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Thema: Rückfallzeit ?

  1. #11
    Karl Gast

    Standard Selbstverständlichkeit

    Hallo Rudi,

    ich glaube nicht, dass meine Abstinenz selbstverständlich ist. Ich denke nur, dass ich und alle, die um mich herum an mich glauben eine Menge Arbeit in diesen Prozeß, den ich bewußt nicht als Heilungsprozeß bezeichnen möchte, gesteckt haben. Ich weiß auch, dass ich nicht vor Rückschlägen gefeiht bin. Gerade am Wochenende hatte ich wieder einige ziemlich depressive Stunden. Ich bin einfach noch zu dünnhäutig, wenn ich meine Vertrauensbeweise nicht bekomme und sogar mal Misstrauen ernte, schlägt mein Gefühlsleben gleich wieder Purzelbäume. Ich bin dann in den Baumarkt meines Vertrauens gegangen, habe ein neues Gurtband für unsere Rollläden gekauft und auch eingebaut. Der anschließende Lob meiner Familie hat mich dann wieder aufgebaut und aus der Depri rausgeholt. Du siehst, es läuft auch bei mir nicht wie von selbst, aber ich bemühe mich positiv zu denken.

    Ich gehe heute das erste mal in eine SHG, nur zum schnuppern. Vielleicht schaffe ich es ja heute Abend im Chat darüber zu berichten.

    Alles Liebe

    Karl

  2. #12
    Rudi Gast

    Standard

    Lieber Karl !
    Nein, selbstverständlich ist deine Abstinenz nicht. Ich weiß, du mußt, genau wie viele andere, um diese Abstinenz kämpfen. Das uns nicht alles im Schoß fällt, liegt nun mal auf die Hand.
    Beeindruckt bin ich allerdings von deiner Marschroute. Schnurgerade gehst du deinen Weg - und trotz aller Hindernisse verlierst du dein Ziel nicht aus den Augen.
    Das zeugt von deinen sehr tiefen Willen, für dich was zu verändern. Und das ist bei uns Spielabhängingen leider sehr oft nicht der Fall. Bis wir bereit sind wirklich an uns zu arbeiten, vergeht viel Zeit - und leider manchmal so viel Zeit, das es schon unmöglich scheint, aus seinen Verhalten auszubrechen. Das es geht, beweißt du. Obwohl du , genau wie ich ,über 30 Jahre gespielt hast, findest du nun deinen neuen Weg.Es beweißt, das es nie zu spät ist aufzuhören - und macht bestimmt so manchen Spieler, der wie wir über Jahrzehnte spielt, Mut zu neuen Ufern aufzubrechen. Es ist nie zu spät zur positiven Veränderung.
    Das gibst du uns mit auf dem Weg - und dafür sei einmal Danke gesagt.
    Jetzt gehst du gerade wieder ein Stück deines Weges voran - indem du nun in eine Selbsthilfegruppe gehst. Du wirst in kurzer Zeit feststellen, wie gut dir dieser Schritt tut. Davon bin ich überzeugt.
    Gehe deinen Weg so weiter - dann ist mir um dir nicht Bange, selbst dann nicht, wenn du mal kurze Zeit ins stocken geraten solltest.
    Vielleicht begegne ich dch am Samstag in Herzogenrath - es würde mich freuen.
    Für heute herzlichen Gruß.
    Gute 24
    Rudi

  3. #13
    Peanuts Gast

    Standard

    Bei mir ist es auch so das es am schwersten mit den Spielen im Herbst ist . was kann ich tun ?

