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Thema: Misstrauen - ist mein Mann rückfällig geworden?

  1. #41
    Heide Gast

    Standard

    Oh, es ist viel passiert, was mich furchtbar mitnimmt - und doch habe ich das Gefühl, dass sich etwas mehr bewegt als die ganzen Jahre vorher.

    Mein Mann bekommt keine atationäre Therapie bewilligt, jedenfalls nicht im Moment, da er schon öfter abgebrochen hat und die Krankenkasse ihm eine ambulante Langzeittherapie bezahlt. Vielleicht wirds ja im nächsten Jahr was.

    Viel schlimmer sind aber die anderen Dinge, die vorgefallen sind und von denen ich, wie immer, erst viel später erfahre:
    mein Mann hatte in den letzten Monaten eine Affaire mit einer Zufallsbekanntschaft, die allerdings nicht nur eine Nacht dauerte, sondern sich über Wochen hinzog und sich beide immer wieder verabredeten und Nächte und Tage miteinander verbrachten. Er war nächtelang fort und ich habe ihn gesucht und furchtbare Ängste ausgestanden. Ich dachte natürlich an einen Rückfall.
    Mein Mann hat mir immer Lügen erzählt, um sein langes Fortbleiben zu erklären.
    Er wäre durch die Gegend gelaufen, sei unterwegs gewesen. Nach dem dritten Wochenende, als er erst nach 36 Stunden wiederkam, stellte ich ihn vor die Wahl, mir entweder sofort die Wahrheit zu sagen oder seine Koffer zu packen.
    Da sagte er mir, dass er eine Frau kennengelernt habe usw. Sie hätten die ganzen Nächte nur geredet und er hätte sich so nach Wärme und jemandem zum Zuhören gesehnt.
    Dabei habe ich ihm das doch die ganzen jahre angeboten.
    Ich hätte so gern mit ihm (ehrlich) gesprochen und er gab mir doch keine Chance.
    Und dann behauptet er jetzt auch noch, wir hätten jahrelang nebeneinander hergelebt. Das stimmt doch gar nicht:
    ich habe ddie ganze Zeit versucht, offenen Kontakt herzustellen, habe mich gekümmert und eher sein Leben als meines gelebt.
    Er dagegen hat sein zweites Leben ohne mich gelebt. Hat mic immer im Stich gelassen.Leider.
    Warum, kann er mir nicht sagen. Nur, dass er sich so stark wieder in die Spielerei verwickelte, dass er das um gar keinen preis zugeben wollte und darum alles mögliche vor mir verheimlicht hat. Er wollte stark wirken und mir imponieren, nur keine Schwäche zeigen.
    Er ist jetzt endlich mal ins Erzählen gekommen, das ist der Vorteil an den ganzen schrecklichen letzten Tagen. Es gibt wieder eine Art Kommunikation zwischen uns. Aber das ist wohl der Schock bei ihm, zu sehen, wie kaputt ich bin und wie mich sein Verhalten zerstört. Er ist zerknirscht und schwört Besserung und beteuert mir seine Liebe immer wieder und ich kann ihm nicht glauben, denn jemanden den man liebt kann man doch nicht jahrelang so mies behandeln. Ich könnte das jedenfalls nicht.
    Das schlimmste an dieser Entwicklung war, dass sein Verhalten jetzt eine neue Stufe erreicht hat. Bisher war ich immer davon ausgegangen, dass sein Verhalten vor allem suchtbedingt ist, seine Lügereien, die Agressionen. Alles.
    Und nun betrügt er mich noch mit anderen Frauen. Damit hätte ich nie gerechnet. Seine Liebe zu mir war schon lange das einzige, was ich ihm geglaubt habe. Und selbst das stelle ich jetzt in Frage.
    Ich habe gemerkt, dass mich diese Sache furchtbar belastet. Das ich doch noch Gefühle für ihn habe, von denen ich dachte, sie gäbe es nicht mehr.
    Das bringt mich um. Ich kann diesen Schmerz nicht verwinden. Es tut irrsinnig weh, auch wenn ich merke, dass so ein Schock wohl nötig war, um endlich aus der Routine des sich gegenseitig Aus-dem-Weg-gehens auszubrechen.
    Ob seine Bemühungen, endlich die Wahrheit zu sagen, fruchten?
    Er hat mit mir eine Abmachung getroffen:
    immer, wenn er meint, mir nicht die Wahrheit sagen zu können, soll er sich vorher mit einem Freund aus der GA-Gruppe besprechen und dann erst mit mir reden. Das kam uns sinnvoll vor. Meint Ihr, dass es das ist?
    Ich weiß genau, dass vieles von dem, was er sich vornimmt, nicht klappen wird. Jedenfalls nicht in der nächsten Zeit. Denn er sucht immerzu nach Ausflüchten, Hintertürchen.

    Er sagt z.B.: ich will versuchen, ehrlicher zu dir zu sein. Ich will aber keine Versuche, ich will dass er ehrlich ist. Es gibt doch keine Steigerung von Ehrlichkeit , entweder ist man das oder nicht.
    Warum nimmt er immer noch nichts ernst genug?
    Warum will er immer nur ein wenig, nicht alles? Wie kann er sich klar werden, dass es verdammt ernst ist. Meine Verletzungen hat er inzwischen begriffen, dafür musste ich aber erstmal richtig schön zusammenbrechen. Sonst hätte er immer noch gedacht, dass ich alles ertrage, alles verzeihe.
    Warum ist dieser Mensch so ein schwerer Fall? Warum dauert es so wahnsinnig lange, bevor mal ein ganz kleines bisschen bei ihm passiert? Er ist 46, kann man da überhaupt noch etwas ändern?
    Ich schwanke immer hin und her in meinen Gefühlen, gehe jetzt selbst auch zu einer Therapeutin und habe das Gefühl, dass es mir gut tut. Aber klarer blicke ich immer noch nicht. Ich bin wohl auch einer der Fälle, die erst im Rinnstein liegen müssen, bevor sie handeln.
    Alles Liebe
    Heide

