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Thema: Angehörige von Spielern

  1. #1
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    Beitrag Angehörige von Spielern

    hallöle,
    ja, wie soll man (ich) hier anfangen.
    den stier bei den hörnern greifen? ich suche kontakt zu angehörigen/partnern von spielern. ich mag (kann?) es nicht glauben. ist die einzige möglichkeit sich selbst und spieler vor sich selbst zu schützen, indem man sie vor die tür setzt? damit die finanziellen mittel eines spielers so eingeschränkt sind, um ihn vor sich selbst schützen zu können? ich weiß einfach nicht mehr weiter, nur eben das es so nicht weitergehen kann....

    teufelchen

  2. #2
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    Standard AW: Angehörige von Spielern

    Hallo Teufelchen,
    ich weiß nicht wer dir so etwas erzählt.
    Es gibt Wege, auch eine Beziehung mit einem Spielkranken zu führen.
    Wobei es natürlich unumgänglich ist, das der Spieler ernsthaft drum bemüht ist, auch für sich was zu tun. Und natürlich somit auch für die Partnerschaft.
    Nur die Gegebenheiten sind natürlich inviduell.
    Möchte mich aber nicht weiter einbringen, weil du den Rat Angehöriger suchst.
    Im übrigen - es gibt hier viele Berichte Angehöriger und Spieler - wenn du verschiedene liest, wirst du einen Einblick bekommen.
    Lieben Gruß
    Gerri (Spieler)

  3. #3
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    Standard AW: Angehörige von Spielern

    hallo gerri,
    wer mir das erzählt? ehrliche antwort? mein partner selbst! sein argument: er verfüge über zuviel geld, seit wir zusammenleben. würde er alleine leben, hätte er nicht so viel, ergo, könnte er nicht so viel spielen gehn und somit wäre das thema für ihn vom tisch.
    das größte problem habe ich damit, dass er sich (meiner meinung nach) selbst etwas vormacht. denn dieses ist kein argument, dass ich so hinnehmen kann.
    ich verstehe ihn nicht, sagt er. das mag tatsächlich so sein, doch ich habe keine ahnung mehr, wie ich mit ihm umgehen soll.
    er will kontrolle. mache ich es, wirft er mir genau das wieder vor. wird er nicht mehr kontrolliert, wirft er mir vor, mir wäre egal was er tut. sicherlich, bin ich teils selbst schuld, keine frage. denn was wohnung etc. angeht, versuche ich das eben zu übernehmen. immerhin lebe ich hier auch noch. für ihn wieder ein argument zu spielen, denn es wird ja bezahlt. mittlerweile würde ich theoretisch (für mich) sehr viel geld von ihm bekommen, dass ich tatsächlich nie wieder sehen werde. es fallen ihm immer wieder andere gründe ein. und ich könnte fuchsteufelswild werden, wenn ich dann merke, dass er es wieder in die spielo getragen hat. ich komme nicht an ihn ran, er lässt es nicht zu. ich würde ihm gerne helfen, mache nur immer das falsche. solang er an geld kommt, zerrinnt es ihm zwischen den fingern. kontovollmacht lässt er nicht zu. sicher, wer will sich schon gerne geld einteilen lassen, doch wenn es nicht anders geht?
    auch deshalb würde ich gerne von angehörigen erfahren, wie sie mit spielern umgehen. doch auch die meinung von betroffenen ist nie fehl am platze, denn sie leben dieses problem am eigenen leib, leider.

    teufelchen

  4. #4
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    Standard AW: Angehörige von Spielern

