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Thema: Aktivität bei Spielsüchtigen im Bereich des Belohnungssystems

  1. #1
    Karl Gast

    Standard

    Hallo,

    ich habe mich wärend meiner Therapie immer wieder gefragt, ob meine Sucht vieleicht damit zu tun haben könnte, dass ich in meiner Kindheit zu wenig Aufmerksamkeit bekommen, zu wenig gelebt, meine Erfolge zu wenig beachtet worden sind.
    Dies kann natürlich auch ein Minderwertigkietskomplex gewesen sein. Auch heute noch in meiner trockenen Zeit b rauche ich vermutlich mehr Aufmerksamkeit, Anerkennung und Beachtung als normal wäre.
    Ich habe nun einen interessanten Artikel im Netz gefunden der einen Zusammenhang mit einer Veränderung im Belonungszentrum und der Spielsucht beschreibt:
    http://www.aerzteblatt.de/v4/news/newsdruck.asp?id=18791

    DEUTSCHES ÄRZTEBLATT ONLINE 10.01.2005

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    M E D I Z I N
    Wissenschaftler klären eine Grundlage der Spielsucht auf
    HAMBURG. Einer Forschergruppe um Dr. Christian Büchel, Klinik für Neurologie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE), ist es gelungen, eine Grundlage der Spielsucht aufzuklären. Ihre Arbeitergebnisse werden in Nature Neuroscience veröffentlicht.

    Pathologisches Glücksspiel oder auch Spielsucht stellt ein großes gesellschaftliches Problem dar. Es kommt bei dieser Erkrankung regelmäßig zur Verarmung und dem Aufbrechen sozialer Kontakte. 1,6 Prozent aller Menschen sind von dieser Erkrankung weltweit betroffen.

    Ähnlich wie bei anderen Abhängigkeiten (zum Beispiel Kokain) wurde vermutet, dass der Spielsucht eine Veränderung des Belohnungssystems im Gehirn zugrunde liegt. Die UKE-Forschergruppe hat nun erstmalig eine solche Veränderung im Belohnungssystem nachweisen können. Mithilfe der funktionellen Magnetresonanztomographie konnten die Wissenschaftler tief in das Gehirn von Spielsüchtigen blicken, während diese im Kernspintomographen in eine Art Glücksspiel verwickelt waren, bei dem sie jeweils einen Euro gewinnen oder verlieren konnten. Dieselbe Aufgabe wurde auch mit gesunden Kontrollpersonen durchgeführt.

    Beim Vergleich der Hirnaktivität beider Gruppen zeigte sich eindrücklich eine geringere Aktivität bei den Spielsüchtigen im Bereich des Belohnungssystems (Nucleus accumbens) im Vergleich zu den Kontrollen. Weiterhin zeigte sich, dass je stärker die Spielsüchtigen betroffen waren, desto weniger Aktivität sich im Belohnungssystem zeigte. Diese Daten stützen erstmalig die Annahme, dass der Spielsucht, aber eventuell auch anderen Suchterkrankungen, eine zu geringe Aktivierbarkeit des Belohnungssystems durch alltägliche Belohnungssituationen (zum Beispiel Essen) zugrunde liegt, sodass diese Menschen zu stärkeren Belohnungsreizen wie zum Beispiel Kokain oder Glückspiel greifen. /idw

    Links zum Thema

    Nature Neuroscience
    http://www.nature.com/neuro/





  2. #2
    christof Gast

    Standard Belohnungssystem degeneriert

    Hallo Karl,
    In einem Fernsehmagazin wurde über eben jenes Phänomem
    des degenerierten Belohnungssystems,wie Du es richtig beschreibst, berichtet.
    Februar 2005, Untersuchung in der Neurologischen Kilnik Hamburg Eppendorf.
    Nach meiner These müssen dieser Degenerierung mangelnde belohnung in Kindheit und Jugend durch die nächsten Bezugspersonen zu Grunde liegen. Eltern Partner.
    ÜberÄhnliche Versuche mit spielende Probanden berichtet Dr Gerhard Meyer in seinem Buch Spelsucht ,Springer Verlag.
    Interessant wäre ein Vergleich mit anderen Süchtigen ob dort die gleichen Ursachen zu finden sind, oder stoffliche Abhängigkeiten eine größere Rolle spielen.
    Herzliche Grüße
    Christof


    Vieleicht kann die Fachstelle mal hierzu Stellung nehmen,
    wäre doch von allgemeinem Interesse!

