Seite 1 von 2 12 LetzteLetzte
Ergebnis 1 bis 10 von 14

Thema: Scheidung???

  1. #1
    maggie Gast

    Standard

    Hallo Miteinander!

    Ich war heute zum ersten mal auf dieser Seite und habe schon so viel erfahren, dass mir der Kopf brummt.

    Ich bin seit 15 Jahren mit einem spielsüchtigen Mann zusammen. Von Anfang an war seine Sucht das größte Problem in meinem Leben. Leider war es scheinbar nur mein Problem, er konnte die ganze Zeit nicht verstehen, warum ich mich über die Zockerei so aufrege, er hätte schießlich alles im Griff, andere würden ins Wirtshaus gehen und das wäre eben sein Hobby. Ich wusste es eben nicht besser und dachte, dass ich mit viel Geduld und Verständniss bei ihn was bewirken könnte. Inzwischen haben wir geheiratet und einen Sohn bekommen (jetzt 11). Nachdem ich viele Stunden allein geheult und ihn auch sehr oft aus den Spielotheken herausgeholt hatte, wollte ich dass er etwas unternimmt. Wir sind zusammen zur Suchtberatung, die allerdings zugeben musste, sich mit Spielsüchtigen nicht wirklich auszukennen. Viele Stunden habe ich da mit ihm verbracht, mich hat es immer völlig fertig gemacht, aber ich hatte die Gewissheit ihm zu helfen. Inzwischen weiss ich, dass er direkt nach der Suchtberatungsstunde zum Zocken ist. Er hat das Sparbuch unseres Sohnes geplündert und heute habe ich gemerkt, dass ich unser Sparbuch nicht gut genug versteckt habe, es ist leer, das Girokonto auch!!! Ich bin am Ende, es macht mich kaputt!! Ich schaffe das nicht mehr!! Ich würde mich so gerne von ihm trennen, aber ich habe keinen Job! Wie soll ich alles finanzieren? Ich möchte es wirklich gerne durchziehen, die Jahre mit ihm voller Lügen und Betrug haben mich total geschlaucht. Ich glaube mit meinem Verhalten habe ich seine Sucht begünstigt, weil ich immer versucht habe wegzuschauen und ihn zu schonen, es hat mich doch so verletzt! Ich wünsche mir so, das alles vorbei ist, er jammert natürlich und will einen auf Mitleid machen. Mein Problem ist,glaube ich, dass ich an einem Helfersyndrom leide - oder habe ich mir das selber anerzogen?? Ich glaube, hier kann ich zum ersten Mal mit Leuten sprechen, die wirklich wissen, um was es geht. Ich weiss, dass hier niemand sagen wird: los lass dich scheiden!! Aber es tut mir gut, zu wissen, es gibt noch mehr Leute, die wissen wie es sich anfühlt. Das ist neu für mich!

  2. #2
    Nadine Gast

    Standard Hallo maggie

    Hallo,

    ich bin zwar erst 24, nicht verheiratet und habe auch keine kinder, aber bin seit 5 jahren mit meinem spielsüchtigen freund zusammen.
    das er das konto eures sohnes geplündert hat, ist die spitze des eisberges. ich denke er ist damit wirklcih zuweit gegangen.
    meine freundin, 29 jahre, sohn mit 11 monaten, verheiratet mit einem spielsüchtigen seit ca. 4 jahren, macht das auch mit. das kind ist krank, und er verspielt sein geld, anstatt eine salbe zum einreiben für das baby zu kaufen. da hat mein freund ihm sogar geld geliehen, er fand es unmöglich. dafür schmeisst er 1000 ¤ an einem tag in die daddleautomaten. er ist nicht besser. ich denke manchmal, er wird später selber so sein, ohne das er es will.
    in der psychologie sagt man immer: was nicht sein DARF, das IST auch nicht. verstehst du?
    also wenn eine frau weiss, das sie betrogen wird, es aber nicht wahrhaben will, dann verdrängt sie es, leugnet es gegenüber sich selbst, und dann ist es auch nicht so. ähnlich wie manche menschen eine vergewaltigung verdrängen, weil die errinnerungen und gedanken daran zu schmerzhaft wären. genauso ein spieler, er weiss er ist süchtig, aber wenn er es sich wirklich eingestehen muss, dann findet er jede erdenkliche ausrede/gründe, das er eigentlich gar kein problem hat...., weil sonst müsste man ja etwas ändern an seiner situation.
    menschen sind meist "gewohnheitstiere", alles was fremd und unbekannt ist, macht ihnen angst, bei dem was man kennt, was man weiss, was man hat, bei dem bleibt man, auch wenn es schlecht ist. die ungewissheit lässt einem im unbehaglichen.
    viele männer können über gefühle nicht gut sprechen bzw. zugeben. gefühl wird oft von ihnen mit schwäche in verbindung gebracht. und wann gibt ein mann seiner familie gegenüber schon gerne zu, das er schwach ist, hilfe braucht, er will doch meist der ernährer und beschützer sein.