    Hallo Teufelchen,
    danke, das du so offen über deine Situation sprechen kannst.
    Als Spieler kann ich aber nur sagen, das dein Partner wohl voll in einer akuten Spielphase steckt - und wie es aussieht, auch keine Veranlassung sieht, diese zu beenden.
    Das gesamte Level eines spielkranken Menschen wird wohl deutlich. Schuldzuweisungen an den Partner - Lügen - Verheimlichen - Ausreden parat haben. Darum dreht sich im Moment sein Leben . Vermutlich nicht in der Lage sich von dem Spielen entfernen zu können .
    Das ist aber wohl der Knackpunkt - die Bereitschaft des Spielsüchtigen wirklich aufhören zu wollen. Ist diese Bereitschaft nicht vorhanden, ist jede versuchte Hilfe vergebens.
    Die Hilfe die du gibst wird dich immer mehr aushöhlen - dich quasi aussaugen - und das meine ich nicht nur finanziell. Im Augenblick so scheint es, spielt er sein Spiel - auch mit dir.
    Das sind leider harte - aber ich meine auch ehrliche Worte.
    Weder du - noch irgendjemand auf der Welt kann ihn von seinem Spiel befreien, außer er selbst. Hilfe kann man dann geben, wenn sie angenommen wird.
    Ich denke, das du im Moment nur eines machen kannst. An dich selbst denken. Einen gesunden Egoismus zu Tage legen - und dazu gehört auf jeden Fall die Trennung der Finanzen. Das heißt ihn unbedingt im vollen Umfang an den Lebenshaltungskosten beteiligen (Miete, Strom, Lebensmittel etc. ).
    Da mußt du unbedingt einen energischen Trennungsstrich machen.
    Es gibt keine Basis der Gemeinschaft mit einem akuten Spielsüchtigen.
    Sein scheinbarer Egoismus (um das Spielen zu erhalten ) wird immer drastischere Formen annehmen und auch dich im Laufe der Zeit ganz mit runterziehen, wenn du nichts änderst und weiter mit dir spielen läßt.
    Es kann sich alles positiv wenden - aber wie gesagt - das liegt in seiner Hand - leider nicht in deiner.
    Ich sehe sein Verhalten meilenweit entfernt vom wirklichen aufhören wollen.
    Klar , Aussprüche ich spiele jetzt nicht mehr wird es immer geben .- nur - es muß wirklich einiges an sich getan werden um das zu erreichen. Die Kontrolle der Finanzen ist nur ein Punkt.
    Er muß unbedingt für sein Leben selbst sorgen - das darfst du ihn auf keinen Fall abnehmen - denn das verlängert nur das Spielelend ( wofür soll er aufhören wenn alles läuft ? ).
    Eines noch zum Abschluß : Lass dir auf keinen Fall irgendwelche Schuldgefühle einreden. Was ihn bewegt zu Spielen, weis ich nicht - aber du am allerwenigsten.
    Konzentriere dich auf dich selbst. Sei dir diese Selbstbeachtung wert - sieh nicht ihn als dein Lebensinhalt.
    AUCH DER MENSCH DEN DU LIEBST, HAT NICHT DAS RECHT,DICH ZU ZERSTÖREN.
    Und darauf läuft es hinaus, wenn sich bei Euch nichts änderst.
    Übrigens - der obrige Satz stammt von meiner Partnerin , mit der ich in einer sehr guten Beziehung lebe - aber natürlich weil ich sehr bereit war was zu tun - weil ich meine Beziehung - unsere Liebe nicht zerstören wollte.
    Ohne diese Bereitschaft geht aber leider nichts.
    Lieben Gruß
    Gerri

  5. #5
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    Standard AW: Angehörige von Spielern

