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Thema: ...ohne Bezug zur Realität

  1. #1
    jens Gast

    Standard

    Hallo zusammen!

    Ich weiß nicht mehr weiter!!!
    Seit Wochen habe ich mich durch meine eigene Blödheit wieder in die Zockerei gebracht. - Dachte ich bin mir ja schon irgendwie sicher.
    Was für mich aber so dermaßen Scheiße ist, ist folgende Tatsache: Ich bin nun schon lange Zocker und kenne auch spielfreie Zeiten. Ich weiß was zu tun ist, wenn es mal daneben geht. Weiß was wichtig ist um wieder raus zu kommen.- dachte ich zumindest bis jetzt.
    Nun ist die Lage der Dinge so, daß ich keinen Boden mehr unter den Füßen spüre.
    Alle mir bekannten Sicherheitseinrichtungen greifen nicht mehr. Ich finde nicht mehr zu mir!
    Im Moment übt die Zockerei eine solche "Macht" über mich aus, daß ich Angst habe Alles sprichwörtlich zu verlieren.
    Meine Freundin, die zur Zeit im Krankenhaus liegt, und jeden Tag wieder von mir enttäuscht wird, will sich , wenn es keine Veränderung gibt, von mir trennen.
    Freunde und Bekannte raten ihr schon lange zu diesem Schritt- und wenn ich ehrlich bin- was ja in letzter Zeit selten war- kann ich das auch verstehen.
    Nun will ich mich, weil ich derzeit keine andere "Idee" habe, "wegschliessen lassen", um wieder Bodenhafteung zubekommen, mir über den weiteren Lauf meines Lebens klar zu werden.
    Und wenn ich den Beitrag von Olaf lese, läuft es mir eiskalt den Rücken runter: genau diese "Punkteautomaten" sind auch bei ständig im Kopf!!!!
    Ich bin seit etwa 2 Woche jeden Tag in die Halle gegangen.
    Alte Verhaltensweisen sind wieder voll da: Geld alle, Lügen, Streß zu Hause- obwohl meine Freundin immer zu mir gehalten hat-,in die Gruppe gehe ich auch nur noch selten,
    Geld borgen, ohne auch nur den Hauch einer Ahnung, wie ich das zurück zahlen soll.
    Ich gehe nebenher in einer Bar arbeiten, habe dort auch schwarze Kassen angelegt- Geld von dem meine Freundin nix wußte. Beim Chef stehe ich in der Kreide, Kollegen angepumpt;

    Ich weiß das ist jetzt Alles mal Bissel viel Text, aber genau so wirr sieht es in meinem Kopf auch derzeit aus.

    Ich habe keine wirklich Ahnung, wie ich mich wieder stabilisieren kann, um wieder spielfrei zu werden.
    Deshalb suche ich auch hier nach Meinungen und Antworten.

    Es gab für mich eine Zeit, da konnte ich sagen:" spielfrei wird man, wenn man einfach nicht mehr spielt"- und konnte das wenn auch mit Mühe umsetzen. Heute würde ich mit 5 Euro in die Halle rennen, um was zu erleben. Leider!

    Eigentlich habe ich überhaupt keine Ahnung, ob das was ich hier schreibe jemanden anhebt............

    deshalb Gruß J.

  2. #2
    Kary Gast

    Standard Hallo Jens,

    was Du schreibst kenne ich sehr gut und auch mich müßte man zur Zeit wohl wegschließen, damit ich wieder Boden unter die Füße kriege. Da es mir genauso geht wie Dir, kann ich Dir leider keine Tipps geben, aber ich möchte Dir wenigstens meine Anteilnahme aussprechen.

    Aber wie heißt es in der SHG so richtig: Es gibt keine hoffnungslosen Fälle. Also lass uns den Mut nicht verlieren, auch wir werden wieder spielfrei werden und wir wissen beide, dass es uns dann auch wieder gut geht.

    Liebe Grüße
    Kary

  3. #3
    Claus Gast

    Standard Hallo Jens, Hallo Kary

    @ Jens,
    ich weiss nicht ob es Dir hilft, die Schilderung deiner jetzigen Sitiation erinnert mich sehr an das Ende meiner Zockerei. Dammals wusste ich weder ein noch aus, ich war total ferig und auch sehr Scheu und voller Scham, habe versucht dorthin zu gehen wo ich Verständniss und Anteilnahme verspürte in meinem Zustand, die fand ich in zB. bei den AA und den Freundeskreisgruppen (es gabe damals ja noch keine funktionierende Gruppe in Frankfurt).
    Dort fühlte ich mich geborgen und Verstanden.
    Wenn Du jemanden zum reden suchst 0173-6555355
    @Kary
    Du bist nicht allein. Ich gehe Heute zur Gruppe...und freue mich darauf.
    gute 24 Stunden

