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Thema: Ich weiß nicht mehr weiter ...

  1. #1
    Beate Gast

    Standard

    Hi, alle zusammen! Zunächst einmal möchte ich Euch sagen, wie froh ich bin, daß es dieses Forum gibt. Ich schreibe heute hier zum ersten Mal und weiß gar nicht, wo ich eigentlich anfangen soll. Ich (37)- aufgewachsen in einem Haus mit 2 Alkoholikern; Opa inzwischen gestorben und meine Mutter auf dem besten Weg, ihm zu folgen - bin mit meinem Lebensgefährten (36) seit 6 1/2 Jahren zusammen und habe erst vor wenigen Tagen so richtig registriert, daß er große Probleme mit dem Spielen hat. Carsten (so heißt er) ist ein sehr stiller, verschlossener Mensch, der über Gott und die Welt reden kann, nur nicht über sich selbst oder seine Gefühle. Er ist sehr sensibel und kann unheimlich lieb und zärtlich sein. Im Laufe der Jahre bekam ich allerdings immer mehr den Eindruck, daß er sich gar nicht mehr für mich interessiert. Ich hatte ständig das Gefühl, ich bin ihm völlig egal. Ich wußte, daß er ab und zu in die Spielhalle geht. Er sagte, so kann er den Streß von der Arbeit besser abbauen. Bei ihm heißt das auch nicht, ich gehe spielen, sondern ich gehe einen Kaffee trinken. Irgendwann wurde es dann richtig schlimm. Er saß fast jeden Tag nach der Arbeit in der Spielhalle und kam nicht vor 20 od. 21 Uhr nach Hause. Nicht zu vergessen die Samstage und Sonntage, wenn ich mich meinem Hobby (reiten) zuwandte. In den letzten 4 Wochen ist dann eine Welt für mich zusammengebrochen. Erst fand ich heraus, daß er einen Kredit aufgenommen hatte, ohne mir etwas davon zu sagen (wir hatten auch keinerlei Anschaffungen), dann erfuhr ich, daß er heimliche Telefonate (meist spät abends oder immer dann, wenn ich nicht präsent war) mit einer verheirateten Arbeitskollegin führt. Seine Handy-Rechnungen sahen entsprechend aus. Angeblich sprechen sie nur über dienstliche Sachen und ein bischen privates. Glaubt der eigentlich, daß ich völlig bescheuert bin? Diese Kollegin wohnt in Lingen und der Hauptsitz seiner Firma (er ist im Außendienst tätig) ist in Ibbenbüren. Ich konnte mir dann auch die häufigen Fahrten nach "Ibbenbüren" erklären, die er in letzter Zeit immer unternehmen mußte. Angeblich, weil er doch im Betriebsrat ist. Und er hat doch so viel Streß auf der Arbeit und noch viel mehr Angst, seinen Job zu verlieren etc. Jetzt ist er sehr entrüstet, daß ich in seinen Sachen geschnüffelt habe und er weiß ja gar nicht mehr, ob er mir noch mal vertrauen kann. Inzwischen weiß ich, bei seiner ganzen Heimlichtuerei was sein Konto, Geld oder sonstiges betrifft, hat er mir noch nie vertraut. Ich habe ihm gesagt, daß doch wohl eher ich mir die Frage stellen muß, ob ich bei seinem Lug und Trug ihm jemals wieder vertrauen kann. Nachdem mir nun durch das Internet und den Besuch bei einem Berater die Augen aufgegangen sind, habe ich ihm auf den Kopf zugesagt, woher seine Probleme im Job, in der Beziehung und von finanzieller Seite herrühren. Er war sichtlich zappelig, nervös und die Hände zitterten (war ja auch 3 Wochen nicht in der Daddelhalle). Danach habe ich ihn vor die Wahl gestellt, entweder gemeinsam eine Beratungsstelle aufzusuchen oder er möge sich eine neue Wohnung suchen und ausziehen. Er weiß, daß er ein Problem mit dem Spielen hat, aber einen Psychiater "braucht" er nicht. Er schafft das alleine. Diese Diskussion geht jetzt schon eine Woche hin und her und ich sage ihm jedes Mal "entweder Beratung oder Trennung und ausziehen". Er macht keinerlei Anstalten, nach einer Wohnung zu schauen, sondern geht mir gezielt aus dem Weg. Ich weiß nicht, wie lange ich das noch aushalte. Meine Akkus sind so ziemlich leer, ich bin beim Arzt in Behandlung und nehme Anti-Depressiva.
    Übrigens habe ich rausgefunden, daß er mindestens schon 15 Jahre spielt (hat vermutlich nach der Scheidung seiner Eltern angefangen).

