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Thema: Meine Frau ist spielsüchtig

  1. #1
    Uwe Gast

    Standard

    Hallo da draußen!
    Habe vor ca. 2 Jahren schon einmal über mein Problem geschrieben. Meine Frau ist spielsüchtig.
    Ende letzten Jahres hat sie "endlich" eine Kur beantragt und auch genemigt bekommen. Ich war unheimlich stolz auf sie und habe ihr das auch gesagt, weil sie sich darum ganz allein gekümmert hat. Die Suchtberatung in unserer Stadt sagte, daß eine solche Kur ungefähr 16 Wochen dauert, die Rentenversicherung hat von vornherein 8 Wochen genehmigt. Nach 4 1/2 Wochen war meine Frau wieder zu Hause und teilte mir mit, daß sie unsere Ehe als beendet ansieht und mit ihren Kindern auszieht. Wie ich herausgefunden habe, hat sie in der Kur einen anderen Mann (selbst spielsüchtig) kennengelernt. Angeblich haben die Therapeuten gesagt, daß die Spielsucht nicht ihr Problem ist sondern u. a. die Probleme in ihrer Ehe der Auslöser sind. Ich kann das nicht so glauben, denn die meisten Streitereien in unserer Ehe gingen ums Geld und die Zockerei. Habe meiner Frau immer wieder zu verstehen gegeben wie wichtig sie für mich ist, wie sehr ich sie liebe und wenn sie (wir) endlich anfangen
    richtig an der Spielsucht zu arbeiten, es auch für uns eine glückliche Zukunft geben wird. Sie antwortete darauf, daß sie seit sie mit dem Neuen zusammen ist, nicht mehr das Bedürfnis hat spielen zu müssen. Leider stimmt das nicht, denn ich habe sie schon öfter beim Zocken "erwischt". Jetzt sagt sie: "Ich will mein Leben selbst in den Griff bekommen und auf eigenen Füßen stehen, schaffe es aber nicht." Ich habe ihr sooft Hilfe angeboten, denn ich liebe meine Frau. Doch inzwischen will sie mit mir nichts mehr zutun haben und hat mir gesagt, daß ich sie nie mehr anrufen soll. Ich weiß nicht mehr was ich noch tun kann. Ich liebe sie und die Kinder und kann sie nicht aufgeben.

  2. #2
    Marcus (Fachstellentem) Gast

    Standard

    Hallo Uwe,

    es tut mir leid, was Sie gerade erleben.
    Ich denke nicht, dass die Therapeuten in der Klinik sich so geäußert haben, wie Ihre Frau es Ihnen gesagt hat.
    Es mag sein, dass einzelnen Motive Ihrer Spielsucht in der Partnerschaft begründet liegen, aber zu einer solchen Aussage ("Sie sind nicht spielsüchtig, das Problem ist ihr Partner!") kommt es dadurch noch lange nicht!

    Ich denke vielmehr, dass ihre Frau diesen Aspekt mißbraucht um ihre jetzige Beziehung und ein damit verbundenes Weiterspielen zu rechtfertigen. Es ist ihre subjektive Realität. Wie sie schreiben spielt sie ja auch wieder und macht sich auch in dieser Hinsicht etwas vor.

    Wie können sie sich verhalten? Keine einfache Frage. Mein erster Gedanke galt den Kindern... Wenn es wirklich so ist, dass deine Frau und ihr Partner spielen, sind sie dann dort gut aufgehoben? Sind es ihre gemeinsamen Kinder? Kann sie Sorge für die Kinder tragen? Diese Fragen kamen mir in den Sinn.

    Ich denke dass ihre Frau selbst erkennen muß, wo sie steht. Sie haben es versucht, aber sie haben einfach keinen ausreichenden Einfluss mehr auf sie. Es ist schwer das zu akzeptieren. Was bleibt ist die Hoffnung, dass sie erkennt, dass sie in ihrer momentanen Lage einen verlässlichen Partner braucht, den sie in ihnen finden könnte, wenn sie möchte. Zwingen können sie sie nicht.

    Um mit der Situation besser klar zu kommen, würde ich ihnen empfehlen, sich Hilfe zu suchen. Sie können sich z.B. an einen Psychotherapeuten wenden oder Unterstützung in einer Angehörigengruppe von Suchtkranken suchen.

    Ich möchte Sie auch auf die Möglichkeit eine Onlineberatung aufmerksam machen. Wenn Sie wünschen können wir gerne einen Chat-Beratungstermin vereinbaren. Schreiben Sie mir einfach eine Mail und nenen Sie mir einige mögliche Termine.

    nebel@spielsucht.net

    Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und die notwendige Kraft, die Situation auszuhalten.
    Liebe Grüße aus Neuss,
    Marcus Nebel


  3. #3
    andrea baron Gast

    Standard meine frau ist spielsüchtig

    hallo,ich möchte uwe ein paar zeilen schreiben.
    ich kann so gut mitfühlen,bei dem,was er schreibt.mir geht es fast genauso und ich würde gern mal kontakt mit uwe aufnehmen,wenn das möglich ist.vielen dank und gruss
    a.baron

