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Thema: An Heide

  1. #11
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    Standard AW: An Heide

    Hallo Heide

    Es ist vielleicht für Dich im Moment nicht viel, aber zumindest könnt ihr noch darüber reden. Ob er nun noch gespielt hat oder nicht ist sicher schwer zu sagen und kann Dir nur Fred selbst beantworten. Ich denke aber das sollte nun in seinem gesundheitlichen Zustand auch zweitrangig sein. Mir erscheint viel wichtiger, dass ihr- wenn es auch sehr schwer ist darüber redet- eventuell versöhnlich sein könnt.

    Du glaubst gar nicht wie gut ich verstehe, wie verletzt Du sein musst das du belogen wurdest. Wichtig finde ich, dass Dein Mann dir vielleicht erklärt warum er das tat. Kann es sein, dass er vielleicht grosse Angst hatte die Wahrheit zu sagen- weil er die Familie nicht verlieren wollte. Ich glaube nicht das es ihm egal ist wie es Dir dabei geht- ich sehe es eher als Selbstschutz an.

    Du fühlst dich leer und hoffnungslos- wer würde in der Situation nicht so empfinden. Ich denke einfach ihr solltet über alles reden. Fred wird es wohl auch nicht gut gehen dabei, dass nun seine Unwahrheiten aufgeflogen sind. Vielleicht könnte ihr im KH professionelle Hilfe anfordern um Euch darüber auszusprechen. Persönlich erachte ich das als absolut wichtig für Euch beide.

    Weiterhin viel Kraft- es wird alles gut Heide, verzweifle nicht.

    Grüessli Boomer

  2. #12
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    Standard AW: An Heide

    Hallo Boomer,
    danke für deine einfühlsame Antwort. Es ist wirklich demütigend, immer wieder (das ist ja nun ungefähr das einmillionste Mal..) so belogen und hintergangen zu werden. Das ist ein furchtbares Gefühl....:-(
    Die Idee mit der psychologischen Beratung im KH ist sehr gut, allerdings ist Fred noch in Isolation, da wird es schwierig,......aber ich werde versuchen, ob es so etwas dort gibt.
    Es hat keinen Sinn, dass wir beide allein über diese Sache sprechen, denn er sagt immer das gleiche und ich wahrscheinlich auch.
    Wir drehen uns im Kreis wie vorher schon. Ich frage ihn: warum hast du mich angelogen, warum hast du keine Therapie gemacht...und er sagt: ich war doch spielfrei, das reicht doch aus....
    Durch die Krankheit wird man wacher, aber die Probleme bleiben genauso wie sie vorher waren.
    Ich verstehe nicht, warum er seine süchtigen Verhaltensweisen nicht angehen will, warum unsere Ehe ihm das nicht wert ist, obwohl er ja pausenlos das Gegenteil behauptet und merkt, was er anrichtet.
    Er hat mich nicht einmal gefragt, wie ich mit diesem neuen Vertrauensbruch umgehe! Er hat nur Angst, dass ich mich jetzt nicht mehr um ihn kümmere, ihn nicht mehr besuche. Er kreist nur um sich, genau wie vorher auch. Selbst diese schlimme Krankheit bringt ihn nicht dazu, Tabus freizuschaufeln.
    Es sind immer alles nur Worte, seit so vielen Jahren.
    Er weiß genau, was man hören möchte und sagt das dann.
    Nur bleiben die Taten aus.
    Ich glaube, es geht ihm immer noch nicht schlecht genug, er hat noch nicht genug Handlungsdruck.
    Natürlich hat er Probleme, das zuzugeben, er möchte ja sein Bild aufrecht erhalten. Nur nützt es weder ihm noch mir, das müsste er eigentlich inzwischen begriffen haben. Es hat doch alles keinen Sinn!
    Im Gegenteil hat es immer alles wieder zerstört, was wir zwischendurch mühsam wiederaufgebaut hatten. Jedes Mal!
    Und er begreift nichts.
    Lieben Gruß
    Heide

  3. #13
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    Standard AW: An Heide

