Hallo Kati,

das Schlimmste ist wohl die Ohnmacht (=ohne Macht) dem Süchtigen gegenüber und das damit verbundene Wissen nichts für den Betroffenen direkt tun zu können, solange er sich nicht selbst auf den Weg macht, um seine eigene Not zu wenden. Dieses Zuschauen, wie sich einer in Raten zugrunde richtet, ohne im geringsten die Möglichkeit zu haben einen dauerhaften Einfluß darauf auszuüben.

Psychologen sind dafür ausgebildet, besitzen die nötige Distanz, um das auszuhalten. Und der Weg dorthin setzt ja auch schon den Wunsch des Süchtigen voraus, selbst aktiv gegen seine Krankheit anzugehen.

Das Einzige was Du tun kannst, ist ihm vorzuleben wie ein normales, erfülltes Leben aussieht. Erst wenn sein Leidensdruck groß genug geworden ist und er erkennt, dass er so nicht mehr weitermachen will und kann, wird er nach Hilfe suchen und sie auch erhalten.

So hart es auch ist, versuche Dich auf Dein Leben zu konzentrieren, Dir selbst Ziele zu setzen (auch ohne ihn), lass ihn machen, früher oder später wird er merken, dass Du dich distanzierst und er sein Leben mit der Spielerei vergeudet. Geh tanzen, geh spazieren, treff Dich mit Freunden, geh ins Kino, versuche mal wieder unabhängig von ihm Spaß zu haben. Das wird Dir gut tun und ihm vielleicht die Augen öffnen.

Viele Grüße
Kary