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Thema: 12 Jahre lang versagt

  1. #71
    Nicole Gast

    Standard @Der Merowinger

    Super! Die Einstellung finde ich richtig.
    Früher hat man auch alles gedreht u. gewendet um zocken gehen zu können; dann kann man dies jetzt auch für "sinnvolle" Dinge tun.

    Ich freue mich für dich, wenn es weiter bergauf geht.

    LG

  2. #72
    Erik Gast

    Standard

    Hallo zusammen,
    Hallo insbesondere Merowinger,

    nun habe ich annähernd jede Zeile in diesem Thread gelesen. Das hat ganz schön lange gedauert – nun muss mein Beitrag etwas kürzer werden ;)
    Leider wird er eher nachdenklich.

    Zunächst in Kürze zu mir: Ich bin auch blonde 29 (wenn auch 2m groß) und habe ziemlich genau die Hälfte meines Lebens ge- und verspielt. Mein Vater ist auch Zocker, meine Eltern haben sich früh scheiden lassen. Lauter Parallelen... ich habe zwei stationäre Therapien gemacht, etliche Selbsthilfegruppen besucht – und bin immer wieder rückfällig geworden.

    Seit jetzt genau 6 Monaten und vier Tagen spiele ich nicht mehr. Einfach so. Ohne Therapie. Ohne Gruppe. Ich habe nur eine Ahnung davon, warum das so ist. Aber ich versuche bewusst damit umzugehen, genieße und gestalte das neue Leben und – jetzt kommt das vielleicht wichtigste – bin dabei so gut ich kann geduldig und gelassen.

    Lieber Merowinger: Mit diesem Hintergrund bild ich mir ein, Dich verdammt gut verstehen zu können. Ich habe JEDEN Deiner Beiträge gelesen.

    Deinen Fast-Rückfall (alias Test) habe ich geahnt, bevor er passierte. Denn nach ganz wenigen Tagen Spielfreiheit hast Du, so kam es mir vor, zu einem gefährlichen Höhenflug angesetzt. Und wie es scheint, fliegst Du noch immer.

    Es sind solche Passagen, wie „Wie soll ich ihr beweisen, daß ich diese Krankheit für uns niederkämpfen werde“, die mich nachdenklich stimmen. Niederkämpfen? Ich glaube durchaus, dass Du es schaffen kannst, ganz lange spielfrei zu bleiben. Aber nicht durch kämpfen. Den Kampf gegen die Automaten verlieren wir immer.

    Auch was Du als „Ansporn durch Kritik“ bezeichnest, finde ich bedenklich. Dass das Prinzip Wettbewerb irgendwie Dein Leben bestimmt. Bei mir war es ähnlich. Ich habe mich immer sehr über meine Leistungen definiert und über meine Fähigkeit, alles möglich zu machen. Genutzt hat es mir letztlich wenig.

    Nachdenklich stimmen mich auch die langen Rechtfertigungen Deiner „Test"-Theorie. An dieser Stelle will ich aber nicht argumentieren – sondern einfach nur Rudi zustimmen. Er hat alles gesagt.

    Übrigens ist auch unser kleiner Terrorist bankert trotz Maulkorb anscheinend ein aufmerksamer Leser. Auch wenn ich seinen Sarkasmus zu hart und wenig brauchbar finde, hat er mit seinem letzten Ausspruch ("Dein nächstes Ziel…") doch genau auf Deinen (drohenden) Höhenflug gezielt.

    Ich hoffe, mich um diese späte Uhrzeit noch halbwegs verständlich ausgedrückt zu haben – ansonsten lege ich die Tage gern noch einen nach... :)

    Und falls sich die letzten Zeilen etwas pessimistisch angehört haben sollten: So war es nicht gemeint. Ich finde Deinen Weg nichtsdestotrotz sehr stark und wünsche Dir weiterhin einen spielfreien Tag nach dem anderen.

    Mir übrigens auch :)

    Gute Nacht.
    Erik

  3. #73
    Der Merowinger Gast

    Standard

    Hallo Erik,

    vielen Lieben Dank für Dein echtes Interesse! Ich bin unendlich dankbar, daß ich hier auch mal harsche Kritik einstecken muß. Das hält mich auf dem Boden und verhindert eben, daß ich den Kontakt zum Boden bei meinen Höhenflügen verliere.

