Seite 2 von 5 ErsteErste 12345 LetzteLetzte
Ergebnis 11 bis 20 von 43

Thema: An Rudi

  1. #11
    Susi Gast

    Standard An Nadine / Angehörige / Co-Abhängigkeit

    hallo nadine
    ich bin wie du angehörige. da ich nicht mehr so oft im forum bin habe ich erst jetzt deine postings durchgelesen. nadine... du bist verzweifelter als du vielleicht selbst weisst. du bist an der stelle wie ich vor ein paar monaten noch war, allerdings nicht weil mein freund spielsüchtig ist aber meine mutter.
    ich möchte dir versuchen etwas zu erklären. in deinen ausführlichen langen postings, erkenne ich leider, dass du schon recht co-abhängig bist (dazu werde ich am ende noch einen beitrag einsetzen über co-abhängigkeit). ich weiss nicht, ob du davon schon gehört oder gelesen hast. es bedeutet in etwa: dein freund ist süchtig fürs "spiel" und wir co-abhängigen sind in unserer "nassen phase" (sag ich jetzt mal so) ebenfalls süchtig! und zwar ist es die sucht "mir gehts nur gut wenn es IHM, IHR gutgeht...". damit du selbst glücklich sein kannst, muss es ihm zuerst gut gehen. und genau das ist der fehler von uns angehörigen. natürlich meistens bei uns verständlich, da wir diesen menschen in irgendeiner weise ja lieb haben. trotzdem ist jetzt unsere liebe zur abhängigkeit geworden. du kannst dich auf nichts anderes mehr gut konzentrieren oder? sagen dir freunde nicht, dass du nie mehr zeit hast? wenn ja, dann solltest du jetzt für dich schauen und nur noch für DICH!
    dein freund kann vielleicht die "spiellose" richtung nicht einschlagen, weil DU ja noch immer da bist... meine worte tun dir sicher weh, aber leider ist es meist genau der fall, dass einer von uns "angehörigen/freunden" dem süchtigen beginnen, die volle verantwortung "unbewusst" abzunehmen...
    durch rudi und claus und viele andere (auch teddybär!!), die mir hier im forum diese andere art von "abhängigkeit" erklärt haben, habe ich mich in meinem fall meiner mutter, von ihr distanziert um mir über mich klarheit zu verschaffen. nadine, ich selbst hätte nie gedacht, dass ich wirklich durch diesen zeitlichen abstand, schon so schnell zur ruhe kommen kann. es ist unglaublich wie gut es mir tut. jeden tag denke ich an meine mutter und weiss, es geht ihr bestimmt nicht gut. trotzdem hat sie mein "rückzug" und der der anderen, zu vielen neuen schritten veranlasst und glaube mir, wenn einer einen willen hat, dann ist es meine mami.! und doch endlich scheint sich langsam das blatt für sie zu wenden. sie selbst weiss das wahrscheinlich noch gar nicht, aber sie macht eine therapie und geht in eine selbsthilfegruppe.
    ich getraue mich (und tue es mit freuden) wieder mein leben zu leben. bin nicht mehr aufgewühlt, schlafe nach 12 jahren endlich wieder fast normal durch, und erfreue mich an meinem dasein. jetzt weiss ich auch, wo ich wieder aufgetankt und ruhiger bin, dass ich so meiner mutter viel mehr helfen kann.
    ich möchte dir einfach mitteilen, dass ich dich verstehen kann. vielleicht trennt ihr beiden euch für eine weile, dann wird sich einiges ändern glaube mir. was und wie....das ist in jeder situation anders, aber bestimmt nur von vorteil. du musst nicht gleich denken, dann ist alles aus. ihr könntet euch weiterentwickeln, ohne euch gegenseitig zu behindern...
    ich wünsche mir für jeden spieler und jede angehörigen, dass das ende des weges ein neues wiederfinden zueinander ist...
    liebe grüsse und sei stark für dich
    susi


