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Thema: Was kann ich tun ?

  1. #1
    Nicole Gast

    Standard

    Was kann ich tun?

    Meinem Partner geht es z.Zt. sehr schlecht.

    Er ist sehr depressiv, weil er sich sehr mit Schuldgefühlen plagt (was ich ja verstehen kann). Doch ich glaube, diese Schuldgefühle fressen ihn auf, machen ihn kaputt.

    Schuldgefühle wahrscheinlich insoweit, dass er die gesamte Familie hineingezogen hat. (Zur Erklärung: Wir haben einen ziemlich großen Berg an Schulden aufgenommen, für die Familienmitglieder zudem auch noch gebürgt haben). Er sieht jetzt, dass wir eigentlich ein sehr gutes Leben hätten führen können, wenn die Spielerei nicht gewesen wäre bzw. ist. Zur Zeit belastet es ihn sehr, dass er vor allen Dingen mich damit sehr belastet hat, und das für sehr sehr lange Zeit. Er sagt, er hat Angst, das er aus dem "Gefängnis der Schuld" nicht mehr herauskommt.

    Ich bin aber nicht diejenige, die im Vorwürfe macht. Ich sag ihm eher, ich habe mich für dich u. die Konsequenzen entschieden, jetzt müssen wir das Beste daraus machen.

    Er schottet sich total ab, möchte mit mir nicht darüber reden, weil es ihm dann noch schlechter geht. Er ist total abwesend; ich komme nicht an ihn heran.

    Ich weiß nicht, wie ich ihm helfen soll, denn reden möchte er nicht darüber. Er sagt, er kann kaum noch abschalten, die Arbeit leidet... und wenn er jetzt auch noch mit mir, diejenige, die er in den ganzen Schlamassel reingezogen hat (seine Worte) die Sache bespricht, wird es nur noch schlimmer.

    Was kann ich tun? Wir entfernen uns immer mehr voneinander .. Wie kann ich ihm helfen? Ist es eine Phase, die ein Spieler durchlebt? Soll ich ihn einfach in Ruhe lassen? Ich möchte ihm gerne helfen, doch er lässt mich nicht.

    Nicole

  2. #2
    Uwe Gast

    Standard Was kann ich tun?

    Hallo Nicole!

    Das was Du geschrieben hast, kann ich aus eigener Erfahrung nachvollziehen. (Meine Frau ist ebenfalls spielsüchtig)
    Ich kann Dir nur empfehlen, daß Du Dir professionelle Hilfe holst. Vielleicht gibt es ja in Deiner Stadt eine Suchtberatungsstelle. Möglich, daß Dir nicht gefällt was man Dir dort über diese Krankheit erzählt. Doch es ist wichtig, daß einem die Augen geöffnet werden.

    Auch ich war immer der Meinung "WIR" kriegen das schon irgendwie hin. Doch das "WIR" funktioniert, wenn überhaupt, nur dann, wenn Dein Partner "WIRKLICH" erkennt, daß ER spielsüchtig ist, ER der Grund für Eure Endfremdung ist, ER derjenige ist, der Hilfe braucht und Hilfe "WILL".

    Geh zur Suchtberatung, damit zeigst Du ihm, daß er und seine Krankheit Dir nicht egal ist. Vielleicht erkennt er, daß ein solcher Schritt auch für Ihn der einzig richtige ist.

    DU kannst ihm nicht helfen! ER muß es wollen! Nicht, weil er Dir einen Gefallen tun will und Du beruhigt bist! ER muß sehen, daß es "KEINEN" anderen Weg für ihn und für Euch gibt.

    Wenn Du schreibst, daß ihndas alles belastet, weil er Dich damit belastet. Das toll Leben, was Ihr hättet führen können. Mag sein, daß er das ernst meint. Aber eigentlich wird bei Dir nur Mitleid erregt. Er tut Dir leid, Du zeigst wieder Verständnis für ihn und seine Situation und hoffst es wird schon wieder. Denk mal darüber nach. Wenn es ihm wirklich so dreckig ginge und das Gesagte nicht nur Phrasen sind, warum geht er nicht zur Suchtberatung? Ein Spieler spielt nicht nur mit Geld, er ist auch in der Lage mit Dir zu spielen!

    Hol Dir Hilfe, damit Du unterscheiden lernst!

