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Thema: ich hab mein leben verzockt

  1. #1
    xxx Gast

    Standard

    hallo,
    ich muß meine geschichte loswerden.
    ich war croupier und hätte ein sorgenfreies leben führen können, wenn ich nicht spielsüchtig geworden wäre, natürlich nur auf kosten der anderen spielsüchtigen die in unserem casino beim zocken waren. irgendwann hielt ich den imensen druck in körper und seele nicht mehr aus und outete mich. das war vor circa 2 jahren. ich war inzwischen 2x in einer suchtklinik aber da ich wieder mal klüger als alle anderen war, habe ich therapie und selbsthilfegruppe auch wieder nur halbherzig gemacht.
    und wiederum trennt sich jetzt eine frau von mir für die ich alles getan habe (finanziell und emotional) aber auch um mich nicht mit mir selber beschäftigen zu müssen. so und jetzt steh ich wieder ganz allein in dieser welt und weis wieder nicht mehr wie es weitergehen soll.
    wenn mir wer antwortet, bitte sagt mir eure ungeschönte meinung.
    danke


  2. #2
    Rolf Gast

    Standard Hallo...

    ein wunderbarer Mensch hat heute etwas wunderbares geschrieben.

    "Es gibt keine hoffnungslosen Fälle"

    Aufgeben kannst Du später lieber xxx, ist zu früh, da wartet noch einiges an leben auf Dich, es dauert ein bisschen und dann bist Du raus aus dem Tief in dem Du dich gerade befindest. Das wird schon klappen.

    Liebe Grüße, Rolf

  3. #3
    Rudi Gast

    Standard

    Hallo xxx,
    ja, die Halbherzigkeit des aufhören wollen´s....
    Ein Problem, dem nicht nur du unterliegst. Auch ich habe über viele Jahre diese Halbherzigkeit an den Tag gelegt. Indem ich wohl aufhören wollte - aber entscheidendes unterlassen habe.
    Bis ich mich endlich entschloss, mit Hilfe einer Selbsthilfegruppe - und mit der Erkenntnis, das ich meine Partnerin wohl verlieren würde - die für mich richtigen Schritte zu gehen. Entscheident für meine "Trockenheit" war der Weg in die Selbsthilfegruppe, die ich für mich auch nach Jahren noch genau so wichtig halte.
    Ich sehe für mich die Verpflichtung immer an mich zu arbeiten - wie auch ein schwer Erkrankter, der auch nicht ohne Mitarbeit gesundet - und mitunter auch lebenslang mit seiner Krankheit leben kann. DAS KÖNNEN WIR AUCH.
    Wenn wir nur die Hälfte der Energie einsetzen, die wir für unser Zocken einsetzten, werden wir spielfrei sein.
    Erstaunlich ist für mich - und falsch - wenn jemand nach ein paar Wochen oder Monaten meint er brauche jetzt nichts mehr oder weniger für sich tun.
    Die Konfrontationen mit unserer Sucht in den SHG´s, lassen uns ein waches Auge und die Erkenntnis behalten, wie schlimm es doch mit der Spielsucht ist.
    Sicherlich können wir uns hier im Forum austauschen - und es ist auch hilfreich. Aber es ersetzt überhaupt nicht die Gruppe, weil ich da die Menschen persönlich kenne - und dadurch wesentlich mehr Anteil an ihren Sorgen und Nöten habe - wie diese auch an mir.
    Du bist auf deinen Weg und hast erkannt, das es so nicht weitergeht. Das du es bisher noch nicht so geschafft hat, wie du es wolltest, ist schlimm. Aber auch kein Grund den Kopf in den Sand zu stecken.
    Geh in die SHG - und bleib da am Ball auch wenn du es mal Sch.... findest. Es kann auch da nicht immer voll in deiner Erwartung liegen. Aber es wird Gruppenabende geben, die voll in deiner Erwartung liegen - und die helfen ungemein. Das wichtigste ist also die Konstanz der Begegnung in der Gruppe. Und sei dir sicher - in der Gruppe ist keiner besser oder schlechter als du. Egal ob trocken oder nicht. Das "SCHAFFEN WOLLEN " ist der Kernpunkt - und da ist Begleitung sehr wichtig.
    Es liegt in dir - du wirst es schaffen - wenn du es willst.
    Wünsche dir gute 24 Stunden - und vergiß nicht - ES IST NIE ZU SPÄT AUFZUHÖREN !
    Im übrigen - ich habe über 30 Jahre lang gezockt, bis ich den Absprung fand. Du siehst, auch ein eingefleischter Spieler schafft es - aber immer am Ball bleiben- und nie resignieren.
    Lieben Gruß
    Rudi