  4. #4
    Peter Gast

    Standard

    Hallo Uwe,
    ich habe deinen Ausführungen (auch die von vor 2 Jahren) mit leidvoller Erinnerung an meine eigene Erfahrungen gelesen. Das Verhalten deiner Frau ist wohl sehr verzweifelt und ihre Konsequenzen für dich unerträglich, sowie es die finanzielle, emotionale und soziale Situation nach langen Jahren einer Spielsucht unausweichlich immer ist. Deine Liebe und deine Sorge um und die Sehnsucht nach den Kindern, einer ´normalen´ Familie, einem Leben mit Perspektive ist wohl unstillbar. Trotzdem denke ich, dass diese Trennung im Moment unauflösbar ist. Eine Spielsucht endet nicht nach 4 Wochen in einer Klinik, ein neuer Partner mit gleicher Problematik schafft kurzfristig Erleichterung von eigenem Schuldgefühl, ist aber wohl nur eine Fortsetzung der facettenreichen Verhaltens- und Überlebensstrategien einer Spielerin. Die Sorge um die Kinder ist sehr berechtigt, zumal, wie du damals schriebst, auch die Tochter in die Coabhängigkeit aktiv mit einbezogen worden ist (warum besorgst du Mama nicht das Geld?). So schwer es auch einzusehen scheint, du solltest dich als Helfer nicht mehr zur Verfügung stellen und zumindest nach außen die Trennung konsequent leben und nur für die Kinder mit deinem Rat und deiner Hilfe zur Verfügung stehen. Da deine Frau seit 20 Jahren spielt und in ihrer Beziehung vor dir süchtig war, erscheint die Frage nach Auslösern für die Spielsucht in eurer Beziehung überflüssig. Du als Coabhängiger bist aber von den Auswirkungen genauso betroffen wie die Kinder. Ein Spieler sorgt immer gut für seine Sucht, und alles andere bleibt auf der Strecke. Da ich selber lange Jahre so verfahren bin, kann ich dir nur ans Herz legen, deine emotionale Verzweiflung mit viel Kraft und Disziplin zu durchleben, mit der berechtigten Hoffnung, dass dein Leben besser wird. Die Beziehungschancen für euch liegen nicht in deinen Händen, und die neue Beziehung ist mit Sicherheit nicht tragfähig. Dies ist, wenn man so sehr liebt, wie du es wohl tust, vielleicht ein kleiner Trost. Wenn sich deine Frau wirklich ihrer Sucht stellt und Verantwortung für ihr Leben übernimmt (und das wäre die Grundbedingung für einen Neuanfang), werden viele Dinge in einem anderen Licht stehen. Wenn du dann noch liebst und emotional gesundet bist, frei von mitleidender Abhängigkeit, wird ein neuer Dialog entstehen können. Bitte sorge für dich, dein Leben und das Wohl der Kinder, soweit es in deiner Macht liegt, aber entferne dich von der Haltung des leidenden, verlassenen und ungerecht gedemütigten Mannes. Beende auch du die alten ´Spielchen´, denen du dich wohl nie entziehen konntest, versuche deiner Frau gegenüber eine feste, eindeutige Haltung zu entwickeln.
    Vielleicht klingt das alles hart und wenig einfühlsam, aber das ist es nicht. Ich habe 20 Jahre in Sucht, Abhängigkeit und Coabhängigkeit gelebt, habe trotz einem finanziellem Desaster am meisten unter der Trennung von der Familie, den Kindern gelitten. Es hat Jahre gedauert und dauert immer noch, sich von den unheilvollen Mechanismen der Spielsucht zu befreien. Aber es gibt keinen anderen Weg. Bitte sorge dafür, dass du überleben und gesunden kannst. Herzlich
    Peter

  5. #5
    Uwe Gast

    Standard

    Hallo Peter,

    danke für Deine Zeilen.

    Ich habe inzwischen einsehen müssen, daß ich keine Möglichkeit habe meine Frau zurückzugewinnen. Meine ganzen Versuche ihr zu sagen und zu zeigen wie wichtig sie für mich ist sind gescheitert. Alles was ich getan habe, hat sie nur noch weiter von mir entfernt.

    Von Ihrer Freundin habe ich mich in der letzten Woche nach allen "Regeln der Kunst" abfertigen lassen müssen. "Was muß sie noch alles machen, damit Du begreifst, daß Eure Ehe gescheitert ist. Sie will mit Dir nichts mehr zu tun haben! Hör auf in jeder freundlichen Geste mehr zu sehen als da ist! Laß sie und die Kinder endlich in Ruhe! Sie zeigt mir Deine SMS´s, macht sich lustig darüber oder löscht sie
    ungelesen! Sie will nicht so ein Weichei! Außerdem ist sie nicht spielsüchtig!!! Sie kann nur ihre Probleme nicht bewältigen! Sie ist in der Lage, wenn sie mit 50 € spielen will, sich dagegen zu entscheiden und dafür z. B. einkaufen zu gehen!" (Ich habe sie anders erlebt. Sie ist mit 50 € gegangen und hat sich dann noch 150 € bei anderen geliehen!)

    Jedenfalls habe ich meiner Frau jetzt zu verstehen gegeben, daß sie kein Recht hat sich bei anderen über mich lustig zu machen. Sie habe mich lange genug vera.... und mit mir gespielt. Sie soll mit dem Neuen weitermachen oder sich noch einen anderen nehmen, den sie um den Finger wickeln kann.
    Mir ist da jetzt einfach der Kragen geplatz. Ich wußte mir nicht anders zu helfen. Werde versuchen, mich aus ihrem Leben auszublenden. Ich hoffe, daß ich da wenigsten konequent bleiben kann. Obwohl ich das Gefühl habe, daß es mich zerreißt.

    Gruß
    Uwe

  6. #6
    Uwe Gast

    Standard

    Hallo Andrea,

    habe Dir eine eMail geschickt und würde mich freuen, wenn Du etwas von Dir "hören" läßt.

    Gruß
    Uwe

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