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Thema: 12 Jahre lang versagt , 2. Teil

  1. #1
    Der Merowinger Gast

    Standard

    Hallo zusammen,

    ich bitte darum Eure Postings ab jetzt in diesem Thread einzutragen (Zum Teufel mit dem kranken Ehrgeiz!:-)). Natürlich nur wenn ich Euch nicht langsam langweile mit meinem Müll.

    Vielen Dank bis hierhin fürs Lesen meiner seelichen Ergüsse, für Eure Aufmunterungen, Euer Verständnis und auch für die A...tritte zwischendurch. Diese Forum hat mir in den letzten 5 Wochen sehr viel gegeben. Ich hoffe, ich konnte an der ein oder anderen Stelle auch nur einen winzig kleinen Teil davon zurück geben.

    Der Merowinger

  2. #2
    GM Gast

    Standard ...

    hi merowinger,
    danke für die antwort. klar, die zahlen sprechen für eine spielsucht. aber dazu muss ich sagen, dass die enorme höhe des verlustes durch ein tandem-effekt zustande gekommen ist. ein freund und ich spielten lange zeit gemeinsam. wir teilten den einsatz und den gewinn, wiegelten uns in langen nächten weiter auf, spielten, spielten, bis nichts mehr da war, bis das konto überzogen war usw. dann irgendwan gewannen wir innerhalb von einer woche beim roulette etwa 5-7 tsd DM pro person, und mit einem male war alles vorbei. woran auch auch gelegen haben mag (freundin, arbeit...), jahrelang war die spielerei plötzlich kein problem mehr. ich ging weg, studieren, und immer dann, wenn ich mal wieder in der stadt war, ging es zumeist von vorne los, mit meinem kumpel. seltsam, nicht wahr?
    naja, heute läuft das spielen - wenn es mittelfristig überhaupt vorkommt - schon vernünftiger ab (zumindest bei mir). aber summa summarum muss ich dir recht geben. wenn auch nur wenige der spielsucht-merkmale auf mich zutreffen, so sind es doch mehr als genug. aber was nun?
    Hilfe? tja, ein erster schritt zur einsicht ist wohl, dass ich gelegentlich die einträge hier im forum lese, zur abschreckung, aus mitleid, als hilfsmittel. ich finde es gut, dass es sowas gibt. mir hat es jedenfalls dann und wann eine menge gebracht. dir und allen anderen beteiligten gehts hier ja auch ganz gut wie ich sehe. also, hoch die tassen: auf die fachstelle glückspielsucht.

    nun zur sache: das spielen verleitet zur diskontrolle. das geld wird nicht mehr in barer münze, als schein oder als tauschmittel für eine menge interessante und notwendige dinge betrachtet, vielmehr wandelt es sich in spielstätten zur affekt-mathematik, indem es in gewinn-verlust-schemata über das finanzielle schicksal in der realen welt da draußen entscheidet, begleitet von dem gewinnrausch oder des kampfgeistes, wenigstens sein verlorenes wieder zu holen. entscheidend ist die stetige steigerung: der casinobesuche, der einsätze und vor allem entscheidend ist, dass man nicht aufhört, wenn mann denn gewonnen hat. die frage ist aber, ob diese anscheinend der menschlichen psyche zugehörigen verhaltensweisen ausgeschaltet wwerden können, maW, ob man das vergnügen, dass es ja teilweise wirklich ist, kontrollieren kann, so dass mit mäßigem einsatz ohne existenzgefährdung freude entsteht über jeden gewinn, den man macht, nicht jedoch frust entsteht über verluste, deren vorkommen man sich bewusst sein muss. nun ja, dies sind reflektionen über das optimum, über die goldene waage. allein die existenz dieses forums und der tatsächlich vorkommeden ruinirungen sprechen aber gegen diese these. dass es ein minimum von menschen gibt, die dieses optimum erreichen, bezweifle ich. noch jeder so seriös aussehende mensch in casinos zockt, hat er auch viel geld, ohne kontrolle. so verschwenderisch kann man gar nicht sein.

    conclusio: das spielverhalten ist kaum zu kontrollieren. die menschliche psyche hat dem nichts entgegenzusetzen, wenn die kritische stufe erst mal erreicht ist. im ergebnis ist demnach festzuhalten, dass das glückspiel auf dauer immer zu verlusten jedweder art führt.