  4. #14
    Rudi Gast

    Standard

    Hallo Susi,
    erst einmal meinen herzlichen Dank für deine lieben Zeilen.
    Deine Zeilen sind natürlich sehr schmeichelhaft für mich - und muß dir hier einmal klar sagen,daß du mich vermutlich überbewertest. Ja, ich gebe mir große Mühe offen und ehrlich zu sein - die verdammte Spielsucht hat mich auch lange genug zum negativen beeinflußt. Es wurde wirklich Zeit für mich, mein Leben zu drehen und ernsthaft an mir zu arbeiten.
    Du schreibst, du weißt nicht, was du über deinen Vater jetzt denken sollst. Ist er der schlechte Mensch, wie von deiner Mutter dargestellt - oder ist er doch nicht so sehr schlimm. Wie immer wird vermutlich die Wahrheit in der Mitte liegen. Er wird nicht so schlecht sein, wie von deiner Mutter ,in ihrer Enttäuschung über ihn, geschildert - aber er selbst wird so manche Bösartigkeit, die er begannen hatte auch verdrängt haben. Es ist auch müßig, vom Neuen alles aufzurollen.
    Schade finde ich, das augenscheinlich wenig Kontakt zu deinem Vater bestand - ein Zeichen, das es da nicht richtig lief. Denn das Recht auf Euren Vater hattet ihr ja nun mal. Das Recht, Euren Vater selbst zu erleben - und so auch ein eigenes Bild von ihm zu bekommen. Das wurde euch, warum auch immer, verwährt.
    Also denke ich, das du dir ein eigenes Bild von deinen Vater machen solltest. besser spät als nie.
    Deine Mutter ist ja mehr als nur Spielkrank. Nun weiß man natürlich nicht, wann sie mit dem excessiven Spiel begann.
    Ein Spieler ist durchaus in der Lage, Geschichten zu erfinden um sein Spielen zu verheimlichen. Also ist es wohl möglich, das sie das erhatene Geld verspielte und sich in einer Lügengeschichte begab, aus der später für sie keine Möglichkeit zu sehen war, wieder hinaus zu kommen. Lügengeschichten - Erschleichung von Geldern - sind leider bei Spielabhängingen an der Tagesordnung. Wenn das eigene Geld erst mal verspielt ist, werden viele Dinge gemacht, nur um weiter Spielen zu können. Der soziale Abstieg der Familie ist somit unausweichlich. Chronischer Geldmangel ist an der Tagesordnung . Geld - warum auch immer - ist nie da, zumindest nicht im erforderlichen Maß.
    Also die Möglichkeit einer neueren Enttäuschung über deine Mutter ist gegeben - und trotzdem - sie wollte euch nie was böses, davon bin ich überzeugt. Sie ist vermutlich nur zu schwach für das Leben - und braucht darum Eure und ärztliche Unterstützung. Vielleicht seit ihr stark genug eure Mutter da ein Stück zu tragen - trotz aller Enttäuschung - mir ist dabei bewußt, was ich da von euch an Großherzigkeit verlange - denn der Dorn einer solchen Lüge sitzt sehr tief.
    Will nun kurz nochmal auf mich zurück kommen.
    Den Spaziergang im Park habe ich gemacht - und empfand diesen als sehr positiv. Jedoch haben deine Zeilen da eine Menge bewirkt. Du schriebst mit anderen Worten, ich solle auch dieser dunklen und kalten Zeit positiv begegnen.
    Das habe ich ganz ernsthaft getan - und es geht mir besser.
    Ja, das positive Denken - wir vergessen es oft - und steigern uns in Ängste und Unwohlsein. Und wir müßen uns ernsthaft fragen, warum wir gerne alles grau und schwarz sehen . Die Freude über kleine Dinge sind es, die unsere Tage erhellen - und die unser Leben lebenswert machen.
    Ich wünsche dir und deiner Schwester die nötige Kraft, um diese Situation zu meistern - und deiner Mutter das sie bald genesen wird - und die Weichen für sich in eine spielfreie Zukunft stellt. Irgendwie hat sie ja erkannt, das es so nicht weiter gehen kann.
    Alles Gute
    und bis bald
    Rudi



  5. #15
    Susi Gast

    Standard Hoi Rudi

    schön das es dir wieder besser geht und ich fühl da doch ganz klar schon wieder "positiveres" denken bei dir hi..hi...!!
    unser denken macht uns tatsächlich aus! wenn wir doch nur mal aufhören würden alles zu bewerten. einfach nur versuchen, die arbeit, das leben, und die liebe zu "erleben", und bei negativem zu versuchen das positive daraus zu sehen. das ist wohl das allerschwerste in unser aller leben. wie meine grossmutter immer zu sagen pflegte: "man muss sich an dem erfreuen was man hat, statt immer an dem herumzustudieren was man nicht hat"... das versuche ich mir in meinen "traurigeren" momenten immer vor augen zu halten, dann gehts wieder aufwärts.

    du hast das mit meinen eltern wirklich schön formuliert.
    in kurzen stichworten zu meinem vater, ich empfand/empfinde ihn etwas so:
    betrunken, lustig, interessant, sehr intelligent, durch betrug sein geschäft verloren, hat uns kinder nie geschlagen, aber auch nie in die arme genommen, konnte nie mit ihm reden (mit dir rudi habe ich mehr gesprochen als mit ihm!), partys und freunde sind sein leben, hatte nie zeit für uns kinder - ist bis heute so, selbstlobend (mag ich nicht)
    meine mutter empfand/empfinde ich so:
    immer ein ohr für mich, gute ratschläge gegeben, lieb, mitfühlend, "ehrlich", hat versucht uns den vater trotz "geiz" gut hinzustellen, hat uns nie geschlagen, hat uns immer in den arm genommen, selbstlobend (mag ich nicht)

