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Thema: 12 Jahre lang versagt

  1. #11
    Karin41 Gast

    Standard

    Mich haben die Beiträge beim Lesen sehr bewegt.Die Zeilen von Merowinger könnte ich geschrieben haben.Mir geht genauso.Auch ich finde keine Lösung, gehe weiterhin fast jeden Tag spielen und habe so viel Schulden, wie noch nie.Habe schon öfters hier darüber geschrieben.
    Auch ich bin am Ende, weiß nicht wie lange ich es so noch aushalte, so hat mein Leben keinen Sinn mehr.Ich möchte so nicht mehr weiter leben.Warum ist man nur so dumm ?Sitze hier und weine ,ärgere mich über mich selber und über meine Willenslosigkeit.
    Nur ich kann es schaffen,aber warum ist es nur so schwer?
    Gruß Karin und haltet durch

  2. #12
    willi Gast

    Standard

    hallo karin,

    wieso weinst du?????? und dann gehst du gleich wieder spielen???? warum wenn du weißt das es so schlecht für dich ist. wahrscheinlich gönnst du dir sonst nichts u. verzockst dann doch das geld was du dir irgendwie zusammenkratzt.
    dann nimm lieber das geld u. fahr damit weg, wo es schön ist, du abschalten kannst u. diesen alptraum vergessen kannst. es ist nicht schwer! hör einfach auf und lern mit deiner zeit sinnvolles anzufangen. nach kurzer zeit wird es dir gut gehen.
    lg
    willi

  3. #13
    Der Merowinger Gast

    Standard Der Anfang meines neuen Lebens?


    Ich glaube das wäre übertrieben. Habe es ja auch früher geschafft mal 2-3 Wochen zwischendurch nicht zu spielen. Das war jedoch meistens gezwungenermaßen (pleite). Ich kann jedoch sagen, daß meine bisherigen Versuche aufzuhören, bei weitem nicht so intensiv waren wie dieser hier. Das habe ich auch diesem Forum zu verdanken. Man bekommt Verständnis, Aufmunterung und auch schon einmal eine Tritt in den Hintern (Danke, Silvia!)

    Man kann die Zeit nicht mehr zurückdrehen, aber ich glaube, hätte ich diese Seite ein paar Jahre früher kennen gelernt, stünde ich jetzt nicht da wo ich jetzt stehe.

    Rudi möchte ich ganz herzlich für die vielen Tipps aus und für die Praxis danken. Ich werde versuchen sie so gut als möglich zu beherzigen. Da Du geschrieben hast, daß Du mit der TOTALEN ABSTINENZ VOM SPIEL zum Erfolg gekommen bist, soll das auch mein Weg sein. Ich habe noch keinen Beitrag hier gelesen, wo berichtet wurde, daß jemand mit der kontrollierten, schrittweisen Reduzierung des Spielens clean geworden ist. Das war ja leider das,was mir vor Jahren bei der Caritas geraten worden ist. Ich glaube, hier wird nicht umsonst vom "trocken werden" geschrieben. Und einem Alkoholiker wird während des Entzugs meines Wissens auch nicht ab und an ein Martini gereicht....

    Naja, vielleicht habe ich ja jetzt einen anderen Berater. Ansonsten werde ich schnell klar stellen, daß ich den harten Schnitt machen möchte.

    Willi, Du scheinst ein sehr willensstarker Mensch zu sein. Das war ich auch einmal. Aber ich glaube, daß das was in einem Menschen steckt nie ganz verschwindet. Die Spielsucht wird nie verschwinden, aber auch die Willensstärke muss irgendwo noch sein. Bestand Deine "Taktik" NUR daraus einfach an der Zocke vorbei zu gehen, oder hast Du Dir noch irgendwie anders auf die Sprünge geholfen?

    Silvia, ich werde versuchen aufzustehen! Ich hatte gestern einen ganz wunderbaren Tag mit meiner Ex-Freundin. Wie ich schon mal schrieb, lieben wir uns wohl immer noch. Ich habe ihr von diesem Forum erzählt, und von den beiden Terminen, die ich diese Woche bei der Caritas habe. Sie war unbeschreiblich erleichtert. Ich hoffe, daß wir noch eine Chance haben. Einen besseren Partner als sie kann ich mir nicht vorstellen.

    Es ist schon eigenartig, aber irgendwie freue ich mich auf die Termine bei der Caritas, selbst auf den bei der Schuldnerberatung. Ich hoffe nur es ist noch nicht zu spät.

