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Thema: Lebenspartner spielt

  1. #1
    jörg Gast

    Standard

    Hallo,
    seit acht Jahren lebe ich mit einem thailändischen Lebenspartner zusammen. Seit ca. fünf Jahren spielt er. Zuerst mit Freunden Karten (um Geld), dann nahmen ihn diese Freunde mit in ein Spielkasino und seitdem spielt er an Automaten. Er verlor viel Geld (einige Zehntausend Mark), die zum großen Teil ersetzte, da er durch ständiges Abheben mit seiner Bankkarte sein Konto extrem überzog und eine Gehaltspfändung seitens der Bank drohte, was ihm seinen Job gekostet hätte.
    Immer wieder versprach er, mit dem Spielen aufzuhören. Leider klappte es nie. Er log, .B. er ginge zu einem thail. Geburtstag, ging aber in die Spielbank. Wieder waren größere Verluste zu beklagen, die ich ausglich. Dann verlor er seinen Job, allerdings nicht aufgrund des Spielens sondern durch Rationalisierungsmaßnahmen. Er log weiter, er spielte weiter. Als alles wieder einmal sehr schlimm war, versprach er wieder mit dem Spielen aufzuhören. Ich glaubte ihm wieder. Da er gelernter Masseur ist, eröffnete ich ihm eine Massage-Praxis, in der Hoffnung, dass dann keine Zeit mehr zum Spielen sei und der Beruf ihn ausfüllen würde. Das ging eine ganze Zeit (ein halbes Jahr) gut, dann fingen die versteckten Besuche in der Spielbank wieder an. Ich entdeckte Geldabhebungen auf seinem Konto und stellte ihn zur Rede. Wieder versprach er aufzuhören. Ich stellte ihn vor die Entscheidung entweder ein Zusammenleben mit mir oder das Spielen. Ich bot ihm an, ihn zu einer Thearpie zu begleiten, dass lehnte er ab, da Thearapie nur etwas für "Verrückte" sei und er alleine aufhören könne.
    Nun spielt er wieder. Er hat größere private und Bankschulden angehäuft, nimmt das Geld aus der Praxiskasse und verspielt es. Die Massage-Praxis, die sehr gut läuft, auch dank meiner kaufmännischen Leitung, steht vor dem Ende.Er ist überzeugt, nun ein System gefunden zu haben, mit dem er die Automaten überlisten kann. Zeitweise gewinnt er etwas, dann ist er mir gegenüber arrogant und zickig, meist aber verliert er, dann sagt er, er kann alleine aufhören. Das sagt er um 18Uhr, um 21Uhr ist er wieder in der Spielbank. Er sagt, er ginge mit seinen Angestellten noch etwas essen, aber er lügt und geht in die Spielbank. Er kommt nachts spät heim oder garnicht und schläft in der Praxis.
    Unser Verhältnis hat sich nun stark abgekühlt. Ich habe ihn darauf aufmerksam gemacht, dass ich unter seinem Spielen stark leide (ich bin herzkrank), aber das beeindruckt ihn nicht. Er antwortet er hätte nun genug eigene Probleme, er könne sich nun nicht auch um mich kümmern. Eine Therapie lehnt er weiterhin ab.
    Ich bin verzweifelt, es geht mir schlecht - denn ich liebe ihn immer noch. Allerdings sehr ich kaum mehr Hoffnung, zumal er immer egoistischer wird und nur an sich denkt. Ein Wesenszug an ihm, allerding nicht so extrem wie jetzt, der mir seit Jahren nicht ganz fremd ist.
    Was kann ich tun, damit er vielleicht doch noch mit dem Sielen aufhört und sich so unsere Beziehung rettet? Da er zu keiner Therapie bereit ist und er sagt, dass er Spielen "muss"und er auf dem Weg zur Spielbank an nichts anderes denken kann als an das Spielen, gibt es wohl nicht viele Möglichkeiten. So schwer es für mich ist, bleibt wohl nur eine Trennung (vieleicht erst einmal für eine gewisse Zeit), um mich selbst vor den psychischen Untergang, vor dem ich kurz stehe,zu schützen.
    Herzliche Grüße
    Jörg

