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Thema: Mein Mann ...

  1. #21
    Ute Gast

    Standard

    Danke für die Antworten.

    Die Bestätigung, dass ich nicht zu hart reagiert habe, als cih ihm die Bedingung stellte, tut gut. Ich habe auch ein gutes Gefühl dabei und er akzeptiert es ja auch. mal schauen, wie es ihm morgen geht, wenn er weiß, dass die anderen jetzt in gemütlicher Runde zusammensitzen ....
    Noch nervöser??

    Schönen Abend noch, Ute

  2. #22
    Monika Gast

    Standard

    Ende mit Schrecken ...
    Liebe Ute,
    ich habe gerade beim Thema "Ende mit Schrecken ..." ein paar Zeilen an dich gerichtet. Nur so kurz zum Nachdenken: Was hindert deinen Mann daran, den Kindern auch nach einer Trennung ein toller Vater zu sein? Plagen dich da die selben Ängste wie mich (keine Zeit für die Kinder, weil er spielen muss)?
    Würde mich echt interessieren, weil ich bemerkt habe, dass hier im Forum sehr schnell mit der Diagnose "Co-Abhängig" herumgeworfen wird. Ich glaube - zumindest bei mir war das so und ich bin sicher nicht die einzige - dass halt auch manchmal praktische Gründe dafür sprechen, sich nicht zu trennen.
    So lange ich noch meine befristete Stelle habe, muss ich mir für 3 - 4 Tage in der Woche vorsichtshalber jmd. auf Abruf für die Kinder organisieren, falls mein zukünftiger Ex mich bzw. die Kinder hängen lässt. Das ist nicht so einfach und ich habe dabei z.B. den Vorteil, dass meine Kinder schon fast 9 und 11 Jahre sind und auch schon einmal ein paar Stunden alleine sein können (auch wenn ich weiß, dass sie dann nur vor den Fernseher hocken werden). Aber so lange das nur hin und wieder passiert ...
    lg
    Monika

  3. #23
    Ute Gast

    Standard

    Hallo, Monika!

    Ja, ganz besonders im Vordergrund stehen praktische Gründe.
    Ich bin Alleinverdienende, unser Sohn ist erst 6 und mein Mann ist Hausmann, regelt Kiga, Haushalt und Co.

    Ich habe so spontan nicht die geringste Ahnung, wie ich Beruf und Kind unter einen Hut kriegen sollte.
    Andererseits leide ich scheinbar noch nicht so lange wie andere hier, und wie du. Obwohl die Gefühle bestimmt die selben sind.
    Ich will es noch einmal versuchen, das habe ich beim letzten Mal aber auch gesagt, und deshalb dachte er auch, ich würde ihn nun tatsächlich gleich rausschmeißen.

    Er sagt selbst, er würde nicht kriminell werden und auch nichts bei anderen leihen. Einen Kredit aufnehmen kann er nicht, weil er schon einen ewig alten Schufa-Eintrag hat. ZUM GLÜCK! (Aber ich muss das auch alles immer wieder glauben und das fällt mir schwer.)

    Bis bald, Ute



    AN RUDI!

    Es geht ja nicht nur ums "normale" Spielen, sondern um das Geld, das dabei im Einsatz ist, auch wenn es nur kleine Summen sind.
    Und mein Mann ist noch nicht so weit, seinen Karten-Freunden zu sagen, was er für ein Problem hat.
    Also spielt er erst mal gar nicht mehr.

    Frage: Wie und wann hast du deinen "Nächsten" von deiner Sucht erzählt??

    Gehört es vielleicht zur Therapie, das zu schaffen, zu sagen: Ich bin süchtig!?