    Wie soll ich jetzt weiterverfahren? Könnt ihr mir ein paar Tips geben? Bin für jeden Rat dankbar.

    Beate

  2. #2
    Mascha Gast

    Standard An Beate

    Hi Beate, ich fand Deinen Text sehr interessant, weil ich solche Beziehungskonstellation kenne. Ich habe den Eindruck, dass Du sehr verletzt bist und frustriert. Und ich glaube, das liegt nicht nur daran, dass Dein Carsten spielt, sondern auch an der Nebenbuhlerin. Ich habe insgesamt den Eindruck, dass der Weg für Carsten zurück zu Dir sehr kompliziert wäre oder Du ihm den sogar schon gekappt hast. Und weiterhin habe ich durch Deinen Text den Eindruck, dass Du weitaus stärker bist als er - irgendwie. Kennst Du das Buch: 'Wenn Frauen zu sehr lieben?' Meine Freunde waren meistens auch problembeladen. Mein Ex-Mann hat getrunken und gespielt, verschiedene haben gezockt, einer war Dauerkiffer. Du kommst wie ich aus einem Haus, wo Sucht Thema war, und oft ist es so, dass sich das im späteren Leben wiederholt, d.h. die innere Antenne richtet sich nach dem aus, den/was frau kennt. Und noch ein Buch, mir fehlt jetzt der Autor, ich glaube, es ist von einer Ruth ???, es heißt 'Das Ruhekissen'. Auch da geht es um eine Beziehung zwischen einem Süchtigen und einer (eher depressiven) Frau. Hat Carsten Deine Achtung bereits verloren? Ich weiß ja nicht, wie er einen Text formulieren würde, aber Du klingst ihm gegenüber sehr distanziert. Ist ja auch okay. 6 1/2 Jahre ist natürlich eine lange Zeit, die schmeißt man/frau nicht so hin.Das ist dann ne Zwickmühle, in der Du steckst. Guck, dass Du glücklich bist, geh reiten und hol Dir Kraft für Dich, denn Du bist in erster Linie für Dich selbst verantwortlich. Wenn Du wie eine Mutter auf ihn wartest und auf die Uhr guckst, wann er nach Hause kommt, fühlt er sich sicher auch kontrolliert. Er bricht mehr und mehr aus in dem Fall, das ist ein anderes 'Spiel'. Wenn es sich anbietet, dann solltet ihr beide darüber reden, ob ihr eigentlich noch füreinander so was wie Liebe, Achtung, Zusammengehörigkeit empfindet. Und besser ist für Euch beide, wenn Ihr Eure Verletzungen beim Namen nennt. Das habe ich - was die Liebes-Beziehungsebene betrifft, gelernt. Das hat aber auch lange gedauert. Ich denke mir nur: Es ist meine Lebenszeit, und was hilft es uns, nur Arrangement zu leben?
    Ich hoffe, ich hab Dich richtig verstanden und Du kannst was damit anfangen...
    LG, Mascha

  3. #3
    Mascha Gast

    Standard Orte...

    *hmm* - hab Deinen Text noch mal gelesen, und ich weiß gar nicht, wie weit die Orte auseinander liegen. Du gehst davon aus, dass er gar nicht nach Ibbenbüren(?) fährt, oder? Dann habe ich Dich also doch missverstanden. Sorry.
    Dann ist manches anders, aber letztendlich nicht alles. Die Bücher sind es trotzdem wert... , und die Aussprache ebenso. Und was die Kontrolle angeht - nun gut, da sind ja die Menschen verschiedener Ansicht. Bei einem Alkoholiker würde ich sagen: nimmst Du ihm die Bierflaschen weg, holt er sie sich woanders. Schnüffelst Du, ob er nach Alk riecht, putzt er sich die Zähne vorher und nimmt Fisherman's Friends, wenn er weitermachen möchte. Er sagt Dir, er ist irgendwo hin gefahren und deckt die Zeit seiner Abwesenheit damit. Das heißt, die Situation ist äußerst angespannt. Tja. Jetzt habe ich erst mal lange überlegt. Ich glaube, wenn mein Freund mitkommen wollte, wenn ich spielen gehe, dann wär das mir so peinlich, weil es eigentlich so was Stupides ist, wenn ich ehrlich bin... Da wäre mir der 'Spaß verdorben'. Vielleicht kannst Du das ja versuchen? Wenn Du ihn noch willst...
    Gruß, M.

