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Thema: Kann man verlorenes Geld zurückgewinnen

  1. #11
    Matthias Gast

    Standard Keine Therapie notwendig

    Hallo Günther,

    du hast recht, es ist keine Therapie notwendig. Gesunde Menschen brauchen keine Therapie. Hör einfach mit dem Spielen auf, wie es ein gesunder Mensch aus Vernunftgründen tun würde.

    Ich habe das Gefühl, Du willst weiterspielen und gar nicht aufhören.

    Also geh weiter spielen, bist du AUSGESPIELT/ALLES VERSPIELT hast und komm dann einfach wieder und du wirst Hilfe finden.

    Gruß
    Matthias

  2. #12
    Karl Gast

    Standard Welche Erfahrungen habe ich gemacht?

    Hallo Lutz,

    Du fragst mich nach meinen Erfahrungen.

    Ich habe mich im Februar meinem besten Freund anvertraut. Ich hatte dies gedanklich auch mit dem Aufhören verbunden, weiss aber heute, dass es mir in erster Linie um die Beschaffung von Geld ging. Mein Freund hat mich auch finanziell unterstützt aber nur, wenn ich mich in eine Therapie begebe.
    Ich habe dann auch mit der Suchthilfestelle Kontakt aufgenommen und bin regelmäßig ein Mal die Woche zu Einzelgesprächen gegangen.
    Obwohl ich nun Unterstützung hatte, habe ich es nicht geschaft trocken zu bleiben. Daher wird auch Günther scheitern, wenn er es alleine versuchen will.

    Ich habe dann im März und April wieder gespielt, bevor es in meiner Familie den großen Knall gab und ich meine Sucht zugegeben habe.

    Glücklicherweise hat man mich nicht fallengelassen und ich habe mein neues Leben begonnen.

    Natürlich habe ich mich stark reglementieren lassen, zumindest was die verfügbaren Geldmittel betrifft.

    Ich gehe zur Zeit ein Mal die Woche zu Einzelgesprächen und einmal die Woche in eine Selbstfindungsgruppe.

    Ich möchte gerne eine ambulante Therapie machen und mich einer SHG anschließen, habe aber noch keinen Platz bekommen.

    Mich würde interessieren, welche Erfahrungen Du bei der stationären Therapie gemacht hast.

    Wenn Du das hier im Forum nicht schreiben möchtest, kannst Du mir auch gern eine Mail schicken.

    @ Günther

    Ich glaube nicht, dass Du es alleine schaffst. Das Bild, dass Du kniepig warst, Geld für alltägliche Dinge auszugeben passte auch auf mich, in sofern denke ich, dass Du viel tiefer von der Sucht betroffen bist, als Du selbst denkst. Aber ich weiß aus eigener Erfahrung, dass einem erst dann geholfen werden kann, wenn er sich auch helfen lassen will.

    Allen schöne 24 Stunden

    Karl

  3. #13
    Rudi Gast

    Standard

    Hallo Günther !
    Man wird nicht nur sparsam , sondern schon eher geizig, wenn es darum geht, das ach so wichtige " Spielgeld " für andere Belange auszugeben. Manche sind dann derart zurückhaltend mit Geld ausgeben, das sogar Miete, Strom usw. nicht beglichen werden. Einigen ist es sogar gleichgültig ,ob Frau und Kinder genügend Lebensmittel zur Verfügung haben. Aber Hauptsache wir können Zocken. Und selbst wenn wir unser Problem erkennen, ist es ja so leicht aus der Welt zu schaffen. Wir müßen nur aufhören zu Spielen.Die Erfahrungen anderer treffen auf mich ja nicht zu - ich bin lange noch nicht so schlimm, wie die Anderen.
    Doch Pustekuchen - wenn du nicht an dich arbeitest und entsprechende Hilfe annimmst, wirst du wahrscheinlich noch viel schlimmer dran sein als die vielen, die dir wirklich gute Ratschläge geben.
    Es wird auch zum ausnutzen von Freundschaften und Partnern kommen - wenn das Geld zum spielen nicht reicht. Und es wird niemals reichen, um eine Spielsucht zu befriedigen. Denn je mehr Geld da ist, desto größer werden die Einsätze werden.
    Daraus resultierend verliert man nicht nur Geld - sondern was noch viel härter sein kann, auch Freundschaften, Partnerschaften und sogar Familie.
    Dir bleibt es überlassen, was du machst. Es ist dein Leben - und vielleicht auch noch dein Geld, was du verspielst. Oder läuft das Spiel nicht schon auf geliehenes Geld ?
    Ob du Hilfe in Anspruch nimmst, oder nicht bleibt deine Entscheidung. Du hast es auch nicht nötig, dich vor uns zu rechtfertigen - was du allerdings tust - und was erkennen lässt, das du im tiefen Inneren weißt, das du Hilfe brauchst. Ergreife Hilfe mit beiden Händen - es wird auch mit Hilfe schwer genug ,dem Teufelskreis zu entrinnen.
    Wünsche dir die nötige Einsicht - und denke dran - es ist dein Leben - du hast nur das Eine - verpfusch es dir nicht durch deine Spielsucht.
    Alles Gute
    Rudi ( Spieler )