  2. #42
    Susi Gast

    Standard Heide

    hallo heide
    schon seit langem verfolge ich deine einträge hier.... heide, wann wirst du es denn endlich verstehen, dein mann ist anscheinend ganz schwer in der sucht, es tut mir sehr leid für ihn. du kannst nichts mehr erwarten, nichts mehr hoffen und nichts mehr tun... du musst gehen heide. alles was du schreibst,ist für mich als angehörige, ganz klar eine CO-ABHÄNGIGKEIT die du selbst hast. das bedeutet, DU bist ebenfalls in einer abhängigkeit, nämlich diese, nur noch SEIN leben zu "sehen" und nicht MEHR deins!!!
    du musst unbedingt weg. er hat jetzt schon vorgesorgt - eine neue bekanntschaft, die er bestimmt genau so schönredet mit seinen geschichten, wie dich. noch was unter frauen - er geht sicher nicht stundenlang zu ihr um zu "reden". aber das kann auch ein vorurteil von mir sein, nimm es bitte nicht persönlich. ich versuche dir ein bischen die augen zu öffnen, die du - sorry - in meinen augen komplett geschlossen hast. kann es sein, dass du angst hast vor deiner eigenen verantwortung, die du für dich übernehmen solltest? auf was wartest du denn noch mehr?? merkst du nicht, dass er eigentlich sich selbst finden will? doch wie kann er das, wenn du immer um ihn herum bist und ihn ständig betuddelst wie ein kind. bitte heide lasse los... lasse los vor allem für dich und auch für ihn. trage verantwortung für dich, du hast ein eigenes leben von gott bekommen. wenn du selbst so kaputt bist wie du es gerade geschrieben hast, dann bist du ihm doch sowieso keine hilfe mehr. mensch heide...es tut mir so leid, aber ich wollte dir dies direkt schreiben, anstatt lange drum rum zu reden. heide pass bitte auf dich auf. falls du mal unterlagen von mir haben möchtest, welche ich für angehörige zusammengetragen habe, dann schreibe mir deine e-mail-adresse.
    leider bin ich die nächsten 2 tage an einem firmenausflug, wünsche dir aber ganz viel viel kraft, du brauchst sie dringend und vielleicht gehst du mal selbst (wie ich damals) zu einem gespräch bei einem psychologen. mir hatte es die augen geöffnet und ich kam aus meiner "seifenblase" wieder raus...
    bis bald heide
    liebe grüsse
    susi

    PS: denke daran, dass dein mann alle mögliche adressen bereits hat, und er wüsste genau wohin er sich wenden kann, falls er wirklich aus der sucht raus will... mach dir keine sorgen mehr.

  3. #43
    Susi Gast

    Standard Heide

    ....sorry jetzt sehe ich gerade, dass ich dein ganzes posting nicht fertig gelesen hatte... gut dass du dir hilfe holst...

  4. #44
    nimitz Gast

    Standard Die Sicht des Spielers....???!!!!???....

    Hallo Heide,

    habe deinen Beitrag gelesen, und auch die "offenen" Worte deines Mannes im anderen Forum.
    Meine Meinung ist, Dein Mann Spielt.
    Auf welcher Weise....sehr perfide! Er "benutzt" dich!
    Und du lässt es zu. Es ist leider so, dass du in den letzten Jahren eine "hervorragende" Angehörige warst, und noch immer bist.
    Eine Frage von mir: Warum sollte deine Mann aufhören zu spielen?????
    Meine Antworten: Er hat ein Dach über dem Kopf, für Essen sorgst du. Du regelst alles was sein Leben "lebenswert" macht, und zu guter letzt...sorry, aber so ist es: Wenn er meint Sex haben zu müssen, machst du die Beine breit!
    Und das schlimmste an allen: Du hälst still, und sagst auch noch: "Ich habe da noch ein paar Gefühle der Liebe für ihn".

    Dein sagt, er will versuchen ehrlich zu sein...das ist gequirrlte Sch....ein Versuch heist: mal sehen was passiert....und ehrlich..ich habe es doch nie gelernt...und zudem merkt meine Frau gar nicht, wenn ich weiter nur mist erzähle....die hauptsache ist doch...ich werfe keine Münzen mehr in irgendwelche Automaten.

    Du versuchst ihm Wärme entgegen zu bringen, offene Ohren...und dein Mann...."Ich brauche geborgenheit, die mir eine andere Frau zu dem Zeitpunkt gegeben hat und sie hat mir zugehört......aber als es zum Showdown kommen sollte bist du mir wieder eingefallen...und ich habe dann STOP gesagt.

    Wer soll das glauben...er ist ein Mann, und wenn eine Frau willig ist, und Mann und Frau alleine sind...wer sagt denn dann NEIN.

    Ich kann es nicht glauben, und je lauter und intensiver dieses Verhalten an den Tag gelegt wird, je mehr wird gelogen.

    Liebe Heide...es ist DEIN Leben, welches dein Mann ruiniert...und du kannst deinem Mann NICHT helfen.
    Solltest du keine Konsequenzen für dein Leben daraus ziehen, wirst du am Ende gaaaanz unten liegen, und deinem Mann wird es einen Sch...dreck interessieren.

    Er mag nicht mehr um Geld spielen, aber dich als Spielzeug hat er noch...auch wenn ich mich wiederhole.....Dacvh über dem Kopf, aufgeräumte Bude, Essen auf dem Tisch, und ein Püppchen, das willig im Bett ist, wenn ihm danach ist.....
    Es sit PERFIDE.....und DU hälst still.