    Ja, es ist richtig! Ich bin jemand, der sich sehr stark über seine Leistung definiert. Immer gewinnen, der Beste sein wollen! Im ständigen Wettbewerb stehen, sich mit anderen vergleichen. In den letzten Jahren habe ich jedoch feststellen müssen, daß dieser Ehrgeiz, der sonst doch sehr auf meinen Beruf und den Sport, begrenzt war, sich fast nur noch auf meine Zockerei bezogen hat. Im beruflichen habe diesen Wettbewerb fast immer verloren, bin nicht weiter gekommen! Wie auch? Habe ich doch meine ganze Energie an den Kisten verschwendet. Ich schrieb schon einmal, daß mein Beruf diesen Wettbewerb mit sich bringt. Auf beruflicher Ebene gefällt er mir auch. Ohne Ehrgeiz und Ziele kommt man nicht wirklich weiter im Leben.

    Ich weiß genau was Du meinst mit den Höhenflügen! Wer hoch fliegt fällt nachher umso tiefer. In letzter Zeit habe ich mich gedanklich sehr intensiv mit dem Thema beschäftigt. es ist noch nicht lange her da war ich der festen Überzeugung, ich wäre manisch-depressiv. Mittlerweile stelle ich fest, daß ich nach vier Wochen Abstinenz viel ausgeglichener werde. Noch gestern habe ich mich mit meiner Ex-Freundin darüber unterhalten. Ich reagiere viel ausgeglichener auf Konflikt-Situationen und Probleme. Das ist das, was mich mit am positivsten stimmt. Endlich diese innere Unruhe los werden, die mir schon seit 10 Jahren inne wohnt! Das heißt für mich nicht so emotional wie eine Schlaftablette zu werden, sondern in sich zu ruhen. Ich möchte, daß die Ausschläge meiner emotionalen Kurve nach unten viel, viel flacher werden. Dafür bin ich auch bereit zu aktzeptieren, daß die Ausschläge nach oben geringer werden. Souverän sein Leben meistern!

    Ich fühle mich auf einem sehr guten Weg dahin, gerade weil ich hier Leute wie Dich habe, die mir auch mitteilen welche Gefahren sie sehen. Ich habe ja eingesehen, daß mein "Test" sehr gefählich war. Habe seither auch keinen mehr unternommen. Trotzdem hat er mir gut getan! Für den Augenblick bin ich erst mal nur stolz auf die ersten 4 Wochen ohne Spielen. Vier Wochen in denen ich mich intensiv wie nie mit dem Thema auseinandergesetzt habe. Ich glaube, das ist für mich einer der Schlüssel zum Erfolg!

    Viele Grüße

    Der Merowinger

    P.S.: Würde mich interessieren, ob es noch weiter Paralellen bei uns gibt!

  4. #74
    Eva 43 Gast

    Standard ich kann es verstehen....