    Hallo Heide

    Für mich selber ist Unehrlichkeit oder gar Lügen etwas ganz schlimmes. Ich kam damit nur schwer umgehen- deshalb kann ich deine tiefe Enttäuschung sehr gut verstehen. Ich bin mir sicher, dass es psychologische Betreuung gibt-auch in der Isolation. Den wenn Menschen so schwer krank sind brauchen sie oft Hilfe alles zu verkraften. Fred wird das alles auch sehr belasten und für seinen Gesundheitszustand ist das nicht gerade gewinnbringend. Meiner Ansicht nach wäre es deshalb sehr wichtig fachliche Hilfe anzufordern. Es ist gut vorstellbar, dass ihr an einem Punkt angekommen seit- und Euch nur noch im Kreis dreht. Eigentlich bin ich mir sicher, das dem Fred eure Ehe sehr wichtig ist- ich denke seine Lügen waren auch weil er seine Familie um keinen Preis verlieren wollte. Versuche es ein wenig in dieser Richtung zu sehen, du wirst es dann ein wenig verstehen vielleicht. Oft ist es so, dass man genau weiss was man im Leben verkehrt macht, kann es aber trotzdem nicht leicht- oder gar nicht ändern. Zumindest geht es mir so. Deshalb könnte ich mir auch vorstellen, dass eben- wie du sagst, Fred genau wüsste was richtig ist, es aber leider nicht in Taten umsetzen kann. Möglicherweise begreift er sehr gut was alles quer läuft- kann einfach nicht aus seiner Haut- braucht fachliche Hilfe um da raus zu kommen. Es erscheint mir dringend notwendig, das DU wenigstens über das ganze mit einer Fachperson reden kannst. Ich möchte zwar nicht daran denken- und habe jetzt Mühe es auch hier zu schreiben. Stelle Dir vor, dem Fred würde jetzt etwas passieren- ihr müsstest so auseinander gehen- das darf nicht sein Heide! Deine tiefe Enttäuschung und Traurigkeit ist gut zu begreifen- trotzdem wäre es für Euch beide das wichtigste in dieser schweren Zeit zusammen halt zu finden. Sage so etwas bitte nicht- du glaubst es geht ihm noch nicht schlecht genug- er trägt vermutlich nur eine Selbstschutz Maske. Weißt du ich denke, was auch immer war- Fred braucht Dich im Moment mehr den je lass ihn nicht fallen jetzt.

    Wie geht es dem Fred? Kann man schon etwas sagen- hat die Behandlung ein wenig Erfolg? Wenn du magst- richte dem Fred aus das ich ihm resp. Euch beiden viel Kraft und Liebe wünsche alles zu überstehen.

    Lieben Gruss Boomer

  4. #14
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    Standard AW: An Heide

    Hallo liebe Heide,

    Dein Beitrag hat mich einigermassen geschockt. Auch mir hat er erzählt seine Psychotherapeutin helfe ihm gewaltig. Was hat er denn mit dem Geld für die angeblichen Gruppentreffen seiner Aussage nach gemacht wenn es diese treffen gar nicht gab? Was hat er denn in der Zeit gemacht als er vorgab bei der Therapeutin oder der Gruppe da gewesen zu sein?

    Die Situation muss erbärmlich sein. Du bist total enttäuscht und kannst ihn doch nicht im Stich lassen. Jeder Rat an dieser Stelle wäre wohl nicht richtig, weil kaum einer diese Situation nachvollziehen kann.

    Nur eines, Du selbst bist das allerwichtigste für Dich. Für keinen anderen bist Du so wichtig wie für Dich selbst. Auf dieser Basis solltest Du denken und handeln.

    Wie rechtfertigt er sich für seine aufgedeckten Lügen sogar im Krankenhaus?