    gegenmittel bzw. tips zur gegensteuerung:
    1. Geht durch die straßen und erfreut euch an dem ganz normalen leben.
    2. stellt die menschenschlange am eisstand den räumlichkeiten der spielstätte gegenüber, der dunkelheit, den geräuschen, den gewinn-verlust-rechnungen, dem zigarettenkonsum und der verzweiflung, die dort täglich vorherrscht.
    3. Nehmt hundert wuro und kauft ganz alltägliche dinge: ein t-shirt, verpflegung, eine kino-eintrittskarte usw.
    4. Kauft ein sparschwein und tut dort das kleingeld am rest des tages hinein. nach drei monaten dann wird es geschlachtet.
    5. Stellt euch vor, wie es ist, wenn man mit den ganz normalen geldproblemen eines durchschnittsmenschen leben würde: hab nur noch 425 Euro auf dem konto, heute ist aber erst der 18., und im sommer würd ich gerne für eine woche ans mittelmeer fahren - vielleicht verzichte ich besser auf das kaufen der oder der cd, des pullis etc, um nächsten monat 50 Euro mehr zurücklegen zu könen.
    6. Kauft euch eine flsche wein und seht euch einen guten film an, irgendwas positives...

    das nämlich werd ich jetzt machen. obwohl ich das obige an andere personen verfasst geschrieben habe, gilt all dies auch für mich. Ich habe keine lust mehr auf die dunkelheit, den rausch und der tagesverschwendung, vor allem jetzt, im spätsommer Ich gehe jetzt zu plus (oder wie das hier heißt), kaufe mir eine flasche wein und werde dann lesen oder einen film gucken. probiert auch ihr es aus, vieleicht möge der daraus schöpfende geist den dämon des glückspiels an den rand drücken. es ist wohl doch die normalität, die den größten gewinn einbringt.
    Viel Glück
    Euer GM

  3. #3
    Kaffetasse Gast

    Standard



    Ich habe schon gedacht, dass ich hier als einzige am Roulett spiele. Ist schon interessant, dass viel meher Leute hier
    vom Daddelautomaten kommen, was für mich keinen Reiz hat. Ich habe bis jetzt ein mal einen 5-er reingesteckt
    und irgendwie war der so schnell weg, dass es gar kein Spass gemacht hat (wohl zum Glück). Es wäre interessant zu untersuchen ob der Automat das grössere Suchtpotential hat? Bei mir hat sich das ganze auch erst zum Problem entwickelt als ich auf dieses Multiroulett kam, wo kein croupier sitzt, sondern die Kugel mit der Luft reingeschossen wird. Meine Theorie ist, dass je schneller und regelmässiger die Spiele nacheinander kommen um so grösser die Gefahr ist die Kontrolle zu verlieren. Na ja.

    Ich habe mich jetzt dran gemacht ein kleines Progrämmchen zu
    schreiben, das verschiedene Strategien am Roulett simuliert. Vielleicht beruhige ich mich dann mit der ganzen Geschichte entgültig. Ein Mensch ist schon komisch. ICh weiss, dass auf die Dauer statistisch gesehen ich verliere. Aber irgendein irrationaler Part von mir will es nicht glauben. Irgenwie muss ich diesen Part überzeugen.

  4. #4
    Karin41 Gast

    Standard

    hallo ,

    muß mich doch auch wieder mal melden.Und habe auch nur Gutes zu berichten.Bin jetzt seit 14 Tagen nicht mehr spielen gewesen.Habe aber auch kein Geld dazu mehr.Merke aber wie der Druck entweicht und ich den Tag wieder anders geniessen kann.
    Du kannst stolz auf dich sein,Merowinger das du schon so lange durchhälst.Ich weiß wie schwer das ist.

    auf den nächsten spielfreien Tag, Gruß Karin

  5. #5
    Dora Gast

    Standard

    Hallo Merowinger,
    wie geht es dir? Hast du die letzte Krise gut gemeistert?
    Hab dich trotz italienischen Dolce Vita und Abstand vom Thema nehmen ein bisschen vermisst.
    Grüße von Dora

  6. #6
    Der Merowinger Gast

    Standard

    Hallo Dora,

    freut mich, daß Du einen so schönen Urlaub gehabt hast.