  2. #2
    jörg Gast

    Standard Mein Lebenspartner spielt

    Hallo,

    ich möchte mich bei meinem obigen Beitrag für die entstandenen Rechtschreibfehler entschuldigen. Früher war es Trauer mit Wut gepaart bei mir. Als ich diesen Beitrag schrieb, und so ist mein Gefühl zur Zeit nur, war ich in großer Trauer und ich ich habe momentan große Schwierigkeiten, mich zu konzentrieren.

    Ich danke schon jetzt sehr für eure Beiträge zur Spielsucht meines Lebenspartners und zu meinem Problem damit.

    Herzliche Grüße

    Jörg

  3. #3
    Rudi Gast

    Standard

    Hallo Jörg !
    Wie es aussieht lässt du dich von "deinen" Spieler hinhalten und ausnehmen.
    Das einzige was du tun kannst, ihn durch konsequentes Handeln ( den Geldhahn zudrehen ) evtl. veranlassen für sich fachliche Hilfe zu suchen.
    Aber selbst wenn er das letztlich macht - so wie es bei Euch läuft, sehe ich nur für dich die Möglichkeit, dich rigoros zu distanzieren.
    Insbesondere wenn du dich mal fragst, wo denn von seiner Seite irgendetwas wie Verlässlichkeit oder Partnerschaftlichkeit bleibt.
    Ich denke nicht, das dein Kampf sich lohnt.
    Schick ihn in die Wüste.
    Alles Gute
    Rudi


  4. #4
    Judith Gast

    Standard

    Lieber Jörg,

    ich kann dich sehr gut verstehen, denn auch mein Freund spielt (siehe auch meinen Beitrag unter "Aktuelles")!

    Ich habe lange ähnlich wie du gehandelt und viele Angehörige erkennen sich sicherlich in deiner Beschreibung wieder. Das Problem als Angehöriger ist meist, dass man den Spieler trotz allem immer noch liebt. Das zieht am Anfang mehr oder weniger nach sich, dass man versucht ihm zu helfen, ohne zu wissen, dass diese Art von Hilfe meist keinen Sinn hat.

    So wie du das Verhalten deines Lebenspartners beschreibst (und bei meinem ist es ähnlich), ist er noch nicht bereit, mit dem Spielen aufzuhören. Er macht dir und sich selbst immer noch vor, er könne es alleine, was aber bestimmt nicht der Fall ist. Leider gibt es kaum eine Möglichkeit ihm bei diesem Schritt zu helfen, denn die Erkenntnis und den Mut, seine Krankheit zuzugeben, muss er alleine haben.

    Was du jetzt auf jeden Fall tun solltest, ist an dich zu denken. Du hast sehr viel für deinen Lebenspartner aufgegeben und auf dich genommen (auch finanziell), in der Hoffnung, ihm damit zu helfen. Wie du schon bemerkt hast, ohne großen Erfolg. Man darf dem Spieler auf keinen Fall finanziell unter die Arme greifen! So lange man ihnen Geld gibt, werden sie auch spielen. Bringe also auf jeden Fall dein Geld in Sicherheit!

    Du solltest vielleicht versuchen in Ruhe mit deinem Freund zu reden. Biete ihm an, sein Geld zu verwalten und sucht gemeinsam nach einer Therapie oder Selbsthilfegruppe. Er sollte auch wissen, dass du für ihn da bist, aber zeige ihm auch die Grenzen. Und dann versuche alle Gedanken an ihn zur Seite zu schieben und denke nur an DICH! Du hast dich sicherlich lange genug in erster Linie um ihn und die Spielsucht Sorgen gemacht...

    Ich wünsche dir, dass dein Lebenspartner und du Hilfe finden und es schaffen! Denk aber auf jeden Fall erst mal an dich!!

