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Thema: Sich selbst finden.....

  1. #11
    Alexander Gast

    Standard

    Hallo Rudi,

    mit dem was du sagst hast du sicherlich recht, das viele von uns anderen was beweisen wollen, vielleicht sogar angeber, hochstapler und sehr arrogant sind oder waren. jedoch finde ich nicht das man immer kleinlaut und zurückhaltend sein soll, warum? wenn es wirklich sachen sind, auf die man stolz sein kann, die man sich erwirtschaftet und hart erarbeitet hat, kann man das ruhig mal erwähnen ohne damit zu prahlen. ich arbeite in einer bank mit vielen krawattetragenden, arroganten gut verdienenden leuten und gerade die ganz oben stehen loben sich in den himmel das es stinkt, das mir ganz schlecht wird das ich denen am liebsten eine reinhauen würde. sorry für die worte, aber so empfinde ich es. Und wenn ich mal was über mich sage, worauf ich stolz bin, auch wenn es mit geld, besitz oder wissen zu tun hat, überkommt mich ein gefühl von scham und peinlichkeit, weil es mir so anerzogen wurde dies nicht zu tun. ich bin oft in meinem leben bei dieser frage ins grübeln gekommen was das richtige ist. wie weit sind diese ganzen angeber und hochstapler doch in ihrem leben gekommen. fahren tolle autos, verdiene schweine geld haben hübsche mädchen, obwohl sie oft weniger "wissen" als unser eins, nur entsprechen sie bestimmten vorstellungen. ich finde einfach, wenn es was gibt womit du dich wirklich gut auskennst, wodrauf du stolz sein kannst weil du es dir selbst hart erarbeitet hast, dann darfst du es auch zum besten geben ohne wie diese mistangeber damit richtig rumzuprahlen. du brauchst dich meiner meinung nach nicht davor zu verstecken, es zu unterdrücken und dich dabei schlecht zu fühlen oder sogar dafür fertig zu machen. ich denke du kannst auf dich stolz sein, hast tollte beiträge geschrieben, vielen von uns gut zugredet und damit darfst du "angeben" ich hoffe du verstehst wie ich das meine. alles gute u. bleib so wie du bist, genieße das leben anstatt dir über sowas gedanken zu machen, das ist es nicht wert.
    lieben gruß
    Alexander

  2. #12
    hermann Gast

    Standard an rolf


    mann brauch nur namen, ort und zeit ändern
    und andere spieler finden sich wieder.
    in den gruppen habe ich viele geschichten gehört - auch meine waren so schön rund und toll; wahnsinnssummen, erlebnisse und immer war einer besser.
    das schöne an diesen geschichten, sie wurden in der gruppe aufgenommen, alle haben zugehört
    auch meine geschichte ist dort. mit der zeit ändern sich alle geschichten
    die spieler, die trocken sind und ihren weg gefunden haben,
    hören weiter hin und sind geduldige zuhörer.
    ich habe für mich beschlossen, wenn jemand meine hilfe braucht, werd ich ihn an die hand nehmen, über die strasse bringen auf die andere seite. danach werde ich ihn loslassen - seinen weg muss er alleine finden. ich denke, man muß doppelt so lange spielfrei sein wie gespielt zu haben, um wirklich clean zu sein.

    gruß hermann

  3. #13
    Karl Gast

    Standard Doppelt so lange spielfrei

    Hallo Hermann,

    das schaffe ich vermutlich nicht mehr, dann wäre ich 110 Jahre alt :-)))

    Gruß

    Karl

  4. #14
    Rolf Gast

    Standard Hallo Hermann

    mehr geht auch nicht. Was mich etwas stört in Deinem Beitrag ist Deine Aussage.....ich denke, man muß doppelt so lange spielfrei sein wie gespielt zu haben, um wirklich clean zu sein...................