    ich möchte auch nicht mehr alles aufrollen, denn so viele lügen waren es ja gar nicht....aber dafür 1 oder 2 deftige! (auch bei meinem vater).
    ich habe ihre ärztin gefragt, ob sie vielleicht meine mutter mal darauf ansprechen möchte, oder wir kinder es mal versuchen sollen. sie meinte, dass wir bestimmt den richtigen zeitpunkt erfühlen können und sie dann darauf ansprechen sollen. das werde ich für mich auch genau so umsetzen.
    nicht meine mutter hat uns den vater vorenthalten rudi, ER wollte nie kommen (wollte ich noch kurz erwähnen!) und bis heute will er nur so 2x kontakt im jahr und wir telefonieren so 2 oder 3x. und meine älteste schwester leidet bis heute darunter. für mich genügte es immer, da ich ihm nie vorwürfe machte. ich akzeptiere menschen immer wie sie sind....nur lügen, das habe ich probleme.

    du hast auch recht, dass sie sich wohl in eine lügengeschichte verstrickt hat, was mir wirklich das vertrauen zu ihr schon recht zerstört hat. ich weiss jetzt plötzlich nicht mehr was ich ihr glauben kann und was nicht wenn sie was erzählt. du hast auch recht, dass es mich jetzt unglaublich viel kraft kostet, jetzt erst recht für sie da zu sein. ich habe richtige wut in mir...lasse sie aber nicht raus, und weiss gar nicht auf was ich so wütend bin. werde dem mal genauer nachgehen. auch habe ich nicht so grosse unterstützung meiner schwestern. trotzdem werde ich deinen ratschlag immer im herzen tragen, nämlich mit güte und grosszügigkeit auf sie zuzugehen...

    danke rudi, und sorry dass es jetzt ein etwas persönliches mail geworden bist, danke für dein "zuhören"...
    ach ja.....ich schätze dich nicht zu hoch ein, glaube mir. ich kann fühlen wenn sich ein mensch wirklich zum guten ändert. aber alles geschiet in kleinen schritten...
    bis bald und grüsse deine familie gell.
    susi






  6. #16
    Rudi Gast

    Standard

    Liebe Susi,
    ich sage mal einfach liebe Susi, da du wahrscheinlich nah am Alter meiner eigenen Kinder bist.
    Meine drei Kinder , zwei Töchter, ein Sohn, sind zwischen 24 und 28 Jahre alt. Alle außer Haus mittlerweile- und wie es aussieht auch in geordneten Verhältnissen.
    Du schreibst von der Veränderung zum Guten.
    Ich denke, das hinter der Maske des Spielers eigentlich der wirkliche Mensch steht, wie er ist. Nach der Ablegung der Maske , dem aufhören des Versteckspieles kommt die dahinter stehende Persönlichkeit wieder zum tragen. Gut oder schlecht, wie bei allen Menschen. Deswegen trifft die häufig gemachte Aussage, alle Spielsüchtigen sind gleich auch nicht zu. Sie benehmen sich wohl sehr ähnlich in ihrer nassen Phase. Wobei die Zumutbarkeit des Spielens wohl bei jeden unterschiedlich ist, bevor er für sich wirklich ernsthaft was tut. Bei dem einen Spielabhängingen ist es genug, wenn die Ersparnisse verspielt sind - der Kreditrahmen ausgeschöpft ist - andere kommen auch dann noch nicht zur Einsicht, wenn die eigenen Kinder nichts zu Essen haben und die Wohnung gekündigt wird. Und ein Teil der abhängingen Spieler wird betrügen und stehlen und fast alle Skrupel über Bord werfen, nur um weiter zu Zocken. Nein, alle Spieler sind nicht gleich - die Charaktere sind unterschiedlich - und somit auch die Schamgrenze und oder die Skrupellosigkeit.
    Ich finde es sehr traurig, das du mit mir mittlerweile mehr gesprochen hast, als mit deinen Vater. Aber nicht nur für Euch Kinder. Auch für ihn selbst. Er weiß augenscheinlich nicht, was er versäumt hat im Leben. Denn Vater sein bedeutet nicht nur Pflichten haben, sondern auch unzählige Freuden mit den Kindern zu genießen. Niemals möchte ich auf die tiefgreifenden Diskussionen mit meinen Töchtern, insbesondere im pubertären Alter verzichten. Sie gingen manchmal die halbe Nacht durch . Heute Vergangenheit - aber weder bei mir, noch bei meinen Kindern in Vergessenheit.
    Vielleicht auch ein Grund, das sie immer hinter mir standen und stehen. Wie das auch im umgekehrten der Fall ist. Wie arm ist dein Vater, das er sich diese Erfahrungen selbst verbaute. Ich war bestimmt kein Kind von Traurigkeit - aber alle Feiern und Vergnügungen können das auch nur ansatzweise ersetzen. Auch sehr traurig für Euch - aber ihr habt die Möglichkeit das in eurer eigenen Familien wesentlich besser zu machen - und dafür drücke ich dir ganz fest die Daumen, das er dir so gelingen wird.
    Du schreibst, alles geschieht in kleinen Schritten - das ist richtig. Aber am Anfang steht eine krasse Kehrtwendung die da heißt, ich will nicht mehr weiter so in meinen Spielerleben verweilen . Und das ist mehr als ein kleiner Schritt. Darauf kann und soll man Schritt für Schritt aufbauen - und insbesondere die alten Verhaltensmuster ( Lügen, Verantwortungslosigkeit, Unaufrichtigkeit, Unzuverlässigkeit ) ablegen. wenn das gelingt, hat man die eigenen Sucht recht gut im Griff - und selbst wenn es mal einen Ausrutscher gibt, brauch es noch kein Rückfall ins frühere Verhaltensmuster sein.
    Jetzt bin ich müde ,
    Gute Nacht - und Danke für´s zuhören.
    Rudi