    Noch etwas zudem, wenn er Probleme hätte dir die Wahrheit zu sagen, dass er erst mit einem Freund aus der Gruppe spricht. Es gibt Freunde, die merken es nicht, wenn sie angelogen werden...andere merken es schon im Ansatz, das ihr gegenüber lügt. Wie willst du nun heraus bekommen, was Lüge und was Wahrheit ist....Erzählen kann es dir doch viel...oder willst du dann Kontakt aufnehmen mit dem Freund?
    Schaue dein Leben an...und denke daran..."Du hast nur diese eine Chance"....eine zweite ist von Gott nicht gewollt...also nutze sie. Es ist dein Leben.
    Vergeude es nicht weiter...wer keine Hilfe haben will, dem sollte man/frau auch keine geben, sondern seine Kraft besser dort einsetzen, wo sie wirklich zur Geltung kommen.

    alles Liebe, und viel Kraft, und sorry für meine offenen ehrlichen Worte, auch wenn sie dir vielleicht weh tun

    Nimitz

  5. #45
    spatz Gast

    Standard @heide

    Hallo Heide,

    ich habe viele Beiträge gelesen, von dir und auch von deinem Mann.
    Deine Verletzungen kann ich nur zu gut nachvollziehen, ich habe 20 Jahre die Augen zu gemacht und still für mich "gelitten", nur als dann raus kam, dass ich für meine Leben verantwortlich bin, hat es verdammt weh getan.
    Mit meiner Fürsorge für meinen Mann habe ich ganz außer Acht gelassen, dass es um ihn geht und nicht um mich. Es geht nicht darum was ich will...was ich glauben will...was ich wissen muß...warum macht er das.....ich habe mich in den Mittelpunkt meines Denkens gestellt und immer gedacht ich tue es für ihn. Nein, so ist das nicht. Ich habe es zu gelassen, dass er mich so behandelt hat. Mich belogen, beklaut und betrogen hat. Das ist mein Problem. Sein Problem ist das Spielen.
    Und beide Probleme wollt ich lösen. Lange Rede, schneller Fall und viel Schmerz: Das konnte ich nicht, ich wäre vor die Hunde gegangen und so haben mich Menschen wach gerüttelt und mir die viel zitierten Worte gesagt, die ich dir jetzt sagen möchte:
    DU hast nur ein Leben, nutze es. Eine zweite Chance gibt es nicht!!!!!!
    Es gibt nur zwei Wege, den einen gehst du schon lange und bist nicht glücklich. Der andere ist sehr steinig. Aber auch hier gibt es ein wahres Wort: Die vielen Steine auf dem Weg lassen sich wegräumen und daraus ein neues, starkes Haus bauen!!!!!

    Liebe Heide, es wäre schön, wenn wir uns nochmal im chat treffen würden.
    Lieben Gruß
    spatz

  6. #46
    Heide Gast

    Standard

    Hallo Susi, Nimitz, Spatz!

    Danke für eure Feedbacks! Ich habe mein letztes Posting geschrieben, als ich noch so unter Schock war aufgrund Freds neuester Eskapaden.
    Vielleicht kommt einiges doch sehr hoffnungslos rüber, etwas sollte ich wohl noch klarer sagen, damit ihr die Situation versteht, denn sie ist nicht ganz so, wie ich sie aus euren Worten wiedergegeben höre:

    ich habe mich nie abgefunden mit Freds Krankheit, nie seine Wege (K-kasse,Ämter usw.) für ihn erledigt, ich lasse ihn seinen Anteil an der Hausarbeit verrichten, für Sex stehe ich schon lange nicht mehr zur Verfügung, meine Freizeit verbringe ich schon ewig meist ohne ihn mit Freunden und Familie etc.
    Ich habe mich bewusst gelöst und Distanz geschaffen, nicht erst seit gestern.
    Ich habe ihm seine `alten Kartoffeln` (O-Ton Fred) auch nie verziehen, weil er noch nie bereit war, offen und ehrlich damit umzugehen. Dinge, die für mich nicht abgeschlossen sind, nehme ich nicht hin, verdränge sie nicht, sondern arbeite immer wieder daran. Es ist für ihn anstrengend, nach Hause zu kommen, weil dort eben nicht die ewig fürsorgliche Mutti wartet, sondern seine Frau, die etwas von ihm will, nämlich Arbeit an sich selbst.
    Immer wieder fordert sie das ein und zieht sich immer weiter zurück. Seit langer Zeit.
    Es klingt so, als wäre ich für meinen Mann die ewig Verfügbare und Lenkbare, die ihn `betüddelt wie ein Kind`.
    Das stimmt nicht.
    Richtig ist, dass ich viel zu viel Zeit darauf verwendet habe, ihn zum Besuch dieser GA-Gruppe und zur Therapie zu bewegen, dass ich unsere Finanzen vollständig kontrolliere, um ihm sein Spielverhalten unmöglich zu machen, dass ich immer versuche, Verständnis für sein Verhalten zu haben und es zu ergründen.
    Aber immerhin hat es auch etwas bewirkt: heute geht er zur Therapie und in die SH-Gruppe und zwar freiwillig und gerne, obwohl ihn die 3 - 5 Termine in der Woche ganz schön stressen. Er macht doch viel!
    Strengt sich wirklich an. Kommt nach der Arbeit zur Therapie, dann zur Gruppe und zuhause hat Heide auch noch Fragen usw...
    Und doch reicht es nicht - er ist nicht hundertprozentig dabei - das merke ich auch.
    Nur: kann man nach über 25 Jahren Sucht erwarten, dass einer sein krankes Verhalten ratzfatz abstellt? Mal eben nur noch die Wahrheit sagt, sich selbst gegenüber klar ist?

    Ich glaube nicht. Genausowenig bin ich in der Lage, meine coabhängiges Verhalten mal eben so abzulegen. Gerade jetzt nicht, wo wir durch diese furchtbare Sache mit dieser Frau endlich mal wieder miteinander kommunizieren.
    Das gab es doch vorher gar nicht, jahrelang!
    Ich bin froh darüber und doch vorsichtig, um nicht wieder all den Mist zu glauben, den er mir beteuert.
    Ich glaube auch nicht an die Stories von ´..habe mit der Frau nur geredet...`, aber das sage ich ihm auch und lasse mich nicht wieder in seine Fluchtwelt ziehen.
    Ich habe Erwartungen an ihn und schaue mir an , was er macht. Ich weiß, dass ich nicht verantwortlich für ihn bin, dass ich seine `heile Welt` nicht verkörpern darf, aber auch für mich ist da die Theorie einfacher als die Praxis.
    Wir sind verheiratet, das kommt dazu, ich nehme die Ehe und ihre Verantwortung ernst. Auch die Verantwortung für mich.
    Darum mache ich jetzt eine Therapie, in der es nur um mich geht. Das hilft mir, Dinge mal nicht mit Fred im Mittelpunkt zu sehen, Perspektiven zu finden, die ich nicht kannte.
    Mal sehen, wohin mich das führt. Ich hoffe, zu mir selbst. Denn es ist sicher kein Zufall, dass ich mir (zum 2. Mal übrigens) einen Mann suche, der ein Suchtproblem hat.
    Vielleicht will ich das ja - unbewusst?
    Eventuell steckt auch eine Sucht dahinter..?!
    Sonst könnte ich mir meine Leidensfähigkeit und Ausdauer nicht erklären.
    Alles Liebe und Danke an Euch!
    Heide

  7. #47
    Ati Gast

    Standard Fassungslos!