    Karin, wir scheinen an einem ähnlichen Punkt angekommen zu sein. Wie wäre es, wenn wir das ganze zusammen angehen? Oder sollen wir zulassen, daß uns diese beschissenen Kisten kaputt machen? Wo soll das denn enden? Ich habe den ersten Schritt gemacht. Es ist ein erster von tausenden, aber er ist gemacht. Es gibt so viele hier, die vormachen wie es geht. Können wir das nicht auch? Hier bekommt mann Trost und Aufmunterung nach einem Rückfall ( und ich gehe fest davon aus, daß diese kommen; ich werde nur verhindern, daß aus einem Rückfall ein wochenlanger Anfall wird), Tipps und auch mal einen Tritt in den Arsch, wenn man sich zu viel selbst bemitleidet ( und noch einmal schönen Dank an Silvia). Was spielst Du denn? Geldspiel-Automaten, Slots, Black Jack, Roulette...? Halt den Kopf hoch und mach einen ernst gemeinten Anfang!

    Dank und Grüße an Alle!

    Der Merwowinger

  4. #14
    silvia Gast

    Standard

    Na also,
    das klingt doch danach als ob du zumindest schon wieder auf den Knien wärst...
    Aber mit der Einschätzung ..."Rückfälle...ich gehe fest davon aus , daß die kommen werden..."hältst du dir eindeutig ein Hintertürchen auf, was sage ich, ein ganzes Scheunentor! Du nimmst dir heute schon vor, daß diese dann nur 2-3Wochen dauern sollen?! Gehts noch?!
    Grüße an deine Ex-Freundin, sie soll dir bitte in natura in deinen nun wieder erhobenen Hintern treten, und zwar kräftig!
    Vielleicht regt das auch die Blutzirkulation im Gehirn an!
    Hoffe ich jedenfalls für dich und wünsch dir alles Gute.
    Liebe Grüße
    Silvia

  5. #15
    Rudi Gast

    Standard Totale Abstinenz...

    Hallo Meroweniger,
    ein wenig war ich doch erstaunt, das du aus meinen Zeilen TOTALE ABSTINENZ gelesen hast. Das ist natürlich mein Optimalziel !
    Aber ob ich das erreicht habe, läßt sich erst feststellen, wenn ich die Augen für immer zumache.
    Ich schrieb, am Anfang stand für mich die totale Abkehr.
    Was für mich bedeutet, nach einer Drehung um 180 Grad am Anfang eines neuen Weges zu stehen, der in die eigentliche Abstinenz führt.
    Das heißt auch die Hintertüren zu schließen, wie so treffend von Silvia geschildert.
    Wenn ich mir in einer Phase der totalen Frustation auf die Spielsucht - auf meine Unzulänglichkeiten - auf meine Situation im Allgemeinen, nicht ganz feste Ziele gesetzt hätte, wäre ich wohl mit meiner Spielfreiheit erneut gescheitert.
    Nein, ich konnte zu der Zeit noch nicht einmal den Gedanken ertragen wieder rückfällig zu werden.
    Dafür hatte ich ja schon vorher eine Reihe Selbstversuche aus der Spielsucht heraus zu kommen, die alle gescheitert waren - auch wenn ich es sogar 3 Jahre am Stück geschafft hatte, ohne Hilfe spielfrei zu sein.Aber da waren besondere Umstände im Spiel.
    Meine eigene Erfahrungen sagten mir, halbherzig geht es nicht - die Hintertüren müßen zu.
    Zu den Hintertürchen zählt aber auch die Sache mit dem Geld. Die eigenen finanziellen Dinge in vertraute Hände zu legen - wieder bereit sein, den Umgang mit Geld neu - oder überhaupt zu lernen.
    Also auch die innere Bereitschaft sich kontrollieren zu lassen - was sehr ans eigene Ego geht.
    Für mich eine meiner schwersten Entscheidungen - denn irgendwie fühlte ich mich entmündigt - was mich tröstete war immer wieder das sich sagen, ICH WILL ES SO - jedenfalls erstmal. Natürlich auch mit dem Gedanken nach einiger Zeit wieder die Selbstkontrolle zu übernehmen.
    Ich lebe in einer guten Partnerschaft. Unser Vertrauen hat sich sehr sehr stabilisiert.
    Habe jetzt wieder die Mitverfügung unserer Konten , die ich seinerzeit auch meiner Frau total überlies.
    Ich lernte neu - mit einen kleinen Taschengeld.
    Nein, Spielfreiheit zu erlangen, ist kein Selbstläufer - und ich sage dir ganz ehrlich, das auch unsere große Liebe dadurch fast zerstört war. So belastend ist Spielsucht für den Mitbetroffenen.
    Heute schaue ich positiv in die Zukunft - habe Geld in der Tasche, was ich nicht zum spielen benutze. Nein- ich habe zur Zeit überhaupt kein Draht mehr zum Spiel.
    Es war für mich eine schwere Zeit - insbesonders das kontrolliert werden - das Mißtrauen. Für mich selbst habe ich immer gesagt ich gehe nicht mehr Zocken - ich brauche es nicht mehr.
    Aber das Mißtrauen des Partners zurück ins Vertrauen zu verwandeln das war das allerschwerste.
    Auch diese Belastung will ich für mich nicht mehr.
    Ein Rückfall würde all die ZEit des gemeinsamen Aufbaus sehr zurückwerfen. Gewiß wären wir heute stark genug den abzufangen - aber stark genug immer wieder solchen Belastungen ausgesetzt zu sein - immer wieder neu aufzubauen - auch die Beziehung ?
    Ich denke, das geht nur bis zu einen bestimmten Punkt - ist der überschritten, geht gar nichts mehr. Auch das will ich vermeiden.
    Es gibt viele gute Gründe mit der Zockerei aufzuhören - ein sehr wichtiger ist die Liebe zu deinen Partner - aber der wichtigste schlechthin bist du selbst. Das ich mit mir selbst wieder klar komme- und nicht wenn ich in den Spiegel schaue das Kotzen kriege.
    Wenn ich Zufriedenheit mit mir selbst habe, strahle ich wieder Zuversicht auf meine Partnerin aus - das ist sehr belebend in einer so hart geprüften Liebe.
    Also sehe das "Trocken" werden nicht als Selbstläufer - es ist ein hartes Stück - ich will es einmal so sagen- SELBSTDISZIPLIN. Und da führt kein Weg dran vorbei.

