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Thema: "Abschied"

  1. #1
    silvia Gast

    Standard

    Hallo zusammen,
    habe in der letzten, mal wieder schlaflosen Nacht, ganz gezielt nach einem Forum wie diesem gesucht.Mein Mann spielt, eher sporadisch, nach seinen Angaben schon seit 25 Jahren.Wir kennen uns seit 18 Jahren; da wir in den ersten 12 Jahren getrennte Konten führten (darauf hatte ich bestanden, weil ich mit einem Ex bereits ein finanzielles Desaster mitgemacht hatte),erfuhr ich erst nach dieser Zeit durch Zufall und hartnäckiges Nachfragen von Schulden und Spielverhalten.
    Die letzten Jahre waren die reinsten Wechselbäder an Versprechen,Lügen und Rückfällen. Zwischenzeitlich trage ich die finanzielle Verantwortung alleine, damit die Existenzgrundlage unserer Familie (2Kinder)nicht gefährdet ist. Mein Mann weigert sich entschieden, Hilfe zu suchen. Dazu ist er zu stolz. Er ist überzeugt,es alleine zu schaffen, wenig oder kontrolliert zu spielen. Wie es mir dabei geht, möchte ich euch, die ich doch gar nicht kenne, zeigen,indem ich hier einen Brief veröffentliche, den ich meinem Mann im vergangenen November geschrieben habe.Vielleicht könnt ihr meine Empfindungen verstehen, dann würde ich mich nicht so elend und allein fühlen...

    Abschied


    Dies ist mein Abschiedsbrief für dich. Nein, ich gehe noch nicht gleich. Aber es ist eine dieser Nächte, in denen ich schlaflos neben dir liege und meine Gedanken und Gefühle Achterbahn fahren! Eine gute Gelegenheit aufzuschreiben, was ich dir in Ruhe so nie sagen kann.
    Vielleicht ertrage ich es, bis die Kinder erwachsen sind. Ihretwegen halte ich diese Liebe schon so lange aus. Vielleicht kann ich dann gehen, diese Familie verlassen, in der du nie ganz angekommen bist.
    Ja, ich habe schon angefangen, meinen Koffer zu packen. Es ist erstaunlich, womit er schon gefüllt ist.
    Mit Überdruß zum Beispiel, mit ohnmächtiger Wut, mit Hilflosigkeit und Trauer. Die Hoffnung und Zuversicht sind schon ganz unten vergraben.
    Nur mein Herz wehrt sich noch mit Händen und Füßen. Aber es ist schon sehr verletzt. Wie ein waidwundes Tier hat es sich in die hinterste Ecke verkrochen. Von dort aus macht es meinem Verstand die bittersten Vorwürfe.
    "Erinnere dich, sagt es ihm, auch ich hatte schon einmal angefangen, meinen Koffer zu packen. Erinnere dich, als ich ausgetrocknet von Tränen, welk wie eine Blume in der Wüste war. Weißt du noch, du dummer Verstand, wie du um die Zärtlichkeit gekämpft hast, die ich so bitter brauchte?! Jahrelang hast du argumentiert, gebettelt und gedroht und mich mit ein paar Tröpfchen Hoffnung am Leben erhalten. Und du hast es erreicht, daß ich dir vertraut habe, du hast mich glauben lassen, daß sich diese Liebe lohnt.
    Noch nie habe ich mich einem Menschen so bedingungslos anvertraut, habe mich ihm geöffnet und zugelassen, daß er ganz von mir Besitz ergreift. Noch nie habe ich mich so auf einen Mann eingelassen, meine Sinne ,Gedanken und Gefühle in ihm verwurzelt. Kein anderer Mann konnte mehr neben ihm bestehen. Und nun verlangst du, ich solle ihn loslassen..."
    " Ich habe mich geirrt, erwidert mein Verstand. Diese Liebe ist ein einziger Kampf, den wir nicht gewinnen können. Er versteht nicht, was er uns antut. Er vergißt was war, sobald man ihm verziehen hat. In uns aber füllt die Erinnerung ein ganzes Buch. Bald ist es vollgeschrieben. Dann können, nein müssen, wir gehen. Bevor wir gar keine Kraft mehr haben. Komm du dummes Herz, laß uns den Koffer packen. Siehst du nicht, daß jedesmal ein Stück von dir stirbt? Vergiß ihn! Denn er vergißt dich auch, wenn es ihm nicht so gut geht.
    Du und ich, unsere Liebe und unsere Kinder bedeuten ihm nichts, wenn er trinkt und spielt.
    Er versteht immer noch nicht, daß es dabei nicht nur ums Geld geht. Er müßte in sich hineinschauen, aber davor hat er riesige Angst und er ist nicht bereit sich Hilfe zu holen. Seine Versprechen sind gutgemeinte Lügen.
    Ich kann nichts mehr für ihn tun, flüstert mein Verstand. So trage ich schon die ganze Verantwortung und ich bin so müde. Die Last dieser Liebe ist zu schwer für mich. Ich kann sie nicht mehr ertragen!
    Komm, laß uns unseren Koffer packen. Es fehlt nicht mehr viel, dann können wir ihn schließen!
    Ich kann dir nicht versprechen, ob wir je eine andere Liebe finden, ob wir überhaupt eine finden wollen. Aber kannst du dich noch erinnern wie es war, ohne diese Last und Verantwortung zu leben? Wie schön wäre es, einfach wieder frei atmen zu können.
    Jammere nicht, mein Herz, um schöne Augenblicke voller Liebe, um Lachen und Zärtlichkeit. Spüre den tiefen Schmerz, den sie hinterlassen. Irgendwann, ganz bestimmt, wird die Trauer nachlassen.
    Ich verspreche es, flüstert der Verstand, ich verspreche es dir, mein Herz!"