    Mir geht es fast unverschämt gut. Bekommen auch das Arbeiten immer mehr in den Griff. Es ist wie beim Nicht-mehr-Zocken! Einfach machen (bzw. es einfach lassen):-)
    Das ist das, was ich an meinem Job liebe! Man kann finanzielle Krisen schnell meistern indem man richtig Gas gibt. Ich weiß schon jetzt, daß ich mit meiner Abrechnung Ende Oktober das Gröbste hinter mir haben werde. Natürlich nur, wenn ich stark bleibe und nicht mehr zocken gehe.

    Meine Liebste ist jetzt für zwei Wochen bei Ihrer Tante, ich vermisse sie jetzt schon. Da hilft nur eins: in der Zeit an sich arbeiten und weitere Schritte in die richtige Richtung machen.

    Werde morgen zum ersten mal in die SHG nach Bonn fahren, bin mal gespannt!

    Liebe Grüße!

    Der Merowinger

  7. #7
    Karin41 Gast

    Standard

    Hallo,

    muß euch berichten, das ich immer noch nicht spielen war.Es tut gut und der Druck weicht immer mehr.So lange Zeit habe ich schon lange nicht durchgehalten.

    Aber meine Gedanken sind oft beim Geld.Da hast du es gut,Merowinger.Ich werde Jahre brauchen, bis es mir finanziell wieder etwas besser geht.Wenn ich nicht mehr spielen gehe,kann ich jeden Monat nur ganz kleine Beträge zurücklegen.Und der Kredit ist auch noch viele Jahre abzuzahlen.Aber ich weiß, dies habe ich alles mir selber zuzuschreiben.Wie kann man nur so dumm sein und so viel Geld verspielen.

    Aber ich habe den festen Willen es zu schaffen.Du bist mir ein gutes Beispiel Merowinger.

    Auf einen weiteren spielfreien Tag, liebe Grüße Karin

  8. #8
    Dora Gast

    Standard

    Hallo,
    es ist schön Merowinger, dass du stark geblieben bist und das es dir gut geht.
    Der Urlaub war sehr wertvoll für mich. Ich habe gefühlt das es ein Leben ohne diesen Druck und nur für mich geben kann.
    Leider gibt es bei meinem Mann trotz dem er jetzt schon eine ganze Weile in einer Klinik für psychische Krankheiten ist, immer noch keine Einsicht.
    Telefonate laufen so ab, dass er die Schuld ganz alleine mir zuswchieben will. Ich sei für alles verantwortlich.
    Vor ein paar Wochen haben mich solche Äußerungen völlig aus der Bahn gehauen. Dank der Besuche beim Psychologen und vor allem hier durchs Forum, habe ich eine ganz andere Haltung bekommen.
    Ich weiß, dass ICH so nicht weiterleben kann und will.
    Ich hatte mich ga auch sehr verändert durch seine Spielsucht.
    Ich war ja geradezu schon selbst süchtig.Süchtig danach ihn zu kontrollieren.So langsam baut sich dies ab. Vor allem mein Sohn hat mir eindringlichst geraten es loszulassen.
    Der Dialog mit meinen Kindern ist auch merklich besser geworden. In Italien habe ich so richtig mich gelebt. Reingefühlt wie ein Leben ohne süchtigen Mann und ohne Kontrolle sein kann. Und ich muss sagen, es hat sich super angefühlt! Ich meine ich bin es wert so zu leben.Mein Mann vegetiert einfach so weiter.Es ist so schade und so furchtbar.Ich weiß das er wieder spielen gegangen ist. Er behauptet er hat alles im Griff. Haha.
    Ich freue mci aber wenn ich hier lesen wie ihr es schafft. Es ist schön zu sehen wie viel Mut ihr habt den Kampf aufzunehmen um ein besseres Leben zu führen. Und vor allem IHR habt es selbst gemerkt!
    Es Grüßt euch Dora

  9. #9
    Der Merowinger Gast

    Standard

    Hallo zusammen,

    war heute zum ersten mal in der SHG in Bonn. Hat mir gut gefallen! Morgen habe ich 6 Wochen geschafft, und bin mir sicher, daß ich weiter durchhalten werde.

    Viele Grüße

    Der Merowinger

  10. #10
    Dirk Gast

    Standard

    Tja Merowinger,
    schön dass du da warst gestern abend. so geht es also zu bei uns.
    hab dich so erlebt das du es wirklich ernst meinst...
    denk dran nicht zu euphorisch zu werden...

    bis nächste woche!?

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