    Euch Allen
    Lieben Gruß
    Rudi

  6. #16
    Der Merowinger Gast

    Standard Die ersten Schritte sind gemacht

    Hallo zusammen,

    aller Anfang ist schwer! Man muss bereit sein Demütigungen zu ertragen, sich mehr oder weniger entmündigen zu lassen sein Seelenleben Preis zu geben.

    Ich war vorgestern bei der Suchthilfe der Caritas zu einem Vorgespräch. Leider kann ich erst in 4 Wochen in die Betreuung aufgenommen werden, da die Warteliste sehr lang ist. Das Gespräch war trotzdem in gewisser Weise befreiend, die Mitarbeiterin der Caritas auch sehr nett. Ich bin sehr zuversichtlich, daß das einer der wichtigsten Schritte aus der "Krise" war.

    Bedauerlicherweise gibt es in Euskirchen (53879) keine Selbsthilfegruppe für Spielsüchtige mehr. Kann mir jemand einen Tipp geben, wo ich in der Nähe eine finde. (Möglichst PLZ 53...)?

    Der Termin bei der Schuldnerberatung am Mittwoch hingegen war eine einzige Farce. Von 10:00 Uhr bis 12:00 Uhr gab es eine offene Sprechstunde. Ich hatte alle Unterlagen vorbereitet und war um 10:30 Uhr da. Das "Wartezimmer" war voll und befand sich diskreterweise mitten im Durchgangsverkehr der ganzen Etage. Ich muss erwähnen, daß ich in der Finanzbranche tätig bin und es sich nicht so gut macht, wenn mich einer meiner Kunden bei der Schuldnerberatung sieht. Es musste so kommen: ein mir bekanntes Gesicht näherte sich den Gang hinauf kommend. Oh nein! Ich versteckte mein Gesicht hinter einer Zeitung. Hallo! Na toll, Sie hat mich erkannt. In dem Moment sagte eine Mitarbeiterin lauthals zu einer anderen: "Die Herrschaften warten alle noch auf Frau Houwald zur Schuldnerberatung!" Das war echt der Hammer. Von Diskretion keine Spur. Ich harrte trotzdem aus. Leider kam ich nicht mehr dran.