  2. #2
    Beate Gast

    Standard

    Liebe Silvia,

    Du bist auf keinen Fall allein. Und Kompliment! Besser als in Deinem Abschiedsbrief hätte man die Gefühle vom Hin- und Hergerissensein zwischen Hoffnung und Verzweiflung einer Angehörigen nicht beschreiben können.
    Was mich jedoch nachdenklich stimmt ist die Aussage: Vielleicht ertrage ich es, bis die Kinder erwachsen sind. Wie alt sind sie? Leiden sie nicht vielleicht schon genauso unter der Situation wie Du? Ich finde, Du hast schon lange genug die Kraft in Deinen Mann investiert. Jetzt solltest Du nur noch an Dich und die Kinder denken. Hol Dir dringend Hilfe bei einer Beratungsstelle oder einem Therapeuten. Es tut wirklich richtig gut, mit jemandem darüber zu reden, der nicht nur zuhört, sondern auch versteht, wovon Du sprichst. Dieses ist meistens bei Freunden und Bekannten nicht gegeben. Du hast jetzt schon so viele Jahre das Leben an Dir vorbeiziehen lassen und man hat doch nur dieses eine. Aus Deinem Abschiedsbrief entnehme ich, dass Du schon seit längerer Zeit dabei bist, Dich aus dieser Beziehung zu lösen. Vielleicht ist es jetzt wirklich an der Zeit, den Koffer zu schließen.
    Ich wünsche Dir auf jeden Fall ganz viel Kraft.

    LG
    Beate

  3. #3
    Nordtstern Gast

    Standard

    Hallo Silvia,
    seit über 3 Jahren Abstinenz und wieder klar im Kopf, Dank meiner Familie (Frau und 4 Kinder)emfinde ich beim Lesen Deiner Zeilen voller Scham, was ich den Menschen, welche immer zu mir standen, eigentlich angetan und zugemutet habe.
    Ich hoffe für mich, daß ich es geschafft habe, mein Problem zu lösen und nie wieder in altes Verhalten abzudriften.

