Das Thema Rückfall ist sicherlich eins der Themen mit dem sich Spieler und Angehörige genau so stark beschäftigen wie mit dem Ausstieg aus der Sucht überhaupt.

Auch in den neueren Treads wird dieses Thema wieder angesprochen.
Hat man erst einmal der Sucht den Rücken gekehrt kommen als nächstes die bangen Fragen nach dem Rückfall.

-Wie kündigt sich ein Rückfall an?
-Wo beginnt der Rückfall?
-Was sind die Konsequenzen eines Rückfalls in der Partnerschaft?
-Wie hoch ist das Risiko eines Rückfalls?
-Wie gehe ich mit einem Rückfall um?
-Wann, oder bin ich überhaupt jemals vo einem Rückfall sicher?

Eine Menge Fragen, die ich mir auch immer wieder stelle. Ich hatte zu diesem Thema einen Artikel im Internet gefunden und ihn auch schon einmal in einem Beitrag aus 2004 abgedruckt, möchte Ihn aber jetzt noch einmal anführen:

"Der Rückfall beginnt meist schon lange vorher im Kopf

Eingeleitet wird ein Rückfall nicht nur von einem Mangel an festem Vorsatz bezüglich der Abstinenz, sondern bisweilen paradoxerweise von einem Zuviel an guten Vorsätzen. Wenn man sich nämlich in dem ersten "Höhenrausch" (Euphorie) der Abstinenz zu viel vornimmt, dann wird die Umsetzung schwierig und es entsteht eine Unzufriedenheit mit sich selbst. Wird diese Unzufriedenheit dann zu einem Dauerzustand, entsteht daraus bald das Verlangen nach Erleichterung: Im Bewusstsein des Betroffenen bildet sich der Eindruck, dass sich die Abstinenz eben doch nicht "lohnt".

Hinzu kommt, dass Abhängige, denen Anerkennung von außen sehr wichtig ist, diese nur anfangs für die abstinente Lebensführung erhalten. Mit der Zeit wird diese Lebensweise für die anderen selbstverständlich, so dass niemand mehr den Spieler dafür lobt oder ihm Anerkennung zollt, was ihn enttäuschen mag.

Das Ausmaß und die Wucht des Rückfalls werden außerdem oft noch davon mitbestimmt, wie lange der Betreffende abstinent gelebt hat und was er damit verbindet. Es scheint, dass Schuld, Scham und Selbstverachtung wegen der Rückfälligkeit um so größer sind, je länger die Abstinenz schon dauert. Wer nicht Tag für Tag abstinent lebt, sondern die Abstinenztage wie einen Berg Geld auftürmt, der verliert natürlich besonders viel, wenn er mit einem Rückfall alles "Ersparte" in einem großen Loch verschwinden"

Ich kann das was hier beschrieben ist sehr gut nachvollziehen, man hängt sich an Menschen die es geschafft haben, zählt die eigenen Tage und vergleicht sie mit den Tagen anderer, ist erschreckt, wenn man feststellt, dass andere, obwohl sie viel länger abstinent sind, einen Rückfall hatten, fragt sich, was müsste bei dir passieren, damit du auch rückfällig wirst, wo fängt der Rückfall an? Schon dann, wenn ich nach langer Zeit mal wieder einen Lottoschein abgebe, bei einem Preisausschreiben mitmache oder Rubbelkarten beim Tanken bekomme, weil ich unbedingt Karten für die WM haben möchte, wenn ich mit Freunden Karten spiele, wenn ich zum Zeitvertreib irgend ein Spiel auf dem Handy spiele, wenn oder erst dann, wenn ich wieder ein paar Euro in einen Schlitz gesteckt habe oder vielleicht auch dann noch nicht einmal, wenn es bei dem einen Mal geblieben ist? Ich habe in den letzten 2 Jahren sehr viele unterschiedliche Meinungen zu diesem Thema gehört. Letztendlich könnte man natürlich sagen, wenn du überhaupt nichts mehr unternimmst, was in irgendeiner Form mit Spiel und Glück zu tun hat, ist das Gefährdungspotential am geringsten.
Wo liegt da der Unterschied zu stoffgebundenen Süchten? Ein Alkoholiker darf sicherlich nie wieder einen Tropfen Alkohol trinken ohne das Risiko eines Rückfalls einzugehen, aber darf ein Spielsüchtiger auch nie wieder "Mensch ärgere Dich nicht" oder "Monopoly" spielen.

Ich denke für mich habe ich die Restrektion bezüglich des Spiels nach 2 jähriger Erfahrung festlegen können, ich weiss, das mich dies nicht vor einem Rückfall schützt, wie immer er auch deffiniert wird. Leider habe ich für mich noch kein Notfallprogramm bei einem Rückfall parat, ich denke hier muss ich noch dran arbeiten, im Moment habe ich nur die angekündigten Konsequenzen vor Augen, aber das kann ja nicht der Zwang sein, dem ich unterliege und der mich vom Spielen ab hält.

Was wäre, wenn es keine Konsequenzen geben würde, käme es dann zum Rückfall? Müssen Konsequenzen da sein und muss man sie sich immer wieder vor Augen halten?

Ich habe auch nach 2 Jahren immer noch so viele Fragen und Dinge an denen ich arbeiten muss. Ich freue mich nun wieder hier im Forum einige Antworten zu bekommen, die mir helfen den eingeschlagenen Weg fortzusetzen, vielleicht auch irgendwann einmal nach einem Rückfall.

Liebe Grüße und schöne 24 Stunden


K@rl