    Das erinnert mich zu sehr an einen Berg, ähnliches hatte mir mal jemand über die Aussage seines Therapeuten erzählt, er würde wohl fünf Jahre brauchen um einigermaßen klar zu sein. Sicher dauert alles eine Zeit aber ich persönlich finde es besser einem Suchtkranken nicht unnötig einen Riesenberg vor Augen zu halten, mehr im Jetzt zu denken ist besser. Mehr auf die Qualität der Trockenheit zu achten als auf die Quantität. Ich habe Menschen kennengelernt die 15..20 Jahre trocken leben aber fürchterliche gnüselprime sind, im wahrsten Sinne unzufrieden trocken.
    Ich denke es geht darum die Lebenssituation im Heute zu verbessern, was kann ich jetzt tun damit es mir gut geht, daraus resultiert zwangsläufig irgendwann ein Rückblick auf eine schöne trockene Zeit. Ich kann einen produktiven trockenen Tag verleben oder mich in der vergangenheit bewegen und darüber grübeln was alles schief gelaufen ist, wen interessiert es das ich ein Vermögen verknallt habe irgendwann, keine Sau.
    Und wen interessiert es ob ich 4 oder 20 Jahre trocken bin, das ist keine besondere leistung sondern eine Aneinanderreihung von Tagen, nicht mehr spielen oder saufen ist eigentlich nur wieder der Normalzustand, mehr nicht. Insofern sind gute 24 Stunden nicht mal das schlechteste um dem Augenblick auf die Schliche zu kommen. Wenn jemand nach sagen wir mal 5 jahren zockerei einen Tag lang nicht spielt ist das auch klasse. Hat jemand nach einigen Jahren einen Rückfall, kein Problem, macht er halt morgen weiter mit dem Heute nicht.

    Geduld, weg von den Schuldgefühlen, alles tun um gesund zu werden, der Rest findet sich.

    Liebe Grüße, Rolf

  5. #15
    Rudi Gast

    Standard

    Hallo Hermann, hallo Rolf,
    ich finde es gut, mit welcher Unverkrampftheit Rolf unsere Spielsucht sieht.
    Um dahin zu kommen, bedarf es wohl eine Menge Arbeit an sich selbst - letztlich ein sich selbst finden.
    Das ist wohl auch der Punkt, der schließlich dazu führt,
    wieder ein weitgegend normales Leben zu führen.
    Weg von der Verbissenheit alles in den Griff zu kriegen - weg von Selbstvorwürfen und zweifeln.
    Jedoch braucht jeder für sich im Anfang diese Verbissenheit um sich aus seiner Sucht zu entfernen.
    Mit jeden Tag den ich nicht spiele, begebe ich mich zeitlich weiter aus meiner Sucht - je mehr sich meine Verkrampftheit löst - je mehr entferne ich mich auch geistig aus meiner Sucht.
    Rolf ist uns da ein gutes Stück voraus - und mir fiel es lange schwer diese in meinen Augen von Rolf gefundene Lockerheit zu akzeptieren. Zu sehr mußte ich noch selbst beißen und ringen, mich aus meiner Sucht zu entfernen - und ich denke, diesen Kampf muß wohl jeder Süchtige führen - ganz allein für sich.Und wenn in dieser Phase von anderen Lockerheit entgegengebracht wird, stößt die auf Unverständnis.
    Im Laufe der Zeit erkennen wir selbst, das nicht alles das Nonplusultra ist, was wir in der Zeit des Kampfes gegen die Sucht von uns geben. Doch die Phase der Verbohrtheit und Sturheit mußte ich für mich durchleben, um Abstand zu bekommen von meiner Sucht. Es war für mich der richtige Weg.
    Die Verbohrtheit kehrt sich langsam um - und macht in mir das Gefühl von Freiheit und Zufriedenheit Platz.
    Die Auseinandersetzungen hier im Forum - unter anderem auch mit dir lieber Rolf - aber auch mit Claus, Kary oder Hans halfen mir auf meinen Weg - helfen auch heute noch mich selbst zu erkennen.
    Auf der anderen Seite aber auch die Bestätigung von den mir liebgewordenen Forumsteilnehmern wie Boomer, Karl, Susi
    Kajanaluna und manch anderen. Sie gaben mir das Gefühl auf den richtigen Weg zu sein - und somit auch viel Hilfe.
    Wir brauchen das pro und contra - um letztlich die von uns gewünschte Normalität zu erreichen.
    Weit weg von den Gedanken , das in uns weiterhin die Spielsucht schlummert. Ich werde meine Sucht in den Tiefschlaf schicken - und wenn sie doch mal aufwacht - gibts was auf die Glocke.
    Euch allen einen wunderbaren Tag
    Rudi