  4. #14
    Lutz Gast

    Standard an Karl

    Hallo Karl
    schönen Dank für Deine Antwort. Gerne will ich etwas über meine stationäre Therapie berichten.

    Ich kann sagen,daß ich anfangs große Probleme hatte, den Sinn der Therapie zu verstehen.
    Das lag aber nicht an der Therapie, sondern an mir selbst. Ich hatte permanenten Spieldruck und mich noch nicht gegenüber den Therapeuten und Mitpatienten geöffnet. Erst als ich den "Offenbarungseid", mich also total aufmachte, leistete, begriff ich, warum ich da bin. Ich erkannte, was mit mir los war und ist. Es kamen Dinge aus meiner Vergangenheit zutage, die mit meiner Sucht zusammenhingen, von denen ich es nie vermutet hatte. Aber aus jetziger Sicht paßt alles zusammen. Es waren Ängste vorhanden, die ich vorher nicht zugeben, Gefühle, welche ich nicht zulassen und Zustände, die ich nicht erkennen wollte.
    Ein wichtiger Faktor ist für mich bei der Therapie neben den Therapeuten (welche übrigens absolut gut sein) die Gruppe der Mitpatienten. Wir leben hier in einer Gemeinschaft, die sich ergänzt aber auch in den Gruppenstunden kritisch gegenüber steht. Es gibt sehr oft kontroverse Diskussionen und Auseinandersetzungen. Das hilft aber auch immer wieder, uns zu erkennen.
    Du hast davon gesprochen, in eine SHG gehen zu wollen. Dazu kann ich Dír nur absolut raten! Wir besuchen hier in der Woche mindestens 2 Selbsthilfegruppen. Diese Besuche sind für uns sehr, sehr wichtig. Von jeder Gruppe, welche ich besucht habe, wurde ich sehr herzlich aufgenommen und konnte mich mit den Freunden/innen austauschen. Ich habe viele gute Ratschläge und Anregungen erhalten. Nur schade ist, daß ich die meisten dieser Personen in meinem Leben wahrscheinlich nicht mehr wiedersehen werde.
    Bezüglich einer ambulanten Therapie kann ich Dir sagen, daß ich vor meiner Aufnahme hier an einer solchen teilgenommen habe. Sie hat mir sehr geholfen, aber ich habe sie nur als Vorbereitung auf die stationäre gesehen. Wir hatten und haben hier einige Patienten, die ebenfalls gedacht haben, sie würden es "nur" mit einer ambulanten Therapie und Selbsthilfegruppe schaffen, aber wurden dennoch rückfällig und haben sich nach dem wiederholten Rückfall für eine stationäre Behandlung entschieden. Das heißt natürlich nicht, daß alle rückfällig geworden sind, die eine ambulante Therapie in Anspruch genommen haben.
    Ich jedenfalls denke, daß für mich die Entscheidung zur stationären Therapie die einzig richtige war. Ich fühle mich hier sehr wohl und habe sehr viel aufgenommen und über mich und meine Sucht gelernt. Aber auf keinen Fall kann ich jetzt schon sagen, was nach meiner Therapie auf mich zu kommt und wie ich später mit meiner Sucht umgehen werde.

    Schöne 24

    Lutz

  5. #15
    Gast

    Standard

    Hallo Günther,

    Welcome to the Club. Mit Deinen Beschreibungen hast Du Dich als Spielsüchtiger zu erkennen gegeben.
    Beim lesen Deines Beitrags habe ich mich selbst wiedererkannt. Bei mir hat es ebenso schleichend angefangen, bis ich mir eingestehen musste, das ich mein Kontrollverhalten verloren habe, nicht nur mein Geld.