    PS: Anbei die "Definition der Co-Abhängigkeit" für ALLE:
    Folgender Text von Saskia Steltzer führt in den Begriff der Co-Abhängigkeit ein. Oft spielt der Mißbrauch von Alkohol und/oder Medikamenten eine große Rolle. Abgesehen davon sind dennoch viele Konzepte auch allgemein auf die Angehörigen von süchtigen Betroffenen übertragbar, da sich die Co-Abhängigkeit in vielen Punkten sehr ähneln, ja sogar in ihren Grundkonzepten entsprechen:
    Was ist Co-Abhängigkeit?
    Abhängigkeit ist ein schwer zu verstehendes Phänomen. Geht es um das Thema Abhängigkeit, taucht auch der Begriff Co-Abhängigkeit auf. Insider wissen oder haben erfahren, was damit gemeint ist, und in Fachkreisen gehört dieser Begriff inzwischen zum gängigen Vokabular. Was aber bedeutet Co-Abhängigkeit?
    Missbrauch bis hin zur Abhängigkeit spielen sich immer in einem sozialen Umfeld ab. Der Verlauf der Krankheit geschieht in enger Wechselwirkung zwischen dem Kranken und seinen Bezugspersonen. Jeder spielt mit: Der Abhängige, seine Familie, seine Freunde und Kollegen, und, in vielen Fällen, auch seine Berater: Ärzte, Vorgesetzte etc. Angehörige von Abhängigen gehen ebenso durch die Hölle wie die Betroffenen selbst. Die verschiedenen Parteien, die sich eigentlich gegenseitig helfen wollen, entwickeln in diesem oft jahrelangen Ablauf ein ganz bestimmtes Rollenverhalten, das meist gravierende Auswirkungen auf ihre menschlichen und sozialen Beziehungen hat. Die Bezugspersonen des Kranken verhalten sich "falsch" und ihnen ist nicht klar, dass sie damit den Weg in die Abhängigkeit unterstützen und die Krankheit verlängern, dass sie zu Suchtunterstützern werden.
    Vor allem Familienmitglieder geraten über das "Helfen wollen" zunehmend in die Entfremdung ihrer eigenen Persönlichkeit. Sie übernehmen laufend Verantwortung für die Bedürfnisse anderer und geben ihren eigenen Bedürfnissen keinen Raum mehr. Ihre Gesundheit, ihre Psyche, ihre Leistungsfähigkeit, ihr ganzes soziales Leben nehmen Schaden. Psychosomatische Erkrankungen sind die Folge. Angehörige werden zu Krisen- und Problemmanagern. Ihr Lebensinhalt und ihre Lebensenergien kreisen in erster Linie um das süchtige Familienmitglied. Tag für Tag versuchen sie, seine Probleme zu lösen und aufzufangen, sein Verhalten zu verstehen, zu manipulieren, zu entschuldigen, zu decken, vor der Außenwelt zu verbergen oder darauf zu reagieren. Alle Versuche, den Abhängigen "trocken zu legen", scheitern aber.
    Was bleibt, sind Enttäuschung, Empörung, Wut, Verzweiflung, Hass, Schuldgefühle, Frust, Trauer, Leid, das Gefühl der Ausweglosigkeit, Hoffnungslosigkeit und Isolation, alles Symptome, die Fachleute als Co-Abhängigkeit beschreiben.
    Das Verhalten des Co-Abhängigen kann auch als zwanghaft bezeichnet werden. Es ergänzt sich in fataler Weise mit dem Verhalten des Abhängigen. Co-Abhängige helfen weder sich selbst noch dem Kranken, geschweige denn den Kindern. Das ist keine Schuldzuweisung. Keiner trägt Schuld an diesem tödlichen Spiel. Die Krankheit zu verstehen, ist für Angehörige zu gut wie unmöglich, nicht mal der Abhängige versteht was er tut und warum er es tut. Trotzdem ist es wichtig, sich zu vergegenwärtigen, dass Sucht eine Krankheit ist und keine Charakterschwäche. Wird der Kranke aber nicht klar mit den negativen Auswirkungen seiner Krankheit konfrontiert, wird er aus eigener Überzeugung nichts dagegen tun, außer seine Krankheit zu verleugnen. Das ist so. Eine Heilung kann nur einsetzen, wenn der Abhängige die Verantwortung für seine Lebensgestaltung selbst übernimmt und die Konsequenzen seines durch die Krankheit bedingten Verhaltens selbst tragen muss. Nur er selbst kann seinen Scherbenhaufen lichten. Solange seine Bezugspersonen diese Tatsache ignorieren, wird er sich weigern, die Realität seines Verhaltens zu sehen. Er wird weitermachen.