  6. #16
    Rolf Gast

    Standard Lieber Rudi

    Ich denke nicht das ich weiter bin, lockerer ja. Es liegt wohl an zig Therapiestunden in denen ich einiges über mich heraus gefunden habe und natürlich auch an der Zeit im Internet, auch der Gelassenheitsspruch hat sich mehr und mehr manifestiert. Glaub mir mit meiner Geduld bringe ich manche meiner Bekannten zum Wahnsinn :)) Wie oft höre ich, Du lebst nur einmal, geh schneller, nöööö...ich gehe so wie ich es für richtig halte! Klar lebe ich nur einmal aber auch ich muss höllisch auf meine Krankheit aufpassen also gehe ich etwas langsamer und versuche unverkrampft an die Dinge ranzugehen. Was ich durch Therapie verstanden habe ist, keine Schuldgefühle, kein schlechtes Gewissen haben zu müssen, weder vor mir noch vor anderen. Vielleicht hilft es sich immer wieder zu sagen, ich war krank, tue alles um gesund zu werden also wofür ein schlechtes Gewissen oder Schuldgefühle.
    Vor zig Jahren hat mir mal ein Psychologe gesagt, was geht mich meine Meinung von gestern an, irgendwie hatte ich das nicht so recht verstanden, dachte wie jetzt, man kann doch nicht seine Meinung ständig wechseln wie eine Unterhose. Ich weiß heute es geht um ganz etwas anderes, nämlich sich zu überdenken, was gestern richtig war muss heute nicht unbedingt richtig sein. Nicht zuviel an Altem festhalten auch wenn es verlockend erscheint, genau da liegt ja die Gefahr der Verkrampftheit im Umgang mit der Krankheit und mit sich selbst.

    Das Ziel heißt, Normalität, was natürlich nicht bedeuten soll seine Krankheit ganz aus den Augen zu verlieren. Auch die Verbortheit hat viele Facetten Rudi, muss ja nicht immer verkehrt sein etwas verbort zu sein. Wenn es um meine Krankheit geht kenne ich keine Kompromisse, auf keinen Fall, da würde ich, ganz spitz formuliert, über Leichen gehen, wer mir da im Wege steht wird beiseite geschoben.
    Alles was ich versuche ist Dinge und Menschen zu überdenken und mich selbst manchmal auch. Der Weg ist noch sehr, sehr weit aber mit jedem zurückgelegten Schritt komme ich mir näher und wenn ich irgendwann in der Kiste liege bin ich fertig, oder auch nicht. Wer weiß das so genau. :))

    Wenn der liebe Gott mir auch weiterhin das gibt was ich wirklich brauche und ich meine Geduld nicht verliere dann möchte ich sagen, ein prima Leben.

    Dir auch einen schönen Tag, Rolf

  7. #17
    Rudi Gast

    Standard

    Lieber Rolf,
    es ist nach meinen Denken sehr gut, wie du mit deiner Sucht umgehst.
    Einfach ein Stück Gelassenheit zulassen.
    Das ist wohl die Normalität, die wir erreichen wollen.
    Auf dem Weg dorthin befinde ich mich auch . Aber es ist ein Weg der nicht einfach ist - und gepflastert von Emotionen, Selbstvorwürfen, Schuldgefühlen und Wiedergutmachensgedanken.
    Doch wir können nicht ändern was gewesen ist - aber wir können dafür sorgen, das es in Zukunft anders ist.
    Auf dem Weg in dieser für uns neuen Zukunft und Welt sollten wir uns nicht aufhalten lassen - selbst wenn wir hin und wieder einen Schritt zurückgehen müßen.
    Wenn ich heute sage, ich habe durch unsere Auseinandersetzungen letztlich sehr provitiert, dann ist das eine Erkenntnis, die ich frisch gemacht habe - denn diese Erkenntnis kommt nur, wenn wirklich über die Kontroverse nachgedacht wird - bereit ist darüber nachzudenken- und mal zu versuchen sich in der Rolle seines Gegenübers hineinzusetzen.
    In diesem Sinne - dir weiterhin alles Gute auf deinen Weg.
    Rudi

  8. #18
    Rolf Gast

    Standard Lieber Rudi

    Von Zeit zu Zeit einen Schritt zurückgehen ist vielleicht nicht verkehrt, schnell übersieht man etwas und rennt an schönen Dingen vorbei.
    Ich finde es sehr schön das Du geschrieben hast, " sich in die Rolle des Gegenübers reinversetzen"... Zeigt das nicht die Entwicklung, spiegelt das nicht den Weg wieder den wir gehen.