    Ich wünsche Dir alles Gute, wenn es auch unmöglich sein wird, das Versäumte wieder nachzuholen

    Lieben Gruß

    Nordtstern

  4. #4
    silvia Gast

    Standard "Abschied"

    Hallo zusammen,
    vielen Dank für eure spontanen Antworten. Es tut wirklich gut zu wissen, daß jemand die eigenen Gefühle nachempfinden kann.
    an Beate: meine Mädchen sin 14+16 Jahre und ganz wunderbare Kinder, allein schon ihretwegen lohnt es sich, für diese Familie zu kämpfen.
    Es ist ja nicht so, daß die Spielsucht unseren ganzen Alltag bestimmt. Dann wäre es bestimmt leichter zu gehen.Oft haben wir gute Zeiten, in denen mein Mann der Partner ist, den ich mir wünsche.
    an Nordstern: weißt du, was ich meinem Mann am meisten übel nehme, ist die Tatsache, daß ich mich selbst so verändert habe. Wo früher Vertrauen war, bin ich nun zutiefst misstrauisch; ich kontrolliere Kontobewegungen,Telefonrechnungen, den Inhalt meines Geldbeutels, verstecke Geldbeträge (da sonst immer wieder Geld fehlt),fordere Abrechnung vom Haushaltsgeld - und fühle mich so richtig mies,klein und hässlich dabei.
    Immer dann, wenn ich mich meinem Mann gegenüber gefühlsmäßig öffne, werde ich wieder enttäuscht.Das macht bitter, ich sehe dann das sprichwörtliche Glas halbleer. Mein Mann ist aber ebenfalls enttäuscht, wenn ich ihm nach einem Rückfall Vorhaltungen mache, denn für ihn ist das Glas halb voll, schließlich hat er eine Zeitlang nicht oder "nur" sein Taschengeld verspielt. Gestern hat er das erste Mal zugegeben, daß es schwerer ist als gedacht, damit aufzuhören. Hat er überhaupt eine Chance, dies ohne fremde Hilfe zu schaffen?
    Du scheinst noch rechtzeitig "die Kurve" genommen zu haben. Für dich und deine Familie wünsche ich dir weiterhin viel Glück.
    Liebe Grüße
    Silvia














































  5. #5
    nimitz Gast

    Standard Der Zug fährt..............anhalten?????

    Hallo Silvia,

    ich bin es, das Herz eines Spielers. Ein Herz, welches zwar schlägt, aber leider immer und immer wieder durch Hirngespinste ferngelenkt wird.
    Die Gedanken die mich steuern fahren...wie soll ich es beschreiben....wie Achterbahn...oder eher wie völlig losgelöst, ohne Sinn und Verstand.
    Es macht mich wütend, und die Endlosen Diskussionen mit mit dem kranken Hirn...ich bin es Leid.
    Mein Steuerelement will wohl anders...nur es bleibt leider immer nur bei dem Gedanken...AUFHÖREN!
    Ich liebe...doch der Disput mit den Gedanken, die immer nur Spielen wollen...flüchten wollen...flüchten vor Gefühlen...vor Verantwortung...vor sich selber.
    Diese Gedanken wollen sich mit mir verständigen...nur die Mauer, die zwischen uns liegt ist zu dick und zu hoch.
    Ich als liebendes Herz, kann wohl diese Mauer ankratzen...doch es langt nicht.
    Der Verstand sagt dann immer lasse es...ich lege zu viel offen von mir...und legt dann noch ein paar Steine nach.
    Der Verstand ist auf einer Reise, die nur er selber beenden kann. Langsam und stetig...auf der Bremse...bis zum Stillstand, so daß andere Verstände und Herzen mit auf den Zug aufspringen können, und eine Weiche stellt in die richtige Richtung.
    Auch mein Verstand liebt...er liebt das Spiel....auch die Kinder...und seine Frau....doch nur das Spiel ist relevant.
    Die Familie....ja es ist schön bei ihr...auch die Liebe die meinem Verstand und mir entgegengebracht wird...sie ist schön....sie hat nur einen Fehler...es sind zu viele Gefühle eingebettet...und sie lösen bei meinem Verstand ebenso Gefühle aus....nur mein Verstand kann damit nicht umgehen.
    Also stehe ich alleine den Gefühlen gegenüber...kann sie nicht richtig erwiedern...sie nicht richtig in mich aufnehmen...und der Zug fährt...ich weis nicht wie lange ich es noch aushalte...diese Berg- und Talfahrt.
    Ich rufe nach Hilfe...doch die Geräusche des Zuges sind zu laut, als das man mich hören kann.
    Selbst mein Verstand...ja selbst dieser, der mir so nah ist, hört mich nicht.
    Ist es überhaupt mein Verstand, der mich hier steuert...
    oder etwas anderes, nicht von mir zu beeinflussendes...ja was nur?????.....Ich höre es immer wieder...SUCHT soll es sein....stärker als der Verstand soll diese Sucht sich zwischen mir und meinem Verstand gestellt haben. Nicht mehr steuerbar.
    Diese Sucht wird mein Untergang sein, wenn sie keiner stoppt. Doch stoppen....wer kann sie schon stoppen, als nur der Mensch, dem ich mein Schlagen gegeben habe.
    Ich kann diesen Menschen nicht stoppen....dieses muss mein Verstand machen...ich kann nur Kraft geben...Kraft zu Leben und zu Lieben....und Liebe und Kraft anderer Menschen aufnehmen....ich hoffe der Zug wird angehalten...und wird eines Tages die Richtung ändern........