    Diese Erkenntnis ist schmerzhaft, aber notwendig. Ohne einen konstruktiven Leidensdruck wird der Abhängige keinen Ausweg aus seiner Krankheit finden. Der Umgang mit der Krankheit ist kompliziert. Ein Ausweg aus diesem zerstörerischen Ablauf erfordert ein Umdenken des Begriffs Helfen. Angehörige müssen bereit sein, sich die Frage zu stellen, helfen sie beim Erkennen oder beim Leugnen der Krankheit. Denn auch sie verdrängen das Ausmaß der Problematik, auch sie wollen nicht wahrhaben, dass ihr Partner/ihre Partnerin, ihre Tochter/ihr Sohn, ihre Mutter oder ihr Vater, ihr Freund/ihre Freundin, ihr Arbeitskollege/ihre Arbeitskollegin abhängig sind. Auch sie spielen das Problem zunächst herunter, auch sie müssen ihre Schmerzgrenze erst erreichen, was sehr lange dauern kann.
    In den Selbsthilfegruppen für Angehörige wurde der Begriff "Hilfe durch Nichthilfe" geprägt. "Hilfe durch Nichthilfe" bedeutet nicht, dass der Kranke fallengelassen wird, sondern dass er die Konsequenzen seines Verhaltens selbst verantworten muss. Nur so kann er zu einer Krankheitseinsicht gelangen. Helfen im traditionellen Sinne kann der Angehörige erst, wenn der Kranke selbst wirklich von seiner Abhängigkeit loskommen will.
    Das heißt, Angehörige müssen sich früher oder später mit dem Thema Co-Abhängigkeit befassen, sonst können auch sie ihr Leben nicht mehr selbst bestimmen. Sonst spielt sich ihr Leben ab wie auf einer Achterbahn, und sie werden krank, unglücklich und einsam. Die Krankheit Sucht macht vor ihnen nicht Halt, sie kann sie selbst, ihre Kinder, ihr Berufsleben und ihre Partnerschaft zerstören. Auch Angehörige müssen lernen, über ihren Schatten zu springen und Hilfe in Anspruch zu nehmen, um sich von den verheerenden Folgen dieser zerstörerischen Krankheit zu erholen und zu ihrem eigenen Leben zurückzukehren.
    Das Loslassen des Problems ist ein wichtiger Schritt, um sich aus dem destruktiven Kreislauf der Co-Abhängigkeit zu befreien. Denn vor der Sucht sind alle machtlos und den Schlüssel zur Abstinenz hat nur der Betroffene selbst in der Hand. (in Analogie zu www.borderline-partner.de/coab.html)
    • Abhängigkeit in Beziehungen (Drewes Psychologie Online):
    "Vielleicht hat der Bundesgesundheitsminister noch keine Verfügung darüber erlassen, aber es gefährdet deine Gesundheit, wenn du an einer schlechten Beziehung festhältst. Es kann deine Selbstachtung erschüttern und dein Selbstvertrauen zerstören, ebenso wie das Rauchen deinen Lungen schadet... Die Spannungen und chemischen Veränderungen, die durch Streß verursacht werden, können jedes deiner organischen Systeme zum Verfall bringen, deine Energie erschöpfen und deinen Widerstand gegen alle möglichen widrigen Krankheitserreger herabsetzen" (Halpern, 1984, S. 9).
    Doch viele Menschen sehen sich nicht in der Lage, ihre Beziehung zu beenden, obwohl sie sich bewußt sind, wie schädlich die Beziehung für sie ist. Obwohl sie überzeugt davon sind, daß es besser wäre, die Beziehung zu beenden, sind sie unfähig dies wirklich zu tun.
    Emotionale Abhängigkeit in Beziehungen.