    was ich dir raten möchte, ist zu einer suchtberatung für angehörige (co-abhängig) zu gehen. und z.b. auch eine therapie zu machen, für dich. es hilft dir selbstvertrauen aufzubauen, deinen eigenen weg zu gehen, unabhägiger zu sein. das wichtigste ist, deinem mann zu zeigen, das du mit ihm bleibst, weil euch viel verbindet (liebe, kind usw.), aber das wenn so wie jetzt grenzen überschreitet, du auch ohne ihn kannst.

    viele liebe grüsse
    nadine

  3. #3
    Rudi Gast

    Standard

    Hallo Maggie,
    ich bin selbst Spieler und in den letzten Tagen sträuben sich bei mir die Nackenhaare, auf Grund eurer Erfahrungen mit Spielsüchtigen.
    Kann eigentlich obwohl ich Spieler bin die Inkonsequenz von suchtkranken Familienvätern nicht so ganz begreifen.
    Ich denke mal, das zu den normalen Krankheitsbild bei manchen Spielsüchtigen noch ein ganzes Maß an übertriebenen Egoismus hinzukommt. Anders läßt sich ein solches Verhalten für mich nicht erklären.
    Mit festen eigenen Willen, besteht durchaus die Möglichkeit auch die Spielsucht in den Griff zu bekommen.
    Ein konsequentes Wollen von Seitens des Spielers ist natürlich erforderlich. Aber auch ein konsequent ultimatives Handeln des Angehörigen.
    Hier scheint ein Punkt zu sein, der von Angehörigen leider
    zu wenig Beachtung findet.
    Natürlich will ich nicht sagen, du mußt das oder jenes anders machen ... in erster Linie muß das dein Mann tun. Durch dein ultimatives Fordern kannst du ihn lediglich klar machen, das du nicht bereit bist, dein Leben unter diesen schlechten Voraussetzungen weiterhin mit ihm zu teilen.
    Im Moment solltest du für dich die wichtigste Person sein - ganz einfach um die nötige Kraft zu finden. Die Kraft, die du als Erziehende bei einem 11 jährigen Kind ganz bestimmt brauchst.
    Nein, ich rede bestimmt nicht von Scheidung - aber ich rede davon, wenn nichts entscheidendes geschieht, ist das was zur Zeit bei Euch los ist, erst der Vorhof zur wirklichen Hölle.
    Was dir Nadine schrieb, kann man eigentlich unterstreichen-
    aber auch ohne deinen Mann kannst du für dich Hlfe bekommen.
    Z.B. eine Angehörigengruppe oder auch eine Therapie.
    Das sind Dinge, die dir helfen, deine eigene Kraft zu finden und entsprechend einzusetzen. Für dich und deinen Sohn. Dein Mann muß seinen Weg selbst finden - und er kennt mit Sicherheit die Schritte, die zu gehen sind.
    Mehr kann man auch deinen Mann nicht mitgeben. Den Weg zeigen geht - aber gehen muß er ihn selbst - das kannst auch du nicht für ihn.
    Ich denke, das mit der Entwendung auch des Sparguthaben Eures Kindes eigentlich schon zu viel geschehen ist.Es wird sehr viel Zeit kosten, um da wieder ein Vertrauensverhältnis zu deinen Mann aufzubauen - auch wenn er jetzt wirklich trocken bleibt.
    Voraussetzung für ein weiteres miteinander, sehe ich in den Willen deines Mannes zur Veränderung.
    Das heißt, er muß ernsthaft und konsequent für sich was tun, eine Therapie - nach Möglichkeit stationär - und auch der dauerhafte Besuch einer Spielerselbsthilfegruppe.
    Adressen und Kontakte kann er auf dieser Hauptseite finden.
    Das sind Dinge die dein Mann machen müßte.
    Du solltest, wie schon im Anfang gesagt, dich ganz auf dich selbst konzentrieren.
    Wünsche dir trotz dieser schlechten Zeit für Euch , das es langsam aber stetig wieder bergauf geht.
    Lieben Gruß
    Rudi

  4. #4
    maggie Gast

    Standard Scheidung??

    Hallo Nadine, hallo Rudi!