    LG nimitz

  6. #6
    Rudi Gast

    Standard

    Hallo Silvia,
    eindrucksvoll beschriebst du das auf und ab deiner Gefühle, deinen inneren Kampf um Liebe, Verstehen und deiner Ohnmacht es zu verändern.
    Die Spielsucht...die Euer Leben begleitet. Immer noch steht dein Koffer gepackt in der Ecke - und verstaubt so langsam. Es scheint so als hättest du dich damit arrangiert - oder resigniert ?
    Auch Nimitz schildert seine Gefühle sehr eindrucksvoll- und sieht die Sucht als den Faktor, die Ihm nie zu einen inneren Einklang kommen lässt.
    Wenn ich den Vergleich von Nimitz auf mich anwende, habe ich sehr lange gebraucht auch meine Mauer einzureißen. Oder sagen wir besser abzutragen ? Habe heute das Gefühl es ist nur noch ein Mauerrest vorhanden - und ich lasse nicht zu, das er wieder aufgebaut wird.
    Gerade das Schildern Eurer Situation - die der Mitbetroffenen- geht mir immer sehr nahe. Nein, wir sind nicht die harten Spieler, die keine Empfindungen in sich haben - verspüren die Lust auf´s wirkliche Leben - auf Wärme und Gemeinsamkeit in der Liebe - und stehen uns dabei doch so sehr selbst im Weg.Zerstören dabei häufig die Liebe die uns entgegengebracht wird.
    Für mich hoffe ich immer sehr, das meine Partnerin mit mir nicht so viel durchmachen mußte wie ihr mit euren Partnern. Doch ich weiß, auch ich habe meine Partnerin sehr verletzt - und hoffe es irgendwie gutzumachen.
    Nun - wir sind auch zusammen geblieben - und jeder Tag zeigt mir, ich werde geliebt - trotz all meiner Schwächen und Fehler.
    Allein das gibt mir eine große Lebensfreude zurück - und das innere Gefühl, ich werde nie mehr Spielen. Ich bin innerlich damit durch - und weiß doch, das man niemals mit einer Sucht so ganz durch ist.
    Darum suche ich mir Schutz - auch durch den Austausch hier im Forum, der mich wachhält - der mich daran erinnert was war - und was ich NICHT mehr will.
    Das Glück kann zurück kehren - auch in Familien in der es Spielsucht gibt.Bei uns ist es so - und ich danke Gott, das er da ein einsehen mit uns hatte.
    Euch allen
    Lieben Gruß
    Rudi