    Liebe Heide,

    nachdem ich Deine Beiträge heute morgen gelesen habe, bin ich ehrlich gesagt völlig sprachlos gewesen. Zum einen hat die Geschichte mit der „anderen Frau“ alte Erinnerungen bei mir geweckt (auch mir wollte er weiß machen, er brauchte „jemanden“ zum Reden, weil ich ihm ja nie zuhören würde). Zum anderen schreit es in mir auf, wenn ich von Dir lese „…, dass ich immer versuche, Verständnis für sein Verhalten zu haben und es zu ergründen.“ oder „Er macht doch viel! Strengt sich wirklich an. Kommt nach der Arbeit zur Therapie, dann zur Gruppe und zuhause hat Heide auch noch Fragen usw...“.

    Nimitz hat in seinem Beitrag geschrieben „er benutzt Dich, spielt mir Dir“. Ich würde sogar noch weitergehen und sagen: Er MANIPULIERT Dich, ohne dass Du es merkst. Es geht ihm darum, Dich zu destabilisieren, Dich an Dir selbst und den anderen zweifeln zu lassen, Dich zugrunde zu richten.
    Seine bevorzugte Waffe ist die Verweigerung der unmittelbaren Kommunikation. Sich dem Dialog zu entziehen, ist eine geschickte Art, den Konflikt zu verschärfen und ihn dabei dem anderen in die Schuhe zu schieben. Er würdigt Dich herab (z. B. mit dem Fremdgehen, durch seine Lügen), um Achtung vor sich selbst zu gewinnen und dadurch Macht. Er hat keinerlei Achtung vor Dir. Ich würde ihm sogar Empathielosigkeit unterstellen. Ich denke nicht, (selbst wenn er sagt, dass er einsieht, dass er da Mist gebaut hat) dass er auch nur im geringsten nachempfinden kann, wie verletzt und gedemütigt Du Dich fühlen musst. Er empfindet weder Mitgefühl noch Anerkennung für Dich, da Beziehungen ihn innerlich nicht berühren.

    Das hört sich jetzt alles ziemlich krass an, aber wenn Du das Gefühl hast, da könnte einiges von zutreffen, dann solltest Du mal das Buch „Die Masken der Niedertracht“ lesen (wurde mir mal in diesem Forum empfohlen). Vielleicht ist die Spielsucht nur die Begleiterscheinung einer Persönlichkeitsstörung Deines Mannes. So war es leider in meinem Fall. Es hat sehr lange gedauert, bis ich das begriffen habe. Auch ich hatte mich schon lange Zeit vorher gefühlsmäßig distanziert und doch immer wieder die Schuld bei mir gesucht, versucht zu verstehen, warum, wieso, weshalb er so ist und handelt. Ich habe mich an die Hoffnung auf Besserung geklammert, wie ein Ertrinkender an den Strohhalm. Als er merkte, dass seine „Fälle“ davonzuschwimmen drohten, machte er Zugeständnisse, tat auf einsichtig und gelobte Besserung (natürlich nur mit Hintertürchen: Ich will versuchen …, vielleicht könnte ich …). Leider war das alles nur blablabla. Er machte genauso weiter wie bisher. Und nachdem ich ihm dann einen gehörigen Tritt in den Hintern verpasst und ihn vor die Tür gesetzt habe, hat er sich sofort „die andere Frau“ als neues „Opfer“ auserkoren. Ich musste einsehen, dass es ihm in den vielen Jahren, nie um mich, sondern nur um IHN selbst ging. Um die Befriedigung SEINER Bedürfnisse.

    Heide, was hält Dich bei diesem Mann? Euer Ehegelöbnis? Das scheint mir ziemlich einseitig zu sein, oder? Angst vor dem Alleinsein? Bist Du das nicht auch, wenn Du bei ihm bleibst? Du hast Dein Leben doch schon weitestgehend so eingerichtet, dass Du viel ohne ihn unternimmst. Warum kannst Du dann nicht ganz auf ihn verzichten? Was tut er Dir Gutes??? Er belügt Dich, betrügt Dich, verletzt und demütigt Dich, verarscht Dich auf der ganzen Linie. Sind das etwa Voraussetzunge für Liebe, eine Beziehung oder gar Ehe??? Sorry, aber ich kann Dir nur den Rat geben, die Beine in die Hand zu nehmen und zu rennen, so schnell Du kannst ohne Dich auch nur noch einmal umzuschauen.

    Ich finde es vollkommen richtig, dass Du jetzt eine Therapie machen willst und wünsche Dir ganz viel Kraft, einen Weg aus diesem Dilemma zu finden. Ich nehme Dich in den Arm und drücke Dich ganz fest.

    LG
    Ati

  8. #48
    Susi2 Gast

    Standard

    Weiss nicht,ob ich schon so reden "darf",aber ich kann mich meiner Vorrednerin nur anschliessen.

    Sei dir endlich mehr wert als das Leben deines Mannes.