  3. #3
    Steffi Gast

    Standard

    Hallo,
    du hast erzählt, dass du als Kind wenig Aufmerksamkeit bekommen hast.
    Mein Freund ist auch spielsüchtig und als ich deinen Artikel gelesen habe, ist mir auch eingefallen, dass er in seiner Kindheit stark vernachlässigt wurde (habe das gar nicht in Zusammenhang gestellt).
    Du hast auch geschrieben, dass du noch heute mehr Aufmerksamkeit brauchst, deshalb wollte ich dich fragen wie diese Aufmerksamkeit aussieht, also ob es irgendeine spezielle Art der Aufmerksamkeit ist, die du brauchst.
    Vielleicht würde das meinem Freund auch helfen...
    Danke!

  4. #4
    nimitz Gast

    Standard Belohnung...????

    Hallo an alle,

    meine persönliche Meinung dazu:
    Zu wenig Belohnung, zu wenig Aufmerksamkeit während der Kindheit und/oder Jugend....na gut!
    Nur was soll es, dass ihr jetzt eure Spielsucht darauf ableitet.
    Könnt ihr, bzw. wollt ihr jetzt euren Eltern, Geschwistern und/oder sonstigen Personen die euch erzogen habt dafür verantwortlich machen.
    Ein wenig zu einfach! Es ist unter anderem nachgewiesen, dass Kinder, das was ihnen vorgelebt wird nach leben.
    Ein Beispiel: Ein Kind, welches in einer Familie groß geworden ist, wo Alkoholismus herrschte, und einer der Eltern dies aushielt, lernt dabei, wie man/frau es aushält in dieser Beziehung zu leben. Genauso verhält sich dieses Kind im Erwachsenenalter. Entweder richtung Sucht...oder eben aushalten...festhalten an etwas, was nicht mher da ist.
    Nach aussen hin den Schein wahren...obwohl es im innern brodelt.
    Es ist doch ein leichtes für mich als Süchtigen, die Verantwortung (Schuld) an andere abzugeben, und mich bei dieser Schuldzuweisung zurück zu lehnen und dabei sagen: die Anderen werden es schon richten, die sind schliesslich Schuld an meinem Unheil!
    Es war keiner meiner Eltern dabei, als ich die Geldstücke in den Schlitz geworfen habe....auch hat es mir in meiner Kindheit gesagt, ich müsse es später tun.
    Ich war es...ich allein...in meiner Verantwortung lag es, es zu tun...oder es bleiben zu lassen.
    Somit liegt es auch ganz allein an mir, etwas dagegen zu tun...gegen meine Krankheit...und es ist erwiesen, dass die Spielsucht, wie andere Süchte auch, eine Krankheit ist.
    Oder liegt es auch an meiner Erziehung, dass ich einmal im Jahr der Grippe zum Opfer falle?????

    Damals, als ich dass zweite mal in die SHG ging, nahm mich ein Freund beiseite und sagte zu mir: Suche nicht nach den Gründen für deine Spielsucht....und liess mich mit diesen Worten meines Weges gehen.
    Ich habe den Freund nicht verstanden...aber ich habe uch nicht nach Gründen gesucht....heute verstehe ich ihn...
    viele Süchtige habe ich kommen und wieder gehen sehen...innerhalb der Gruppe...viele haben nach Gründe gesucht für ihre Sucht...ander nicht...
    Die meisten, die nach Gründen gesucht haben, habe ich nicht wieder gesehen...bzw. sie kamen wieder...als sie ganz unten lagen...und noch nicht mal mehr Kraft hatten...darüber nach zu denken...woher und warum.

    Meines Erachtens, kostet es viel zu viel Kraft, eine Ursache zu suchen. Stattdessen sollte man/frau sich daran machen, die Krankheit zum Stillstand zu bringen, das kostet schon Kraft genug.