    Danke für die Antwort. Ute

  4. #24
    Rudi Gast

    Standard

    Hallo Ute,
    es ist wohl unumgänglich sich selbst die Sucht einzugestehen, um den Kreislauf zu durchbrechen.
    Die Selbsterkenntnis ist die Voraussetzung an sich zu arbeiten, den Willen aufzubauen, nicht mehr zu zocken.
    Erkenntnis, das meine Spielveranlagung den normalen Rahmen sprengt hatte ich schon ziemlich früh.
    Darüber mit Irgendjemand zu sprechen, oder mich gar zu outen, lag damals nicht in meinen Sinn. Habe mehrfach versucht es allein zu schaffen - und einmal ging es sogar 3 Jahre gut. Dennoch holte mich die Sucht wieder ein - und ich spielte exsessiver als vorher.
    Ich versuchte lange, meine Spielsucht zu verbergen - und es gelang mir auch ziemlich lange. Daher sind Ausreden und Lügen für mich auch keine Fremdwörter. Wie schon von Euch richtig erkannt, sind Spieler gute Schauspieler, wenn es gilt ihren wirklich großen Schwachpunkt zu verbergen.
    Da war ich keine Ausnahme.
    Reinen Tisch machte ich erst, als ich meine Lügengeschichten nicht mehr aufrecht halten konnte.
    Anlass war seiner Zeit Kreditunterlagen, die meiner Frau in den Händen fielen. Natürlich nicht von unserer Hausbank - wohl aber von einen Kreditinstitut, welches eine Kreditaufnahme auch ohne Partner möglich machte.
    Entsprechend teuer war auch der Kredit.
    Zu diesen Zeitpunkt war unsere Beziehung sehr gefährdet - und das obwohl meine Frau meine Lebensliebe ist...
    Eine Beziehung, in der wir beide sehr glücklich waren....
    und heute wieder sind.
    Meine Frau - trotz ihrer Liebe zu mir, die zweifellos sehr groß ist - stellte an mir ultimative Forderungen. So z.B. entweder DEIN Spiel oder Ich.
    Therapien gab es für Spielsüchtige zu diesen Zeitpunkt kaum - und wenn, mußten diese selbst gezahlt werden. Dafür war natürlich auf Grund meines Spiels die finanzielle Voraussetzung überhaupt nicht vorhanden.
    So besuchte ich eine Selbsthilfegruppe - gut 2 Jahre später gründete ich selbst eine Gruppe für Spieler und Angehörige, die auch heute noch besteht und sich guter Resonanz erfreut.
    In dieser Gruppe entstehen heftige Dialoge zwischen Spielern und Angehörigen. Beide lernen durch diese Gespräche viel - und einer unser wesentlichen Gründe es so zu machen, ist auch der Versuch die Partnerschaften wieder zu festigen und zu stärken. Von meinen Standpunkt aus, geht es nur im Dialog zwischen Spieler und Partnern - nicht so sehr, wenn jeder seine eigene Therapie macht. Wird wohl den Einzelnen sehr stützen, aber kaum zum Erhalt der Partnerschaft beitragen. Aber wie gesagt, das ist nur meine Meinung.
    Unsere Gruppe wird von insgesamt 6 Pärchen regelmäßig besucht - hinzu kommen einige alleinstehende Spieler.
    Von Trennung ist bei keinen Pärchen mehr die Rede. Die Partnerschaften und das Vertrauen zueinander hat sich mehr oder weniger gefestigt.
    Es ist wichtig die Gefühle des anderen zu erfahren - und man erfährt sie durch die verschiedenen Dialoge, die allein unter Spielern oder Angehörigen nicht möglich sind.
    Irgendwie habe ich auch das Gefühl, das ein Spieler der in einer festen Bindung lebt, leichter seinen neuen Weg findet. Denn er wird durch die Gespräche mit seinen Partner entscheident gestärkt.
    Nein Ute - ohne die Erkenntnis ich bin Spielsüchtig - also die Wahrheit zu sich selbst, ist keine Veränderung möglich. Wie denn auch, wenn ich mich selbst weiterbelüge ?
    Erst wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, kann ich mich auf den Weg machen auch ehrlich zu meinen Partner und zu meinen Mitmenschen zu sein. Das eigentliche Verhalten wird sonst nicht geändert - es wird weiter gelogen, hintergangen und betrogen.
    Hier muß ich konsequent sein zu mir selbst - nur so kann ich eine neue Basis schaffen, auf die nicht nur ich neu bauen kann, sondern die auch stark genug ist meine Beziehung zu tragen, in einer Form, in der das Glücklichsein für beide wieder Platz haben kann.
    Hoffe, dir deine Fragen ausreichend beantwortet zu haben.
    Lieben Gruß
    Rudi




  5. #25
    Ute Gast

    Standard

    Ja, danke Rudi, hast du einigermaßen.