    Zitate von Spielern:
    "Ich bin selbst Spieler. Ich habe die Erfahrung gemacht, wenn man meint, man wäre ganz unten, weil man keine Miete, Strom oder Essen kaufen kann, ist man noch lange nicht unten.
    Erst wenn sich Freunde, Partner, Familie abwenden. Erst als ich das erfahren musste, bin ich aufgewacht. Für den Spieler ist es grausam, für dich natürlich auch, aber ich glaube nur so kommt die Ernüchterung. Sei konsequent und zieh dein Ding durch, denn eins sollst Du noch wissen, ich wurde erst wach als negative Konsequenzen auf mich zu kamen."


    Poems & More:
    Der Sieger hat einen Plan. Der Verlierer hat eine Ausrede...
    Der Sieger findet für jedes Problem eine Lösung.
    Der Verlierer findet in jeder Lösung das Problem.
    Der Sieger vergleicht seine Leistungen mit seinen Zielen.
    Der Verlierer vergleicht seine Leistungen mit denen anderer Leute.
    Der Sieger sagt: "Es mag schwierig sein, aber es ist möglich!"
    Der Verlierer sagt: "Es ist möglich, aber es ist zu schwierig."
    Der Sieger ist immer Teil einer Lösung.
    Der Verlierer ist immer Teil eines Problems.
    Wie tief willst Du noch sinken
    Dein Geist ist schwach und du verlierst deine Macht.
    Dein letztes bißchen Ehre alles was du hast.
    Ich zünd 'ne Kerze für dich an vielleicht erhellt sie deinen Geist.
    Vielleicht zeigt sie dir Dinge von denen du nichts weißt?
    Wie tief willst du noch sinken? Wie lange dich belügen?
    Wie viele Tode willst Du sterben? Wie oft dich selbst betrügen?
    Ja diese Worte sind krass, verletzend und laut.
    Doch nur wenn man schreit, weckt man Tote auf.
    Du unterwirfst dich den Großen und trittst nach den Kleinen.
    Du benimmst dich wie Scheiße auf zwei Beinen.
    Mann, mußt du ein A...lo... sein und ich weiß nicht was noch.
    Schlafe weiter deinen traumlosen Schlaf.
    Oder mach was aus deinem Leben, beweg deinen Arsch!


    NEUE KRÄFTE:
    Es gibt Situationen in unserem Leben, in denen wir uns verletzt oder einsam fühlen...
    Aber ich glaube, dass diese Zeiten, in denen wir ziellos umherirren
    und alles um uns herum zu zerbrechen scheint, eigentlich eine Herausforderung sind.
    Wir versuchen verzweifelt an der Sicherheit der Vergangenheit festzuhalten, aber ganz unwillkürlich...überwinden wir alle Probleme und erlangen ein neues Verständnis, ein neues Bewusstsein und neue Kräfte.
    Es ist fast so, als müssten wir diesen Schmerz und diesen Kampf durchmachen, um zu wachsen und neue Höhen zu erreichen.
    (Sue Mitchell)




  2. #12
    Rudi Gast

    Standard

    Hallo Susi,
    schön mal wieder etwas von dir zu lesen.
    War ja wohl eine echte Fleißarbeit, was du in deinen Eintrag zusammen getragen hast.
    Bestimmt wird der eine oder andere Angehörige doch dadurch veranlasst, seine Position und Handlungsweise neu zu überdenken. Es ist ja so, das man nur aus der eigenen Kraft Hilfe für seine Mitmenschen holen kann. Bin ich selbst am Boden, sieht es mit Hilfe schlecht aus. Dann bin ich in der Situation, erst wieder selbst meine Kraft finden zu müßen. Wenn ich jemanden vor den ertrinken retten möchte, muß ich zumindest schwimmen können - sonst geht man zusammen unter.Und so sehe ich auch die Zusammenhänge in der Hilfe an den Partner, der versucht abstinent zu werden.
    Mit den Versuch, als Suchtkranker einzig und allein mit der Hilfe meines Partners klar zu kommen, überfordere ich diesen deutlich. Das heißt, ich muß als Suchtkranker andere Hilfsangebote annehmen - auch zum Schutz meines Partners.
    Aus falscher Scham wird das leider öfters nicht so getan.
    Positiv und sehr hilfreich hat sich für mich herausgestellt, das ich über alles, was mich auf meinen Weg in die "Trockenheit" beschäftigt und beeindruckt hat, in meiner Partnerin einen wundervollen Austauschpartner habe. Das ist die Hilfe - neben der Finanzkontrolle - die meine Partnerin leisten kann. Um zu erkennen, was es überhaupt mit der Spielsucht auf sich hat, begleitet mich meine Partnerin häufig in die Selbsthilfegruppe. Dadurch ist ihre Sicherheit mir gegenüber gewachsen. Wir gehen froh und natürlich miteinander um , es geht uns gut - und eine Therapie als Co.- Abhänginge - daran verschwenden wir keinen Gedanken. Auch ich bin ohne Therapien - mit Hilfe der SHG, endlich spielfrei. Aber aus dem Grund, weil ich seinerzeit keine wirklichen Spielertherapien bekam. Sicher hätte man irgendwie eine Verhaltenstherapie machen können - aber davor stand für mich der Versuch mit der SHG - und das hatte für mich gereicht - weil ich sehr intensiv mit anderen Spielern, in der SHG und später im Forum den Austausch suchte - und sehr viel mit auf den Weg bekam.
    Es geht nichts von selbst - auch nicht bei mir - und auch bei keinen anderen Spieler - man muß dafür viel tun - und sich klar sein, das auch der Partner mitgerissen wird, wenn ich mich zu sehr an den klammere - eben wie bei den Ertrinkenden. Der Partner muß Bewegungsfreiheit und Luft bekommen, um überhaupt helfen zu können. Für mich gibt es SHG´s und Therapeuten - die sind viel stärker konstruiert als unsere Partner, die aber dennoch eine wahnsinnige Unterstützung für uns bedeuten - denn sie sind oft der Kern unseres Lebens.
    Ich freue mich Susi, das es dir so gut geht - und wie es aussieht, will deine Mutter es auch schaffen. Gewiß etwas holperig, aber lass das ruhig zu - und sei unterstützend - ohne ihr den eigenen Weg abzunehmen.
    Ich finde, du machst es rundherum richtig.
    Bis bald
    Lieben Gruß Rudi