  7. #17
    Gast

    Standard Aber am Anfang steht eine krasse Kehrtwendung

    Hallo Rudi,

    ich weiss nicht, ob Du gestern im Chat warst, ich habe es wieder einmal nicht geschafft.

    Mit dem was du Susi geschrieben hast, dass am Anfang eine Kehrtwendung stehen muss und dass der größte aller Schritte ist, hast Du recht. Ich möchte das aber etwas anders Formulieren und du bist mir hoffentlich nicht böse.

    Ich kenne meine Frau nun schon über 30 Jahre. Es war keine Liebe auf den ersten Blick und am Anfang haben wir uns heftig auseinandergesetzt, da wir Grundverschieden waren und heute eigentlich auch immer noch sind.

    Wir haben aber nicht aufgegeben und uns gegenseitig durchleucht, alles Gute gesammelt und daraus eine Basis für unser Zusammenleben geformt.

    So ähnlich ist es auch jetzt wieder. Wir haben uns an alle unsere guten Eigenschaften erinnert, sie wiederbelebt, die schönen Zeiten unseres Zusammenlebens oben draufgepackt und damit einen neuen Weg deffiniert, den wir jetzt konsequent gehen.
    In sofern bedeutet für mich die Kehrtwende nicht, dass ich alte Wege beschreiten möchte, sondern es ist ein ganz neuer Weg, den ich mit meiner Frau und meinen Kindern gehen möchte.
    Vermutlich hast Du das gleiche gemeint und fragst Dich jetzt wieder, warum muß der seinen Senf dazugeben. Aber für mich ist das niederschreiben meiner Gefühle im Moment noch sehr wichtig und hier im Forum kann man dass sehr gut tun. Hier bekommt mal sehr viel Liebe, Anerkennung, Kritik und Erfahrungen anderer mitgeteilt.

    Ich wünsche allen schöne besinnliche Tage.

    Ich denke wir sehen uns morgen Rudi

    Gruß Karl

  8. #18
    Rudi Gast

    Standard

    Hallo Karl ,
    warum soll ich dir böse sein ?
    Es ist schön, daß du das Thema noch einmal erfaßt hast und zum besseren Verständnis noch einmal aus deiner Perspektive darüber geschrieben hast.
    Ich freue mich, das du mit deiner Frau eine neue Perspektive für Eure Gemeinsamkeit erarbeitet habt. Ihr habt Euch neue Ziele gesetzt - ich bin überzeugt, ihr werdet sie erreichen, wenn ihr weiter so sehr daran arbeitet.
    Lieben Gruß
    Rudi