    Vielen Dank für Eure Antworten.
    Leider konnte ich mich nicht früher melden, da ich keine Sekunde alleine zu Hause war. Auch jetzt muss ich jeden Moment damit rechnen, dass er hinter mir steht. Ich habe keine Energie mehr, mich weiter mit diesem Thema zu beschäftigen, ich bin es so leid!!
    Ich versuche so schnell wie möglich einen Job zu finden, um unabhängig zu werden und meinen eigenen Weg zu gehen. Er wirft mir vor, dass ich ihn nicht unterstützen würde usw. aber ich glaube jetzt nicht mehr, dass ich für seine Sucht verantwortlich bin. Er muss schon selber was für sich machen und nicht immer alles auf mich abwälzen. Ich hoffe sehr, dass meine Verdrängung jetzt nicht mehr so gut funktioniert und dass ich diesmal wirklich bei meiner Meinung bleibe.

    Vielen Dank nochmal, dass Ihr mir so schnell geantwortet habt.

    Liebe Grüße

    maggie

  5. #5
    Heide Gast

    Standard

    Mensch, Maggie! In deinem Text erkenne ich mich wieder. Fast in jeder Einzelheit. Nur dein Mann hat immer zugegeben, dass er spielt? So habe ich das bei dir gelesen. Meiner hat das nie. Das machte es noch schwieriger, sich richtig zu verhalten. Ich habe irgendwann gedacht, nachdem er immer all meine Zweifel und meine Fragen mit Phrasen abgebügelt hatte, dass ich verrückt bin und mir etwas einbilde, das nicht existiert. Dass er normal ist und ich ein bisschen gaga..
    Auch mein Mann hat mir immer die Verantwortung für seinen Mist aufladen wollen und tut das immer noch. Er sucht in meinem Verhalten (`du hilfst mir nicht, du lebst dein eigenes Leben, ich bin dir egal, du setzt mich unter druck...`) den Grund und die Ursache für seine Sucht. Bis ich gelernt habe (auch hier durchs Forum), dass es nicht so ist und dass es vielen Angehörigen genauso geht wie mir, ist viel Zeit vergangen. Viel zu viel. Spieler wie wohl alle Süchtigen sehen sich stets im Mittelpunkt allen Interesses, können evtl. auch gar nicht anders, solange sie in der Sucht aktiv sind. Egal, wir dürfen uns nicht missbrauchen lassen, sonst gehen wir dabei kaputt.
    Das klingt jetzt so, als hätte ich das alles schon gelernt und im Griff, das stimmt aber nicht. Im Gegenteil. Es wird und wird nicht besser. Bei deinem Mann ist ja anscheinend auch noch nicht viel passiert in Sachen Selbsterkenntnis und Anstrengung zum Entzug und zur Gesundwerdung. Wir sollten uns wirklich um uns selbst kümmern und diesen Männern ihre Therapie ganz selbst überlassen, ohne uns zu kümmern. Du fängst es richtig an, machst dich selbständig und suchst erstmal wirtschaftliche Unabhängigkeit, das ist der richtige Weg, glaube ich. Dann wird es dir leichter fallen, dich zu distanzieren. Was hier noch nicht gesagt wurde, mir aber damals immer und von allen empfohlen wurde, ist: lass ihn nicht mehr an das Haushaltsgeld. Du und dein Sohn müsst Miete und Essen und Nebenkosten zahlen können, und er darf das Geld dafür nicht in die Finger bekommen. Ich habe damals meinen Mann dazu bringen können, die girovollmacht abzugeben. Das war ein wichtiger Schritt. Sonst hätte er auch weiter alles verzockt.
    Es bleiben ihm (siehe mein Thread) noch genug Möglichkeiten , anders an Geld zu kommen, aber du musst sichersein können, dass er an einen bestimmten Mindestbetrag nicht herankommen kann. Das ist auch der erste Schritt zum Entzug, wenn er das denn will.
    Ich drück dir die Daumen, Maggie!
    Heide

  6. #6
    Moni Gast

    Standard Scheidung ?

    Hallo Maggie ,

    ich finde es immer noch bewundernswert, wie sehr sich die Partner / Angehörigen eines Suchtkranken selbst ins Elend stürzen , um ihren Liebsten zu helfen .
    Ich selbst war auch Spielsüchtig. Das ganze hat sich dann noch enorm gesteigert, als mir endgültig bewußt wurde, daß ich einen Alkoholkranken Mann geheiratet habe .
    Meine Wut und meine Enttäuschung , daß er mir alles verschwiegen hat und daß " ausgerechnet mir " so etwas passiert überwiegen bei weitem dem Willen , ihm zu helfen . Natürlich findet er das alles völlig normal und ist in keinster Weise einsichtig .
    Da dachte ich mir, was habe ich zu verlieren ? Ich kann nur gewinnen und zwar durch die Scheidung und durch das Stoppen der Zockerei .
    Das hört sich vielleicht egoistisch an . Liegt vielleicht auch daran, daß wir nur knapp 1 Jahr verheiratet waren, keine Kinder haben und noch nicht " das halbe Leben " mit seinen vielen Schicksalen zusammen verbracht haben.Und JETZT will ich das auch nicht mehr!
    Jetzt sehe ich zu , daß alles über die Bühne geht , lieber ein Ende mit Schrecken......weißte ja.
    Ich war auch seit gut einem halben Jahr nicht mehr spielen, habe mich zum Glück selbst sperren lassen .
    Ich weiß zwar nicht genau , wie es weitergeht. Aber seit ich weiß , DASS es weitergeht ( egal wie ) , geht es mir viel besser !
    Viel Kraft und Durchhaltevermögen für Euch alle wünscht Euch Moni