    lieber Merowinger,
    auch mich fesselst Du mit Deinen Beiträgen hier in diesem Forum. Ich muss das jetzt mal schreiben, obwohl ich eher zur lesenden statt sich äussernden Fraktion gehöre.
    Ich bin Spielerin und mittlerweile 10 Monate trocken.
    Ganz klar, dass ich mich bei vielen Stationen Deiner Spielerkarriere wiederfinde, so wie es wohl den meisten hier geht.
    Worin wir beide uns allerdings ganz wesentlich von den meisten (zumindest von denen die hier schreiben) unterscheiden, ist wohl die Einstellung zu den , ich nenne es mal "Selbsttests". Ich meine damit, das in die Spielhalle gehen und NICHT-Spielen und das als Bestärkung zu empfinden, wenn man ohne einen Cent verspielt zu haben, dort wieder erhobenen Hauptes herausstolziert....ja, es ist für mich ein innerliches Herausstolzieren.
    Vor einem Jahr noch, war ich der Meinung, dass ich nicht bewusst in die Spielhalle gehe sondern irgendwie immer nur darin "lande" , so als hätte mich eine magische Hand dort hinein gezogen, vor den Spielautomaten gesetzt und mich dann wie eine Marionette ohne Gehirn die ersten Euros einwerfen lassen.
    Heute gehe ich ganz bewusst ab und zu in die Spielhalle, Geld habe ich immer dabei, trinke einen kaffee an der Theke, denn man kennt ja dort ziemlich alle, halte einen 3-Minuten-Smalltalk, beobachte sehr genau, wie häufig ein einzelner Spieler innerhalb von 20 Minuten 50 Euro wechseln lassen kann, erkenne MICH und meine Zeit als Spielerin dabei wieder und finde es in meinem Nichtspielen SEHR bestärkend, diese Situationen ab und an ganz bewusst mitzuerleben. Es ist dabei völlig unerheblich, ob jemand gewinnt oder verliert. Es hilft mir zu sehen, wie das Spielen an sich abläuft und immer wieder resümierend festzustellen, dass ich DAS nicht mehr will.
    ....in der Selbsthilfegruppe, die ich seit fast 2 Jahren besuche(Du siehst, ich war also über 1 Jahr eine rückfällige Spielerin), schütteln alle verständnislos den Kopf über meine Spielhallenbesuche und warnen, warnen, warnen...sprechen gar von "zocken", was meine Vorgehensweise betrifft und es kostet mich jedesmal viel
    Nerven mich erklären zu wollen....dort versteht man mich in genau diesem Punkt nämlich überhaupt nicht.....
    Ich erfahre in meiner Verhaltenstherapie, die ich seit einem dreiviertel Jahr parallel zur SHG mache, deutlich mehr den Versuch des Verstehens meiner Handlungsweise...wie Du schon sagtest, Merowinger....den Königsweg gibt es nicht...nur den individuellen....so wie ich auch glaube, dass man nicht alles in diesem Forum für sich selbst verwenden kann...man kann sich "rausziehen" was man möchte, kann inspirieren für andere, kann Tipps geben und auf mögliche Gefahren hinweisen aber nicht den eigenen Weg als den allgemeingültigen betrachten.
    Wäre es anders, dann könnte man eine Anleitung " so werde ich zum Nichtspieler" herausgeben und ALLE die es wollten wären spielfrei.
    So, jetzt habe ich mich mal ein wenig ausgelassen....würde mich freuen, die ein oder andere Meinung dazu zu lesen und Dir, Du blonder Merowinger ;o) wünsche ich weiterhin so viel Kraft beim "Treppensteigen"...denn wenn man alle Deine Beiträge liest, dann stellt man sehr schnell fest, dass Du die Treppe in das neue Leben mit verdammt viel Power nach oben steigst...

    viele Grüsse
    Eva

  5. #75
    Jürgen Gast

    Standard Dein Post kostet mich auch Nerven

    Hallo Eva,

    dein Versuch vom Spielen los zu kommen ist meiner Meinung nach zum scheitern verurteilt! Was prakizierst du da? Na klar, das ist inaktives Zocken was du da machst, wie lang hast du gespielt 10 oder 20 Jahre? Willst du nun diese Zeit mit zuschauen verbringen und weiter so dein Leben vergeuden? Es ist ja schön für dich wenn du in die Halle gehst, einen Kaffee trinkst und kein Geld verzockst, aber was ist mit deiner Zeit? Geld zu verlieren ist noch lange nicht alles, der soziale Abfall ist genauso zu beachten. Ist das nun deine neue Freizeitgestaltung? Auf kurz oder lang fliegst du so oder so aus der Halle, zugucker werden nicht geduldet, egal wieviel Geld du da vorher gelassen hast. Was machst du dann?
    Man sollte seine Verganenheit auf jedem Fall kritisch betrachten und das Thema Spieler/spielen nicht aus den Augen verlieren. Aber einen gewissen Schlussstrich solltes du langsam mal ziehen und dich mit anderen Dingen beschäftigen. Das kann nicht gut gehen. Von 100 Fällen werden es 100 nicht schaffen. Da brauchst du dich doch nicht wundern wenn in deiner SHG alle den Kopf schütteln.
    So nun hab ich genug gemeckert, mutig und gut finde ich es das du deinen Weg hier beschreibts obwohl du weisst das ihn fast alle kritisieren. Das dass unangenehm ist ist schon klar aber du möchtest ja auch ein feetback haben um zu wissen wo du stehst. Ich wünsche mir für dich das du einen aderen Weg findest dich vom spielen zu distanzieren. Den du im Moment einschlägst ist der Falsche!