  4. #4
    xxx Gast

    Standard ich hab mein leben verzockt

    lieber rolf, lieber rudi,
    danke für eure rückantworten.
    ich muß noch einiges detailierter schreiben.
    als ich mir eingestehen mußte, daß ich ein spielsüchtiger croupier bin, habe ich einen selbstmordversuch unternommen, er scheiterte kläglich. dann hab ich mir gedacht, daß der da oben doch noch was mit mir vorhat. also bin in in eine suchtklinik die nach dem 12-schritteprogramm arbeitet. dort habe ich eine total nette frau kennengelernt, die mich aber in meiner therapie nicht behinderte. sie war fast 25 jahre mit einem alkoholiker zusammen und total co-abhängig, ziemlich scheu aber total lieb. nach der klinik war es ein dauerndes hin und her mit meinem arbeitgeber ob ich wieder in der spielbank arbeite oder nicht. anfang dezember 2003 hatte sich der ag nach nunmehr 10 monaten dazu entschlossen mich zu kündigen. ist ja auch ein schlechtes bild: ein spielsüchtiger croupier. bis zu diesem zeitpunkt also von mai 2003 bis dezember 2003 war ich absolut spielfrei. dann kam meine abfindung die sehr hoch war. ich wollte meiner freundin helfen, da ihr haus vor der zwangsversteigerung stand. ich fragte sie wieviel sie für 2004 für zins und tilgung braucht, aber sie lehnte ab. ich wollte mit ihr und den kindern über weihnachten 2003 in urlaub fahren, sie sagte ich entscheide über ihren kopf hinweg. bis zu diesem zeitpunkt war ich vollkommen casinofrei und mit hilfe der ga gruppe münchen und mit ihrer hilfe gings ganz gut. doch dann setzte meine abwertungsspirale ein.
    ich hab viel geld, geh nicht zum zocken will der frau die ich über alles liebe,helfen doch sie lehnt mich ab. mich mag keiner, keiner liebt mich ich bin der letzte dreck und nur scheiße. das mußte ich dann durchs zocken mir selbst bestätigen.
    am freitag den 12.12.2003 am tag des meetings in münchen sagte ich zu ihr ich fahr ins meeting, hatte jedoch 5000 euro von meiner abfindung dabei und fuhr auf einen kaffee in die tschechei. in österreich und deutschland hatte ich ja schon lange eine selbstsperre.
    den kaffee habe ich nie getrunken, und der rückfall war brutal. ich habe noch exzessiver gezockt also je zuvor.