  3. #13
    Nadine Gast

    Standard @ Susi und Rudi

    Hallo Susi, hallo Rudi,

    ich möchte mich nochmals bedanken für eure postings. eigentlich habe ich sehr vieles schon gewusst, aber ich wollte es auch mal von jemand "fremdes" (bitte nicht falsch vertehen) eine meinung hören (objektiv).

    Susi, ich habe viel nachgedacht, viel mit meiner freundin esprochen, die ja auch mit einem spieler verheiratet ist und ein kind hat, habe ihr postings ausgedruckt und mitgenommen, da sie keine möglichkeit hat ins internet zu kommen.
    ich weiss nicht ob sie etwas ändern wird und wie sie es "gestalten" wird. ich für meinen teil fange gerade damit an.
    seit ein paar tagen lasse ich ihn so wie er will. ich gehe meinen weg, frage nicht wo er war, ob gespielt oder nicht, keine vorwürfe, kein druck. ich meine nicht damit, das ich es dulde, nein, das wird noch zum thema kommen. aber ich möchte jetzt auch zur ruhe kommen, meine wege gehen. ich mache das schon lange. meine freunde vernachlässige ich nicht, ich gehe regelmäßig mit einer freundin bummeln. oder einen frauenabend zuhause mit kaffee und einem guten film.
    aber es stimmt in soweit, das ich immer dann, wenn ich nachhause komme oder wir uns nach der arbeit uns sehen, das ich immer abwarte, was er denn für eine "stimmung/laune" hat und das ich diese von meiner abhängig mache oder automatisch dazu wird. also doch voll und ganz co-abhängig.
    in den letzten tagen ist mir das egal, ich versuche nur an mich zu denken. weil diese schuldzuweisungen, sie reichen mir.
    heute morgen, als er aufstand und sich für die arbeit fertig machte, kam er zu mir uns sagte, hey, kannst du heute bei der versicherung anrufen und sagen, das ich bezahlt habe, da kam gestern ein brief vom amtsgericht. (sein jüngerer bruder hatte für ihn gezahlt). da habe ich zu ihm gesagt, das er selbst anrufen soll, das er mir immr für so vieles die schuld gibt und viel ihn gar nicht interessiert, und jetzt will er mal wieder etwas von mir? nein.
    man muss sagen, er ist lkw-fahrer und ich arbeite im büro. es wär für mich ein leichtes es zu tun, aber es ist sein problem und ich will mein leben leben und nicht für ihn, um ihm das leben leichter zu machen, solange er nichts gegen seine sucht/krankheit unternimmt. leider bin ich die einzigste, seine familie und freunde lassen sich immer wieder bequatschen. jedoch überlege ich, mit seinem vater wieder zu sprechen, ihm es zu erklären. aber, er spricht schon gut deutsch, sind so wörter wie z.b. co-abhängig und suizid, für ihn erklärungsbedürftig. und ich habe angst, das er mich nicht versteht und ich dann nicht weiss, wie ich es ihm erklären soll. und ob er es wahrhaben will/möchte. am leibsten würde ich mit ihm eine SHG für angehörige besuchen, damit er auch von anderen aufgeklärt wird, um dann gemeinsam meinem freund klar zu machen, das wir ihn weiterhin lieben als mensch, aber er von uns keinerlei untersützung erwarten kann, solange er nicht bereit ist, etwas gegen seine sucht zu tun.
    ich hoffe ich schaffe das, was ich mir vorgenommen habe und schon angefangen habe durchzuhalten und meine konsequenzen ziehe.

    ich wünsche dir, Susi, auch weiterhin deinen jetzigen weg so zu gehen, das du glücklich bist und deiner mutter durch "nichthilfe helfen kannst".

