Hallo Sivia,

wie vor einem Jahr habe ich wie auch dieses Mal Deinen Abschiedsbrief gelesen, der mich auch wieder stark bewegt hat.

Ich hatte bisher noch nicht in diesem thread geschrieben, ihn aber aufmerksam verfolgt.

Ein Grund warum ich damals nichts geschrieben habe war der, dass ich geglaubt habe, dass bei mir ja alles anders sei.

Unsere Liebe war nach der Abkehr von der Sucht neu erstarkt und wir hatten unser Zusammenleben "ganz neu definiert".

Dein Abschiedsbrief von gestern hat mich da jedoch etwas nachdenklich gemacht. Auch bei uns ist ein weiteres Jahr vergangen, wir sind "am liebsten immer noch glücklich" aber ich glaube zu erkennen, dass sich durch die Spielsucht doch wesentlich mehr verändert hat.

Ich denke gerade der gebeutelte Angehörige wird seinen Partner durch eine viel schäfere Brille betrachten und ganz andere Maßstäbe anlegen. Die Erwartungshaltung ist einfach eine andere.

Dinge oder Handlungen, die früher hingenommen wurden oder vielleicht sogar als normal angesehen wurden wirken plötzlich irritierend, abstoßend, oder unbegreiflich für den Partner. Dies kann dann von einer Sekunde auf die andere zu heftigen "Gewittern" führen.

Ich will jetzt auf keinen Fall sagen, dass Du unrecht hast alles das einzufordern was Du in Deinem Brief als Versäumnisse dargestellt hast.

Ich habe jedoch die Erfahrung gemacht, dass man nach Abkehr von der Sucht ein viel "besserer Partner" sein muss, man soll sensibler, ehrlicher, liebevoller, verständnisvoller,............sein. Selbst für sein Äußeres muss man mehr tun um dem geschärften Blick zu gerecht zu werden.

Aber das ist vermutlich eine der Strafen, die man bekommt und ich nehme sie für eine weitere gemeinsame Zukunft gerne auf mich.

Ich wünsche Dir liebe Silvia für die Zukunft alles Gute und hoffe, Du findest jemanden der Deine Seele anrührt und Deine Liebe wieder erweckt.

Alles Liebe

K@rl