    danke gerri, dass du dich gerade so mit mir rumschlägst :o). offen reden, nun, das muss ich, sonst gehe ich wirklich unter. im moment häufe ich die probleme nur so an. obwohl dieses mit das wichtigste ist. die anderen kriege ich schon alleine in den griff. weißt du, das schlimme sind diese enttäuschungen, immer und immer wieder. spreche ich in darauf an, kommt nichts. dass er mitunter sehr aggresiv reagiert, spricht bände für sich. da ist es ein leichtes, sich auszurechnen was momentan läuft. wir haben vorher schon mal zusammengelebt, auch da war das thema akut. die trennung erfolgte aus anderen gründen. schon da ging es auch finanziell bergab. ich hatte mein zeug soweit im griff. dass dieser nächste versuch zumindest von meiner seite aus dieses mist finanzielle geregelt war. doch mittlerweile bin ich selber am äußersten limit angekommen und kämpfe mich jeden monat gerade noch so durch. dann dieser ohnmächtige zorn und das dauernde fragen nach dem warum. wie gesagt, ich bekäme noch einiges von ihm, doch anstatt das bei mir zu reduzieren, wandert es in die spielo. mit verstand kann ich das nicht mehr erklären.
    jetzt ist es so, dass er sich selbst wieder soweit runter bugsiert hat, dass er selber nicht mehr weiter kommt. und ich habe mir fest vorgenommen, nicht wieder für diesen sch*** gerade zu stehen. du hast recht, ich darf nicht mit untergehen. er hat gespräche bei der caritas. es tut ihm gut. merkt man auch. doch auch dort hat er verschwiegen, dass er schon länger wieder spielt. gut, ziemlich geknickt hat er es dann zugegeben, dennoch nichts geändert. er spricht nicht sehr oft darüber, wobei ich zugeben muss, dass ich zuoft falsch darauf reagiere. doch wie gesagt, die enttäuschung ist jedesmal riesengroß. er überlegt, wieder eine stationäre therapie zu machen. das habe ich, als er es mir sagte, als einen anfang gesehen. doch dann kam, es ist nicht einfach, mit der arbeit, steht in der personalakte usw usw. er sagt selbst, mittlerweile geht es auch auf seine gesundheit. ich weiß nicht, ob man bei einem spieler von gesundem verstand sprechen kann. doch warum nimmt er es nicht einfach in angriff. er sieht es selbst. auch ein streitpunkt. ich denke einfach, er ist noch nicht weit genug unten? kann es noch weiter runtergehen? irgendwann muss der der innere schweinehund stärker werden? ich würde ihm so gerne helfen, doch er lässt es nicht zu. noch nicht?, ich denke, wohl nie. ob er es als schwäche ansieht?, ich glaube schon. nur, ist es ein zeichen von schwäche, wenn jemandem hilfe angeboten wird. man sie nur nicht annehmen will? wohl eher sturer verdammter stolz. er merkt doch selbst, dass er es alleine nicht schafft. sicher, ich habe es wohl, als ich ihn kennengelernt habe, auf die (zu) leichte schulter genommen. er sagte,ziemlich flappsig, nach einiger zeit, er sei spieler. doch da hatte er es zum großen teil im griff. diese einsicht, kam jedoch erst im laufe des zusammenlebens. als ich merkte, dass es ihn wieder zu oft zum spielen zog und sich das puzzle zusammenfügte.
    wir haben einige schöne zeiten, zuviele unschöne erlebt. nicht nur durch die spielerei. ich denke, dass man sich auf mich verlassen kann. das man mir -in gewissem maße- auch vertrauen kann. zumindest in diesem punkt kann er mir vertrauen. nur bekomme ich immer zu hören, ich verstehe das nicht, ich bin nicht betroffen. wie kann er das nur sagen. es stimmt nicht. mein leben hängt irgendwie mit seinem zusammen und diese spielerei macht uns beide kaputt. in erster linie ihn. es tut so weh, zuzusehen, wie er sein leben selbst immer mehr durch diese spielerei zerstört.
    deine partnerin muss eine sehr starke frau sein. entnehme ich zumindest der von dir geschriebenen aussage. ich weiß nicht, ob ich so stark bin, noch bin. es ist sehr viel kaputt gegangen. dann seine aussagen, ich wäre ebenso mit dran schuld, sei es die ständige streiterei (die auch teilweise wegen der spielerei ist), oder seine langeweile. er ist nachts am arbeiten und ich am tag. es frisst mich auf, wenn ich an der arbeit bin und mir ständig gedanken mache, ob er nun wieder zocken geht oder nicht. teilweise litt meine arbeit ziemlich darunter. mittlerweile habe ich gelernt, das sehr gut zu trennen, wobei sich die gedanken doch immer wieder um diesen punkt drehen. auch der gedanke von ihm, endlich diese therapie zu machen. und dann doch nicht so umzusetzen, halte ich für ein sich selbst belügen. doch wenn ich das sage, ist mal wieder der teufel los. (lach, scherz am rande -deshalb der name).
    ich werde versuchen, deinen rat zu beherzigen und versuchen umzusetzen. obwohl es mir nicht leicht fällt. es ist manchmal einfacher den kopf in den sand zu stecken. nur diese möglichkeit habe ich nicht mehr. will es auch nicht mehr. ob diese beziehung diese neuerliche zerreißprobe aushält, weiß ich nicht. ich versuche mein bestes, doch irgendwann geht es einfach nicht mehr. an diesen punkt komme ich langsam. wobei sich dann das schlechte gewissen regt, ihn alleinzulassen mit seinem problem. aus dem wenigen, dass er mir aus seiner vergangenheit erzählte, kann ich schließen, dass er es auch schon mal ohne spielen geschafft hat. ein rückschlag ist drin (vielleicht etwas doof ausgedrückt?), doch warum wieder dieser komplette abrutsch. ich gebe dir recht, ich glaube auch, dass er im moment wieder voll drin steckt. eigentlich schon länger. warum zum teufel lässt er sich nicht helfen?