    Egal, ruf ich halt bei der Schuldnerberatung in Euskirchen an! "Das tut mir leid aber für Selbstständige können wir eigentlich gar nichts tun. Sie können aber zum Amtsgericht gehen und erfragen wie hoch der nicht pfändbare Teil Ihres Einkommens ist." Super toll, die sollten sich eher Insolvenzeinleiter als Schuldnerberater nennen.

    Habe ich einen Fehler gemacht? Gibt es spezielle Anlaufstellen für Selbstständige? Wie auch immer, ich habe zum Glück das Schlimmste abwenden können. Mein bester Kumpel hat sich überlegt mir doch mit 1.500 € auzuhelfen. Ich weiß, was Ihr jetzt denkt. "Idiot, kein Geld mehr leihen!" Mit dem Geld haben wir sofort von seinem Konto die nötigsten Überweisungen getätigt, damit ich meinem Job wieter nachgehen kann. Sonst wäre Feierabend gewesen. Also, kein Geld zum Verzocken.

    Silvia, natürlich rechne ich irgendwo mit Rückschlägen. Ich habe aber glaube ich nirgendwo geschrieben, daß ich davon ausgehe, daß diese 2-3 Wochen dauern. Ich hoffe natürlich, daß sie ausbleiben, musste aber fast immer lesen, daß Rückfälle auf dem Weg zum spielfreien Leben nahezu unbvermeidlich sind. Wenn diese nur kleine Stolperfallen auf dem Weg zur Abstinenz sind, kann ich damit leben. Brauche meiner Freundin keine schönen Grüße auszurichten. Ich habe ihr die Internetadresse gegeben, damit sie selber, so wie sie möchte, hieran teilnehmen kann.

    Rudi, mit TOTALER ABSTINENZ meinte ich vor allem, daß ich keine stufenweise Reduzierung meines Spielens möchte, so wie es mir vor Jahren bei meiner ersten Caritas-Beratung vorgeschlagen worden ist. Deine Erfahrungen damit Deine Finanzen in fremde Hände zu legen, sprechen mir aus der Seele. Ich habe das schon einmal mit meiner damaligen Freundin versucht. Sie bekam meine EC-Karte, Verfügungsgewalt über mein Konto und hat rundum meine Finanzen gemanagt. Mit dem Ergebnis, daß ich Sie dutzende Male belogen habe wofür ich schon wieder Geld brauche, daß ich die Karte aus ihrem Portemonaie entwendet habe usw. Es ist eine fast unerträgliche Erfahrung sich so zu entmündigen, keine Verfügung über seine Finanzen mehr zu haben. Ich hoffe inständig, daß ich es diesesmal besser ertrage so unselbstständig zu sein.

    Die erste Woche ist geschafft. Die ersten 168 Stunden spielfrei. Auf das noch unzählige Sekunden, Stunden, Tage, Wochen, Monate und Jahre hinzukommen!

    Die Aufbruchstimmung, Hoffnung und neue Zuversicht tun sehr gut. Ich weiß aber auch, daß das die Momente sind, an denen ich am meisten gefährdet bin.

    ABER ICH WERDE ES SCHAFFEN! ICH WERDE STARK SEIN! ICH WERDE DER VERSUCHUNG WIDERSTEHEN! ICH WERDE MEIN LEBEN WIEDER LEBENSWERT MACHEN! ICH WERDE MIR WIEDER NEUE PERSPEKTIVEN ERARBEITEN! ICH WERDE MEINEM LEBEN WIEDER EINEN NEUEN SINN EINHAUCHEN! ICH WERDE MEIN LEBEN KONTROLLIEREN! ICH WERDE MEINE FINANZEN KONROLLIEREN! ICH WERDE FÜR MEINE FREUNDE DA SEIN, UND NICHT FÜR EINE MASCHINE! ICH WERDE WIEDER OPTIMISTISCH DURCHS LEBEN GEHEN! ICH WERDE MICH AM LEBEN BERAUSCHEN UND NICHT AN DER SUCHT! ICH WERDE MEINEN TRAUM LEBEN, UND NICHT MEINE LEBEN TRÄUMEN! ICH WERDE WIEDER ICH SEIN!

    Der Merowinger

  7. #17
    Der Merowinger Gast

    Standard Die ersten Schritte sind gemacht

    Hallo zusammen,

    aller Anfang ist schwer! Man muss bereit sein Demütigungen zu ertragen, sich mehr oder weniger entmündigen zu lassen sein Seelenleben Preis zu geben.

