Ein Freund hier im Forum schrieb vor kurzem, warum hier so wenig länger abstinent Spieler keine Beiträge zum Thema wie werde und bleibe ich abstinent vom Glücksspiel.
Ich weiss nicht, ob es jemanden hier hilft
Mir liegt es nicht alles zu zerdiskutieren bzw. zerreden was die Gensung anbelangt und Ratschläge von Menschen die die Kurve selbst nicht kriegen und ANDEREN SAGEN WOLLEN WO S LANG GEHT!
Das ist nicht mein Stil und das Maße ich mir nicht an, ich sehe doch immer wieder das die Rückfälligkeitsgefahr bei denen am höchsten ist, die sich um alles mögliche zum Thema Glücksspiel kümmern, politisch, wissenschaftlich, um Angehörige und die mit Fachleuten fachsimpeln wollen, statt sich erst mal um ihre eigene Genesung bemühen würden!


Mein Genesungsweg
Vor 21 Jahren ( Januar 1985) bin ich durch die Initiative einer Sucht-Beratungsstelle zu einer Spielergruppe (In Frankfurt) gekommen, ohne diese Möglichkeit wäre ich wohl Heute nicht mehr am Leben.
Versuche meinen Weg heraus aus der Sucht (Glücksspiel, Alkohol, Medikamente, Nikotin) und schwere Depressionen zu beschreiben.
Heute kann ich aus meiner persönlichen Erfahrung sagen, dass „Spielen gehen müssen“ war und ist nicht mein Problem.
Denn ich weiß jetzt ich, kein Mensch muss Spielen gehen um zu leben, der Punkt ist - ich kann nicht mehr in Würde leben- wenn ich spiele (oder andere Süchte auslebe).
Ich wollte Leben, das ging aber nur, wenn ich Abstinent (seit 12.09.1985) vom Spielen bin. Mir haben es die Menschen vorgelebt in den Gruppen und in der Therapie die Sucht (Krankheit) ist nicht das Problem, sondern Ich selbst. Das heißt, da ich das Problem bin, bin ich auch die Lösung. Es ist in mir selbst (nicht außerhalb von mir). Ich brauche natürlich Hilfe wo ich sie nur kriegen kann und für mich war es schluss-endlich als ich alle meine Helfer meine Partnerin, Freunde, Kollegen, Vorgesetzten, Ärzte, Therapeuten und sogar die Freunde in der Spielergruppe, verarscht- belogen und verprellt hatte. Heute weiß ich dass ich nicht dumm oder böse war, sondern (Spiel-krank) eine manische gefühlsmäßige Krankheit zu deren Symptomen des totalen Narzissmuss gehört!
Ich konnte einfach nicht mehr unterscheiden, was wahr oder gelogen- echt oder falsch ist, was ich tue und sage. Dann erst konnte ich das 12-Schritte Programm der Anonymen annehmen - studieren und auch befolgen - nie perfekt- aber es heißt ja dort auch: "Wir streben keine äußere Vollkommenheit an, sondern lediglich innerlichen Fortschritt", das ist für mich die Lösung bis Heute.
Rigorose Ehrlichkeit gegenüber mir Selbst gegenüber, war der Schlüssel zu meiner Genesung:
Was nutzte es mir denn z.B. Wissen zu müssen was Spielsucht ist und warum ich gespielt habe, mir reicht es vollkommen zu wissen - das wenn ich mal anfange mit "zocken" einfach nicht mehr aufhören kann!
Ich bin halt ein Mensch. ich weiß nicht warum ich einfach in der Lage war "Ratschläge" anzunehmen. Eine Veränderung wurde bei mir nur möglich als ich total fertig war mit allem, meine Frau wollte mich verlassen, mein Chef mir kündigen, die Bank gab mir kein Geld mehr und ich war körperlich und seelisch total am Ende. Alles was ich zu meiner vermeintlichen Genesung tat, war nur Schau für die anderen.
Trotz Gruppenbesuche, ambulanter Therapie habe ich mich selbst in diese Lage gebracht. Erst dann war ich in der Lage abstinent zu bleiben, denn in mir stieg auch die Angst hoch in die Psychiatrie, oder im den Knast zu kommen. Ich habe einige Menschen in den Gruppen erlebt denen das widerfahren ist, oder die Selbstmord begingen, dass wollte ich jedoch nicht. Ich wollte Leben.
ENDLICH KONNTE ICH KAPITULIEREN vor meiner Einstellung!

Zur Festigung meiner Abstinenz (ich hatte Depressionen und nahm Beruhigungsmittel) vom süchtigen Spielen und auch dem Alkohol, habe ich eine Therapie für 12 Wochen 1987 in einer psychosomatischen Klinik in Bad Grönenbach Heilung von meinen Ängsten und Ruhe finden können.
Diese Therapie hat mir mein Seelisches Gleichgewicht gegeben und ich bin bis Heute auch seelisch stabil geblieben.
Die Lösung liegt für mich in dem Bemühen "mir selbst gegenüber absolut ehrlich zu sein". Das Lesen und Anhören des Programms der Anonymen reichte nicht aus, weil es ein Lebensprogramm ist. Ich habe lernen dürfen was "Kaptitulieren" heißt nicht mit Worten, sondern mit Taten. Nicht mit Bittgebeten (An wen auch immer) sondern mit Dankgebeten an eine Kraft die größer ist, als ich selbst. Ohne das ich gleich religiös werden musste. Es ist im spirituellen Bereich und das hat nichts mit Kirche zu tun, so dass ich es für mich annehmen konnte.
Wenn bei mir Heute etwas schief läuft und ich mich gestört fühle, rücke ich durch Besinnung die Reihenfolge durch arbeiten in den Stufen des Programms zu Recht. Die Fehlerursache die zugrunde liegt bei mir ist immer das ich "Meine höhere Kraft" nicht an die erste Stelle setze, sondern das ich selbst oder andere Menschen oder Dinge mich innerlich beherrschen, dann bin ich weg von mir und es geht mir nicht schlecht Erst wenn ich das zurecht rücke in mir und loslasse und Gott übergebe, kann ich handeln und das notwendige einfach tun. Ich bin nicht mehr "Chef" in meinem Leben sondern ER. In meinem Leben ist also die Reihenfolge jetzt mit dem kapitulieren: Gott, ich selbst, meine Familie, die Gruppe, Arbeit etc. Oft verdrehe ich das aus Eigenwillen, aber durch den regelmäßigen Gruppenbesuch komme ich immer wieder auf Kurs.