    Das ist ein Kreislauf, den man nur Unterbrechen kann indem man aufhört. Wenn Du es alleine nicht schaffst, lass Dir von professioneller Seite helfen.

    Glaube mir, es steht nicht nur Dein Geld auf dem Spiel, sondern Dein Leben.

    Ich war am Anfang auch ganz naiv und es hat harmlos angefangen, bis mir klar geworden ist, dass Spielsucht bzw. Glücksspiel genauso gefährlich ist wie eine harte Droge.

    Für Leute die eine Suchtaffinität so wie Du haben, ist das in höchsten Maß gefährlich. Du wirst nicht in der Lage sein, es zu kontrollieren. Lass es bleiben, so lange Du es noch kannst.

  6. #16
    Günther Gast

    Standard 2 Wochen spielfrei

    Hallo an alle!

    Ich bin jetzt genau seit 2 Wochen spielfrei und hoffe, dass ich das durchhalte. Ich fühle mich bis jetzt sehr wohl dabei, obwohl schon noch ab und zu die Gedanken ums Spielen kreisen. Ich war bei keiner Therapie oder Selbsthilfegruppe, obwohl gerade in diesem Forum immer wieder dazu geraten wird. Ich möchte trotzdem zuerst versuchen, es ganz allein zu schaffen und dabei an meine Vernunft zu appelieren.

    Eine sehr große Hilfe war für mich bis jetzt auch dieses Forum, das mir die Augen geöffnet hat und wo ich erkannt habe, dass ich wirklich spielsüchtig bin und dringend etwas ändern muss.

    Danke euch allen !

    Günther

  7. #17
    Hans Gast

    Standard

    Hallo Günther ,

    erstmal herzlichen Glückwunsch zu 2 Wochen Spielfreiheit.
    Ich glaube nur Selbstbetroffene können ermessen , was ein
    solcher Zeitraum bedeutet. Den Weg aus der Sucht muss sich meines Erachtens jeder selbst suchen . Die Form der Auf-
    arbeitung des Suchtproblems muss der jeweiligen Person
    entsprechen , sonst ist ein Scheitern vorprogrammiert . So
    kann ich mir auch durchaus vorstellen , das eine ungünstige
    Konstellation in einer Selbsthilfegruppe bei entsprechender
    Disposition eines Süchtigen sich eher hinderlich auswirken . Das Wichtigste ist meines Erachtens , sich kontinuierlich und gewissenhaft mit der Krankheit ausein-
    anderzusetzen . Das tust du , Günther , und somit bist du
    aus meiner Sicht schon auf dem richtigen Weg .

    alles Gute weiterhin wünscht dir Hans

  8. #18
    karl Gast

    Standard Ich fühle mich bis jetzt sehr wohl dabei

    Hallo Günther,

    auch von mir alles Gute. Ich denke auch, dass Du auf einem guten Weg bist und ich hoffe, dass Du Kraft genug hast diesen Weg auch alleine weiterzugehen. Aber so ganz alleine bist Du ja auch nicht, hier im Forum findest Du immer Hilfe und Unterstützung wenn Du mal nicht so gut drauf bist.

    Schöne 24 Stunden

    Karl

  9. #19
    Micha Gast

    Standard Warum vermag ich es nicht zu glauben???

    Hallo Günther,

    herzlichen Glückwunsch zu zwei Wochen spielfreier Zeit...

    Aber, irgendetwas an Deinem Zustandsbericht lässt bei mir alle Nackenhaare emporschnellen; ergo, ich habe kein gutes Gefühl. Ich bin jetzt seit etwas über drei Jahren spielfrei und auf meine Anfangsphase der Abstinenz zurückgeblickt, kann ich auf keinen Fall behaupten, dass es mir SEHR GUT ging. Es ging mit miserabel, ich musste mich mit geballten Fäusten in der Jackentasche an den Spielhallen "vorbeidrücken" und erst nach einigen hundert Metern, setzte dann eine leichte Entspannung ein. Durch Gespräche in unserer SHG weiss ich, dass es allen Spielern in der Anfangsphase so ergangen ist und erst nach ein paar Wochen eine Form von Entspannung einsetzt, die einem den Blick auf neue/positive Umgebungsveränderungen und Sichtweisen ermöglichen. in diesem Zusammenhang würde mich interessieren: Was ist aus Deinen ständigen Gedanken an "DAS SYSTEM" geworden, unter denen Du so gelitten hast. Diese Gadanken und das damit verbundene Leiden kann man doch nicht einfach so abstellen!!! Machst Du seit Deinem ersten Besuch im Forum konkret etwas anders??