    Ich war vorgestern bei der Suchthilfe der Caritas zu einem Vorgespräch. Leider kann ich erst in 4 Wochen in die Betreuung aufgenommen werden, da die Warteliste sehr lang ist. Das Gespräch war trotzdem in gewisser Weise befreiend, die Mitarbeiterin der Caritas auch sehr nett. Ich bin sehr zuversichtlich, daß das einer der wichtigsten Schritte aus der "Krise" war.

    Bedauerlicherweise gibt es in Euskirchen (53879) keine Selbsthilfegruppe für Spielsüchtige mehr. Kann mir jemand einen Tipp geben, wo ich in der Nähe eine finde. (Möglichst PLZ 53...)?

    Der Termin bei der Schuldnerberatung am Mittwoch hingegen war eine einzige Farce. Von 10:00 Uhr bis 12:00 Uhr gab es eine offene Sprechstunde. Ich hatte alle Unterlagen vorbereitet und war um 10:30 Uhr da. Das "Wartezimmer" war voll und befand sich diskreterweise mitten im Durchgangsverkehr der ganzen Etage. Ich muss erwähnen, daß ich in der Finanzbranche tätig bin und es sich nicht so gut macht, wenn mich einer meiner Kunden bei der Schuldnerberatung sieht. Es musste so kommen: ein mir bekanntes Gesicht näherte sich den Gang hinauf kommend. Oh nein! Ich versteckte mein Gesicht hinter einer Zeitung. Hallo! Na toll, Sie hat mich erkannt. In dem Moment sagte eine Mitarbeiterin lauthals zu einer anderen: "Die Herrschaften warten alle noch auf Frau Houwald zur Schuldnerberatung!" Das war echt der Hammer. Von Diskretion keine Spur. Ich harrte trotzdem aus. Leider kam ich nicht mehr dran.

    Egal, ruf ich halt bei der Schuldnerberatung in Euskirchen an! "Das tut mir leid aber für Selbstständige können wir eigentlich gar nichts tun. Sie können aber zum Amtsgericht gehen und erfragen wie hoch der nicht pfändbare Teil Ihres Einkommens ist." Super toll, die sollten sich eher Insolvenzeinleiter als Schuldnerberater nennen.

    Habe ich einen Fehler gemacht? Gibt es spezielle Anlaufstellen für Selbstständige? Wie auch immer, ich habe zum Glück das Schlimmste abwenden können. Mein bester Kumpel hat sich überlegt mir doch mit 1.500 € auzuhelfen. Ich weiß, was Ihr jetzt denkt. "Idiot, kein Geld mehr leihen!" Mit dem Geld haben wir sofort von seinem Konto die nötigsten Überweisungen getätigt, damit ich meinem Job wieter nachgehen kann. Sonst wäre Feierabend gewesen. Also, kein Geld zum Verzocken.

    Silvia, natürlich rechne ich irgendwo mit Rückschlägen. Ich habe aber glaube ich nirgendwo geschrieben, daß ich davon ausgehe, daß diese 2-3 Wochen dauern. Ich hoffe natürlich, daß sie ausbleiben, musste aber fast immer lesen, daß Rückfälle auf dem Weg zum spielfreien Leben nahezu unbvermeidlich sind. Wenn diese nur kleine Stolperfallen auf dem Weg zur Abstinenz sind, kann ich damit leben. Brauche meiner Freundin keine schönen Grüße auszurichten. Ich habe ihr die Internetadresse gegeben, damit sie selber, so wie sie möchte, hieran teilnehmen kann.

    Rudi, mit TOTALER ABSTINENZ meinte ich vor allem, daß ich keine stufenweise Reduzierung meines Spielens möchte, so wie es mir vor Jahren bei meiner ersten Caritas-Beratung vorgeschlagen worden ist. Deine Erfahrungen damit Deine Finanzen in fremde Hände zu legen, sprechen mir aus der Seele. Ich habe das schon einmal mit meiner damaligen Freundin versucht. Sie bekam meine EC-Karte, Verfügungsgewalt über mein Konto und hat rundum meine Finanzen gemanagt. Mit dem Ergebnis, daß ich Sie dutzende Male belogen habe wofür ich schon wieder Geld brauche, daß ich die Karte aus ihrem Portemonaie entwendet habe usw. Es ist eine fast unerträgliche Erfahrung sich so zu entmündigen, keine Verfügung über seine Finanzen mehr zu haben. Ich hoffe inständig, daß ich es diesesmal besser ertrage so unselbstständig zu sein.