    liebe grüsse
    nadine

  4. #14
    Susi Gast

    Standard an Rudi

    hallo rudi
    mensch ebenfalls immer schön von dir zu lesen...
    ich kann dein infos nur bestätigen, auch meiner mutter gefällt es sehr in der SHG (für depression). heute hat sie geburtstag und gestern hatte ich ihr seit langem wieder mal angerufen. sie möchte "irgendwann" in eine SHG für spielsucht bei uns in meinem ort gehen, aber im moment ist ja noch alles neu (meint sie) und es seie etwas viel. ich sagte ihr, dass sie alle zeit der welt hat und es ganz allein ihre entscheidung ist. und es klang sehr ehrlich von ihr. sie ist immer noch sehr....sagen wir mal "bestimmend". lässt keine andere meinung gelten bei kleinen diskussionen. früher hätte ich einfach geschluckt oder sogar ihre argumente geglaubt, aber heute... heute traue ich mich zu wehren, oder ihr "neue" argumente zu zeigen bzw. zu erklären, dass niemand schuld hat, auch nicht ihre kinder, geschwister oder wer auch immer. denn sie macht sehr schnell schuldzuweisungen auf jede erdenkliche person, nur sie, sie ist wie "heilig" und macht keine fehler. das klingt sehr hart was ich jetzt schreibe, trotzdem empfinden wir alle es so, nicht nur ich.aber ich fühle auch, dass sie in so einer phase steckt, wo sie sich wohl nur noch so ausdrücken kann... wie wenn ein kind seine grenzen sucht. ich fühle mich jetzt auch nie mehr hilflos, sondern überlasse alles "einer höheren macht", und ich bin mir so was von sicher, dass genau SIE es auch schaffen kann, keine ahnung warum ich das plötzlich habe....aber ich fühle es. sie macht alles irgendwie nicht extra, es scheint noch immer aus verzweiflung zu sein. leider ruft sie seit monaten nur mich an, nie meine schwestern oder ihre geschwister. irgendwie zeigt mir das, dass ihr doch meine "gegenargumentation" (die natürlich mit viel liebe gespickt ist) irgendwie zu gefallen scheint. ich übe keinen druck aus, im gegenteil, ich lasse sie frei... und ich freue mich, dass ihr die SHG so gefällt. mensch das ist ein anfang!! und ich selbst fühle mich immer wohler, auch wenn sie es nicht schaffen würde, ich werde nie mehr mich so runterziehen lassen, denn mein leben ist ebenfalls ein geschenk von ganz oben.
    danke rudi für deine erklärungen. ich habe "schwimmen" gelernt...
    gruss susi

  5. #15
    Susi Gast

    Standard Nadine

    halle nadine
    ich fühle wirklich mit dir mit..
    du machst ja schon viele gute vortschritte, das ist schön. überlege dir nicht zu lange, ob du nochmals mit seinen verwandten sprechen sollst und wie, sondern kopiere einige unterlagen und versende diese, dann hast du gehandelt aber musst nicht für deinen freund erklärungen abgeben, die ja er eigentlich müsste. wenn seine eltern kein deutsch sprechen, dann können sie deine informationen ja übersetzen lassen. du musst nicht ANGST haben, eben gerade das darfst du dir nicht mehr antun... du bist NICHT für ihn verantwortlich. glaube mir, er weiss genau wie er sich helfen könnte! heutzutage gibt es schon viele möglichkeiten. sogar meine mutter hatte sich selbst hilfe geholt. sie ist 64 jahre alt und setzte sich einfach im sozialamt auf einen stuhl, und sagte "ich brauche jetzt einen psychologen, ich bleibe so lange sitzen bis einer kommt..." sie war damals hoch verschuldet und wurde zwangsgeräumt... das liegt jetzt grade mal 6 monate zurück. sie spielte ca. 30 jahre lang.
    zweifle nicht daran ihm erklären zu müssen, dass du ihn liebst. er weiss es. mir ging es genau gleich wie dir...
    du hattest selbst kein einfaches leben was ich so lese und trotzdem hast du noch so viel liebe zu verschenken. gebe sie denen, die auch wissen mit deiner liebe was anzufangen. ich wünsche dir und deinem freund alles gute und bleibe stark auf deinem weg nadine... ich habe ein gutes gefühl für dich. wer weiss vielleicht zieht er plötzlich mit dir mit!
    hab einen schönen tag
    gruss susi

  6. #16
    Nadine Gast

    Standard @ Susi

    Guten Morgen Susi,

    es lässt sich wohl nicht vermeiden, das mir bei deinen lieben worten tränen in die augen steigen.

    es ist schwer.

    ich weiss ich darf nicht stehen bleiben, muss weitergehen, aber keinen schritt zurück. es ist mir und ihm damit nicht geholfen.

    ich hoffe, das ich nach fast fünf einhalb jahren im mit IHM ziehen, es vielleicht schaffe ihn mit MIR zu ziehen.