    Alles Liebe
    Jürgen


  6. #76
    Gast

    Standard das meinte ich mit Königsweg.....

    Lieber Jürgen,
    vielen Dank für Dein feedback! Das meinte ich doch mit Königsweg, dass jeder für sich selbst entscheiden muss, was für ihn der richtige Weg ist. Auch Du bist der Meinung, dass das nicht der richtige ist. Für Dich nicht und vielleicht für viele andere auch nicht. Jeder einzelne muss doch für sich selbst entscheiden können, wo das Zocken für ihn anfängt.Ich spiele beispielsweise Lotto, Karten , Gesellschaftsspiele, vielleicht auch einmal ein Computerspiel und das völlig ohne Probleme. Viele aus meiner SHG "können" dies nicht oder haben es sich selbst verboten. Ich möchte mich nicht als weniger krank bezeichnen aber ich denke, dass es völlig unterschiedlich ausgeprägte Formen der Spielsucht gibt und genauso unterschiedlich sind auch die Wege, mit der Spielsucht umzugehen.
    Du fragst, ob ich meine Freizeit nicht sinnvoller gestalten könnte. Du hast da etwas missverstanden. Ich verbringe weder meine "Freizeit" in der Spielhalle noch gehe ich regelmässig dort hin. Manchmal bin ich wochenlang nicht dort und wenn, dann vielleicht für eine halbe Stunde.
    Vor einem Jahr habe ich dort Tage und Nächte verbracht...Meine Freizeit ist mir viel zu kostbar geworden, seit ich nicht mehr spiele als dass ich dort stundenlang herumhängen möchte. Ich kenne die Frau die dort arbeitet, und wie gesagt, es ist wenn überhaupt vielleicht mal eine halbe Stunde die ich dort bin, um mit ihr zu reden.
    Glaube mir, ich bin ehrlich genug zu mir selbst um festzustellen, ob ich dort gedanklich mitzocke oder nicht....
    Ich bin davon überzeugt, dass ein Zocker sein Leben lang beispielsweise die Tonfolgen bei Spielserien hören wird, die andere überhaupt nicht registrieren. Sei es in Kneipen oder in irgendeinem Film. Verstehst Du was ich sagen möchte?
    Glaube mir, ich gehe sehr, sehr achtsam mit mir um!
    Vielen Dank noch einmal, für Dein feedback auch wenn Du anderer Meinung bist als ich, so ist es mir dennoch wichtig und regt ganz sicher meine Gedankenwelt an.
    AUch solltest Du meine Zeilen icht als Rechtfertigung sondern als Erklärung verstehen.
    Ich wünsche Dir und allen 24 spielfreie Stunden!

    Alles Liebe,
    Eva

  7. #77
    Der Merowinger Gast

    Standard

    Hallo Eva,

    es ist schon erstaunlich, wie sich unsere Ansichten und Einsichten gleichen. Auch ich gehe ab und an Karten spielen, Lotto aber eigentlich so gut wie nie. Ich habe jetzt zwölf Jahre Spielsucht hinter mir, und in dieser Zeit auch viele Erfahrungen gemacht. Ich kann von mir behaupten, daß meine Suchtgefährdung in andere Richtungen nicht vorhanden ist. Nur diese scheiß Kisten ließen mich nicht los.

    Ich bin mir bewußt, daß die meisten hier sagen werden, daß dieser Weg in die Sackgasse führt. Da bin ich aber anderer Meinung. Mein Bewußtsein für das was ich war, was ich bin und mal sein möchte war noch nie so ausgeprägt wie jetzt. Ich war erst einmal im Casino (im Rahmen einer Tagung), habe noch nie Online-Casinos besucht, war noch nie auf der Rennbahn, zocke keine Karten um Geld, spiel kein Lotto, und erst zweimal in meinem Leben Oddset, obwohl ich extrem sportbegeistert bin.

    Hab früher mal Billard um Geld gespielt. Hab da eigentlich kaum nennenswert verloren, und wenn dann hatte ich nach 50 Mark keinen Bock mehr. Ich habe noch nie Drogen genommen, rauche seit ich nicht mehr zocke nur noch sporadisch, trinke ab und an mal ein Bierchen, das war`s.