  9. #19
    Susi Gast

    Standard hallo rudi

    so endlich kann ich mal wieder schreiben. ich war am samstag mit meiner mutter wohnungen anschauen und wir haben 1 ganz schöne 1 1/2-zimmer-wohnung in aussicht. das sozialamt wird sich jetzt darum kümmern, da ja die mietzahlungen von ihnen garantiert wird. mami lässt ja jetzt alle ihre finanzen vom sozialamt "managen" und die schulden werden step-by-step zurückbezahlt. es ist ihr unglaublich wichtig!!
    sie ist jetzt wieder ganz klar mit den füssen auf dem boden und nimmt sehr ernsthaft ihr leben wieder in den griff. ohhh wunderschön. sie hat den ganzen samstag von ihrer sucht erzählt, ohne dass ich nur eine frage stellen musste. sie meinte, dass sie jetzt keine schuldgefühle mehr habe (denke aber schon noch ein bischen), und vor allem habe diese lügerei endlich ein ende. sie scheint mir woche zu woche viel befreiter zu sein.
    diese super schönen gespräche die du mit deinen kindern geführt hast, das durfte ich mit meiner mutter erleben. und ich misse keine sekunde und bin froh, eine echt liebe und fair denkende mutter zu haben.
    ich bin 39 jahre alt und mein vater hat sich auf drängen meinter schwester zu einem gespräch hinreissen lassen. aber eben....nur für 1 std. hätte er zeit. mal sehen was das wird. es findet in 2 wochen statt.
    danke, dass du uns eine eigene nette familie wünschst. leider habe ich meinen partner sehr spät kennengelernt, doch trotzdem überlegen wir uns vernüftig, ob wir es noch wagen sollten mit einer kleinen familiengründung! so ein süsses indisch/schweizerisches mischlingskind wäre schön süss. auf jeden fall hätten die kinder einen super lieben papi, denn er ist schon vater von 2 kindern!
    rudi für all deine lieben mails danke ich dir nochmals von ganzem herzen. ohne dich wäre ich wirklich einem zusammenbruch nahe gewesen...
    es ist schön zu wissen, dass es auch väter gibt, die sich mit ihren kindern "stundenlang" unterhalten können und es selbst nicht missen möchten.
    übrigens möchte auch meine mutter nach der therapie in der klinik unbedingt eine ambulate therapie weiterführen... ich muss sagen... meine "neue" alte mutter.... gefällt mir sehr!
    danke für alles und schön das es dich gibt.
    en liäbe gruess
    susi


  10. #20
    Rudi Gast

    Standard

    Liebe Susi,
    das Gefühl wie es ist, wenn man als Suchtkranker reinen Tisch gemacht hat, wird wohl von den Mitbetroffenen erlebt, aber wahrscheinlich können die Emotionen und innere Bewegung im Suchtkranken nicht ganz nachvollzogen werden. Ähnlich, wie von Angehörigen ja auch die Spielsucht nie so ganz nachgefühlt werden kann.
    Als Suchtkranker ist man, nachdem ich alles mitgeteilt habe, mehr als innerlich befreit. Es ist , als wenn ein Riesengewicht von meiner Seele genommen wird . Es ist als wenn man seine Seele gebadet hätte. Ja, es sind mehr als Schauer die über den Rücken laufen, wenn man erleben darf, das trotz aller schiefen Dinge immer noch Menschen die Arme weit öffnen um uns aufzunehmen.In diesem Moment lassen wir uns fallen wie kleine Kinder, die die Geborgenheit in Mutters Arm finden. Und doch ist es anders.
    Weil wir viel bewußter sind als kleine Kinder - weil wir darum wissen wie schwer es ist Fehler anderer zu verzeihen - weil wir selbst es vielleicht nicht können - zeigen uns die entgegengestreckten Hände die ganze Liebe der Menschen, die um uns gekämpft haben, damit wir den Weg finden.
    Der wesentliche Schritt in meine Abstinenz war für mich den Ballast jahrelanger Lügen ablegen zu dürfen.
    Reinen Tisch zu machen und mit einen so wunderbaren Gefühl zu starten , nicht mehr die Maske aufzuhaben - sich mit seinen Schwächen zeigen zu dürfen und trotzdem angenommen zu werden.
    Es ist bestimmt emotionell, was ich heute schreibe. Ich weis, das viele Menschen über diese Gefühle nicht schreiben.
    Für mich habe ich Ehrlichkeit zu einen festen Ziel erklärt. Mir selbst und anderen gegenüber - deswegen schäme ich mich nicht mehr der Gefühle die ich damals hatte . Und schäme mich auch nicht der Tränen, die auf Grund meiner Öffnung geflossen sind .
    Weinen ist etwas, was ich mir selbst verbiete - und das ist auch heute noch so. Wenn Tränen der Emotionen kommen wollen, verstecke ich die - warum auch immer.
    Aber Männer weinen nicht - ein wichtiger Satz in meiner Erziehung - und diese Erziehung sitzt sehr tief.
    Wollte eigentlich nur sagen, das ich mich sehr über deine Mutter freue. Und fest an sie glaube. Sie hat sich geöffnet. wie ich damals - und darauf läßt sich gut bauen.
    Lieben Gruß
    Rudi

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