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Thema: Sich selbst finden.....

  1. #1
    Rudi Gast

    Standard

    Hallo !
    Nach einiger Zeit meiner Abstinenz, beginne ich mich selbst zu sehen. Klarer und nüchtener als ich es jemals vermochte.
    In meinen Umgang mit anderen Spielabhängingen - egal ob in der Gruppe, oder auch hier im Forum ,scheint es mir des öfteren, als wenn mir ein Spiegel meiner Verhaltensweisen vorgehalten wird.
    Da bin ich als Spieler - habe erkannt, das es so nicht weitergeht mit mir. Erzähle meine Geschichte - und erzähle sie doch so, das meine positven Seiten auf jeden Fall durchschimmern - und im Laufe meines Berichtes immer stärker werden. Nein, so schlecht bin ich in Wirklichkeit gar nicht...
    Eigentlich hört es nie auf, das buhlen um Anerkennung - das beweisen wollen, was ich doch eigentlich für ein toller Kerl bin. Aber war das nicht schon in meiner Spielphase so ? Wollte ich nicht auch da irgendwie was beweisen ? Und war ich da nicht verdammt auf dem Holzweg ?
    Und jetzt ? Versuche ich nicht vehement meine Ansicht als das Nonplusultra zu sehen - um jeden zu beweisen , ich schaffe das - und Hilfe brauche ich nicht so sehr - weil ich bin ja so unglaublich stark ?
    Wie ist es anders zu erklären, wenn die Erfahrungen von Anderen heruntergespielt werden, die schon lange auf den Weg der Abstinenz sind ? Wenn man nach zwei Tagen nicht Spielens behauptet , ich gehe meinen Weg ohne Gruppe, ohne Therapie - eben ohne Hilfe ?
    Wie dumm bin ich eigentlich, das ich auf ausgestreckte helfende Hände verzichte ? Welch lange Zeit brauchte ich, bis ich Hilfe für mich zulies. Trotz vieler Versuche vorher, war es mir erst dann beschieden, dauerhaft abstinent zu leben.
    Es kotzt mich manchmal wirklich an , wenn ich das Strahlen in den Augen sehe, wenn über das Spiel gesprochen wird.
    Wenn manchmal utopische Summen genannt werden , die verspielt wurden - nur um doch allen zu beweisen, ich bin nicht der Looser, irgendwie habe ich das Geld ja auch verdient...
    Wieder ein Fingerzeig - schaut alle her, was ich alles kann.
    Nun, diese Verhaltensform stellt man nicht nur bei Spielabhängingen fest. Im Volksmund wird ja so etwas als angeben bezeichnet.
    Ein Verhalten, in dem ich mich wiederfinde . Ein Verhalten, das mich bei Anderen sehr stört - und wahrscheinlich vielen an mich stört .
    Ja, ich bin nun eine gewisse Zeit abstinent .
    Nachdem ich lange Zeit brauchte, meine Ehrlichkeit zurück zu finden, ist es nun an der Zeit bestimmte Verhaltensmuster aus meiner aktiven Spielphase abzulegen.
    Wird bestimmt ein schwerer Weg - denn alles ist doch schon sehr eingefleischt.
    Aber ich will mit mir Frieden schließen - dazu gehört mehr, als nicht mehr zu Spielen.
    Dazu gehört vor allen Dingen selbst ein eigenes Verhalten an den Tag zu legen, wie ich es mir von meinen besten Freunden wünsche.
    Ich hoffe, mir gelingt eine solche Veränderung.
    Euch allen
    Gute 24


  2. #2
    Claus Gast

    Standard re ....Sich selbst finden.....

    Hallo Rudi,
    wenn ich mich Ver-Ändere, ist das als wenn ich aus meinem Dorf gehe in die Welt hinaus. Ich spreche nur die Sprache der Menschen die wie ich auch "Unterwegs sind", wenn ich aber zurück gehe, sind mir die einst so vertrauten Menschen - ihre Sprache- und Verhaltensweisen total fremd.
    Du schaffst das Rudi, denn Du bist ehrlich zu Dir
    Lieben Gruss
    Claus

    PS: Gestern Abend im Chat ist mir der PC abgestürzt, Sorry

  3. #3
    Rolf Gast

    Standard Hallo Rudi

    Alles was ich tun kann ist,zu versuchen meinen Weg zu finden, über Umwege, durch Höhen und Tiefen. Bescheiden bleiben, bei mir bleiben. Mein Weg ist..........mein Weg. Alles was ich tun kann ist, zu versuchen da zu sein wenn meine Hand gebraucht wird, wenn nicht diesmal, vielleicht nächstesmal, irgendwann.