    Als zweites fällt mir auf, dass alle Spieler es am Anfang immer alleine und mit Vernunft versuchen wollen.
    Hierzu ist meine Aufassung, dass Spieler auf Droge oder Spieler, die erst kurz davon sind, mit dem Wort Vernunft sehr vorsichtig sein sollten und erstmal volle Ehrlichkeit sich selbst gegenüber walten lassen müssen. Wie oft hat mir meine Vernunft gesagt, "Du musst mit dem Spielen aufhören", es ist kein Geld mehr da, Du bekommst keinen Kredit mehr bei der Bank, Du kannst die Miete für die Wohnung nicht bezahlen und das die Familie nichts mehr zu essen hat, obwohl es noch zwei Wochen bis Monatsende sind. Hat mir alles meine Vernunft gesagt aber etwas anderes war stärker...

    DU weisst was stärker war!

    Und als letztes: Es kommt mir immer vor, dass wir uns als minderwertige, aussätzige Menschen betrachten, die durch unsere Spielproblematik nicht das selbe einfordern können, wie "normale" Menschen. Wir sind aus unserer Sicht selber mit einem Makel behaftet und haben augenscheinlich versagt.
    DAS IST NICHT SO!!! Die ganze Gesellschaft ist so vermurkst(Leistungsdruck im Job und privat/der eine trinkt, der andere zockt wieder ein andere schlägt Frau und Kinder), dass es kein Zeichen von persönlicher Schwäche darstellt, Hilfe die einem geboten wird, auch anzunehmen. In der Therapie oder in der Selbsthilfe dürfen wir uns fallenlassen und das ist auch gut so. Ich helfe mir und auch denjenigen, die sich zur Hilfe bereiterklärt haben. Natürlich ist der erste Schritt schwer aber trenne Dich doch bitte von dieser verbohrten Denkweise, was ich mir/uns selber eingelöffelt habe, muss ich auch selber auslöffeln.
    Warum sollte man selber den steingsten aller Wege nehmen, der dann auch noch zu 90%iger Sicherheit in den Abgrund führt??? Es alleine zu schaffen, ist aus meiner Sicht nahezu unmöglich.

    Lass die Zeilen einfach auf Dich wirken( Du darfst auch sauer sein, ist ein ehrliches Gefühl) und sei ehrlich zu Dir selbst, dann weisst Du, was Dein nächster Schritt sein muss.

    Ich wünche Dir aufrichtig alles Gute,

    Micha

  10. #20
    Rudi Gast

    Standard

    Hallo Micha !
    Danke für deinen Beitrag, der sehr realistisch das Befinden von sehr vielen Spielern wiedergibt.
    Ich kann deinen Beitrag nur voll unterstreichen .
    Persönlich sehe ich es als ein wenig Feigheit und Schwäche, notwendige Hilfe nicht in Anspruch nehmen zu wollen. Ganz einfach die Konsequenz außer acht zu lassen, wirklich etwas zu tun - und nicht den zunächst bequemer wirkenden Weg des "Alleine aufhören wollens" für mich als hilfreich zu sehen - entgegen aller Ratschläge fachlicherseits - oder auch durch anderen Betroffenen.
    Die immer wieder kehrenden Aussagen, ich bin so stark - ich schaffe es schon allein - sind für mich ein Ausdruck der eigenen Unfähigkeit wirkungsvolle Schritte für sich selbst einzuleiten.
    Die Zeche hierfür zahlt natürlich jeder Spielabhängige selbst - und natürlich auch deren Angehörige.
    Die anfängliche gelungene Abstinenz des ohne weitere Hilfe aufhörenden Spielers, weicht nach einiger Zeit einem häufig noch excessiveren Spielverhalten - und einem rasanten sozialen Abstieg.
    Das ist meine persönliche Meinung - gefestigt aus eigenen Erfahrungen und der Bekenntnis vieler mir bekannten Spieler.
    Ich finde es unfair gegenüber den Angehörigen, bei einer erkannten Spielsucht nicht wirklich alles zu unternehmen ,diese Sucht anzugehen.
    Und hierfür sollte jeder Spielabhängige sorge tragen. Ein herausschieben der Annahme von Hilfe halte ich für verantwortungslos mich Selbst und meinen Angehörigen gegenüber.
    Allen Gute 24
    Rudi

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