    Ich glaube nur, eins hast du nicht verstanden, nicht berücksichtigt?

    Mein Mann gesteht sich seine Sucht ein, aber er redet nur mit den Leuten, mit denen er zwangsweise darüber reden muss (Arzt, Therapeut).
    Ansonsten soll es keiner wissen.
    Da ich, zumindest jetzt im Moment noch nicht, mit diesen Leuten rede, habe ich überhaupt keinen Austausch. Und das ist etwas, was mir fehlt.

    Nun hab ich ja wenigstens diese Möglichkeit hier gefunden, aber manchmal wünsche ich mir direktere Rückmeldungen.

    Wenn ich mir vorstelle, ein Süchtiger lernt mir der Zeit zu sagen: Nein, das und das kann ich nicht machen, weil ... dann wäre alles ein wenig einfacher. Dieses Darumherum-Gelüge ist nicht mehr da, vielleicht ist auch viel mehr Verständnis als wir denken. Aber es kann auch sein, dass ich mich täusche. Da hast du bestimmt mehr Erfahrung.

    So, schönen Abend noch, Ute


  6. #26
    Rudi Gast

    Standard

    Hallo Ute,
    auch bei mir ist es so, das ich nicht mit meiner Spielsucht hausieren gehe.
    Menschen, die davon wissen, sind mir besonders vertraut. Ich denke auch nicht, das es nützt es jeden auf die Nase zu binden, weil ohnehin kaum jemand einschätzen kann, was Spielsucht ist.
    Des weiteren will ich mich auch nicht von der Allgemeinheit als der " Spieler " abstempeln lassen.
    Ich bin mir selbst und allen Menschen denen ich vertraut bin, Rechenschaft schuldig. Sonst aber niemanden.
    Auch muß ich an mein Leben in der Abstinenz denken - es gibt ja auch die berufliche Perspektive.
    Kaum ein Arbeitgeber akzeptiert Spielsucht bei seinen Mitarbeiter, insbesondere wenn der mit Geld oder anderen Wertsachen zu tun hat. Es jeden auf die Nase zu binden halte ich für nicht notwendig - eher als gefährlichen Aspekt noch mehr den sozialen Boden zu verlieren.
    Dein Wunsch, dich mehr und direkter über dieses Problem auszutauschen ist sehr verständlich.
    Deswegen ist es wohl ratsam für dich, gemeinsam mit deinen Mann eine Spielergruppe für Betroffene und Mitbetroffene ( Angehörige ) aufzusuchen.
    Dort wird dein Wunsch nach intensiver Gesprächsführung voll erfüllt.
    Es ist auch für mich und meiner Partnerin der Ort, wo über Spielsucht gesprochen wird. Themen in denen wir unterschiedlicher Meinung sind, können wir Zuhause ausdiskutieren. Das war gerade im Anfang meiner Spielfreiheit für uns sehr hilf - und lehrreich.
    Vielleicht ist es auch für Euch das richtige.
    Lieben Gruß
    Rudi

  7. #27
    Ute Gast

    Standard

    Hallo, Rudi!

    Ja, ich hoffe, dass wir so etwas finden müssen. Und ich hoffe, dass es solche Gruppen auch bei uns auf dem Lande gibt.

    Mit dem anderen Punkt, nicht mit der Sucht hausieren zu gehen, hast du recht. So habe ich es auch nicht gemeint. Aber diese Vertrauten, von denen du sprichst, die gibt es noch nicht einmal.
    Meine Eltern wissen von der Sucht, aber nicht vom aktuellen Rückfall, ebenso einige wenige Freundinnen von mir (von seinen Leuten weiß es nur seine Mutter, aber auch nicht vom Rückfall), nur eine meiner Freundinnen habe ich davon erzählt, weil ich wohl sonst geplatzt wäre. ;-)

    Aber bestimmt werden wir in nächster Zukunft unseren Weg finden, bis dahin werde ich behutsam und vorsichtig damit umgehen.

    Ich wünsche dir noch einen schönen Sonntag, Ute

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