  4. #4
    Rudi Gast

    Standard

    Hallo Mascha!
    Deine Einträge machen mich krank.
    Weil du nicht bereit bist, gegen deine Spielsucht anzugehen, versuchst du das Suchtverhalten anderer zu entschuldigen.
    Es gibt da keine Entschuldigungen - und eine Mitbetroffene zu raten dem Spieler das Spielen unangenehn zu machen, indem mitgegangen wird - ist wohl nicht angemessen.
    Wie ich schon sagte - ich bin auch Spieler- hat die Kontrolle meiner Partnerin dazu geführt, das ich für mich was getan habe. Schade, das du nie auf so einen Partner getroffen bist.Denn das ist Hilfe - aber nicht das sich abfinden mit der Sucht des Partners.
    Ich halte dir zu Gute, das du nicht anders kannst, als den Abhängigen zu schützen - und würde an deiner Stelle die Belange der Mitbetroffenen nicht so sehr aus den Augen verlieren.
    Nicht sie sind es, die ein großes fehlerhaftes Verhalten an den Tag legen.
    Lieben Gruß und gute 24
    rudi

  5. #5
    Mascha Gast

    Standard An Rudi

    Hallo Mascha!
    Deine Einträge machen mich krank.
    Weil du nicht bereit bist, gegen deine Spielsucht anzugehen, versuchst du das Suchtverhalten anderer zu entschuldigen.
    Es gibt da keine Entschuldigungen - und eine Mitbetroffene zu raten dem Spieler das Spielen unangenehn zu machen, indem mitgegangen wird - ist wohl nicht angemessen.
    Hey Rudi, komm mal auf den Teppich - warum machen Dich meine Beiträge krank? Jeder hat seine eigenen Erfahrungen und jeder seine eigene Art, damit umzugehen, und jeder seine eigene Situation, aus der heraus er gespielt hat oder Spieler ist. Ich bin auf einem Weg, und mein Weg ist ein anderer als Deiner. Ich weiß auch, dass ich es schaffen werde! (Und wenn es durch die - eigentlich ja fruchtbare - Auseinandersetzung zwischen Dir und mir momentan ist). Ich verharmlose gar nichts. Lies doch mal richtig!
    Wie ich schon sagte - ich bin auch Spieler- hat die Kontrolle meiner Partnerin dazu geführt, das ich für mich was getan habe. Schade, das du nie auf so einen Partner getroffen bist.Denn das ist Hilfe - aber nicht das sich abfinden mit der Sucht des Partners.
    Hey, Du hast jemanden gebraucht, der Dich führt, der Dich an die Hand nimmt, der Dir was aufzeigt. Ich zeige mir das selbst auf. Das ist alles. Ruhig Blut!
    Ich halte dir zu Gute, das du nicht anders kannst, als den Abhängigen zu schützen - und würde an deiner Stelle die Belange der Mitbetroffenen nicht so sehr aus den Augen verlieren.
    Ich schütze niemanden, das ist doch gar nicht so. Bitte lies doch mal. Was soll sie denn tun? Letztendlich kann man niemand anderen aus dem Schlamassel ziehen, dies ist doch auch keine Hilfegruppe, sondern eine Selbsthilfegruppe. Das ist eindeutig: Jeder kann sich nur selbst helfen! Das beginnt mit Einsicht. Und in dem Stadium habe ich mich (endlich) hierher gewandt. Es hilft mir, mit Gleichen zu schreiben und mich auszutauschen.
    Nicht sie sind es, die ein großes fehlerhaftes Verhalten an den Tag legen.
    Nein, sie sind es auch nicht. Habe ich nie gesagt. Ich sehe aber Beziehungen zueinander. In Beziehungen - ob Partner oder Mutter/Kind - gibt es Muster und ganz individuelle Zusammenhänge. Das ist alles.
    Lieben Gruß und gute 24
    rudi
    Ja, Dir auch lieben Gruß! Und - sei nicht so angespannt, wenn Du meine Beiträge liest. Dann verstehst Du sie auch besser. Es macht Dich wütend, wenn Du sie liest, weil ich mich als Spielerin geoutet habe, was für mich ein Anfang eines neuen Weges ist. Oder meinst Du, ich wollte hier Unterstützung, um weiter zu spielen? Hätte ich mich als Angehöriger mit den gleichen Texten 'geoutet', würde es Dir nicht so aufstoßen. Oder?
    Also nochmal lieben Gruß, Mascha