    Alles Liebe

  9. #49
    Monika Gast

    Standard

    Liebe Heide,
    deine letzten Beiträge haben mich zu tiefst berührt, die Antworten darauf haben mich auch ziemlich betroffen. Zu viele Erinnerungen (auch an die - mehr oder weniger direkten - Vorwürfe, wo ich öfters das Gefühl hatte, mich rechtferigen zu müssen) sind aufgetreten.
    Ich habe mir vorgenommen, keine Ratschläge mehr zu erteilen und in meinen Bemühungen diesen Vorsatz einzuhalten, erzähle ich dir einfach in Kurzform meine Geschichte, meine Gedanken und Gefühle dazu.
    (Die Geschichte ist, wie könnte es als Angehörige anders sein, deiner sehr ähnlich.)
    Sie begann mit Nicht-Wissen, Nicht-Wahrhaben-Können/Wollen, Unverständnis, Streit, Wut, Verständnis, Resignation, Hoffnung, Distanzierung, Unsicherheit bzgl. seiner Einsicht und wieder Wut, Hoffnung, ...
    Hoffnung bekam ich aufgrund des anderen Anteils meines Mannes. Er ist ja nicht nur Spieler, sondern hat auch seine sehr liebenswerten Seiten.
    Außerdem natürlich auch pragmatische Gründe. 2 Kinder, die Bankomatkarte hatte ich, die Verluste hielten sich einigermaßen in Grenzen. Auf die Idee, dass mein Mann bei seinem (nicht sehr hohen) Gehalt einen Kredit über € 36.000,-- bekommt, oder ein Firmendarlehen, bin ich gar nicht erst gekommen.
    Und obwohl wir nicht kirchlich geheiratet haben und ich auch nicht religiös erzogen wurden, trotzdem: In guten wie in schlechten Zeiten, das sass bei mir doch tief. Außerdem: Suchtkrankheit ist doch therapierbar, so die notwendige Einsicht da ist und man sich nicht alleine auf der Einsicht ausruht, sondern auch den Willen (den entsprechenden Leidensdruck) hat, damit aufzuhören.

    Nun, wie gesagt, die Distanzierung war, ähnlich wie bei dir, bereits da. Die Einsicht bzw. der Leidensdruck bei meinen Mann fehlte. Doch, er quält(e) sich schon auch, aber offensichtlich nie lange genug. Und natürlich - ich ging ja viele Wege alleine - blieb ich auch nicht immer dran, ließ mich immer wieder einlullen, wenn mir mein Verstand sagte "Das muss aber jetzt schlimm genug sein, dass er endlich einen Schlussstrich zieht." Ich hatte keine Lust, mich ständig nur mit diesem Thema zu befassen, war immer wieder froh, wenn es spielfreie Zeiten gab, wo ich nicht darüber nachdenken musste. Ich hatte keinen Kopf, neben Kinder, Teilzeitarbeit, Haushalt und 2. Bildungsweg, immer über jeden Betrag, Nebenverdienst (so ich davon wusste) mir Rechenschaft ablegen zu lassen. (Heute erst merke ich, wieviel Verantwortung ich immer noch diesbezüglich übernommen habe. Anteil an der Hausarbeit, den Kindern - das war für mich ja eigentlich etwas Selbstverständliches.)
    Alles in allem war ich aber sicher nicht co-abhängig.
    Nur weil ich mit einem süchtigen Partner zusammenlebe, heißt das noch lange nicht, dass ich co-abhängig ist. Ich hatte immer das Gefühl, da wird wieder die Verantwortung auf den Angehörigen geschoben, wenn ich dieses co-abhängig nur schon hörte. (Zur Co-Abhängigkeit gehört definitiv ein anderes Verhalten als das, das ich gezeigt hatte).

    Die Frage, die ich mir allerdings immer wieder stellte, war, wo sind meine Grenzen. Was kann ich akzeptieren, was ist zu viel. Kann ich sein Spieln akzeptieren, wenn absolute finanzielle Unabhängigkeit garantiert ist (wenn z.B. der Exekutor einmal auftaucht, und nicht meine Sachen mitnimmt). Kann ich es akzeptieren, dass ich sparsam haushalten muss, weil er einen Teil verspielt bzw. Kreditrückzahlungen hat. Fahre ich mit den Kindern alleine auf Urlaub oder finanziere ich ihn mit (wie ich es ja auch ohne Frage täte, wenn er z.B. arbeitslos wäre). Unternehme ich vieles alleine (weil er gerade in einer Spielphase, Phase des Geldverdienens ist, kein Geld dafür hat,...) oder versuche ich ihn einzubinden, um ein halbwegs normales Famileinleben zu führen. Und wenn ich so vieles alleine mache, was gibt es dann noch, was mich noch an der Beziehung festhalten lässt. Wenn ich mich trenne, was tut er dann? Geht er zurück in seine Heimatstadt, was ist dann mit den Kindern? Stürzt er total ab und vergisst auf seine Kinder, weil er dann vor irgendeinen Automaten steht? Landet der Vater meiner Kinder im Gefängnis aufgrund von Beschaffungskriminalität. Was ist das kleinere Übel? Weitermachen wie bisher, sich irgendwie durchwurschteln?? Gleichzeitig die Gewissheit "Warum sollte er etwas ändern". Was muss ich ändern, damit er einen Grund hat, seine Sucht aufzugeben bzw. was kann ich ändern? Ist Trennung wirklich das Einzige, das ihm genügend Grund liefert? Oder schafft er wirklich erst durch die Trennung den Absprung? Ist das für ihn das berühmte "tief-genug-sinken"?
    Könnte ich damit besser leben, wenn er mich nicht immer wieder anlügt? Ist die Spielphase besser abzufangen, wenn er mir gleich beim 1. Mal Geld in den Automaten werfen davon erzählt. Gebe ich ihm damit einen Freibrief, i.S. naja, dann erzähle ich es halt und kann dann "in Ruhe" spielen gehen?

    Das waren so meine Überlegungen, nach jedem Rückfall. (Das meinte ich auch oben mit "immer noch so viel Verantwortung übernommen". Heute weiß ich, es ist seine Verantwortung, wie er die Beziehung zu seinen Kindern gestaltet, mit oder ohne Trennung. Klar, die Schmerzen der Kinder mitanzusehen, muss ich aushalten. Ich muss es im ersten Moment auffangen - im zweiten Moment gibt es auch für die Kinder professionelle Hilfe - aber die Verantwortung dafür liegt bei ihm, nicht bei mir, weil ich mich getrennt habe.)