    Der einzige Dämon sind die Daddelkisten, aber das langt mir auch. Wie glücklich wäre ich, wenn ich in einem Bistro sitzen könnte, und nicht bemerken würde, daß jemand eine Serie an einem Geldspieler hat. Man kann sich nicht dagegen wehren, diese Melodien warzunehmen und hinzuschauen. Aber damit muß ich leben.

    Ich werde es schaffen, und das wünsche ich Dir Eva auch von ganzem Herzen!

    Der Merowinger


  8. #78
    GM Gast

    Standard ...

    jaja, die spielsucht.
    weiß denn eingentlich jemand von euch, wo man fundierte informationen über den psychologisch-medizinischen ablauf einer spielsucht erhalten kann?
    hier im forum habe ich des öftern gelesen, spielsucht sei eine krankheit. wie soll ich das verstehen? und welcher art ist sie? ist es eine heilbare krankeheit, eine, die sich bei wiederholtem glückspiel verschlimmert, fortsetzt oder verstärkt oder eine, die irgendwann einfach keine mehr ist?
    wenn ich den 20-fragen-test auf dieser hompage richtig interpretiere, dann bewege ich mich im grenzgebiet zwischen sucht und nicht-sucht. phasen- das heißt monate oder jahreweise spiele ich gar nicht, dann fängts harmlos an, endet in einer katastrophe und geht so lange weiter, bis ich wieder vernünftig geworden bin. sind die finanzen wiedermal einigermaßen gesichert, dann kommt die phase des zurücvkhaltenden spiels, hier und da ein wenig, automaten, wetten, lotto oder was weiß ich. geringe einsätze und gewinnmitnahmen. meistens zahle ich, nachdem ich den beschluss gefasst habe, in ein casino zu gehen, zuerst alle offenen rechnungen, hinterlege einen gewissen betrag in meiner kasse und gehe dann - ohne ec-karte - los und gewinne oder verliere. wenn ich gewinne, dann geh ich meist sofort einkaufen, klammotten, verpflegung und auch schuldentilgung. das geht ein paar mal gut, das konto ist mittlerweile ausgeglichen und nach einiger zeit, wenn ich dann denke, jetzt hast du genug beiseite gelegt und kannst dir sogar einen urlaub leisten, komt wieder ein ausfall (also mit ec-karte ins casino etc.).. in facto (beispiel): in den letzten 3 monaten habe ich mit geringen einsätzen etwa € 300 - step by step - gewonnen. dann letzte woche in berlin, hops, 500 € verloren, auslandsse,ester gefährdet, geldf borgen bei den eltern. eltern geld geborgt, losgefahren, angekommen, miete, kaution usw. bezahlt- und ab ins casino. hab dann 200 € gewonnen, weitergespielt, und letztlich 140€ verloren. das problem: die einsätze und das risiko sind angemessen, ja gering, das spielverhalten vorsichtig, gewinne werden meistens mitgenommen. als ich heute aber noch die € 300 in der tasche hatte und weiterspielte, habe ich reflektiert und festgestellt, dass ich eigentlich gar nicht im casino sein dürfte, trotz vorsichtigen spiels und gewinn. was tu ich? als trotzreaktion habe ich auf die gewinnmitnahme verzichtet, das spiel wider besseres wissens intensiviert mit dem ziel, alles zu verlieren, um wiedereinmal feststellen zu müssen, dass ich all dem wahrscheinlich nicht gewachsen bin, ja als strafe bewusst verloren. natürlich war ich klug und hab mir € 200 zu hause hinterlegt, um diesen monat auszukommen. die 340 € hätteich verdammt gut gebrauchen können, aber was solls, jetzt hab ich meine strafe, fühle mich schlecht und verschwenderisch und bin wieder hier um mich abzuschrecken.
    in den letzten zehn jahen hab ich wohl € 60-70000 verspielt, etwa 15000 gewonnen (und meistens sofort in konsumgüter investeiert). aber trotz allem liegt mein gesamtvermögen mit 28 jahren zuverlässig bei etwa - 1500 €. man kommt einfach nicht heraus aus den schulden, und schuld daran ist ein rückfall immer dann, wenn das konto nahezu ausgeglichen ist. schade ist das, immer wieder bewiesen zu bekommen, dass man im entscheidenden moment nachgibt und versagt.
    hin- und hergerissen zwischen glück und versagen melde ichmich nun zu wort, wohl wissend, hier auf leser zu stoßen, die ähnliches erlebt haben - mal schlimmer, mal weniger schlimm - und doch frag ich mich, ob dies eine never ending story ist?!?
    hat jemand von euch, wenn er denn "aufgehört" hat, glücksspiele zu spielen, jemals aufgehört, ohne es nötig zu haben, sich die motivation fortwährend im dialog mit scicksalsgenossen aufrecht zu erhalten?
    Viele Grüße
    GM