  7. #7
    silvia Gast

    Standard

    an Nimitz und Rudi,
    nun sitze ich da und kämpfe mit den Tränen; bin vollkommen aufgewühlt und hätte es nicht für möglich gehalten, so emotionale und offene Antworten zu bekommen.
    Ja Rudi, mein Koffer staubt vielleicht langsam ein, aber mein Herz ist ein zähes Luder und ein Fünkchen Hoffnung habe ich noch. Manche - auch du, Nimitz und Nordstern- scheinen es doch zu packen und haben auch ihre Beziehung "mitgerettet".
    Rudi du bist mir im Forum immer wieder durch deine verständnisvollen und kritischen Antworten aufgefallen- weißt du, die Liebe bleibt bestehn und die Hoffnung stirbt zuletzt- hilf mir ,mein Fünkchen Hoffnung zu bewahren; allein schon der Kontakt zu diesem Forum heute gibt mir neue Kraft.
    Nimitz, deine Antwort hat mich so verblüfft, daß ich ,neugierig geworden, mehrere deiner Beiträge nachgelesen habe. Nirgends habe ich einen gefunden, bei dem du in ähnlicher Weise auf deine eigenen Gefühle- und deiner Angst davor- eingehst.Ich habe einmal einem langjährigen Partner am Ende unserer gemeinsamen Zeit diese Worte geschrieben:
    "An deiner Mauer aus Schweigen
    zerbricht meine Liebe."
    ..und ..."lieber Schmerz und Trauer empfinden, als gar
    keine Gefühle zu haben...."

    (davon habe ich zwischenzeitlich eine gehörige Portion abbekommen, trotzdem möchte ich auf Gefühle immer noch nicht verzichten)
    Erkennst du dich wieder?
    Bist du,obwohl du schon lange nicht mehr spielst, immer noch so deinen Gedanken, deiner Sehnsucht nach dem Spiel ausgeliefert? Herz und Verstand sind bei dir zwei Züge, die in gegensätzliche Richtungen abfahren wollen.Wo ist deine Mitte?

    Danke für eure Antworten
    Silvia


  8. #8
    nimitz Gast

    Standard Gefühle......

    Hallo Silvia,

    ich habe versucht dir einmal die Gefühlswelt eines Spielers offen zu legen. Wie du wohl gelesen hast, bin ich schon eine ganze Weile trocken. Meine Ehe hat das aber nicht gerettet. Wobei das Spielen auch meine Ehe nicht auseinander gebracht hatsondern....das ist eine lange und andere Geschichte.

    Heute, bzw. vor 2,5 Jahren habe ich das erste mal seit meinen Erwachsen werden Gefühle zu gelassen.
    Diese Gefühle haben mir gezeigt, ich bin ein sehr sensbler, nach liebe bettelnder, und gleichzeitig auch liebe verteilender Mensch.
    Durch Zufall habe ich die Liebe meines Lebens gefunden, ohne nach ihr je gesucht zu haben.

    Heute lebe ich mit Gefühlen, und ich schäme mich auch dieser nicht.
    Ich kann lachen...und ich kann weinen. Weinen in den Armen einer Frau. Mein Herz und mein Verstand sind nicht immer der gleichen Meinung. Wie damals auch nicht, nur heute eben gesteuert durch zugelassene Gefühle.

    Es ist schön, diese Gefühle zu haben, und sie auch zu zeigen. Wobei das auch wiederum bei vielen Menschen verwirrung bringt. Wir leben...und wir zeigen, das wir leben und glücklich sind. Für viele Paare ist das unverständlich...ausser der Norm...nicht normal.
    Wir ignorieren dieses, weil wir unser Leben wollen...so wie wir sind, ohne uns zu verbiegen, und ohne uns zu verletzen.

    Ich habe ein neues Leben angefangen, als ich aufhören durfte zu spielen.
    Ein zweites Mal, als ich mich von meiner Ehefrau getrennt hatte, und mit mit der tollsten Frau der Welt zusammen gezogen bin.

    Ich fühle mich...somit muss ich LEBEN.