    ende dezember 2003 war die ganze abfindung weg.
    ich habs ihr gebeichtet, dann hat sie gesagt, warum hast du mir nicht das geld fürs haus gegeben, warum hast du mir kein neues sofa gekauft, warum bist du nicht mit mir und den kindern über weihnachten in urlaub gefahren. alles das was ich davor tun wollte.
    ich ging dann nochmal in die klinik. war danach beim sozialamt (52 euro pro woche) habe in unversperrten baukellern geschlafen und war wieder ganz unten.
    aber ich hab mein leben seitdem nicht mehr auf die reihe gebracht. finde keine arbeit und mache nur gelegenheitsjobs. der steile fall eines vorher so schillernden croupiers.
    meine eltern haben keinen sohn mehr, freunde und bekannte haben sich von mir abgewendet als hätte ich eine übertragbare tödliche krankheit.
    jetzt hat sich die liebe meines lebens auch von mir getrennt. ich habe zuviele paralelen zu ihrem mann, meine suchtstruktur macht sie fertig. und gerade weil ich sie so liebe verstehe ich sie. sie hat was besseres verdient, wobei ich nicht glaube, daß sie jemanden finden wird, der sie so gern hat wie ich.
    ich war heute in kempten und wollte zu coda aber leider war das meeting schon seit einiger zeit nicht mehr.
    ich bin ziemlich ratlos und hab keine lust mehr zu leben.
    aber wahrscheinlich bin ich zu feige, mir ein ende zu setzen.
    ich hab in meinem leben ca. 1,5 mio dm verspielt, und für was?
    für eine scheinwelt die mein ganzes leben beherrscht hat und wohl noch immer tut.
    wenn ich geld hätte wär ich in der jetzigen situation wahrscheinlich wieder beim zocken.
    obwohl ich alles weis, ich bleib ein idiot.

    danke für euere meldungen

    eurer xxx

  5. #5
    xxx Gast

    Standard ich hab mein leben verzockt

    p.s.

    ich muß noch unbedingt hinzufügen, daß ich meiner ex-freundin überhaupt gar keine schuld an meinem rückfall gebe. dafür bin ich ganz allein verantwortlich. sie lieferte zwar den auslöser, aber zum zocken bin ich gegangen. ich hätts ja auch lassen können, aber meine sucht war stärker.

  6. #6
    mommo Gast

    Standard

    Lieber xxx!

    Es ist sehr schwer, auf Deine Zeilen hin, Dir zu antworten.

    Ich selbst war Spielerin, und Eßbrechsüchtig, habe immer eine Sucht gebaucht um über eine andere Sucht hinwegzukommen,war selbst jahrelang in Therapie , war selbst im tiefsten loch, um nicht Deine Gefühle und Deine Verzweiflung zu verstehen,und bin 49 Jahre.

    Lieber xxx, mir half immer ein Spruch aus der Kindheit,
    "immer wenn Du meinst es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her,

    Ich schicke Dir viel Kraft und Energie, Du bist nicht allein, wir sind hier im Forum so gut es geht für für Dich da, und ich bin in Gedanken bei Dir und fühle mit Dir mit.
    Du bist nicht schuld, es ist eine Krankheit, die wieder ausgebrochen ist,Spielsucht ist eine schwere Krankheit, den Du bist ein wunderbarer Mensch.
    Ich schicke Dir viel Liebe und Kraft
    Mommo

    PS. Wenn Du reden willst dan komme in den Chat, werde heute noch bis ca. 24.00 da sein, bin aber dann ab Samstag in Urlaub.


  7. #7
    Moni Gast

    Standard So viel Geld !

    Lieber XXX !

    Für mich sind 1, 5 Mio DM eine unglaublich Summe und ich kann es mir keum vorstellen !
    Auch ich habe im Casino gut und gerne einen Kleinwagen verzockt und habe immer noch ein bisschen dran zu knabbern.
    Ich habe mich sperren lassen und spiele sei Nov. 04 nicht mehr.
    Doch neulich habe ich mich erschrocken : Da mir meine Scheidung bevor steht und ich nicht recht weiß, wie ich das bezahlen soll , dachte ich : Vielleicht nur 1 mal in die Spielhalle, vielleicht hab ich Glück ......

    Oh mann, zum Glück musste ich dann arbeiten und ich war auch bis heute nicht in irgendwelchen Zockerhöllen !

    Aber ich hab mich doch ganz schön erschrocken weil ich gemerkt hab, der Suchtteufel sitzt mir immer irgendwie auf der Schulter, auch wenn ich grade meine, es geht mir gut .
    Scheinen wohl doch die kleinen oder größeren Probleme zu sein, die Dich dann wieder umhauen können.
    In diesem Sinne wünsche ich Dir / Mir und natürlich allen anderen hier viel Kraft und Durchhaltevermögen . Es lohnt sich !!!

    Lieben Gruß , Moni

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