    liebe grüsse
    nadine

  7. #17
    Susi Gast

    Standard hallo Nadine

    ich weine heute noch...aber immer weniger...
    du scheinst ein sehr grosses herz zu haben nadine, darum pass immer auf, dass dir niemand den müll rein wirft.
    in deinen worten lese ich, dass du einen immer klarer werdenden weg für dich erkennst....beschreite ihn, und viele neue welten tun sich für dich/euch auf...
    diesen schritt habe ich begonnen und es ergeben sich sooooo viele neuerungen an positiven erkenntnissen, dass ich selbst diese erst mal verstehen lernen muss. auch das nicht mehr los werdende gefühl.... ich war ja IN ORDNUNG, aber mami (und auch mein vater - alkohol) waren immer krank, das ist unbeschreiblich schön, auch wenn gerade diese erkenntnis auch gleich die traurigste war. zurzeit überschlagen sich in meinem "hirn" die erkenntnisse und meinen schwestern geht es genau so...
    du wirst stärker und stärker werden, da bin ich mir ganz sicher für dich. hab viel kraft und gönn dir auch mal etwas ruhe, oder einen schönen langen abend in einer bar mit deiner freundin, damit du/ihr mal wieder unter andere leute kommt...
    grüsse von mir auch an deine freundin!

    ah ja noch was, du kannst dich schützen indem du ihm sagst (wenn er wieder schuldzuweisungen macht oder verantwortung abgeben möchte): "das ist DEIN problem" oder "ich kann dich unterstützen, aber du musst dich selbst drum kümmern" oder "nur du kannst was (alles) ändern, da kann ich dir nicht helfen"...

    ich wünsche dir einen ganz schönen tag, mit viel kraft und sonnenschein

    liebe grüsse
    susi

  8. #18
    Nadine Gast

    Standard Umgezogen ohne ihn

    Hallo,

    ich habe vor einiger zeit ja geschrieben, dass ich auf diese wohnung warte. ich habe sie jetzt bekommen und hatte die letzten zwei wochen urlaub. die wohnung war in einem furchtbaren zustand und ich habe mit freunden renoviert und 2000 euro reingesteckt. jetzt schaut sie sie sehr schön aus, ist noch lange nicht fertig, aber soooo gemütlich.

    ich hatte ja geschrieben, das wenn mein freund sich nicht an der miete beteiligt, er zu seinen eltern gehen kann. so weit kam es gar nicht.