    Gruß nimitz

  9. #9
    Rudi Gast

    Standard

    Hallo Silvia,
    ich will zurückgehen auf dein Posting, worin du fragst ob dein Mann die Chance hat, es ohne Hilfe zu schaffen.
    Deine Töchter waren klein, als du total verzweifelt warst - sie sind heute 14 und 16.
    Für deinen Mann hat es funktioniert. Er hat in seinen Augen einen Weg gefunden seine Spielsucht mit seiner Familie zu koppeln. Ich denke er fühlt sich wohl dabei und bemerkt nicht, das er dich weiterverletzt - so er es noch kann - denn ich denke, das auch du in all den Jahren ein Stück Impulsivität gegen ratonales Denken eintauschen mußtest. Allein schon um zu überleben.
    Es ist schade wenn so gefühlsbetonte Menschen wie du einer bist, da Abstriche für sich machen müssen, aber im Zusammenleben mit einen Suchtkranken wohl keine andere Möglichkeiten verbleiben.
    Irgendwo habt ihr Euch arrangiert. Mit diesen Arrangement bist du innerlich aber nicht zufrieden - dein Mann sehr wohl.
    Nun frage ich dich, warum soll er sich Hilfe holen ?
    In seinen Augen läuft doch alles Bestens . Sein "bißchen" Spiel schadet doch wohl keinen.Er spürt nicht, das sich dein Inneres einer neuen Verzweiflung nähert - und das wird so bleiben, bis einer von Euch die Augen für immer schließt...wennn..
    wenn du ihn nicht klar machst, wie sehr du immer noch unter seinen Handlungen leidest. Nach all den Jahren des " einspielens " aufeinander wäre zunächst wohl sinnvoll ein Gespräch unter 6 Augen - also mit einen fachlich geschulten Betreuer.
    Bestimmt könntest du mit Verena einen Termin vereinbaren.
    Ich denke nicht, das dein Mann ohne Hilfe ganz vom Spiel wegkommt - und du solltest ihm verdeutlichen, das du nicht bereit bist, es länger zu akzeptieren.
    Hier solltest du einmal mehr ein konsequentes Vorgehen an den Tag legen - wobei ich mich natürlich frage,ob du dafür bereit bist. Denn das erfordert viel Mühe - und wird eine große Anstrengung für dich werden - eben weil alles jetzt ziemlich eingespielt ist.
    Auf der anderen Seite mußt du dich fragen, ob du so wie es jetzt ist ,mit ihm zusammenleben willst - bis an euer Ende- denn mit jeden Tag den ihr mehr wartet verfestigt sich die Vorstellung deines Mannes - es geht doch so - und wird für ihn zur Normalität - oder ist es schon geworden.
    Feststellend will ich zum Ende sagen, das ich nicht glaube, das dein Mann ohne Hilfe von den Spielen wegkommt.
    Das hat er die letzten 12 Jahre deutlich bewiesen.
    Ich wünsche Euch, das Euer Leben wieder das wird, was du davon erwartest, von Liebe und Gefühl getragen.
    Das ihr in der Zukunft eine starke Gemeinsamkeit erfahren dürft.
    Aber dazu bedarf es im Moment viel Arbeit - und den festen Willen deines Mannes endlich wirklich mit dem Zocken aufzuhören.
    Lieben Gruß
    Rudi



  10. #10
    Susesanne Gast

    Standard als hätte ich es selbst geschrieben

    Liebe Silvia,

    durch Zufall bin ich auf dieses Forum gestoßen, bin heute wieder sehr verzweifelt und hab im net irgendwie nach Trost gesucht.
    Mein Lebengefährte ist Spieler und genau wie Du habe ich auch ich die gleichen Erfahrungen gemacht.
    Ich liebe ihn ohne Kompromisse und möchte ihn nicht verlieren, wir haben wundervolle Zeiten und dann auch wieder diese masslosen Enttäuschungen... ein Wechselbad der Gefühle.

    Heute morgen war die Welt völlig in Ordnung und dann kommt es bei ihm zu einem Stimmungsumschwung, den ich mir nicht erklären kann.
    Habe anfangs immer die Schuld bei mir gesucht, aber es gibt keinen konkreten Auslöser, oder ich bin zu blöd es zu bemerken.
    Er fährt dann einfach, läßt mich im Regen stehen und tut mir dadurch unsagbar weh.
    Ich weiß , es tut ihm leid, er sagt es mir dann auch irgendwann, er will mich nicht verletzen... aber tut es doch immer wieder.

    Ist das normal bei einem Spieler???

    Liebe Grüße
    susesanne


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