  9. #79
    Der Merowinger Gast

    Standard

    Hallo GM,

    Danke für Deinen Beitrag. Ich habe ihn mir jetzt zwei mal durchgelesen und muss sagen, daß Du den Selbsttest mit Sicherheit falsch interpretiert hast. Alle Deine Schilderungen lassen für mich nicht den geringsten Zweifel zu, daß Du spielsüchtig bist. Alleine schon die Tatsache, daß man "Sicherheitsmechanismen" einführen muß, um nicht mehr zu verspielen als man will und kann, sind ein mehr als eindeutiges Zeichen. Du hast keine echte Kontrolle. Auch die Zahl 60.000 € - 70.000 € läßt keinen Interpretationsspielraum mehr.

    Ich denke es ist für Dich an der Zeit Dir dessen bewußt zu werden und Dir Hilfe zu holen. Es freut mich für Dich, daß Du, wenn ich das richtig verstehe, keine nennenswerten Schulden hast (1.500 €?). Aber glaub mir, das wird nicht so bleiben. Und selbst wenn, überleg mal was Du mit den 60.000 € hättest machen können.

    Auch ich kenne dieses sich selbst bestrafen. Spielen nur um alles zu verlieren, um dann einen Grund zu haben nie wieder zu gehen. Ich sage Dir jetzt etwas, was Du selber schon weißt: Es klappt nicht, und ohne Hilfe kommst Du da nicht raus! Ich weiß es! Es ist ja nicht gerade so als ob Du hier schreibst, nachdem Du das erste mal im Casino warst und 100 € verloren hast. Du zockst 10 Jahre und hast 60.000 € verloren. Bei mir waren es 12 Jahre und 150.000 €. Und erst jetzt, nachdem ich die Lösung des Problems strukturiert und intensiv angegangen bin, habe ich zum ersten mal den festen Glauben, daß ich es schaffen werde. Habe jetzt 5 Wochen hinter mir, und es geht mir so gut wie lange nicht mehr. Der Druck lässt nach, die Finanzen entspannen sich (Wenn auch sehr langsam), ich lebe wieder!

    Bis hierhin haben mich Freunde, das Forum und mein fester Wille gebracht. Einen Termin für Selbsthilfegruppe und ambulante Therapie habe ich auch schon. Ich werde es schaffen, und auch Du kannst Dich von all dem befreien. Wenn Du es wirklich willst. Ich weiß nicht, ob Du das Ganze für Dich schon als ein wirklich großes Problem definiert hast, welches es zu lösen gilt.

    Wie würde Dein Leben aussehen, wenn Du es selber bestimmen könntest? Anders als jetzt? Ohne oder mit Casino? Ohne? Dann mach es doch einfach! Du hast geschrieben, dass Du nicht täglich oder wöchentlich Zocken fährst. Hier im Chat findest Du Leute, die ganze Tage und Wochen in der Spielhölle verbracht haben. Viele von Ihnen haben es geschafft davon abzulassen, indem Sie sich Hilfe geholt haben. Tut man das nicht ist es schwerer, und meistens bleibt es dann wirklich eine NEVER-ENDING-STORY!

    Du hast die Wahl!

    Viele Grüße

    Der Merowinger

  10. #80
    Gast Gast

    Standard Bitte neuer thread

    Lieber Merowinger ,

    mit großem Interesse,glaube ich, verfolgen viele hier
    deinen Werdegang. Es wäre erheblich leichter zu folgen,
    wenn du Dich zum Eröffnen eines neuen Thread entschliessen
    könntest. Oder ist es sportlicher Ehrgeiz,die größte Anzahl von Beiträgen zu erreichen ?

    viele Grüße ein Gast

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