  6. #6
    Beate Gast

    Standard

    Hallo Mascha,
    Du hast sicher in einigen Punkten recht. Übrigens das Buch
    - Wenn Frauen zu sehr lieben, die heimliche Sucht gebraucht zu werden - habe ich gelesen. Und die Variante, ihn beim Spielen zu begleiten habe ich in den letzten 2 Monaten auch ausprobiert. Hat ihn überhaupt nicht gestört, im Gegenteil ich glaube, er fand es sogar gut. Dabei habe ich natürlich auch den Reiz des Spielens erkannt und für mich selbst festgestellt, daß wenn ich längere Zeit dort hingehen würde, ich selber gefährdet wäre. Du hast auch Recht damit, daß ich die Stärkere bin. Nicht Recht hast Du damit, daß ich ihn verachte. Im Gegenteil, ich liebe ihn immer noch. Das macht die Sache ja so schwierig für mich, weil jeder sagt, ich soll mich trennen. Das fällt halt verdammt schwer, wenn man jemanden liebt. Ich habe gehofft, daß meine Stärke vielleicht für uns beide reichen würde, wenn er sich nur helfen lassen würde. Was die andere Frau betrifft, glaube ich ihm inzwischen, daß da sexuell nichts gelaufen ist. Habe selbst mir ihr gesprochen und den Eindruck gewonnen, daß er sie nur als Kummerkastentante benutzt hat. Und bei der Frage, ob er mich liebt, kann ich nur sagen, ich weiß es ehrlich nicht. Er hat es mir vor 2 Wochen zwar gesagt, daß er mich liebt (und wenn er so was sagt, dann meint er das aus), aber es fällt mir schwer dies zu glauben. Vielleicht ist ja auch nur das Hotel Mama und die Erkenntnis, daß er gar keine Kohle mehr hat, um sich eine Wohnung zu suchen (geschweige denn Mietkaution, Möbel u. Versicherungen zu bezahlen). Sein einziger Wertgegenstand, den er noch hat ist sein Motorrad. Alles andere hat er schon verkauft. Das Motorrad soll am Ende der Saison verkauft werden.

  7. #7
    Mascha Gast

    Standard Liebe Beate...

    Hallo Beate,
    ... die Variante, ihn beim Spielen zu begleiten habe ich in den letzten 2 Monaten auch ausprobiert. Hat ihn überhaupt nicht gestört ... Dabei habe ich natürlich auch ...ich liebe ihn immer noch...wenn er sich nur helfen lassen würde.
    *grübel* Ja, ich verstehe Dich. Schade, dass Du auch einen Reiz am Spielen finden könntest (das wäre für meinen Freund undenkbar, deshalb dachte ich...), aber super, dass Du das sagst und Dir damit bewusst machst. Hat er wahrscheinlich auch gespürt, sonst hätte er Deine Anwesenheit nicht sogar gut gefunden.
    ... es fällt mir schwer dies zu glauben. Vielleicht ist ja auch nur das Hotel Mama und die Erkenntnis, daß er gar keine Kohle mehr hat, um sich eine Wohnung zu suchen (geschweige denn Mietkaution, Möbel u. Versicherungen zu bezahlen).
    Also ... bitte mach nicht aus Verzweiflung den Fehler, Dich gegen Geld aufzuwiegen. Du bist sicher liebenswert, und Du sagst ja selbst, wenn er sagt, er liebt Dich, dann meint er es auch so. Es versteht nur jeder was Anderes darunter. Der eine versteht vielleicht Verständnis darunter, der andere Hilfestellung, der nächste ehrliche Auseiandersetzung, Bilder von einem Einssein oder Bilder von Individualität, jeder sieht was Eigenes.
    Sein einziger Wertgegenstand, den er noch hat ist sein Motorrad. Alles andere hat er schon verkauft. Das Motorrad soll am Ende der Saison verkauft werden.
    Das ist krass! Denn ich kenne Motorradfahrer - sie lieben ihre Karre total, basteln, putzen... Das ist ja nicht nur ein Fortbewegungsmittel, sondern eine Passion!
    Alles, was ihm lieb und wert ist, scheint er zu verlieren. Das ist traurig, und das meine ich ehrlich. Traurig für ihn, und für Dich genauso. Ich weiß nicht, Beate. Er braucht schon Hilfe, und das weiß er bestimmt auch. Vielleicht kann er es in seiner Männlichkeit nicht verknusen. Männer sind anders konditioniert als wir Frauen. Und er fühlt sich wahrscheinlich kraftlos und unmännlich, und ich nehme mal an, er bestätigt Dich auch nicht als Frau - oder? Stopp hier :-)) Das ist ne ganz schön sensible Situation, oder? Fahrt doch mal wieder Motorrad und genießt das richtig! Vielleicht hilft's.
    Ich weiß sonst nichts - er sollte aufgebaut werden als Mann und in seinen Leidenschaften, die ihm sonst ganz verloren gehen..., oder? Was meinst Du? Schreib mal mehr...
    Ich wünsche Euch, Dir, alle(s) Liebe!
    LG, Mascha