    Das wichtigste daran ist, dass ich es will...mein Wille ist gefragt...es hilft keinem, wenn nur der Partner(in)oder andere Menschen um ihn herum es wollen.
    Solange der Süchtige selber nicht will.....solange kann kein anderer etwas machen.

    Gruß nimitz


  5. #5
    Steffi Gast

    Standard

    Ich weiß nicht ob ich dir zustimmen kann, bei dem was du erzählst...Klar, bestimmt haben die Eltern nicht daneben gesessen wenn ein Spieler Geld in den Geldschlitz warf...aber guck mal, bei meinem Freund zum Beispiel waren die Eltern immer sehr lange arbeiten und er war viel alleine auch in einem fremden Land ohne Freunde usw....Geld hatte er aber immer genug, schon als 12jähriger lief er mit vollen Taschen rum, aber wie soll ein 12jähriger lernen damit umzugehen wenn es ihm keiner beibringt????
    Glaubst du ernsthaft ein Kind weiß wie es sinnvoll sein Geld ausgibt oder auch nicht ausgibt?
    Und wenn im Kindesalter schon kein Bezug zum Geld da ist, wie soll er dann bei einem Erwachsenen entstehen????
    Weißt du dafür eine Antwort????

  6. #6
    Claus Gast

    Standard Antwort..............

    Hallo Steffi,
    die Antwort ist, das Du nicht seine Eltern (Mutter) bist sondern seine Parnerin und Frau.
    Er ist ganz alleine dafür verantwortlich, den Umgang mit Spielen, Geld und dem Leben wie es ist, zu lernen.
    Er hat aber so lange keine Chance, so lange es Menschen gibt die er mit seinen rührseligen Stories von schlechter- oder guter Kindheit beindrucken kann und er sich dadurch der Verantwortung für sein Leben entzieht!!!
    Ich wünsche Di, dass du ihn da alleine lassen kannst.
    Das ist sein bereich
    Gruss
    Claus

  7. #7
    Rudi Gast

    Standard

    Hallo Steffi,
    Gründe für die eigene Spielsucht zu suchen, bedeutet auch die Verantwortung für meine Sucht abzugeben, für mich Bedauern und Verständnis erwecken.
    Das ist wohl ein sehr menschlicher Zug und wird von suchtkranken Menschen häufig praktiziert.
    Nur bringt es mich nicht einen Schritt weiter in Richtung Abstinenz. So lange ich Mitleid und Bedauern bei meinen Mitmenschen erziele, habe ich für diese Menschen stets eine Entschuldigung für mein Verhalten. Auf Grund dessen wird sich bei mir nichts bewegen.
    So lange ich mich als Spielsüchtiger als bedauernswertes Opfer fühle und darin auch noch bestärkt werde durch Partner, Freunde oder Eltern, habe ich keine Eigenverantwortung.
    Diese muß ich spüren, um den Weg aus meinen Suchtverhalten zu finden - egal ob es wirklich Gründe für meine Sucht gibt, oder auch nicht.Es ist - wie auch Nimitz sagt - müßig über Gründe nachzudenken.
    Die Zeit des Handelns ist gekommen.
    Das heißt nach vorne schauen, die ersten kleinen Schritte in Richtung Spielfreiheit machen.
    Einen Strich ziehen hinter das Gewesene und eine neue Basis finden, sein Leben neu und spielfrei zu ordnen.
    Das kostet so viel Kraft, das kaum etwas davon übrigbleibt nach der Frage warum.
    Ich sage dir aus eigener Erfahrung, das diese Frage im Laufe der Spielfreiheit immer mehr an Bedeutung verliert.
    Wichtig ist nicht das Gestern. Wichtig ist das Heute - was tue ich, was mache ich.
    Heute nicht spielen - und das nehme ich mir jeden Tag auf´s neue vor.
    Diese vielen kleinen Schritte sind es, die letzlich mein neues, spielfreies Leben ausmachen.
    Ich wünsche deinen Freund - und allen anderen - den Weg in die Spielfreiheit zu gehen. Einfach so, ohen hinterfragen - dafür ist dann später immer noch Zeit genug, wenn es dann noch gewollt ist.
    Lieben Gruß
    Rudi

  8. #8
    nimitz Gast

    Standard Geld......