    Ich wünsche Dir die Kraft, die nötigen Schritte zu tun und konsequent durchzuziehen.

    Uwe

  3. #3
    Rudi Gast

    Standard

    Hallo Nicole !
    Leider berichtest du nicht, ob dein Partner im Moment spielt oder nicht. Ich gehe davon aus, das er zur Zeit trocken ist und seine akute Zeit gedanklich und emotionell noch einmal durchlebt.
    Zunächst ist das in meinen Augen auch ein Hinweis, das er noch sehr nah an seiner nassen Phase ist.
    Die Gedanken drehen sich um das Spiel - und somit auch darum, was er dadurch verursacht hat.
    Aus diesen Gedanken und das Sehen, was habe ich angestellt entsteht dann - das bei ihm in sehr hohen Masse vorhandene- Schuldbewußtsein.
    Ich denke, das jeder trocken werdende Abhängige diese oder eine ähnliche Phase durchlebt,
    Auch bei mir war das so - allerdings nahm es nicht diese extremen Formen an. Der Gedanke und die Vorstellung der Wiedergutmachung wird weitgehend seinen Tagesablauf bestimmen.Wenn er depressiv ist, solltet ihr in dieser Phase auch fachliche Hilfe beanspruchen.
    Nach meiner Meinung solltest du trotzdem sein Verhalten in der gewesenen nassen Phase nicht beschöningen. Ich denke, das hilft keinen von Euch.
    Aber evtl. kannst du ihm beim Aufarbeiten behilflich sein.
    Hinsetzen, aufschreiben, welche Personen er nach seiner Auffassung insbesondere geschädigt hat. Darüber sprechen, welche Möglichkeiten der Wiedergutmachung es gibt. Menschen schreiben, von denen er denkt, sie haben besonders durch ihn gelitten.
    Auch wenn finanziell zur Zeit nichts geht, wäre es richtig, diese Personen anzusprechen - anzuschreiben. Eine Art Entschuldigung zum Beispiel.
    Könnte dazu führen, das er dadurch ein wenig sein Gewissen beruhigt - und somit auch seine viel zu großen Schuldgefühle abbaut. Wenn er was gut machen will, führe ihn vor Augen, das er vor allen Dingen seine Gesundheit dazu braucht. Das er auch jetzt weiter für sich was tun muß,und er dir auf keinen Fall hilft, wenn er sich krank und hilflos in die Ecke verkriecht.
    Ich wünsche Euch sehr, das ihr auch diese Phase meistert.
    Aber spitz Augen und Ohren - gerade in einer solch schlechten Situation ist der Rückfall oft sehr nah.
    Ich weiss nicht, ob dein Mann eine SHG besucht.
    Das war und ist für mich ungeheuer wichtig, in der Gruppe gerade über diese Dinge zu sprechen.Es hilft mir sehr.
    Drücke dir nun ganz fest die Daumen, das diese Situation nicht von Dauer ist.
    Lieben Gruß
    Rudi

  4. #4
    Nicole Gast

    Standard @ Rudi @ Uwe

    Hallo Uwe,

    wir sind seit 1 Jahr in professioneller Behandlung (hier bei der Caritas). Er sieht auch, dass er krank ist u. ich glaube nicht, dass er mich nur beruhigen will. Er hat es wirklich erkannt u. geht 1 x die Woche zu einer Gruppe u. führt ca. 1 x die Woche Einzelgespräche. Er nimmt das alles ziemlich ernst, was auch gut ist.

    Hallo Rudi,

    nein, z.Zt. spielt er nicht mehr.
    Der letzte Rückfall ist ca. 1/2 Jahr her.

    Ich habe ihn gefragt, ob er wieder in die Versuchung gerät, spielen gehen zu müssen. Aber das verneint er.

    Wir zahlen natürlich den Geschädigten jeden Monat - so gut wir können - einen kleinen Betrag zurück. Es sind Familienangehörige.

    Der Therapeut sagt, es hätte sehr viel mit seinem Selbstwertgefühl zu tun, denn das ist auf 0.

    Sorry, dass ich so "kurz ab" bin; aber leider habe ich z.Zt. sehr wenig Zeit.

    Ich danke euch beiden für eure Hilfe; ich werde mich bald wieder melden.

    LG
    Nicole

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