  8. #8
    Rudi Gast

    Standard

    Hallo Mascha !
    Ich kann sie verstehen, deine Emotinen ,die hochkochen.
    Sicher habe ich in den letzten Eintrag an dich überzogen.
    Zum Beispiel die Worte " es macht mich krank ".
    Nein, irgendwie ist das schon übersteigert. Und das jeder seinen eigenen Weg aus der Sucht gehen will ist auch klar.
    Was nicht klar ist, für Spieler, die frisch aufhören wollen, ist die Verletztheit der Angehörigen durch den Spielkranken.
    Da wird sich auf ein Podest gestellt und gesagt ihr bösen, bösen Schnüffler. Unbeachtet dessen, was ich diesen Menschen an Lügen, Verdruss und finanziellen Dingen abverlangt hab.
    Ich bin ja der arme kranke Spieler , um mich hat sich die Welt zu drehen. Nicht so.
    Und ganz ähnlich habe ich deine Postings gegenüber den Angehörigen gesehen.
    Auch die Heruntermachung, wie alt bist du eigentlich - ist nicht die feine englische Art.
    Es ist gut, wenn wir unsere Emotionen freien Lauf lassen. Aber nicht wenn wir dadurch den Diskussionsbereich verlassen und nur noch für unsere Selbstdarstellung sorge tragen.
    Du fragst, was soll sie den Tun ? Wem meinst du damit ?
    Die Frage trifft auf beide zu.
    Ja, zurück auf dem Teppich - da gebe ich dir uneingeschränkt recht. Da sollten wir bleiben. Den diesen hat ich mit Bedacht verlassen.Du vermutlich ohne.
    Im übrigen ist es dumm, die Hand auszuschlagen, die Hilfe geben will. Und die wird von den Angehörigen häufig gereicht.
    Alles Gute
    Rudi