    Die erste Woche ist geschafft. Die ersten 168 Stunden spielfrei. Auf das noch unzählige Sekunden, Stunden, Tage, Wochen, Monate und Jahre hinzukommen!

    Die Aufbruchstimmung, Hoffnung und neue Zuversicht tun sehr gut. Ich weiß aber auch, daß das die Momente sind, an denen ich am meisten gefährdet bin.

    ABER ICH WERDE ES SCHAFFEN! ICH WERDE STARK SEIN! ICH WERDE DER VERSUCHUNG WIDERSTEHEN! ICH WERDE MEIN LEBEN WIEDER LEBENSWERT MACHEN! ICH WERDE MIR WIEDER NEUE PERSPEKTIVEN ERARBEITEN! ICH WERDE MEINEM LEBEN WIEDER EINEN NEUEN SINN EINHAUCHEN! ICH WERDE MEIN LEBEN KONTROLLIEREN! ICH WERDE MEINE FINANZEN KONROLLIEREN! ICH WERDE FÜR MEINE FREUNDE DA SEIN, UND NICHT FÜR EINE MASCHINE! ICH WERDE WIEDER OPTIMISTISCH DURCHS LEBEN GEHEN! ICH WERDE MICH AM LEBEN BERAUSCHEN UND NICHT AN DER SUCHT! ICH WERDE MEINEN TRAUM LEBEN, UND NICHT MEINE LEBEN TRÄUMEN! ICH WERDE WIEDER ICH SEIN!

    Der Merowinger

  8. #18
    Der Merowinger Gast

    Standard Die ersten Schritte sind gemacht

    Hallo zusammen,

    aller Anfang ist schwer! Man muss bereit sein Demütigungen zu ertragen, sich mehr oder weniger entmündigen zu lassen sein Seelenleben Preis zu geben.

    Ich war vorgestern bei der Suchthilfe der Caritas zu einem Vorgespräch. Leider kann ich erst in 4 Wochen in die Betreuung aufgenommen werden, da die Warteliste sehr lang ist. Das Gespräch war trotzdem in gewisser Weise befreiend, die Mitarbeiterin der Caritas auch sehr nett. Ich bin sehr zuversichtlich, daß das einer der wichtigsten Schritte aus der "Krise" war.

    Bedauerlicherweise gibt es in Euskirchen (53879) keine Selbsthilfegruppe für Spielsüchtige mehr. Kann mir jemand einen Tipp geben, wo ich in der Nähe eine finde. (Möglichst PLZ 53...)?

    Der Termin bei der Schuldnerberatung am Mittwoch hingegen war eine einzige Farce. Von 10:00 Uhr bis 12:00 Uhr gab es eine offene Sprechstunde. Ich hatte alle Unterlagen vorbereitet und war um 10:30 Uhr da. Das "Wartezimmer" war voll und befand sich diskreterweise mitten im Durchgangsverkehr der ganzen Etage. Ich muss erwähnen, daß ich in der Finanzbranche tätig bin und es sich nicht so gut macht, wenn mich einer meiner Kunden bei der Schuldnerberatung sieht. Es musste so kommen: ein mir bekanntes Gesicht näherte sich den Gang hinauf kommend. Oh nein! Ich versteckte mein Gesicht hinter einer Zeitung. Hallo! Na toll, Sie hat mich erkannt. In dem Moment sagte eine Mitarbeiterin lauthals zu einer anderen: "Die Herrschaften warten alle noch auf Frau Houwald zur Schuldnerberatung!" Das war echt der Hammer. Von Diskretion keine Spur. Ich harrte trotzdem aus. Leider kam ich nicht mehr dran.

    Egal, ruf ich halt bei der Schuldnerberatung in Euskirchen an! "Das tut mir leid aber für Selbstständige können wir eigentlich gar nichts tun. Sie können aber zum Amtsgericht gehen und erfragen wie hoch der nicht pfändbare Teil Ihres Einkommens ist." Super toll, die sollten sich eher Insolvenzeinleiter als Schuldnerberater nennen.