    Liebe Grüße
    Judith

  5. #5
    Judith Gast

    Standard Nachtrag

    Im Übrigen glaube ich nicht, dass ein Spieler in diesem Stadium der Krankheit (ohne auch nur den Gedanken an Hilfe) zu Verlässlichkeit oder Partnerschaftlichkeit in der Lage ist!

    Ob man versucht, gemeinsam durch diese Phase zu gehen (was natürlich alles andere als leicht ist), oder sich trennt, muss man jedoch alleine entscheiden...

  6. #6
    jörg Gast

    Standard Mein Lebenspartner spielt

    Liebe Judith, lieber Rudi,

    vielen Dank für eure lieben Beiträge. Ja, liebe Judith, ich liebe ihn immer noch, so spricht mein Herz - obwohl mein Kopf sagt, es ist sinnlos, für ihn, für mich, ich befinde mich z.Zt. in einer recht depressiven Phase. Das Problem ist auch, dass ich an der Massage-Praxis hänge, sie läuft auf den Namen meines Lebenspartners, die wir beide aufgebaut haben. Und ich fühle große Verantwortung für unsere beiden Mitarbeiterinnen. Wenn die Praxis aufgrund seines Spielens aufgegeben werden müßte, so stünden die beiden Mitarbeiterinnen vor der Arbeitslosigkeit, und Ihr wißt, in heutiger Zeit ist es sehr schwer, eine neue Anstellung zu finden. Da beide ihre Familien in Thailand, in einem Fall auch das Kind, das bei den Großeltern dort lebt, von ihrem Einkommen unterstützen, würde eine Arbeitslosikeit nicht nur die beiden Mitarbeiterinnen treffen.

    Mein Lebenspartner kommt nun schon seit fast einer Woche nicht mehr heim, nach der Arbeit geht er ins Spielkasino zum Automatenspielen, dann schläft er in der Praxis. Das Mobiltelefon stellt er während seinen Aufenthaltes im Spielkasino aus, damit ich ihn nicht anrufen und beim Spielen stören kann. Da seine finanziellen Barreserven nun verspielt sind, sein Gold (Asiaten lieben Gold als Reserve für Notzeiten) verkauft oder vesetzt ist, nimmt er die Tageseinnahmen aus der Kasse und verspielt sie in der Hoffnung, alle bisher erlittenen Verluste wieder einspielen zu können. Diese Hoffnung hat sich aber als trügerisch erwiesen. Aufgrund er Ferienzeit und der momentan herrschenden Hitze haben wir nicht z.Zt. nicht so viele Patienten, aber die Tageskasse beläuft sich trotzdem auf ungefährt 200-300 Euro. An das Geschäftskonto kommt er nicht ran, da ich ihm rechtzeitig die Bankkarte weggenommen habe.

    Ich habe heute vormittag mit ihm telefoniert. Ich habe ihm im ruhigen Ton noch einmal seine Situation geschildert. Ich habe ihn darauf hingewiesen, dass am Samstag Abschlagszahlungen für die beiden Mitarbeiterinnen zu zahlen sind. "Es ist doch erst Donnerstag", war sein Antwort. Ich habe ihm weiterhin meine Hilfe, keine finanzielle, angeboten, auch mit ihm gemeinsam eine Therapie aufzusuchen. Eine Therapie lehnt er weiter rundweg ab. "Wie kannst du mir helfen? Ich brauche einige Tausend Euro, um meine Probleme zu lösen. Da du sie mir nicht geben kannst, muß ich denken, und meine Probleme allein lösen. Wenn mit mir alles kaputt ist, rufe ich dich an und wir können zusammen reden, vielleicht kannst mir dann helfen!" Ich habe ihn auf meine Traurigkeit angesprochen und auch darauf, dass mein Leben nicht immer einfach ist (habe gerade mein Haus totalrenovieren lassen, was sehr teuer war, ich mußte auch einen Kredit dafür aufnehmen, mußte mir ein neues Auto kaufen, da ich mein altes, aufgrund eines von mir verursachten Vorfahrt-Unfalls, kaputtgefahren hatte usw.) "Meine Probleme sind viel größer als deine", seine Antwort. Und zum Thema meiner Traurigkeit: "Du mußt nicht so viel denken und dir keine Sorgen machen, ich schaffe schon alles alleine".