    Und nach jedem Rückfall habe ich auch bemerkt, dass es nicht so sehr das Finanzielle ist, was mich aufregt. Die meiste Wut hatte ich aufgrund der ständigen Lügen. Immer nur das zugeben, was sich eindeutig beweisen lässt. Keinen Millimeter vorher etwas zugeben.
    Gut, die Zeit arbeitet für mich. Die Kinder werden immer größer, noch ein bißchen zuwarten und schauen, ob sich nicht doch noch was tut. Ich kenne ja auch Fälle, bei denen es geklappt hatte. Es gibt ja auch Spieler, die fremdmotiviert in die Therapie kamen, mehrmals und dann irgendwann war die Eigenmotivation da ... Und es tat sich was:

    Mir wurde der Boden unter den Füßen weggezogen ... Anfang November kam er ins Spital, als er rauskam, gestand er mir, dass er HIV-positiv ist. Angeblich "nur" 2 Mal fremdgegangen, im März und Ende August. Was hatte ich nun?
    Einen Mann, der seit Jahren Automaten gespielt hat, Einen Mann, der mit seinem Leben gespielt hat. Einen Mann, der mit meinem Leben gespielt hat. Einen Mann, dem ich vieles zugetraut habe (bis hin zur Beschaffungskriminalität)aber niemals Fremdgehen. Einen Mann, der am Boden lag. Ganz, ganz tief unten.
    Ich war wie gelähmt, stand unter Schock. Was ist mit mir?Was heißt das für die Kinder? Wenn er mich angesteckt hat, was dann? Will ich das dann alleine durchstehen oder klammere ich mich an den Mann, der mir das angetan hat? Kann ich es verantworten, ihn rauszuschmeißen, wenn bei mir vielleicht in 5 Jahren AIDS ausbricht? Was heißt das dann wieder für die Kinder?
    2 Dinge wurden dadurch ausgelöst: Unsere Kommunikation wurde wieder angekurbelt und ich suchte mir - wieder einmal - professionelle Hilfe, und zwar nicht als Angehörige eines Spielers, ich ging zur Beratung des Aidshilfehauses, ohne das Thema Spielen.
    Eine einzige Sache war für mich von vorneherein klar: Ich will keine vorschnelle Entscheidung treffen!! Das Einzige was mir klar war, dass ich unter diesen Umständen keine Entscheidung treffen kann. Ich konnte nicht, ich musste alleine 2 Wochen auf ein aussagekräftiges Ergebnis für mich warten, was soll ich da schon entscheiden, während ich darum zittere, was mit mir und den Kindern sein wird. Dann das negative Ergebnis. Die ärgste Krise war für mich vorbei, aber die Betäubung war noch immer da.
    Dann schön langsam in den wöchentlichen Beratungsstunden löst sich die Betäubung etwas auf. Schmerz über den Betrug, Wut darüber, Unverständnis, Traurigkeit über etwas, das Unwiederbringlich verloren ist. Das Thema HIV war so präsent, dass das Spielen erst irgendwann im Dezember in der Stunde seinen Platz bekam. Und das Gefühl, das ist jetzt die letzte Chance. Jetzt ist dieses "ganz-unten-am-Boden-liegen" da, jetzt könnte es dieses "Klick" bei ihm geben.
    Ich mache es jetzt kurz: Es hat kein "Klick" gegeben. Nächste Woche ist unser Scheidungstermin. Der Grund für meine Entscheidung waren nicht die Rückfälle (in seiner Situation habe ich damit gerechnet), der Grund war, dass er seinen Rückfall wieder verschwiegen hat und erst zugeben konnte, als ich den eindeutigen Beweis dafür schon hatte und er es nicht mehr abstreiten konnte.
    Rückblickend kann ich sagen, dass ich den Betrug als (Teil)verlust erlebt habe. Deshalb auch diese tiefe Traurigkeit. Trennung tut nun einmal verdammt weh. Sein Fremdgehen war ein erster Teil der Trennung. Und plötzlich fühlte ich so viel Schmerz über die verlorenen Jahre. Wie konnte es überhaupt so weit kommen? Warum ist es uns nicht gelungen, das zu erhalten, was uns seinerzeit (17 Jahre her) gegenseitig so angezogen hat? Warum musste das erst passieren, damit wir wieder einmal richtig miteinander reden können? Warum konnten wir jetzt wieder miteinander reden? Nun, vielleicht, weil er seine Felle davon schwimmen sah?
    Nachdem der Rückfall bzw. seine Lügen klar auf den Tisch lagen, warum hat er sich dann so plötzlich so extrem bemüht? Weil er ahnte, dass er mit dem Fremdgehen, den Bogen endgültig überspannt hatte?
    Für mich war es zu spät. Die Verantwortung habe ich ihm zurückgegeben. Ich habe meinen Beitrag zur Erhaltung der Beziehung geleistet, er hat seine Chance nicht nützen können.
    Als ich ihn meinem Entschluss zur Trennung mitteilte, gab es so gut wie keine Reaktion von ihm. Klar, in seiner Position, hat er jetzt nicht mehr viel zu bieten. Trotzdem: So viel Aufwand und Kreativität um zu Geld zu kommen, um sein Spielen zu verheimlichen, aber keine Idee, was er mir nach 15 Jahre Ehe sagen könnte. Hat er gespürt, dass meine Entscheidung ganz sicher ist? Hat er seine ganze Energie in seine Spielerei verbraucht, dass er nichts mehr übrig hat? Oder ist ihm klar, dass bei mir "nichts mehr zu holen ist." Trotzdem, jahrelang ist er den Verlusten hinterhergelaufen, eine 17jährige Beziehung gibt er ohne geringsten Versuch etwas zu retten einfach auf.
    Ob es nun stimmt oder nicht, mir ist es egal, der Gedanke, dass die Sucht seine ganze Energie aufgebraucht hat, hilft mir, zu akzeptieren, dass ICH jahrelang in diese Beziehung investiert habe und nicht das zurückbekommen habe, was ich gehofft habe. Ja, es tut weh, zu überlegen, was hätte sein können, wie hätte es sein können ohne Sucht. Aber es gab eben diese Sucht. Kein Mensch käme auf die Idee, dass ein Junkie seiner Partnerin zuliebe auf Heroin verzichtet. Der Antrieb aufzuhören, muss ein anderer sein.

