Hallo Sandra,
deine Geschichte hat mich stark berührt. Ich selbst habe vor längerer Zeit durch das Roulette eine Riesensummer Geld verspielt und sehr viel Schulden gemacht. Das war in den Jahren von 1988 bis 1990. Mein Zusammenbruch kam, als sich bei der Arbeit vor meiner Bürotür meine Gläubiger mit Handschlag begrüßten. Ich verlor die Arbeit und war ziemlich am Ende. Zwar konnten meine Ex-Frau und ich die Schulden (ca. 120 000,-- DM) innerhalb kurzer Zeit bezahlen. Doch auch meine Ehe war zerrüttet. Wir blieben zwar noch bis 1998 papiermäßig ein Ehepaar, aber sonst war da nichts mehr. Ich habe damals gedacht, daß ich es alleine schaffe nicht mehr zu spielen. "Spielsüchtig war ich ja nicht." Ich konnte je aufhören. Ich habe 1991 eine neue Arbeit gefunden und mich hineingestürzt. Täglich hab ich zwischen 12-17 Stunden gearbeitet. Das ging soweit, daß ich ein Streßsyndrom bekam und lange Zeit krank war. Das heißt, ich habe meine Sucht verlagert. Jetzt 2004 habe ich wieder angefangen zu spielen und zwar in den Spielotheken. In kürzester Zeit habe ich wieder über 10 000,-- Euro verspielt. Ich hatte Anfang Februar meinen Sohn und meine Enkeltochter durch einen Autounfall verloren. Ende April war es dann wieder soweit. Ich wußte nicht mehr ein noch. Das Geld war alle, Schulden waren wieder da und ich selbst war körperlich krank. Ich versuchte mir das Leben zu nehmen. Als das nicht klappte sah ich ein, daß ich etwas unternehmen müßte und zwar für mich. Meine neue Lebensgefährtin gab mir noch eine Chance. Ich suchte eine Suchtberatungsstelle auf, meldete mich bei einer Selbsthilfegruppe und beantragte eine Therapie. Seit dem 28. April bin ich spielfrei. Ich bin regelmäßig zu einer ambulanten Vorsorge gegangen und besuchte einmal in der Woche die Selbsthilfegruppe. Das half mir schon einmal unheimlich gut weiter. Seit Ende Juli befinde ich mich in einer Therapie für 3 Monate. Es ist sehr schwer, aber in diesen wenigen Tagen habe ich schon mehr über meine Sucht, die ich mein ganzes Leben behalten werden, als in den ganzen Jahren. Ich weiß, daß es noch ein steiniger Weg wird, aber ich muß es einfach schaffen. Eins weiß ich sicher. Ohne fachliche Beratung der Therapeuten würde ich es nicht schaffen. Ich fühle mich richtig gut zur Zeit. Jeder Tag, an dem ich spielfrei bleibe, ist für mich herrlich. Ich kann jetzt endlich wieder Emotionen haben, vor allen Dingen: ICH KANN WIEDER WEINEN!
Für Dich denke ich, daß es auch das Beste ist, wenn Du eine Therapie machst. Überdenke noch einmal Deine Situation. Alleine wirst Du es nicht schaffen!!!

Ich wünsche Dir von ganzen Herzen, daß Du spielfrei bleiben kannst.

Lutz