    Hallo Steffi,

    du schreibst es sehr treffend....es war und ist wahrscheinlich immer noch, immer genug Geld vorhanden.
    Lernen mit dem Geld umzugehen, kann ich nur, wenn ich den Wert des Geldes erkennen kann.
    Lernen kann ich es, wenn ich arbeiten gehen muss....mein Geld durch zeitiges aufstehen, und durch tägliches schuften gehen erarbeite.
    Dein Freund muss dieses wohl alles nicht....seine Eltern leben es ihm vor...erzählen aber nie, wie schwer sie selber dafür arbeiten müssen, bzw. gearbeitet haben.
    Also haben sie es ihm vorgelebt...ohne ihn an das wahre Leben heran zu führen.
    Mit dieser Erkenntnis kann ich natürlich auf diese Eltern los gehen, und ihnen erzählen was sie verkehrt gemacht haben, und ihnen die Schuld der Spielsucht geben.
    Das ist zu einfach....und es entspricht auch nicht der Wahrheit.
    Die Wahrheit liegt doch wo anders.
    In einem selbst...ich bin zur Schule gegangen...ich habe mich im entsprechendem Alter mit meinen Eltern auseinander gesetzt....ich muss mich fragen, wo das Geld, das mir in den Hintern geschoben wird her kommt....ich sehe die Nachrichten der Welt...in denen erzählt wird, was ein Arbeiter hier und/oder dort für seine Arbeit an Lohn bekommt....ich bin gefragt...nur ich...und dieses nennt man/frau...EIGENVERANTWORTUNG.

    LG nimitz


  9. #9
    Steffi Gast

    Standard

    Also, stopp mal, irgendwie habt ihr mich hier alle falsch verstanden.
    1. Mein Freund hat das Geld nicht von seinen Eltern bekommen, er geht schon selber arbeiten und das auch hart, nur wenn du halt als 12-jähriger schon arbeiten gehst und keiner da ist, der dir den Wert oder den sinn von Geld erklärt ist es als Kind schwer dies selbst herauszufinden.
    2. Ich sage doch nicht das die Eltern für die Spielsucht ihrer Kinder verantwortlich gemacht werden sollen. Ich meinte lediglich, dass daher wahrscheinlich das fehlende Umgangsvermögen mit Geld her kommt.
    3. Mein Freund würde es nie auf seine Eltern schieben. Da hat er viel zu viel Respekt vor ihnen, und er hat auch selbst nie so etwas geäussert oder gedacht...

    Mir ist lediglich der Gedanke gekommen als ich den ersten Beitrag las. Klar, für meinen Freund ist es wichtig seine Sucht loszuwerden, wie es letztendlich dazu gekommen ist, scheint unwichtig, aber ich kann mich doch damit auseinander setzten.
    Außerdem ich weiß nicht, klar ich bin selbst nicht süchtig, aber sollte man nicht auch den Ursachen auf den Grund gehen warum man spielen gegangen ist oder geht um diese Ursache zu bekämpfen????

  10. #10
    Karl Gast

    Standard Gründe für die eigene Spielsucht zu suchen, bedeutet auch die Verantwortung für meine Sucht abzugebe

    Hallo Rudi,

    ich habe erst heute durch den Eintrag von Steffi bemerkt, dass auf den Beitrag, den ich im Februar eingestellt habe noch Resonanz gekommen ist.

    Du schreibst:"Gründe für die eigene Spielsucht zu suchen, bedeutet auch die Verantwortung für meine Sucht abzugeben"

    Dies kann ich genau wie Steffi nicht ganz nachvollziehen.

    Für mich war und ist es immer noch wichtig herauszufinden, wie es zu der Sucht kommen kann und sei es nur, dass ich meine Kinder öfter belohne. Ich muss doch in mich selbst hineinhorchen, mich selbst ein wenig verstehen lernen, damit ich mit mir umgehen kann. Es geht nicht darum wer eventuell mit Schuld an meiner Sucht trägt, aber ich finde es schon wichtig die Faktoren, die bei einem suchtveranlagten dazu führen können süchtig zu werden, einmal an der eigenen Person zu spiegeln, mit einer Abgabe der Verantwortung hat das meiner Meinung nach nichts zu tun.

    Liebe Grüße Karl


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