    Ich glaube, wenn ich bescheiden bleibe und mich als das sehe was ich bin, ein Mensch, der versucht seinen Weg zu finden, der bereit ist seine Hand zu reichen wenn sie benötigt wird, der bereit ist selber helfende Hände zu ergreifen, dann habe ich eine gute Chance meinen Weg zu finden. Vielleicht nicht heute, nicht morgen, irgendwann.

    Wenn ich es schaffe so weiter zu gehen, wenn ich es schaffe geduldig mit mir und anderen zu bleiben, dann habe ich vielleicht eine gute Chance irgendwann zu mir selbst zu sagen, es ist ok Rolf. Ich glaube, dann habe ich auch eine gute Chance weiterhin Spielfrei und frei vom Alkohol mein leben zu leben.

    Liebe Grüße, Rolf

  4. #4
    Lutz Gast

    Standard sich selbst finden

    Hallo Rudi,
    warum zerfleischst Du dich nur in Selbstmitleid? Du kannst mit Sicherheit auf deine Spielfreiheit stolz sein. Die Themen, welche Du angesprochen hast, werden in deinem Leben immer wieder auftauchen, weil du ewig mit Deiner Sucht in Kontakt kommst. Warum also solltest Du das Erreichte einfach beiseite schieben und verdrängen? Gerade mit dem Verdrängen nimmst Du wieder dein altes Verhalten an. Speziell bei diesen Themen kommt es immer wieder vor, daß wir über "alte Zeiten" reden müssen. Wie sonst könntest Du dann anderen klarmachen, daß Du auch in solchen Situationen gesteckst hast?

    Denke doch auch einfach mal daran, wievielen Betroffenen und Angehörigen Du durch deine gefühlvollen und manchmal auch sehr kritischen Beiträge geholfen und ein Gefühl von Sicherheit gegeben hast! Auch ich bin einer von denen, die durch Deine Beiträge viel gelernt,Mut und Kraft bekommen hat. Dadurch, daß Du einer von uns bist, erweckst Du in mir Vertrauen und es fällt mir leichter, dir meine Probleme zu schildern.

    Auch ich bin sicher, daß Du weiterhin Deinen Weg gehen wirst und noch viele spielfreie 24 Stunden haben wirst.

    Gute 24

    Lutz

  5. #5
    Rudi Gast

    Standard

    Hallo Lutz , Claus und Rolf !
    Vielen Dank für eure Antworten und Euer Zuspruch.
    Es ist nicht so, das ich mich schlecht fühle - oder an einen Rückfall denke. Nein, das ist es wirklich nicht.
    Was ich spüre, ist eine gewisse Stagnation. Die will ich nicht zulassen - und erwische mich immer wieder, das ich mit alten Verhaltensmuster aggiere. Nämlich irgendwie beweisen zu wollen, wie toll ich doch bin.
    Und da muß ich Rolf`s Eintrag unterstreichen. Mehr Bescheidenheit , weniger Rechthaberei und mehr Toleranz gegenüber anders Denkenden wäre nicht verkehrt für mich.
    Das versuche ich zu erreichen - und wahrscheinlich wird es für mich nicht leicht umzusetzen. Nach über 30 Jahren Spiel wohl auch nicht anders zu erwarten.
    Runter mit den Emotionen, meinen Weg in die Abstinenz als für jeden richtig und machbar zu sehen, versuchen nachzuvollziehen, was andere mir sagen wollen.
    Ja Lutz, ich bin stolz auf meine Spielfreiheit . Und sehe meinen Eintrag auch nicht als Selbstmitleid . Viel mehr als Selbstkritik - und die sollten wir alle ein wenig mehr
    walten lassen. Denn an eine gewisse Arroganz mangelt es auch mir mitunter nicht.
    Claus, ich hoffe sehr, das mir die Sprache und das Verhalten der mir vertrauten Menschen nicht abhanden kommt . Ich werde eifrig sein, wieder diese Sprache zu lernen - und ihr Verhalten zu erkennen.
    Bis bald
    Allen
    Gute 24
    Rudi

  6. #6
    BOOMER Gast

    Standard du hast Dich selbst gefunden !

    Hallo Rudi !