    Ganz lieben Gruss und viel Kraft
    Monika

  5. #15
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    84

    Standard An Heide

    Hallo Heide,

    ich (Spieler) würde Dir nie einen Rat geben, denn ehrlich gesagt, stelle ich mir Deine Situation schrecklich vor. Wie sehr man sich (wenn man ein Gewissen besitzt) für seine eigenen Taten und Lügen haßt, weiß ich, denn ich habe dies 20 Jahre lang getan. Erst, seit ich hier in diesem Forum bin (seit einigen Monaten), kann ich nach und nach verstehen, wie sehr ein Angehöriger, sowohl Familie, als auch Frau/Mann eines Spielers leiden müssen und was sie alles ertragen (haben), um uns zu helfen. Ich stelle mir das jetzt immer so vor, als käme meine Freundin zu mir und würde sagen, sie wäre fremdgegangen, aber es würde nie mehr passieren und das immer und immer wieder. Auch Treue ist ja sehr stark mit Vertrauen verknüpft. Um das alles als Partner durchzustehen und zu verkraften braucht man eine unglaubliche Stärke und Kraft - im Grunde genommen genau das, was ein aktiver Spieler nicht hat.

    Ich will damit eigentlich nur sagen, das ich Dich und Deine Haltung, genauso, wie jeden anderen Partner eines Spielers wirklich nur bewundern kann. Wenn wir Spieler nur halb soviel Kraft hätten, wie Ihr, dürfte das besiegen der Sucht eigentlich kein Problem mehr darstellen.
    Nur, in Deiner jetzigen Situation kann Dir, wie Boomer und Monika gesagt haben, eigentlich nur noch jemand "professionelles" helfen, denn Ihr seid an einem Punkt (auch durch die Krankheit von Fred), an dem Du sicherlich nicht mehr entscheiden kannst, ohne an den eventl. Folgen kaputt zu gehen, was immer Du auch machst. Ich hoffe, Du verstehst mich richtig, denn im Moment mache ich mir mehr Sorgen um Dich, als um Fred. Deine Belastungsgrenze scheint mehr als erreicht zu sein. Lasse Dir bitte helfen !

    Ich wünsche Dir (Euch) alles Liebe & Gute
    Maik

  6. #16
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    Standard AW: An Heide

    Hallo Ihr Lieben,
    Fred geht morgen nach Hamburg zur Transplantation. Er war über eine Woche zuhause, konnte sich vom Krankenhauskoller ein bisschen erholen. Am 25. wird er transplantiert, ich hoffe es geht alles gut über die Bühne und er bekommt ein zweites Leben geschenkt.
    Leider ist in den letzten Tagen nicht das geschehen, was ich gehofft hatte. Fred versteht nicht, warum ich so wütend, so verletzt bin. Er macht weiter wie bisher. Ihm ist unverständlich, warum ich an so einer Sache wie dieser neuen Lüge länger als 5 Minuten zu knapsen habe.
    Er tut das, was er immer tut: er gelobt Besserung, entschuldigt sich für Fehler, sagt das alles besser wird und dass er im Krankenhaus psychologische Behandlung wahrnehmen wird. Er sagt: ich werde, ich werde, ich werde...aber diese Worte kenne ich seit vielen Jahren. Sie waren nie der Anfang einer Änderung.
    Ich werde mir keinen Kopf mehr machen, warum er Dinge versteht oder warum nicht, was er tut oder warum er es nicht tut.
    Das ist sinnlos, ich versuche es nicht mehr. Es frisst meine Kraft und macht traurig, weil es nie klappt.
    Gelingt es Fred in Therapie, offen zu werden, an sich selbst heranzukommen, werde ich vielleicht weiter zu ihm halten.
    Nimmt er auch diese Chance nicht wahr, gehen wir nach der Krankheit keinen gemeinsamen Weg mehr.
    Das halte ich nicht mehr aus.
    Lieber Maik, an meinem Verhalten ist nichts bewundernswertes!
    Ich stecke mit meiner Coabhängigkeit wie die meisten Angehörigen in einer Falle, die nichts tolles oder schönes an sich hat.
    Meine Selbstlosigkeit ist Neurose, sie unterstützt nur meine eigenes Leid und das Versagen meines Mannes.
    Sie ist nicht wertvolle Mitmenschlichkeit - denn die stellt man ein, wenn sie nicht gewünscht wird oder einem selbst schadet.
    Coabhängigkeit ist eben auch eine Sucht, die traurig und abhängig macht - sonst nichts.
    Lieben Gruß
    Heide

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