    wie in meinen postings bereits geschrieben, habe ich mein leben gelebt, er hat kein geld für waschmittel da gelassen, da habe ich seine wäsche nicht gewaschen, kein essen für ihn gekauft und in meiner freizeit mit freundinnen was unternommen. es störte ihn nicht sehr, konnte er ja jetzt den ganzen tag in diesem bingo bleiben und nachts karten spielen gehen so lange er wollte, ohne das ich was sagte. nur am wochenende, morgens machte er anstalten kuscheln zu wollen, ich lehnte es oft (nicht immer)ab, weil es sowieso auf das eine hinausgelaufen wäre. sorry, liebesentzug ist vielleicht auch nicht das richtige, aber wie fallen lassen, wenn man sich so ausgenützt fühlt.
    am tag bevor ich die wohnung ansah war ich nervös, wie alles jetzt weitergeht. ich wollte in den arm genommen werden, aber mein freund machte andere anspielungen. da drehte ich mich um, sagte ich will trost und zuspruch und du willst das eine. er meinte nur, und du willst nur schleimen, jetzt wo ich seine hilfe brauchen würde, wegen umziehen. ich habe gesagt ich werde das auch alleine schaffen. er meinte das solle ich ihm beweisen, aber das brauche ich nicht.
    als ich die wohnung dann zum ersten mal sah, brach ich fast in tränen aus, wusste nicht ob ich das packe. ich rief meine freundin und deren freund an (älterer bruder von meinem freund), fragte ob sie mir helfen, da musste ja pvc, teppichboden, türen schleifen und streichen und und und gemacht werden. sie kamen vorbei und meinten zusammen schaffen wir das schon.
    als wir die wohnung verlassen hatten, kam mein freund gerade. ( es ist ja nur ein haus weiter). ich fragte ob er die wohnung mal anschauen will. nein, wozu denn.
    ich sagte er könne dann theoretisch gleich zuhause schlafen, das ich so gar keine lust mehr hätte. ihm ging es anscheinend genauso.
    er schlief dann eine nacht noch da, packte seine sachen und ging. ich behielt seine bankkarte, weil er mir doch 100,00 schuldete (war wieder weich) und er meinen wohnungsschlüssel.
    als wir dann ca. so am zweiten tag mit renovieren angefangen hatten, seine schwester war gerade kurz vorbeigekommen, da kam er und fragte nach ihr, er würde seine mutter nicht in der stadt finden, um sie nachhause zu fahren, ob denn seine schwester da wäre. wegen sowas.....
    es war vormittags, das heisst er hat genau in der woche krank gemacht und fuhr spazieren, zeigte mir das auch noch mit dieser geste, wärend wir uns alle den buckel krumm schafften.
    am nächsten tag kam er um sein bankkarte zu holen, es war geld gekommen, ich hob mein geld ab, er gab mir meinen schlüssel. das wars.
    seither hat er sich nicht mehr gemeldet.
    er fährt ab und wann an meinem haus vorbei (ich wohne direkt in der stadtmitte), normalerweise meidet er dann meine gegend, jetzt ist es ihm egal oder er macht es mit absicht.
    das hört sich alles so kindisch und oberflächlich an, aber wie in einem kindergarten.
    ich habe ihn nur kurz bei seiner schwester gesehen, als ich gegangen bin, er hatte den geburtstag von seinem neffen und seinem schwager vergessen (er macht sich nichts aus geburtstagen, allgemein die familie nicht so sehr).
    vor kurzem sagte sein bruder, das mein (ex)feund schlecht aussieht, dünn, ganze tag nur im bingo, blass und trinkt so lala.
    jetzt fängt er wieder an sich so wie beim letzten mal an sich zu richten. geht wieder solarium, will sich die haare schneiden, geht wieder disco. macht einen auf grossen macker, sich vor seinen freunden aufzuspielen.
    ich packe so nach nach beim auspacken seine restlichen sachen in tüten, die ich ihm dann gebe.
    irgendwie hoffe ich das er mich in ruhe lässt, weil ich werde mich nicht beim ihm melden. auf der anderen seite habe ich angst vor der entgültigkeit.
    war am wochenende bei der schwester von meinem schwager eingeladen, die eltern von ihm waren auch da. einer fragte mich wo denn mein freund sei, ich meinte ich sage jetzt gar nichts dazu. meine freundin meinte wie immer spazieren und bingo, der vater antwortete ironisch oder wie auch immer, bingo wär ja sein job (er nimmt das nicht ernst) und weiss nicht ob er mich anstacheln wollte, als er sagte, mein freund kommt dann wieder, wenn alles fertig ist. ich meinte nur er soll erst mal zahlen, das tut er sowieso nicht.

    ich hatte auch gar keine zeit, gross über alles nachzudenken, die letzten zwei wochen waren echt stressig. aber alle ausser ihm haben geholfen. das zeigt doch alles.
    irgendwie war es ohne ihn stressfreier. weil er hätte wahrscheinlich sowieso immer nur kurz geholfen und dann als belohnung dafür ins bingo gewollt. das hätte mich nur mehr nerven gekostet.
    jetzt warte ich ab, was die zeit bringt. und weiss doch nicht wie es weitergeht.
    alle finden es das letzte, wie er sich verhält. ich auch.
    vielleicht läss er mich in ruhe, das wäre das beste, weil wenn er dann vor meiner türe stehen würde und sagt er beteiligt sich an den kosten, und ich werde weich, dann geht der teufelskreis doch weiter. und da wo ich ihn am meisten gebraucht habe, da war er nicht da.
    ich bin so blöd, das ich sowas überhaupt in erwähgung ziehe.

    ich weiss nicht auf was ich noch warte.

    lg nadine


  9. #19
    Stefan Gast

    Standard

    Hallo Nadine,

    ich lese sehr oft die Beiträge hier im Forum, so auch deine.
    Glückwunsch zur neuen Wohnung.Ist sehr positiv was Du alles jetzt geschaffen hast und das Du Menschen hast auf die Du dich verlassen kannst.Leider zählt dein Freund nicht dazu.Du merkst ja selber das es ohne Ihn dir besser geht.Aber wenn Gefühle im Spiel sind ist es nicht einfach das zu tuen was für einen am besten ist. Ich hoffe das er Dich in Ruhe lässt und Du dein Leben leben kannst, mit einem "nassen" Spieler geht das nicht und Du bleibst auf der Strecke.Wünsche Dir viel Spass und Ruhe in deiner neuen Wohnung.

    Grüße Stefan

  10. #20
    Nadine Gast

    Standard @stefan

    Hallo,

    danke für deinen zuspruch. ich hoffe ich bleibe stark, das er nicht kommt, dann kann ich auch nicht in zweifel geraten.
    aber ich habe das alles auch noch nicht richtig realisiert, es wird sicher noch schwer werden.

    lg nadine

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •