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Thema: Wo und wann beginnt der Rückfall

  1. #11
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    Standard AW: Wo und wann beginnt der Rückfall

    Das ist sehr schön geschrieben.

    LG
    Nicole

  2. #12
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    Standard AW: Wo und wann beginnt der Rückfall

    Hallo zusammen,

    ich möchte mit einstimmen - und feststellen, dass sich Spieler - wie vermutlich alle Suchtkranken, sofern sie sich ihre Sucht auch eingestehen können - entschieden mehr mit sich und ihren Charkaterschwächen und sich selbst beschäftigen, als andere "normale" Menschen.

    Ich denke, das ist auch eine ganz natürliche Geschichte - geht es mir gut und ich verhalte mich nicht auffällig, sondern kann mit dem Strom schwimmen und lebe keine besonderen Auffälligkeiten aus, dann hinterfrage ich natürlich auch nicht besonders. Es läuft ja alles in guten Bahnen, es gibt nichts zu hinterfragen - oberflächlich betrachtet.

    Ein Suchtkranker, der seine Krankheit aber auch "eingesehen" hat muss sich nun hinterfragen und sehr mit sich und seinem Leben auseinandersetzen, damit er erkennen kann, was geändert werden muss, um auch mit dem Strom schwimmen zu können - und sich vor allen Dingen damit auch wohl zu fühlen.

    Aus einer Charakterschwäche kann sich also auch eine Charakterstärke entwickeln, sofern man diese Erkrankung als Chance für sich nutzt.
    Allerdings ginge es mir hier zu weit, mich dankbar für meine Süchte zu zeigen - ich wäre froh, wenn mir doch so einiges erspart geblieben wäre.

    Für die Zukunft sollte ich also gewarnt sein - wie die meisten von uns.

    Schönen Abend noch

    Ziegenbock

  3. #13
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    Standard AW: Wo und wann beginnt der Rückfall

    Hallo Ihr Lieben,

    vor über einem Jahr habe ich diesen Tread eingestellt und habe auch sehr viele Antworten darauf erhalten, wie damals auch Roman hat sich eigentlich die Frage eines Rückfalls nicht wirklich gestellt.

    Aber vielleicht habe ich mich im Unterbewußtsien doch schon mit dem Thema beschäftigt.

    Nur ich hätte den Tread viel öfter lesen sollen, denn einen Notfallplan hatte ich nicht.

    Liebe Grüße

    Karl

  4. #14
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    Standard aus dem Rückfall lernen

    Ich stelle mir seit meinem Rückfall die Frage, ob ich ihm nicht auch etwas positives abgewinnen kann oder etwas aus ihm lernen kann.

    Vor drei Jahren hatte ich bei meiner Therapie viele Fragen.

    Warum bist du Spieler geworden.
    Was war der Auslöser?
    Was ist in Deiner Kindheit schief gelaufen?
    Sind es die Gene?
    Was suchst Du, wenn du spielst?
    ...............................................

    Ich habe zwar damals nicht zu allen Fragen eine Antwort gefunden, in soweit sind noch Fragen offen, aber ich stelle mir zur Zeit nur die eine Frage:

    Was war der Auslöser für den Rückfall.

    Ich habe im Netz eine Deffinition gefunden, die ziemlich genau auf mich passt.

    "Ein Spieler träumt vom Siegen. Davon, wie er seiner Familie Reichtum, ein Haus, ein Auto verschafft. Die Traumwelt zerbricht, wenn er aufhört zu spielen. Er mußte immer weiterspielen, um seinen Traum am Leben zu erhalten.
    Nun muß er lernen, daß das Leben auch dann erträglich ist, wenn er keine unrealistischen Träume hat. Begreifen, daß er nicht der Sieger oder der Beste werden muß. Schmerzhaft ist es, wenn er endlich sieht, daß er immer nur Verlierer war. So paradox es klingen mag: Die Konfrontation mit den Niederlagen ist der Schritt heraus aus der falschen Hoffnung, immer weiter siegen zu wollen."

    Auch ich habe immer vom großen Gewinn geträumt, mit dem ich meiner Familie jeden Wunsch erfüllen kann.

    Mit wachsenden Bedürfnissen wurden die Träume intensiver.

    In den drei Jahren habe ich gelernt meine unrealistischen Träume zu verdrängen.

    Waren Sie plötzlich wieder da? Haben unerwartete finanzielle Engpässe notwendige Ausgaben oder Wünsche dazu geführt, dass ich wieder vom großen "Glück" geträumt habe?

    Wenn das der Grund war und für mich deutet vieles darauf hin, muss ich hier ansetzen. In sofern denke ich, kann ich aus dem Rückfall lernen.

    Mich würde interessieren, wie sich der Rückfall bei Euch darstellt und ob ihr etwas mitgenommen habt, was Euch geholfen hat.

    LG

    Karl

  5. #15
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    Standard AW: Wo und wann beginnt der Rückfall

    Lieber Karl,

    wie Du vielleicht weißt, bin ich seit 3 Jahren spielfrei und hatte in dieser Zeit (letztes Jahr) 1 Rückfall.
    Dieser Rückfall kam nicht plötzlich oder irgendwo her sondern war eine tagelang geplante Aktion.
    Mir ging es nicht darum, Geld gewinnen zu wollen, ich hatte mir eine gewisse Summe als Limit gesetzt, die ich bereit war zu verlieren.

    Ich ging nicht davon aus, dass ich mit einem Gewinn nach Hause gehen würde.

    Wessen ich mir jedoch völlig bewusst war, sind die Gründe, weshalb ich diesen Entschluss, spielen zu gehen- gefasst hatte.
    Mir ging es privat nicht gut....ein Schmerz, den ich wie ich dort schon wusste, vermeintlich nicht in der Lage war auszuhalten.
    Ich wollte diesen Schmerz nicht mehr spüren...nicht daran denken müssen....und dies ist mir, wie es sich vermutlich jeder Zocker denken kann, während des Spielens auch gelungen.
    Welchen Gedanken ich bei dieser ganzen Aktion aber nicht zuliess, waren die Gedanken um die Gefühle, die ich wohl NACH dem Spielen haben würde.

    Nun hatte ich zu meinen privaten Problemen auch noch diese, die vermutlich auch jeder
    Zocker kennt.
    Selbstwertgefühl am Boden, weil man nun doch spielen war.
    Die Monate die ich nicht gespielt habe waren plötzlich nichts mehr wert....
    Für mich war es so, als hätte ich die ganze Zeit vorher auch gespielt.

    Was gibt es schöneres, als sich selbst noch in die Gosse zu treten, wenn man bereits
    im Regen steht??

    Dieses Gefühl möchte ich nie mehr haben.....
    Ich denke ich bin ein ordentliches Stück weitergekommen....
    Ich kann mich mit „gesunden“ und nicht „süchtigen“ Aktivitäten ablenken, wenn ich das Gefühl habe, dies tun zu müssen.
    Es geht mir nicht mehr darum, Gefühle mit Spielen zu unterdrücken, sondern Gefühle
    auszuhalten ohne in mein altes Verhalten zurückzufallen.

    Das gelingt mir, weil ich mir um viele Mechanismen und Spielauslöser bewusst geworden bin.
    Das war zu meinen Spielzeiten nicht so...

    Das war jetzt ein wenig ausschweifend aber es stellt dar, wie ich mit meinem Rückfall
    umgegangen bin.

    Ich kann und möchte diesen Rückfall nicht schönreden...nur damit ich vor mir selbst in den Spiegel schauen kann.
    Ich muss ihn nicht schönreden um mich selbst weiter zum Trockenbleiben zu motivieren.

    Für mich ist fast schon schlimmer, sehenden Auges in meinen „Rückfall“ gerannt zu sein
    als sagen zu können, dieser Rückfall sei „passiert“ ohne mir bewusst geworden zu sein,
    wie es dazu kommen konnte.

    Es scheint zu genügen, nicht mehr so zu rennen sondern zu gehen......die Zeit in der ich mit dem Gehen länger unterwegs bin wird auch die Zeit sein, in der ich lange genug darüber nachdenken und Gründe finden kann, weshalb ich NICHT spielen gehe,
    sollte ich nochmals in eine solche Situation kommen, irrtümlich im Glauben zu sein,
    Gefühle nicht aushalten zu können.

    Lieber Gruss

    Sternchen*

  6. #16
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    Standard AW: Wo und wann beginnt der Rückfall

    Hallo Sternchen,

    danke für Deine ausführliche Schilderung, ich empfinde in vielen Dingen im Moment genau so wie du, ich bin ratlos und weiß nicht sorecht, was ich anders machen soll, es fällt mir sehr schwer wieder zu therapeutischen Einzelgesprächen zu gehen, ich weiß noch weniger als damals, was es bringen soll. Ich bin ja eigentlich nicht so sehr am Boden wie damals, zumindest was das finanzielle betrifft, muss mir also da z.B. nicht helfen lassen.

    Was ich im Moment feststelle ist, dass ich sehr schlecht schlafe, eine innere Unruhe verspüre und unter Antriebslosigkeit leide.

    Ich denke dass sind keine Symtome, die unmittelbar mit dem Spielem zu tun haben, sondern damit, dass ich so vieles in Fage stelle, und mein Leben reflektiere.

    Vieles was ich erlebt habe bewerte ich neu, beleuchte die Hintergründe und Einflussgrößen. Fühlt sich ein wenig an wie Depressionen, auch wenn ich so etwas bisher kaum kannte.

    Ich hoffe, dass ich mich bald wieder besser zurecht finde und wieder klare Gedanken fassen und meine Aufgaben zielstrebig erledigen kann.

    Lieben Gruß

    Karl

  7. #17
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    Standard AW: Wo und wann beginnt der Rückfall

    Hallo Karl,

    du schreibst von nächtliche Unruhe und Antriebslosigkeit, das hat meiner Erfahrung nach schon sehr viel mit Spielsucht zutun.
    Vorkurzem habe ich in einem anderen Forum etwas über die Definition Spielfrei und Spielpausen gelesen. Ich bin seit 2000 auf meinem Weg und hatte bisher 5 Rückfälle. Und Heute weiß ich es waren nur Spielpausen. Denn auch wenn ich nicht gespielt habe, habe ich nicht gut für mich gesorgt. Ich bin Beziehungen eingegangen die mir nicht gut taten, ich habe einfach weiter so in den Tag gelebt ohne aktiv etwas zu verändern. Ich war nicht in der Lage von diesen Kranken Beziehungen loszulassen. Ich war nicht bereit mir mein Verhalten anzuschauen und mich meinen Gefühlen zustellen. Ich war unzufrieden weil ich keine Arbeit hatte, aber bereit mein A…. zu bewegen war ich nicht. Ich saß zuhause vor dem PC und hatte Langeweile, aber bereit etwas zu ändern war ich nicht. Durch diese Unzufriedenheit und nicht am Leben teilnehmen war mein Körper auch nachts unruhig. Und dadurch kamen dann wieder diese Momente der Scheißegal Einstellung. So auf die Art ist eh alles scheiße denn kannst auch wieder Spielen gehen.

    Heute weiß ich nur mit dem Spiel aufhören bringt gar nichts. Ich habe vor etwa 6 Monaten mein komplettes Leben auf dem Kopf gestellt. Ich bin zur Schuldnerberatung gegangen, meine Insolvenz läuft. Ich habe ein Kurs für Bewerbungstraining begonnen, und ein 400 Euro Job erstmal angenommen. Leider hatte ich vor etwa 10 Wochen einen Arbeitsunfall, und bin dadurch nun noch mindestens 4 Wochen Arbeitsunfähig.
    Aber ich habe mich dadurch nicht wieder aus der Bahn geworfen. Ich habe kurse für Progressive Muskelentspannung und Yoga bei der Krankenkasse beantragt. Und das aus zweierlei gründen, um unter Menschen zu sein und um etwas für mein Wohlbefinden zutun. Durch dieses unter Menschen sein hat sich ein Kreislauf bei mir entwickelt. Ich fing an auf mein äußeres zu achten, für mich sorgen. Ich kaufe mir mittlerweile jeden Monat neue Klamotten, gehe unter die Sonnenbank……usw.
    Auch auf Beziehungen die ich seitdem eingehe achte ich sehr genau auf meine Gefühle. Merke ich es tut mir nicht gut, dann lasse ich los. Ich habe angefangen für mich Verantwortung zu übernehmen. Mein letzter Spielrückfall war letztes Jahr um diese Zeit. Aber ich denke da nicht mehr groß drüber nach. Heute sind meine Gedanken was kann ich tun damit es mir gut geht.

    Lieben Gruß und ein schönes Wochenende

    Jürgen

  8. #18
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    Standard AW: Wo und wann beginnt der Rückfall

    Hallo Karl, Winntou , Sternchen,

    also lebt jeder irgendwie in seinen Rückfall hinein - bewußt oder unbewußt .

    Bei meinen Rückfall vor 2 Jahren kam ich mich im Vorfeld irgendwie nicht mehr gebraucht vor. Was zum einen sehr mit dem zu tun hat, was Sternchen sagt - ich fühlte tiefen inneren Schmerz obwohl es mir ja privat recht gut ging. Zum einen hatte ich durch Insolvenz meiner Firma meinen Job als Bauleiter verloren - war also arbeitslos.
    Ferner spürte ich, das mich ein erneuter Einstieg als Bauleiter in einer anderen Firma mit 55 wohl kaum noch gelingen würde .
    Zu schaffen machte mir auch, das ich auf Antrag direkt 60 Prozent Schwerbeschädigung anerkannt bekam.
    Das ist zwar eigentlich positiv, doch ich fühlte mich dadurch irgendwie als halber Mensch. Unsinn sicher..doch die Gefühle waren da und verstärkten sich.. starke Medikamente.. Schmerzen.. waren nicht dazu angetan mein angeknacktes Selbstwertgefühl zu heben.
    Und heute...wenn ich ehrlich bin, es macht mir immer noch zu schaffen, bin launenhaft geworden, was ich früher nie war ..und ich denke ich bin im hohen Mass rückfallgefährdet, weil eine tiefe innere Unzufriedenheit und auch die Gedanken um den Sinn meines Lebens tiefe Spuren in mir graben.
    Ja, ich verstehe dich Karl - wenn du trotz finanzieller Sicherheit innerlich nicht zufrieden bist.
    Ein wenig habe ich für mich erkannt woran es bei mir liegt. Das mußt du auch für dich erforschen - und auch Gesundheit spielt da sehr mit rein.
    Als ich auf Grund meiner starken Medikamente in der Anfangsphase auch noch Probleme im sexuellen Bereich bekam, hat mich das total umgeworfen - denn die Selbstzweifel stiegen noch mehr.
    Nun, die Einstellung des Körpers auf die starken Medikamente ist vollzogen, so das zumindest in diesem Bereich die Problematik nicht mehr vorhanden ist.

    Jürgen - finde gut was du machst - das du den A.. in Bewegung bringst. Ganz sicher der richtige Weg, insbesondere auch dein Arrangement dich nicht zu isolieren.

    Ähnlich habe ich es für mich gemacht. Starkes Arrangement in der Suchthilfe - in der Selbsthilfe - Gründung einer SHG - rege Beteiligung im Forum..usw.

    Doch im nachhinein und als gewesen betrachtet, war es für mich einzig und allein um Anerkennung zu ernten - und natürlich mußte ich ja auch spielfrei bleiben.. schon um zu zeigen das es geht. Und ich habe mich sogar wohl dabei gefühlt - so lange, wie es so lief wie ich es dachte.

    Ich habe beruflich lange Zeit den Ton angegeben und bin in dieser Tonlage irgendwie haften geblieben. Sensibel - schwer kritikvertragend - rechthaberisch. Aber auch treu, verlässlich und zu meinen Wort stehend.
    Auch das bin ich - und daran will ich mich erinnern..
    ich bin nicht nur negativ -
    das Positive überwiegt in mir -
    ich bin wichtig und wertvoll -
    Ich bin Ich , was ganz einmaliges,
    ich werde geliebt, weil es mich gibt,
    weil ich bin wie ich bin
    ich bin ein toller Mensch -
    Gott hat mich so gewollt..
    ja, ich darf mich wohlfühlen,
    frei Atmen, frei Denken
    es gibt keine Schatten
    wenn, dann nur durch mich
    ich danke, weil ich bin wie ich bin.

    Das sind Worte die wir so oder ähnlich uns immer wieder bewußt machen müssen..dann vergeht auch der Schatten eines drohenden Rückfalls.

    In diesem Sinne - wir haben alle negative Eigenschaften...

    aber die POSITIVEN - sie überwiegen..auch in dir .. Karl..Sternchen..Jürgen.
    Das Bewußtsein darum gibt die Kraft uns - und alle anderen.

    Lieben Gruß
    Gerri

  9. #19
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    Standard AW: Wo und wann beginnt der Rückfall

    Hallo Jürgen, hallo Gerri,

    danke für Eure Antworten, wie ihr seht bin ich ziemlich ungeduldig und habe schon wieder ins Forum geschaut, obwohl ich eigentlich etwas anderes tun müsste, aber dann mache ich halt heute etwas länger, bezahlt bekomme ich Überstunden eh nicht.

    @Jürgen,

    ich habe vor drei Jahren schon mein ganzes Leben umgekrempelt, Schuldenabbau geplant , neue Freiräume geschaffen, die Wohnung zusammen mit meiner Frau neu eingerichtet, feste Termine geschaffen, an denen wir gemeinsam etwas unternehmen.

    Vermutlich hatte ich da einen enormen Startvorteil Dir gegenüber, weil ich noch Arbeit und Familie hatte und auch heute noch habe.

    Vielleicht ist jedoch vieles von den guten Vorsetzen wieder abgelegt worden oder dem Alltag zum Opfer gefallen.

    @Rudi,

    ich denke schon, dass es bei mir einen Zusammenhang zwischen Gesudheit und Spiel gibt. Ich habe eigentlich immer gespielt, wenn ich gesundheitliche Probleme hatte. Letztes Jahr im August hatte ich ja meinen zweiten Sehnenabriss im Knie und bin auch heute immer noch stark behindert, wird vermutlich auch nie wieder richtig funktionieren.

    Ich meinen Träumen kann ich immer wunderbar laufen, sogar einen Maraton, aber in der Realität reicht es nicht mal zum Nordic Walking.

    Dies fördert nicht gerade das Selbstbewustsein, meine Frau möchte gerne mit mir Tanzkurse belegen, aber auch das geht im Moment nicht.

    Aber genug des Selbstmitleids, wie auch Du, ich werde geliebt, weil es mich gibt, weil ich bin wie ich bin und nun wieder an die Arbeit.

    Schönes WE

    Karl

  10. #20
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    Standard AW: Wo und wann beginnt der Rückfall

    Lieber Karl,

    es ist schon einige Tage her, seit Du diesen Beitrag ins Netz gestellt hast. Deshalb habe ich ihn hier noch einmal komplett eingefügt, weil mir doch einiges beim Lesen dazu eingefallen ist und ich speziell zunächst nur hierauf antworten möchte.

    Ich selbst habe bisher keinen Rückfall gehabt - jedenfalls nicht, seid ich mir Hilfe gesucht habe und das ist jetzt gut 14 Monate her. Alles andere davor bezeichne ich als Spielpausen. Das war auch ein Grund, warum ich lange überlegte, zu diesem Beitrag zu schreiben.

    "Ich stelle mir seit meinem Rückfall die Frage, ob ich ihm nicht auch etwas positives abgewinnen kann oder etwas aus ihm lernen kann."

    Ich denke, sobald Du Dir ernsthaft diese Frage stellst, hast Du bereits etwas gelernt. Ich empfinde das als außerordentlich positiv.

    "Vor drei Jahren hatte ich bei meiner Therapie viele Fragen.
    Warum bist du Spieler geworden.
    Was war der Auslöser?
    Was ist in Deiner Kindheit schief gelaufen?
    Sind es die Gene?
    Was suchst Du, wenn du spielst?"

    Hier finde ich, fehlt eine ganz entscheidene Frage, die da lautet: WER BIN ICH????
    ...............................................

    "Ich habe zwar damals nicht zu allen Fragen eine Antwort gefunden, in soweit sind noch Fragen offen, aber ich stelle mir zur Zeit nur die eine Frage:
    Was war der Auslöser für den Rückfall.

    Ich habe im Netz eine Deffinition gefunden, die ziemlich genau auf mich passt.

    "Ein Spieler träumt vom Siegen. Davon, wie er seiner Familie Reichtum, ein Haus, ein Auto verschafft. Die Traumwelt zerbricht, wenn er aufhört zu spielen. Er mußte immer weiterspielen, um seinen Traum am Leben zu erhalten.
    Nun muß er lernen, daß das Leben auch dann erträglich ist, wenn er keine unrealistischen Träume hat. Begreifen, daß er nicht der Sieger oder der Beste werden muß. Schmerzhaft ist es, wenn er endlich sieht, daß er immer nur Verlierer war. So paradox es klingen mag: Die Konfrontation mit den Niederlagen ist der Schritt heraus aus der falschen Hoffnung, immer weiter siegen zu wollen."
    Auch ich habe immer vom großen Gewinn geträumt, mit dem ich meiner Familie jeden Wunsch erfüllen kann.
    Mit wachsenden Bedürfnissen wurden die Träume intensiver.
    In den drei Jahren habe ich gelernt meine unrealistischen Träume zu verdrängen."

    gelernt - Verdrängen!?!?
    Puh, das ist heftig. Was hast Du als Spieler denn gemacht, wenn nicht verdrängt! Wieso musstest Du das erst lernen in der Abstinenz? Meine ureigenste Erfahrung sagt mir, dass ich verdrängt habe, solange ich spielte. Jeder weitere Spieler, den ich bis heute kennen lernte, hat aus genau den gleichen Gründen gespielt. Verdrängung bis zum Abwinken und wenn’s die Verdrängung war, dass ich Spieler bin.

    "Waren Sie plötzlich wieder da? Haben unerwartete finanzielle Engpässe notwendige Ausgaben oder Wünsche dazu geführt, dass ich wieder vom großen "Glück" geträumt habe?"

    Ich bin der festen Überzeugung, dass
    wenn Du weißt, wer Du bist,
    wenn Du auch während der Spielfreiheit nicht mehr verdrängst,
    wenn Du Dir diese Fragen sicher beantworten kannst, aus Deinem Inneren heraus,
    wenn Du nicht mehr im Internet nach Gründen suchst, sondern sie aufrichtig und aus tiefer Überzeugung für Dich beantworten kannst,
    dann.... dann wirst Du es garantiert leichter haben auf Dich aufzupassen, Dich zu achten und keinen Rückfall mehr zu erleiden.

    "Wenn das der Grund war und für mich deutet vieles darauf hin, muss ich hier ansetzen. In sofern denke ich, kann ich aus dem Rückfall lernen.“

    Nun, wenn ich versuche, mich in Deine Situation zu versetzen, dann würde ich mich fragen: Was habe ich mir verschwiegen? Was habe ich noch nicht erkannt?

    „Mich würde interessieren, wie sich der Rückfall bei Euch darstellt und ob ihr holfen hat.“

    Ich wünsche Dir Karl, dass Du für Dich herausfindest, was wirklich diesen Rückfall ausgelöst hat. Und ich wünsche Dir, dass Du in der Zukunft nicht wieder mit solchen Schwierigkeiten kämpfen musst.


    Marlies
    (Ich möchte unter keinen Umständen, dass dieser mein Beitrag so aufgefaßt wird, dass hier der erhobene Zeigefinger eine große Rolle spielt. So ist er nicht gemeint!)

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