    Dann rief mich heute auch eine Mitarbeiterin an, zu der ich ein sehr gutes Verhältnis habe, sie weiß, dass ihr Chef spielt, sie kennt nur nicht die Ausmaße, sie ahnt sie aber, und sagte mir, dass ich doch alles machen möchte, damit die Praxis nicht kaputt ginge. Was sollte ich ihr sagen? Ich konnte nur sagen, dass auch mir z.Zt. die Hände gebunden sind und meine Einflußmöglichkeiten auf meinen Lebenspartner gleich Null seien. Das trägt natürlich nicht gerade zur Beruhigung der Mitarbeiterinnen bei.

    Ich bin froh und dankbar und es entlastet mich, dass ich die Situation meines Lebenspartners, unseres gemeinsamen Geschäfts und meine Situation hier schildern kann. Dass Ihr zuhört (liest)und mir antwortet. Ich kann sonst mit niemanden darüber reden. Auch nicht mit meinen beiden Kindern aus einer früheren Ehe. Mein Sohn, er studiert noch, lebt mit uns zusammen in unserem Haus. Er weiß von früher von den Spielprobemen meines Lebenspartners, aber nicht die wahren Ausmaße. Auch nicht meine früheren finziellen Hilfen, um durch das Spielen hervorgerufene Situationen halbwegs zu bereinigen. Würde er deren Ausmaße kennen, er würde in Ohnmacht fallen und mit Recht denken, für diesen Kerl gibt er soviel Geld aus und für mich hat er nur ein monatliches Taschengeld usw. übrig. Er hatte aber gesehen, welche gesundheitlichen Auswirkungen, diese Spielprobleme früher auf mich hatten. Vor einer Woche habe ich versucht, mich vorsicht zu öffnen, das es wieder neue Probleme gibt. Ich habe nur ganz vorsichtig etwas angedeutet, er regagierte sofort aggressiv und ich habe das Thema sofort fallen gelassen. Ich kenne meinen Sohn gut, er wird sofort aggressiv, wenn er merkt, dass jemand seinem Vater ein Leid antut. Er hat für Spielsucht überhaupt kein Verständnis, er weiß auch nichts darüber, denke ich. Es hat auch keinen Sinn über die neue Situation mit ihm weiter zu sprchen, es würde zu größten Aggressionen gegenüber meinem Lebenspartner führen. Mein Sohn reagiert da sehr emotional, bei Erklärungsversuchen über Spielsucht, wie ich es früher einmal versucht hatte, blockt er sofort ab.

    Ich werde mich auch an die örtliche Caritas wenden, die Beratungen für Angehöige Spielsüchtiger anbietet und um einen Termin bitten. Ich brauche Menschen, die mir zuhören, bzw. lesen. Mein Zigarettenkonsum ist ins Unermessliche gestiegen, ich trinke viele Tassen Kaffee und beruhige mich mit Anti-Dapressiva, die ich noch von früher habe, als es mit meinem Lebenspartner so schlimm war und wir daraufhin die Massage-Praxis einrichteten. Ohne die Anti-Depressiva kann ich überhaupt nicht schlafen. Gott sei Dank, trinke ich keinen Alkehol, da er mir nicht schmeckt und mir nach zwei Gläser Bier oder Wein schlecht wird. Wäre dem nicht so, so würde ich wohl auch noch "zur Flasche greifen".

    Ich danke euch nochmals sehr fürs Lesen und Antworten. Bitte laßt den Kontakt nicht abreissen.

    Danke und liebe Grüße

    Jörg

  7. #7
    Judith Gast

    Standard

    Lieber Jörg,

    ich habe gerade auch deinen Beitrag zu meinem Text gelesen und werde dir später ausführlich darauf antworten. Im Moment wuselt mir meine Kleine zu viel um die Füße, da habe ich nicht die nötige Ruhe...

    Liebe Grüße
    Judith

  8. #8
    Judith Gast

    Standard

    Lieber Jörg,

    wie geht es dir jetzt? Ich muss ganz ehrlich sagen, ich verfalle wieder in mein altes Muster und denke viel an meinen Freund. Bei dir ist es bestimmt ähnlich. Ich vermisse ihn einfach so. Er fehlt mir als Mensch, aber mir fehlt auch seine Nähe. Es ist ja auch für mich keine leichte Zeit, aber der Mann, der sonst in schwierigen Situationen für mich da war, ist verschwunden hinter einer sehr sehr dicken Mauer aus Lügen, Täuschungen und Vorwürfen...

    Auch aus deinen Beiträgen kann man sehr deutlich lesen, dass du mit deinem Hilfsangebot gegen eine Wand redest. Das ist unendlich schwer, wenn man jemanden liebt. Wie soll man es schaffen eine Beziehung zu retten, die schon lange nichts mehr mit einer Beziehung zu tun hat? Es wird wohl nur das Warten bleiben. Mein Freund meldet sich nicht, dein Freund meldet sich nicht - wie kann bloß ein Automat mehr Geborgenheit geben als unsere Liebe? Verstehen werde ich das wohl nie, aber akzeptieren will ich es auch nicht!! Sozusagen Mensch gegen Maschine ... und ich werde siegen! Nein, nicht siegen, aber versuchen durchzuhalten, bis mein Freund zu sich und damit auch zu mir zurückkehrt. Werden wir das schaffen? Oder landen wir am Ende doch in der traurigen Statistik an der Sucht gescheiterter Beziehungen? Das wäre die Mühe doch nicht wert gewesen!!

    Es ist doch aber schimm zu sehen, dass Spielsüchtige jeglichen Hang zur Realität verlieren und sich selbst überschätzen. "Ich habe es ganz gut im Griff", kommt dir sicherlich auch bekannt vor.

    Ja, du hast schon Recht - ich rede um den heißen Brei. Eigentlich sollte ich etwas zu deiner Situation schreiben, aber es ist genauso verzwickt wie bei mir auch. Ich denke ständig über meine Situation nach und deine könnte parallel dazu laufen, es wäre kein großer Unterschied. Was soll ich sagen? Du hast dir sicherlich selbst sehr viele Gedanken darum gemacht und bist alle Möglichkeiten durchgegangen. Daher nehme ich an, dass es nicht möglich ist, das Geld aus der Tageskasse vor deinem Freund zu bewahren? Außerdem frage ich - als absoluter Laie in solchen Dingen - mich, ob man nicht einen anderen Masseur einstellen kann, um die Praxis zu retten? Wäre das nicht vielleicht eine Möglichkeit? Ich kann sehr gut verstehen, dass du an der Praxis hängst und enorm unter der Verantwortung für die Mitarbeiter leidest!! Würde dir sehr gerne eine Lösung nennen, aber ich weiß selbst keine... Kann dir nur anbieten, dass ich dir meine EMail-Adresse gebe, damit du mir auch so schreiben kannst. Ich werde dir natürlich auch hier im Forum antworten, wenn es dir eine Hilfe sein sollte!

    Wenn du sagst, dass du mit deinem Sohn nicht darüber reden kannst, entspricht das sicherlich der Wahrheit. Manche Leute verstehen auch den Zusammenhang zwischen Spielen und Sucht nicht; wollen nicht wahrhaben, dass es eine Krankheit ist! Das du zu einer Beratungsstelle gehen willst, ist sicher für dich das Beste! Was du über deinen Kaffee- und Zigarettenkonsum usw. schreibst, klingt wirklich alles andere als gut und ich mache mir Gedanken, wie es dir wohl geht. Ich bin Gott sei Dank Nichtraucherin, trinke auch kaum Alkohol (weil er mir auch nicht schmeckt) und beruhige mich nur mit Schokolade. Bitte mach du dir doch nicht wegen deinem Freund auch noch deine körperliche Gesundheit kaputt - du leidest doch sicherlich an deinen Gedanken schon genug.