    So, nur noch etwas ganz Kurzes zu meiner Entscheidungsfindung:
    Ich bin froh, dass ich mir für die Entscheidung so viel Zeit gelassen habe.
    Kann ich akzeptieren, dass mein Mann, der als In-dividuum nicht teilbar, sondern ein Ganzes ist, diesen Spieler-Anteil hat. (unabhängig vom Fremdgehen und der Möglichkeit "die Zeit heilt alle Wunden", unabhängig von seiner HIV-Erkrankung, die für sich alleine genommen, kein Grund zur Trennung gewesen wäre, also wenn z.B. durch Bluttransfusion übertragen). Wenn ich es wirklich akzeptiere, heißt das, dass er keinen Grund hat aufzuhören. Akzeptiere ich es nicht, bin ich darauf angewiesen, dass er für sich einen Grund findet, aufzuhören und vielleicht findet er nie einen Grund.

    Ich kann und will es nicht akzeptieren und bei aller Traurigkeit, die auch immer wieder kommt, habe ich nicht den geringsten Zweifel, dass die Entscheidung richtig war.
    Es gibt vieles das ich bewzeifle und hinterfrage, meine Entscheidung nicht. Die steht, und mit der geht es mir sehr gut. Ich bin überzeugt, dass das auch daran liegt, dass es eine wohlüberlegte Entscheidung war, der ein jahrelanger Prozess zur Entscheidungsfindung vorangegangen war und dass ich sonstige Zweifel trenne von der Entscheidung zur Scheidung. Und für mich ganz wichtig: es war weder eine Entscheidung aus dem Kopf noch eine Entscheidung aus dem Bauch heraus. Sondern eine gemeinsame Entscheidung von Bauch und Kopf. Es ist einfach eine stimmige Entscheidung. Hätte nur der eine oder andere entschieden, würde ich (mein Kopf- bzw. Bauchanteil) sicherlich diese Entscheidung ständig hinterfragen. Und die Tatsache, dass es mir gelungen ist, Bauch und Kopf zusammenzuführen, lag sicher daran, dasss ich professionell begleitet wurde (und werde) und somit auch immer, zumindest 1 Mal pro Woche, dran geblieben bin. Zumindest 1 Mal pro Woche musste ich mich damit auseinandersetzen. Es gab kein Ausweichen, Distanzieren, Ausruhen und auf später verschieben.
    So, das war es, was mir geholfen hat. die Kurzform ist etwas lang geworden, aber du wirst dich vielleicht in dem einen oder anderen wiederfinden und den einen oder anderen Gedanken aufgreifen können, um daran dann für dich selbst passend weiterspinnen zu können.
    Ich wünsche dir eine stimmige Kopf-Bauch-Entscheidung
    Liebe Grüße
    Monika

  10. #50
    nimitz Gast

    Standard Heide......

    Hallo und guten morgen Heide,

    ich habe gerade nochmal deinen Beitrag gelesen.
    Du hast, wie es wohl in jeder Beziehung ist eine Erwartungshaltung gegenüber deinem Mann.
    ´Fred hat aber auch dir gegenüber eine Erwartungshaltung.
    Fred kann sie nicht erfüllen....deine Erwartungen.
    Kannst du seine erfüllen.

    Fred soll in eine Gruppe soll sich um eine Therapie kümmern...soll nicht mehr spielen....er soll ehrlich sein.

    Ehrlichkeit sollte in jeder Beziehung herschen, und trotzdem schafft er den "leichtesten teil nicht. Dieses ist durch jahrzehntelanger Lügen wirklich nicht so einfach, vor allem dann nicht, wenn ein süchtiger Spieler gar nicht aufhören will.

    Du kontrollierst sein Leben. Du sagst ihm, wo er längs zu gehen hat, damit er seine Erwartungshaltung dir gegenüber genüge tut. Du nimmst ihn alles...seine persönliche auf ihn zugeschnittene Entwicklung, die nur Fred allein machen kann.
    Natürlich ist eine Entwicklung auch abhängig von der Umwelt und dem Umfeld, in dem sich ein Mensch befindet, und meiner Meinung nach bist du ein Hemmnis für die Entwicklung eines Suchtfreien Lebens für Fred.
    Wahrscheinlich schocke ich dich mit diesen Worten...doch ich werde dir jetzt eine kleine Geschichte aus meinem Leben schildern...damit du es etwas besser verstehst.