  9. #9
    Beate Gast

    Standard

    Liebe Mascha,
    mit dem Motorradfahren wird es wohl nix werden. Seit 1 1/2 Wochen schläft er im Gästezimmer und nimmt jede Möglichkeit wahr, mir oder einem Gespräch aus dem Weg zu gehen. Ich sehe ihn also kaum. Habe das Gefühl, er will das Ganze aussitzen. Beate hat bis jetzt immer nachgegeben, sie wird es auch dieses Mal tun, wenn ich nur lange genug warte. Aber da irrt er sich dieses Mal. Du mußt ihn Dir so vorstellen, er ist ein kleines verwöhntes Einzelkind, dem Mami, nachdem Papa abgehauen ist wahrscheinlich jeden Wunsch von den Augen abgelesen hat. Er ist sehr kompliziert, was das Essen betrifft (ich mag dies nicht, ich mag das nicht), er hat neben seinem Bett 3 Wecker stehen und muß trotzdem noch geweckt werden, damit er pünktlich zur Arbeit erscheint, er schneidet sich sein Schnitzel in kleine Häppchen, legt das Messer beiseite und ißt dann mit der Gabel (wie ein Kind), letzten Samstag hat er es sogar fertig gebracht, sein Knäckebrot in kleine Häppchen zu schneiden (ich hatte wirklich Mühe, die Fassung zu bewahren). Wenn wir Streit oder Meinungsverschiedenheiten hatten, hüllte er sich tagelang in Schweigen und tat so, als wäre ich Luft für ihn. Letztendlich war ich es, die nach mehreren Tagen wieder das Gespräch suchte, weil ich es einfach affig fand. Das war scheinbar ein schwerer Fehler, weil er sich dadurch bestätigt gefühlt hat. Und genauso ist es jetzt auch.
    Am Mittwoch bin ich einen Schritt weitergegangen und habe gesagt, daß wir darüber sprechen müssen, welche Möbel er mitnimmt und welche ich behalte. Da hat er ganz große Augen gekriegt, weil er merkte, Mensch die meint es wirklich ernst. Hat natürlich gleich wieder die Flucht ergriffen. Ich kann nur hoffen, daß ihm langsam bewußt wird, daß ich auf keinen Fall meine Meinung ändern werde und er dieses eine Mal nicht mit seinem Dickkopf durchkommt. Du weißt ja, die Hoffnung stirbt als letztes! Für mich ist es sehr anstrengend und ermüdend, wenn er seinen mit Tränen gefüllten Dackelblick aufsetzt, dabei hart zu bleiben.
    Ich denke auch, daß dort sein eigentliches Problem liegt, was dann auch zur Spielerei geführt hat. Er will weiterhin Mamis kleiner Liebling sein und nicht erwachsen werden.
    Und ich kann ihm nur wünschen, daß dieses irgendwann einmal aufgearbeitet wird und er dann wirklich anfangen kann zu leben. Ich stelle es mir sehr schlimm vor, in einer Welt zu leben, völlig isoliert von der Realität, niemanden an mich heranzulassen und langsam immer mehr zu vereinsamen. Die Mauer um ihn herum ist jetzt schon ziemlich hoch und dick.
    LG Beate
    P.S.: Würde mich auch sehr darüber freuen, zu erfahren, was
    Rudi über die Situation denkt! Er hat sich ja leider
    nur zu Dir geäußert und nicht zu meinem Problem.
    Vielleicht liest er das ja hier?!?

  10. #10
    Mascha Gast

    Standard An Beate

    Hi Beate,
    das liest sich wirklich komisch, dass mit den Häppchen und so, und dem Diva-Gehabe Deines Freundes. War er denn schon immer so? Ich meine, eigentlich ist es ja egal, wie er sein Essen zu sich nimmt, aber wenn es zur Charakterisierung beiträgt ?
    Fällt er in diese Rolle ab und zu oder ist er durchweg eher der Verwöhnte, der sich alles zurechtschneide(r)t?
    Naja, ist vielleicht auch schon zu spät, wenn Ihr so ganz ohne Worte nebeneinander her lebt. Und dass er keine Panik hat...? Das vorletzte, an dass er sich geklammert hat, ist sein Bike, und dann - seine Liebste. Vielleicht hat er innerlich schon aufgegeben, irgendwas zu behalten. Aber was würde er tun, wenn er wirklich ALLES verloren hat? Käme er zurecht? Ginge er zu seiner Mama? Wie hat er gelebt, bevor Ihr zusammen wart? Traust Du ihm zu, allein zurecht zu kommen? Und DU? Kommst Du ohne ihn zurecht?
    Könntest Du ihm einen Brief auf sein Gästebett legen, in dem Du alle Deine Gefühle und Befürchtungen niedergeschrieben hast? Würde er Dir dann auch einen hinlegen oder mit Dir reden? Habt Ihr alles versucht?
    Irgendwie ... ich weiß nicht warum, habe ich das Gefühl, dass er Dir auch fehlen würde. Dass Du Dir wünschst, er würde Dich doch wieder sehen. Und das verstehe ich nur zu gut. Denn Du steckst jetzt alle Kraft Deiner Gedanken und Gefühle in ihn, ohne dass was sichtbares zurückkommt. Außer natürlich seiner Angst, sich Dir zu stellen. Aller Zauber und alle Romantik und allen Spaß scheint ihr vergessen oder verloren zu haben. Beate - auf jeden Fall wünsche ich Dir KRAFT FÜR DICH. An dem Punkt wäre es glaube ich nicht ratsam, umzukippen und zurückzugehen. Sonst frisst er Deine Energie. Er muss sich schon öffnen können, und wenn es 'in letzter Minute' ist. Und vor allem ohne den Dackelblick, außer er kann ihn Dir und sich erklären. LG Mascha

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