    Was ich noch sagen wollte, ist, dass mir diese Art von Gesprächen zwischen dir und deinem Freund, sehr bekannt vorkommen. Als Angehöriger macht man sich ständig Gedanken, wie man dem Spieler denn helfen kann und wie man am besten mit ihm umgeht und wie es ihm wohl geht usw. Umso härter ist es dann, wenn als Reaktion kaum darauf eingegangen wird und der Mensch, den man liebt, ablenkt oder einem Vorwürfe bzw. Schuldzuweisungen macht! Da ich nicht spielsüchtig bin, kann ich es nicht beweisen und man kann es wohl auch nicht besonders gut vergleichen, aber auf andere Art und Weise leiden wir als Angehörige wahrscheinlich genauso viel wie der Süchtige selbst!! Nur das es bei uns meist keiner wirklich merkt und wir somit lange mir unseren Gedanken und Problemen völlig alleine bleiben...

    Es tut mir leid, dass ich dir heute wahrscheinlich keine wirklich große Hilfe war, aber mir geht im Moment selbst so viel durch den Kopf und ich denke auch viel über deine Situation nach, drehe mich dabei jedoch irgendwie nur im Kreis.

    Ich wünsche dir jedoch von ganzen Herzen, dass du und auch dein Freund es schafft, euch von dieser Sucht und der Co-Abhängigkeit zu befreien und vielleicht irgendwann wieder zueinander zurück findet!!

    Viele Liebe Grüße
    Judith

  9. #9
    Rudi Gast

    Standard

    Hallo Jörg, hallo Judith !
    Ja, es ist sehr schwer mit einen aktiven Spieler zusammen zu leben.
    Aus Euren Austausch spürt man, wie sehr Euch diese Sache mitnimmt.
    Aber ist es jetzt nicht langsam an der Zeit an Euer eigenes Leben zu denken ?
    Ich habe das Gefühl, Eure eigenen Bedürfnisse werden auf ein Minimum zurückgefahren und Eure Gedanken laufen in einer starren Richtung.
    Ob Spieler oder nicht - wenn jemand in einer Partnerschaft nichts einbringen will, dann ist die Sache sehr einseitig
    und auf Dauer bestimmt nicht haltbar.
    Prüft Eure Partner, ob sie wirklich Euch wollen, oder nur die Anlaufstation, die ihr bietet.
    Das bekommt ihr heraus, indem ihr das zum Mittelpunkt macht, was wirklich wichtig ist. Euer eigenes Leben - und das der vorhandenen Kinder. Wenn ihr Eure Partner wirklich viel bedeutet, wird er auf Euch zukommen - an sich arbeiten.
    Wenn nicht,ist alles vergeudete Kraft , Mühe und auch Geld. Ein Spieler spielt nicht nur mit Geld - mitunter auch mit Gefühlen und Menschen.
    Deswegen bewahrt Euer Ego - niemand ist es wert, das Ihr euch kleinmacht.
    Ihr seit Ihr - und wer Euer Leben teilen will, sollte sich auch so verhalten.
    Das seit ihr Euch selber schuldig.
    Ein Zusammenleben mit einen aktiven Spieler ist nicht möglich. Das gibt sehr bald bittere Tränen und ein böses Erwachen.
    Denkt an Euch.
    Lieben Gruß
    Rudi ( Spieler )

  10. #10
    Judith Gast

    Standard

    Lieber Rudi,

    du hast natürlich Recht. Ich habe das jetzt auch endlich verstanden und auch meinem Freund gesagt. Treffe mich auch heute und morgen zum erstem Mal seit langer Zeit wieder alleine mit meinen Freunden. Allerdings ist es wirklich nicht einfach von einem Tag auf den anderen jegliche Gedanken an den Freund abzuschalten und erst mal nur an sich zu denken. Die Gedanken kommen leider immer wieder zurück...

    Lieber Grüße
    Judith

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