    Deinen Beitrag sehe ich auch nicht als Selbstmitleid sondern eher als Selbstkritik. Du hast es geschafft spielfrei zu werden und wirst es auch bleiben. Deshalb steht Dir meines Erachtens -Stolz oder sogar eine gewisse Arroganz zu. Du hast in diesem Forum hier unzähligen Menschen geholfen mit Deinen ehrlichen und auch kritischen Beiträgen, aus Überzeugung und Selbsterfahrung. Es gibt kein einziger Mensch auf dieser Welt der vollkommen ist. Du wärst der Erste! Ich finde dich ganz toll in Ordnung so wie Du bist. Wenn du den Wunsch hast dich zu ändern oder zu verbessern so möchte ich nicht versäumen Dir gutes Gelingen dabei zu wünschen.

    Liebe Grüsse
    Boomer

  7. #7
    Karl Gast

    Standard unzähligen Menschen geholfen

    Hallo Rudi,

    ich möchte exemplarisch für einen der vielen Menschen denen Du geholfen hast hier auch ein paar Worte verlieren.
    Ich denke das wichtigste für uns ist, dass wir uns wieder zu den liebenswerten Menschen entwickeln, die wir mal waren.
    Ich habe seitdem ich dem Spiel den Rücken gekehrt habe einige Phasen durchgemacht.
    Die erste war, dass ich erkannt habe, dass ich nicht allein mit meinem Problem dastehe sondern noch viele andere genau so gestrickt sind wie ich.
    Hier hat mir das Forum und vor allem Deine Beiträge und der Chat mit Dir und anderen sehr geholfen.
    Danach habe ich erkannt, das es eine Welt außerhalb des Spiels gibt und dort Menschen sind, die mich lieben und mir helfen wollen wieder der zu werden, der ich mal war.
    Am Anfang habe ich zum Teil noch etwas egoistisch reagiert und lieber mit betroffenen gechatet, als sich mit der Familie zu unterhalten.
    Aber ich denke, dass brauchte ich zur Selbstfindung auch.
    Nun stelle ich mir immer häufiger die Frage wo stehe ich?
    Ich bin nun über 5 Monate trocken und habe überhaupt kein Gefühl mehr für das Spiel. Ich war öfter an Orten wo ich früher gespielt habe, verspühre aber überhaupt keinen Spieldruck mehr.
    Sicher kommen Erinnerungen zurück, aber sie führen nicht dazu, dass ich irgend ein Verlangen habe.
    Ich frage mich, wie kann dass sein. Ich habe wie Du auch über 30 Jahre gespielt und habe nun nach 5 Monaten das Gefühl geheilt zu sein.
    Ich weiß genau, dass man nicht geheilt sondern nur trocken ist, aber ich fühle mich eben geheilt.
    Ich merke auch, wie mein Interesse am Forum und am Chat nachläßt. Natürlich schaue ich noch rein, wenn ich Zeit habe, aber eben nicht wie am Anfang jede Stunde.
    Wenn ich Zeit habe gehe ich auch in den Chat oder schreibe eine Mail, aber ich vernachlässige dafür nicht andere Menschen, denen ich nahe bin.
    Ich habe natürlich auch ein schlechtes Gewissen, da ich mit meiner Erfahrung auch anderen Menschen über das Forum helfen könnte.
    Ich möchte jedoch jedoch im Moment diese neuen Pflanzen, die überall in meinem Umfeld wachsen pflegen und keine davon wieder zertreten.
    Ich werde auch nichts verdrängen, aber nicht mehr pausenlos an der dunklen Vergangenheit hängen.
    Ich wünsche Dir lieber Rudi ganz viele neue Pflänzchen und Perspektiven für die Zukunft und das die schönen Träume die du träumst zum Leben werden, das Du lebst.

    Danke für Alles

    Karl


  8. #8
    Marcus (Fachstellenteam) Gast

    Standard Nur kurz...an BOOMER

    Hey Boomer!

    Schön, wieder von dir zu lesen!
    Wie geht es dir inzwischen? Ich möchte dir gerne anbieten nochmal Kontakt zu mir aufzunehmen!

    Liebe Grüße,
    Marcus

  9. #9
    Boomer Gast

    Standard

    Hallo Marcus

    Danke für Deine Nachfrage. Gerne nehme ich Dein Angebot an Marcus.

    Liebe Grüsse
    Boomer

  10. #10
    Matze-pfk Gast

    Standard

    Hab auch lange gebraucht bis ich in die gruppe kamm.
    Es war ganz ok - bin seitdem nicht mehr zocken-2monate und 11 tage.
    Sollten alle zocker machen.
    Tschau

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