  4. #4
    Rudi Gast

    Standard

    Hallo Jens !
    Ich kann verstehen, das dir deine Situation sehr zu schaffen macht.Aber für mich liegt bei dir ein Handeln vor, das beweißt, das du noch nie echt versucht hast, mit deiner Zockerei aufzuhören.
    Du sagst, du wußtest, wie du bisher wiederstehen konntest. Doch wenn ich gleichzeitig Schwarzkassen anlege , also die Hintertür sperrangelweit auflasse, bezweifel ich die Ernsthaftigkeit des aufhören wollens.
    Mir ist die Problematik der Spielsucht voll bekannt - bin ja auch ein Spieler.Aber die einfachsten Grundregeln beiseite schieben, bringt natürlich Probleme mit sich.
    Vor allen Dingen das verheimlichen von Geldern gegenüber deiner Lebenspartnerin belegt eigentlich die Unaufrichtigkeit des Aufhören wollens. Denn das wichtigste in der Situation ist nun mal wirkliche Ehrlichkeit sich selbst - und den Menschen die helfen wollen - gegenüber.
    Alles andere puuuhh...
    Im Moment sehe ich neben den finaziellen Kollaps, auf dem du zweifellos zusteuerst , auch dein "neues Spiel " mit Kollegen, Freunden und Partnern. Und da werden die Auswirkungen noch viel schmerzhafter sein. Menschen, die einen vertrauen zu enttäuschen , bringt oft nicht wieder gut zu machenden Verlust.
    Ich wünsche sehr, das du es schaffst, dauerhaft spielfrei zu sein. Aber bisher sind die einfachsten Ansatzpunkte schon falsch - und das kann nichts geben.
    Ich würde dir vorschlagen eine Selbsthilfegruppe zu besuchen - und dort mal mit Ehrlichkeit aufwarten - genau wie deiner Partnerin gegenüber.
    Und zu deiner Sache stehen - mit den Menschen denen du Geld schuldest reden. Sich "wegschließen lassen " finde ich auch der Verantwortung für sein Handeln ausweichen wollen.
    Es gibt Möglichkeiten und Hilfe für dich. Wenn du den festen Willen und die Aufrichtigkeit besitzt, tatsächlich und ernsthaft mit dem Zocken aufhören zu wollen,wirst du Erfolg haben. Aber es ist eine Sucht - und wenn du Erfolg haben willst, mußt du total dahinter stehen. Halbherzig bringt da gar nichts.
    Also mach dich wirklich auf den Weg...
    Alles Gute
    Rudi

  5. #5
    jens Gast

    Standard Licht am Ende des Tunnels...

    Hallo zusammen!

    Ich danke erstmal für die an mich gesandten Zeilen!
    Es sind nun ganz paar Wochen vergangen- in denen auch eine ganze Menge passiert ist.

    Ich hatte mich nun doch zu einer stationären Krisenintervention entschlossen. Diese 4 Wochen habe ich genutzt, um meine Eierei bezüglich Abstinenz zu entwirren.
    Heute will ich es mal so formulieren: halbherzig (und da hat Rudi völlig recht!) wird das nie was. Aber genauso bin ich an die Sache rangegangen- bis ich wieder bis zum Hals im Dreck saß.
    Mein Selbstbild ist ein anderes geworden. Ich habe mich ziemlich ignorant im Bezug auf die Zockerei benommen. Es gab keinerlei Konsequenz, keinen echten Plan für den Notfall, und keine Motivation aufzuhören.
    Es gab für mich dort eine Art zweite Identifikation mit der Sucht. Ich habe für mich selbst viel mehr angenommen, ein echtes Suchtproblem zu haben. Diesmal nicht nur als "Faktenwissen" oder Schlußfolgerung nach dem Abgleich der Symptome.
    Mir geht es heute ( auch nach dem ganzen Weihnachtsstreß... ;p )richtig gut!
    Und:Ich habe seit langem mal wieder einen großen Gewinn erzielt: Emotionen haben wieder Platz in mir - ich hatte gar nicht mehr richtig wahrgenommen, wie sehr ich doch meine Freundin liebe!
    Für mich sind andere Ziele ins Licht gerückt. Eines davon ist die Teilname an einem 10 km Lauf im neuen Jahr. Ist eine realistische Aufgabe, für die ich gerne schwitzen will.
    Da es natürlich in der Klinik wenig Möglichkeit gab, sich irgendwie körperlich auszulasten, habe ich einen Draht zum Laufen gefunden. Das ist so absolut entspannend, ich fühle mich dannach so richtig gut. Kein Groll oder Grübeln, keine schlechten Gefühle- einfach nur irgendwie im Einklang mit mir...

    In diesem Sinne...
    Ich danke euch für eure Unterstützung, und hoffe auch das mal zurück geben zu können.
    ...Wir lesen uns!
    Gruß Jens

  6. #6
    Nordtstern Gast

    Standard auch an Jens....

    Ich wünsche uns allen viel Kraft und einen guten Start für 2005.

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