    Vor etlichen Jahren ist mein Lügengerüst um meine Zockerei aufgeflogen. Meine Frau war ausser sich...
    Aus Angst davor, rausgeschmissen zu werden aus der gemeinsamen Wohnung, und mein Kind zu verlieren, habe ich mich auf einen mehrere Vorschläge meiner Frau eingelassen.
    Sie übernahm die Finanzen, und ich bekam ein Taschengeld.
    Zudem hatte ich mich um eine SHG bemüht.
    Seitdem war ich über zehn Jahre lang jeden Mittwoch in einer Gruppe der anonymen Spieler.
    Ich ging meiner Arbeit nach, und abends erzählte ich....um mich zu rechtfertigen, zu beruhigen, sie zu beruhigen....fast minutengenau meinen Tag.
    Ich verschwieg nichts, und fügte auch nichts hinzu.
    Mittwochs ging ich in die Gruppe. Zu Anfang wusste ich nicht genau warum ich dort hin gehe...nahc drei Monaten wusste ich es, und ich kapierte den Sinn der Gruppe.
    Keiner wollte mir dort etwas...keiner schrieb mir vor, was ich tun und lassen sollte.
    Halt...ein Freund erzählte mir, dass ich nicht nach den Gründen des spielen gehens suchen sollte, und etwas später noch, dass ich den Automaten keinen Hass entgegenbringen solle. Er sagte, stelle dir vor ein Mensch hat Probleme mit dem autofahren....deshalb werden bestimmt nicht die Autos abgeschafft.
    Ich hielt mich an diese Ratschläge, und erst so nach nach lies ich so manches meines spieler lebens in mein Gedächtnis zurück.
    Meine Frau hingegen kam drei bis fünfmal in der Woche darauf, mich zu löchern und zu fragen: Warum ....warum bist du spoielen gegangen...warum jenes warum das andere...
    Meine Antwort darauf: Ich weiss es nicht!
    Und zudem Zeitpunkt wusste ich es wirklich nicht.
    Je länger ich in die Gruppe ging, je näher kam ich etlichen Freunden aus dieser. Wir gingen nach der Gruppe noch ein Bierchen trinken...trafen uns auch so des öfteren, und telefonierten miteinander.
    Meiner Frau war es nicht recht...ich hatte ein privatleben, in welchen sie kein Platz hatte...ich tat etwas für mich...und sie blieb stehen...sie kam nicht nach...ich entwickelte mich...vorwärts...
    Ich kam jeden Mittwoch glücklich und zufrieden aus der Gruppe nach hause....sie konnte damit nicht umgehen, und somit versuchte sie mich "herunter zu machen".
    Immer wieder die Frage: WARUM????? Ich konnte ihr nie eine Antwort darauf geben....
    Mittlerweile hatte ich ein monatliches Taschengeld....und aufeinmal die Chance mich Selbstständig zu machen.
    Die Worte meiner Frau...das schaffst du nicht, und deine Vergangenheit...wenn das jemand mitgekommt...die Kunden bist du los...und dann?????
    Nun ich machte mich selbstständig...und es lief sehr gut.
    Ich entwickelte mich weiter...allerdings konnte ich nie Gefühle zeigen...ich war angesehen...in der Branche...inder Gruppe....nur zu Hause versuchte meine Frau mich unter zu ordnen...in ihr Leben. Sie kam mit meinem neuen Leben ohne Sucht zu recht....sie trank...nahm Tabletten...und stellte immer noch die Frage WARUM....und hollte jedesmal die ollen Kamellen raus...
    Ich war gefestigt, und gab ihr schon sehr lange kontra...sprach sie an auf ihren doch sehr überhöhten Alkoholkonsum....aber in ihren Augen hatte sie kein Problem damit.
    Wir lebten...meine Frau in ihrer Welt...Alkohol, Lügen, ....ich in meiner...Firma...Freunde...
    Wie der Zufall es will, lernte ich eine Frau kennen....ich fuhr zu ihr....über 400 km weit...
    Beim zweiten Treffen mit ihr, waren wir in einem Gasthof...
    wir unterhielten uns, beobachteten die Menschen um uns. Ein Nachbartisch.....ein älteres Ehepaar kam herein, bestellte sich Essen, aßen, bezahlten und gingen wieder. Nichts ungewöhnliches.....DOCH....dieses Paar hat während der gesamten Zeit nicht ein Wort miteinander gewechselt.
    Wir machten Scherze...und ich sagte: Die Beiden sind tot, sie wissen es nur noch nicht!
    Dieser Satz ging mir nicht aus dem Kopf...und mein Leben das ich führte auch nicht....am Abend habe ich mich von meiner Frau getrennt....denn auch war schon tot...nur den Tag hatte ich es begriffen....und gehandelt.
    Ich wusste zu dem Zeitpunkt nicht, was aus mir und dieser Frau in 400 km Entfernung werden wird....
    Es kam alles anders....auch sie trennte sich von ihrem Mann, und zog in meine Heimatstadt.
    Wir richteten uns ein...und sie erzählte aus ihrem Leben...
    aus ihrer Vergangenheit...(sie war mit einem Spieler verheiratet) Sie erzählte und erzählte und frug mich immer wieder was ich so alles angestellt hatte in meinem Leben. Das ich auch süchtiger Spieler bin, wusste sie von Anfang an...aber viel mehr auch nicht.
    Die Frage nach meinem Leben kam immer wieder...ich erzählte, gaaaaanz wenig. Mir fiel nichts ein.
    Einen Nachmittag, wir sassen auf dem Sofa und unterhielten uns. Auf einmal fing ich an zu erzählen...von mir...von meinem Leben...aus meiner Vergangenheit, von meiner Ehe, von meiner Tochter, meiner Selbstständigkeit, von meiner Gruppenerfahrung....usw...
    Ich redete und redete....sehr lange, leise, kaum die Stimme mal lauter....sehr lange...die Frau an meiner Seite hörte zu....stellte keine Fragen...sagte nichts...und lies mich gewähren.
    Das war das erste Mal, das ich so ausführlich aus meinem Leben einer anderen Person etwas erzählt hatte.
    Ich hatte mich das erste Mal geöffnet....mit Gefühl, wobei ich diesem Menschen gegenüber von vornherein Gefühl zeigen konnte und durfte.
    Ich durfte weinen, lachen, traurig sein, und mich freuen, ohne das ich mit Fragen bombardiert wurde. Ich lebte, und liebte, und wurde geliebt....als Mensch, und ich durfte so sein, wie ich bin. Und ich bin so wie ich bin....nicht änderbar, von keinem Menschen ausser von mir.
    Wir sind nicht immer einer Meinung, aber wir respektieren die Meinung und Auffassung des anderen. Wir manipulieren uns nicht gegenseitig....wir verstehen uns auch, wenn wir nichts sagen, wenn wir hunderte Kilometer entfernt von einander sind....wir fühlen uns, und wissen vieles schon im voraus, was der Partner(in) denkt und fühlt.
    Vertrauen in sich und in den Partner....und das sogar blind.
    Natürlich haben wir auch einmal "Streit"...doch ein gute Nacht-Wunsch...schlichtet...lässt ein Gespräch wieder zu..ist ein Anfang...sich wieder darauf zu besinnen: Wir haben nur diesen einen Versuch!

    Liebe Grüße
    nimitz

    PS.: Wenn du es möchtest, lasse es auch Fred lesen....vielleicht hilft es?

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