    Wie fühlt sich mein Gegenüber, was bewirkt mein Verhalten, Fragen die mir doch früher scheissegal waren. Allerdings heißt Normalität auch zu sich zu stehen, mit der Vergangenheit, Wieder gut machen geht nicht, wozu auch, ich bin nicht absichtlich krank geworden, also brauche ich auch keine Schuldgefühle haben. Rudi, jeder hat seine Leichen im Keller, bloss wir reden darüber, stehen zu dem was war und gehen weiter. Ein indianisches Sprichwort sagt,...Der einzige Pfad den es wirklich lohnt zu gehen ist der Pfad zum Menschwerden...ich denke das stimmt.

    Liebe Grüße, Rolf

  9. #19
    Rudi Gast

    Standard Der einzige Pfad...

    Lieber Rolf,
    dieses indianische Sprichwort kenne ich nicht.
    Aber gerade für uns - aber auch für jeden sogenannten gesunden Menschen, ist allein dieser Weg erstrebenswert.
    Worüber gesprochen werden kann ist die Frage, was bedeutet Mensch sein ?
    Da gibt es bestimmt viele Ansichten und Meinungen.
    Für mich gehört mit Sicherheit dazu, weg von den Vegetieren - weg von in den Tag hinein leben, bis irgendwann unserer letzter Tag kommt.
    Dem eigenen Sein Sinn geben - den Anderen so behandeln, wie ich es selbst wünsche, behandelt zu werden.
    Dabei ist uns so manche Eigenschaft im Wege . Unser Stolz und Eigensinn - unser Verlangen nach Anerkennung und Akzeptanz. Eben Eigenschaften die wir als Menschen haben und die sehr menschlich sind. Aber machen diese Eigenschaften "Mensch sein" aus ? Oder was gehört nach Deinem /Eurem dafürhalten dazu? Was macht es aus das Mensch sein ?
    Gut finde ich bereits den Ansatz darüber nachzudenken - denn dieses Nachdenken können, unterscheidet uns doch sehr von Tieren. Auch die Entscheidungsfreiheit welche Wege wir gehen wollen. Das Bewußtsein unsere eigenen Wege gestalten zu können - mit dem Wissen der eventuellen Konsequenz.
    Oder sollte das" Mensch sein" unter rein religiösen Aspekt gesehen werden ?
    Viele Fragen - viele Diskussionspunkte - bin auf Eure/Deine Antwort gespannt.
    Lieben Gruß
    Rudi

  10. #20
    Clausel Gast

    Standard Mensch sein....

    Hallo Rudi,
    eine lieber Mensch der mich ein Stück begleitet hat auf dem Weg meiner genesung sagte es so:
    "Mensch zu werden ist nicht schwer;
    Mensch zu sein, dagegen sehr!

    Wenn bei mir mal alles Durcheinander ist und ich nicht weiter weiss, bringt mich das Gebet von
    Franziskus von Assisi in die "Menschsein Richtung"
    ich sags mal mit dem ´Gebet

    Herr, mache mich zum Werkzeug Deines Friedens,
    Dass ich Liebe bringe, wo man sich hasst,
    Dass ich Versöhnung bringe, wo man sich kränkt,
    Dass ich Einigkeit bringe, wo Zwietracht ist,
    Dass ich den Glauben bringe, wo Zweifel quält,
    Dass ich die Hoffnung bringe, wo Verzweiflung droht,
    Dass ich die Freude bringe, wo Traurigkeit ist,
    Dass ich das Licht bringe, wo Finsternis waltet.

    O Meister,hilf mir, dass ich nicht danach verlange
    Getröstet zu werden, sondern zu trösten,
    Verstanden zu werden, sondern zu verstehen,
    Geliebt zu werden, sondern zu lieben.

    Denn: Wer gibt, der empfängt, wer verzeiht, dem wird verziehen,
    Wer stirbt, der wird zum ewigen Leben geboren. Amen

    Nach dem heiligen Franziskus von Assisi

    ---------------------------
    oder eben nach den alten Griechen die die Vollkommenheit (Stärke) in der Un-Vollkommenheit (schwäche) sahen.

    oder eben in den zwei Tatsachen:
    1. Es gibt einen Gott
    2. Ich bin es nicht!

    Also brauche ich auch nicht den lieben Gott zu spielen, denn nur dann kann ich Mensch (Unvollkommen sein.

    Gruss
    Claus


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