  7. #7
    Boomer Gast

    Standard

    Hallo Moni

    Deine Entscheidung war die einzig richtige- was die Scheidung betrifft, und das Zocken sowieso. Ich finde es in keiner Weise egoistisch von Dir.

    Was mich interessieren würde ist- wie ging es Dir nach dem du Dich hast sperren lassen. Hast Du nicht unter Spieldruck gelitten? Konntest du das einfach so wegstecken?

    Viel Kraft und alles Gute
    Boomer

  8. #8
    Moni Gast

    Standard Gar nicht so einfach !

    Hallo Bommer,

    oh nein, weißt sicher selbst. So einfach war / ist das nicht.Die ersten paar Monate waren gut wegzustecken, hab auch nicht ans spielen gedacht.
    Erst so in der letzten Zeit, da lachen mich schon die Daddel- Automaten in der Kneipe an . Natürlich weiß ich, daß ich da nur verlieren kann !
    Hatte einmal 20 Euro reingeschmissen.......da habe ich mich sehr erschreckt, dachte : Mist verdammter, was tue ich hier ! Und das, wo ich dachte , es geht bestimmt .....ja ja, ich denke da immer an Rudi s Satz : Die Sucht begleitet Dich ein Leben lang !

    Mir fängt es grade wieder an besser zu gehn ( natürlich auch finanziell ) Ich hoffe, ich mache nicht alles wieder kaputt ....

  9. #9
    Boomer Gast

    Standard

    Hallo Moni

    Deine Geschichte hatte ich von anfang an gelesen.Es ist einfach super wie du alles meisterst. Ich habe mich bis anhin noch nicht sperren lassen- Jedoch war auch sehr nahe dran.

    Wie geht es eigentlich Deiner Freundin? Zockt noch immer, gibt es eure Freudschaft noch?

    Ich dachte schon das es für dich nicht so einfach war, "einfach aufhöen". Du hast recht es gewinnt nur einer und das ist nicht der Spieler! Wünsche dir weiterhin viel Kraft. Grüessli Boomer

  10. #10
    Moni Gast

    Standard Meine Freundin.....

    Hi Boomer,

    oh je , ja meine Freundin zockt immer noch . Und zwar mehr als je zuvor denke ich . Sie sagt, sie will sich nicht die Blöße geben und sich offiziell im Casino sperren lassen, denn dann wüßten ja alle " was sie für eine sei " ! Ausserdem hat sie Angst, daß es irgendjemand mitbekommt.
    Du weißt sicher selbst, daß wir Zocker wahre Meister im erfinden von Lügengeschichten sind . So geht es ihr auch ....mit Familie , Freunden, Bekannten ! Also wenn ich nicht ganz genau wüßte, daß das alle s Story s sind, um an Geld zu kommen : Ich würd es ihr glatt glauben !
    Ich hätte gerne wieder nähreren Kontakt zu Ihr , so wie es einmal war ( natürlich überwiegend als wir zusammen alles verzockt haben ) . Seit meiner Sperre ist der Kontakt merklich weniger geworden - Schade - . Will ich sie anrufen, so ist das Telefon kaputt oder der Rechner mit allen Mails grade abgestürzt usw.......ausser, wenn sie mir " Zuckersüße " Sms schreibt mit der Frage um Geld , da funzt die Technick dann plötzlich wieder . Das entäuscht mich wirklich sehr aber ich weiß nicht so genau , was ich machen soll .
    Sie sagt, sie braucht das Geld für alltägliche Rechnungen, ja , das glaub ich auch, denn meistens ist ja schon vorher alles weg ! Aber wem erzähl ich das :-) ? Ich habe mein geld auch immer pünktlich zurück ......ausser eben, wenn ich ihr keines gebe !
    Haben letztens bei einer Flasche Wein eine halbe Nacht lang geredet , das war schön. Sie ist dann auch ehrlich und weiß , daß es dumm ist , was sie macht . Manchmal denk ich auch : Ausgerechnet ich , die Zockerin, soll ihr schlaue Ratschläg geben?!
    Was meint ihr ???

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •