihr mir ein paar Tips geben? Bin für jeden Rat dankbar.

Beate