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Thema: mit Menschen spielen

  1. #61
    Rudi Gast

    Standard

    Hallo Maik,
    du hast gute und knappe Fragen.
    Mit Menschen spielen bedeutet für mich wenn ich Andere für meine Zwecke manipuliere.
    Das bedeutet, das ich sie mit den mir gegebenen Mitteln veranlasse, für mich nützlich zu sein.
    Beim Spieler eben so, das mein Spiel gedeckt wird - auch z.B. das es anderen Familienmitgliedern nicht erzählt wird - also Menschen intensiv auffordern meine (unsere ) Situation zu verschweigen.
    Geht natürlich mit der Erschwindlung finanzieller Hilfe, wie auch der Forderung nach Hilfe für meinen Lebensunterhalt (Miete, Strom , Lebensmittel etc.)weiter.
    Das Spiel mit den Menschen fängt also an, wenn ich andere Menschen für meine Bedürfnisse einsetze, ohne das es diesen zu diesem Zeitpunkt bewußt ist.
    Lieben Gruß
    Rudi

  2. #62
    Erik Gast

    Standard

    Da kann ich rudi in allen Punkten nur beipflichten. Ich gehörte jahrelang zu den Großmeistern der Manipulation. Manchmal ist es mir selbst aufgefallen, wenn ich mal wieder jemanden in meinem Sinne beeinflusst habe. Dann kam ich mir wie ein Marionettenspieler vor, der seine Strippen zieht und ganz nüchtern und professionell den Reaktionen der Puppe zusieht. Den Gedanken habe ich dann schnell wieder verdrängt - so menschenverachtend wie ich tatsächlich war, wollte ich mich ungern sehen.

    Schon vor ein paar Jahren hat bei mir ein Umdenken eingesetzt - was nicht gleich dazu geführt hat, dass ich spielfrei wurde. Längst nicht. Aber ich habe immer wieder das Thema "Ehrlichkeit gegenüber anderen" und "Ehrlichkeit gegenüber mir selbst" bewegt.

    Besonders stolz bin ich in diesem Zusammenhang auf meinen jetzigen Freund und unser Kennenlernen: Vor etwas mehr als zwei Jahren begegneten wir uns an einem Wochenende, das ich eigentlich in Therapie hätte verbringen sollen. Ich war gerade fünf Wochen stationär wegen der Spielsucht untergebracht und hatte mir eigenmächtig das Wochenende "frei" gegeben. Dafür wurde ich auch prompt nach meiner Rückkehr aus der Therapie rausgeschmissen. Verständlich. Nun hatte ich ja IHN kennen gelernt. Also schnell zurück gefahren und daran angeknüpft. Weil ich aber von Anfang an das Gefühl hatte, dass das etwas Dauerhaftes werden könnte, habe ich ihm schon am zweiten Tag alles über meine Spielsucht erzählt. Ihm war das Thema neu - eigentlich eine hervorragende Manipulationsmöglichkeit. Aber ich habe so viel und so ehrlich wie ich nur irgendwie konnte alles über diese Sucht preisgegeben. Nun sollte er selbst entscheiden. Er hat - von mir gewarnt - die Sache dann auch sehr ernst genommen. So grenzt er sich zum Beispiel in Gelddingen radikal von mir ab. Das tut uns beiden nur gut. Inzwischen ist aber sogar auf diesem Gebiet so etwas wie Vertrauen gewachsen. Da ich immer wenig Bargeld bei mir habe, legt er mir an den Wochenenden dies und das aus. Das bekommt er sofort am Wochenanfang wieder überwiesen. So geht das nun schon lange gut. Über zwei Jahre. Und seit gut neun Monaten bin ich spielfrei. Meine Ehrlichkeit von Anfang an hat dazu sicherlich einen zentralen Beitrag geleistet.

    Erik

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