    Habe ich einen Fehler gemacht? Gibt es spezielle Anlaufstellen für Selbstständige? Wie auch immer, ich habe zum Glück das Schlimmste abwenden können. Mein bester Kumpel hat sich überlegt mir doch mit 1.500 € auzuhelfen. Ich weiß, was Ihr jetzt denkt. "Idiot, kein Geld mehr leihen!" Mit dem Geld haben wir sofort von seinem Konto die nötigsten Überweisungen getätigt, damit ich meinem Job wieter nachgehen kann. Sonst wäre Feierabend gewesen. Also, kein Geld zum Verzocken.

    Silvia, natürlich rechne ich irgendwo mit Rückschlägen. Ich habe aber glaube ich nirgendwo geschrieben, daß ich davon ausgehe, daß diese 2-3 Wochen dauern. Ich hoffe natürlich, daß sie ausbleiben, musste aber fast immer lesen, daß Rückfälle auf dem Weg zum spielfreien Leben nahezu unbvermeidlich sind. Wenn diese nur kleine Stolperfallen auf dem Weg zur Abstinenz sind, kann ich damit leben. Brauche meiner Freundin keine schönen Grüße auszurichten. Ich habe ihr die Internetadresse gegeben, damit sie selber, so wie sie möchte, hieran teilnehmen kann.

    Rudi, mit TOTALER ABSTINENZ meinte ich vor allem, daß ich keine stufenweise Reduzierung meines Spielens möchte, so wie es mir vor Jahren bei meiner ersten Caritas-Beratung vorgeschlagen worden ist. Deine Erfahrungen damit Deine Finanzen in fremde Hände zu legen, sprechen mir aus der Seele. Ich habe das schon einmal mit meiner damaligen Freundin versucht. Sie bekam meine EC-Karte, Verfügungsgewalt über mein Konto und hat rundum meine Finanzen gemanagt. Mit dem Ergebnis, daß ich Sie dutzende Male belogen habe wofür ich schon wieder Geld brauche, daß ich die Karte aus ihrem Portemonaie entwendet habe usw. Es ist eine fast unerträgliche Erfahrung sich so zu entmündigen, keine Verfügung über seine Finanzen mehr zu haben. Ich hoffe inständig, daß ich es diesesmal besser ertrage so unselbstständig zu sein.

    Die erste Woche ist geschafft. Die ersten 168 Stunden spielfrei. Auf das noch unzählige Sekunden, Stunden, Tage, Wochen, Monate und Jahre hinzukommen!

    Die Aufbruchstimmung, Hoffnung und neue Zuversicht tun sehr gut. Ich weiß aber auch, daß das die Momente sind, an denen ich am meisten gefährdet bin.

    ABER ICH WERDE ES SCHAFFEN! ICH WERDE STARK SEIN! ICH WERDE DER VERSUCHUNG WIDERSTEHEN! ICH WERDE MEIN LEBEN WIEDER LEBENSWERT MACHEN! ICH WERDE MIR WIEDER NEUE PERSPEKTIVEN ERARBEITEN! ICH WERDE MEINEM LEBEN WIEDER EINEN NEUEN SINN EINHAUCHEN! ICH WERDE MEIN LEBEN KONTROLLIEREN! ICH WERDE MEINE FINANZEN KONROLLIEREN! ICH WERDE FÜR MEINE FREUNDE DA SEIN, UND NICHT FÜR EINE MASCHINE! ICH WERDE WIEDER OPTIMISTISCH DURCHS LEBEN GEHEN! ICH WERDE MICH AM LEBEN BERAUSCHEN UND NICHT AN DER SUCHT! ICH WERDE MEINEN TRAUM LEBEN, UND NICHT MEINE LEBEN TRÄUMEN! ICH WERDE WIEDER ICH SEIN!

    Der Merowinger

  9. #19
    Der Merowinger Gast

    Standard Sorry

    Sorry, aber mein Rechner hat irgendwie nen Schaden. Dachte der Eintrag wäre nicht gebucht worden.

    Der Merowinger

  10. #20
    silvia Gast

    Standard

    Na das macht doch nichts, manche Worte muß man sich eh wie ein Mantra immer wieder wiederholen, damit sie wahr werden.Der letzte Abschnitt deines Schreibens könnte dein Mantra sein, das dich stark macht und dir den Rücken stärkt, wenn die Selbstzweifel und Rückschläge hinter der nächsten Ecke lauern.
    (PS: das mit den 2-3Wochen hatte ich aus einem Abschnitt deines Briefes in falscher Erinnerung)
    Du schaffst das!!!
    Liebe Grüße
    Silvia

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