    gruß teufelchen

    ps. sag mal, gibt es eine möglichkeit, deine antwort nochmal zu lesen, während ich antworte. habe wohl zwischendrin den faden verloren. es blubbert alles raus, zu lange hab ich es reingefressen. ich hoffe mal, du fühlst dich nicht als seelischer mülleimer mißbraucht. doch ehrlich gesagt, bist du nun der zweite spieler, wobei der erste, mit dem ich so offen darüber reden kann und der mir so offen antwortet. danke dafür!

  6. #6
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    Standard Angehörige von Spielern

    Hallo Teufelchen,
    ich (Spieler) kenne all die Reaktionen Deines Freundes nur zu gut, denn auch ich habe oft genug so reagiert. Teils aggressiv, teils noch vorwurfsvoll und dem Partner ein schlechtes Gewissen gemacht, wie er denn auf die Idee käme, mir nicht zu glauben etc. - auf Deutsch - das ganze Programm.

    Wo bei mir allerdings Wut hochkommt ist, wenn ich lese, daß Dein Freund Dir den Vorwurf macht, es wäre auch Deine Schuld, daß er wieder spielt. Sorry, aber den Schuh darfst Du Dir keinesfalls anziehen, denn jeder ist für das was er tut, selbstverantwortlich. Er hat jedesmal die alleinige Entscheidung, was er tut. Egal was Du sagst oder tust, wie er darauf reagiert ist einzig und alleine sein Ding !!!!!!!

    Wenn er auch jetzt noch immer so reagiert, wie Du schreibst, dann ist er einfach noch nicht an dem Punkt, wo er wirklich aufhören möchte, sondern er sucht noch immer nach Entschuldigungen und Begründungen, die sein spielen rechtfertigen. Er will "noch" nicht aufhören - der Groschen ist noch nicht gefallen.
    Dieser Spruch, jemand müsse erst ganz unten sein, bevor er es kapiert, mag auf einige Menschen zutreffen, aber sicherlich nicht auf alle. Ich z.B. habe aufgrund meiner Spielschulden und dem Verlust meiner Traumfrau vor ca. 2,5 Jahren einen Suizidversuch begangen, der nur durch ein Wunder nicht gelungen ist. Danach war ich ganz ganz weit unten und habe trotzdem nicht aufgehört zu spielen. Bei mir ist der Groschen erst fast 2 Jahre später gefallen. Ich bin heute seit 7,5 Monaten spielfrei und ich habe mich am Anfang meiner Spielfreiheit z.B. in die Anhängigkeit einer (nicht meiner) Freundin begeben. Ich habe ihr meine Kontokarte gegeben und mir meinen Geldbedarf auf Nachfrage in 50 Euro-Schritten zuteilen lassen. Ich wußte einfach, das nur das Wissen, das Geld vorhanden (nicht frei verügbar) ist, mich wieder zum spielen treibt. Ich habe mich mit Hilfe von Freunden vor mir selbst geschützt, weil ich mir alleine nicht vertrauen konnte. Nach 6 Monaten hatte ich das Gefühl, ich könne es wieder alleine versuchen und bisher "toi Toi toi" klappt es, aber sollte ich das Gefühl bekommen, es nicht mehr alleine zu schaffen, würde ich mich wieder in den "Abhängigkeit" begeben, denn ich werde alles dafür tun, um es zu schaffen und bin glücklich, solche Freunde zu haben.

    Aber damit man das macht, muß man sich erstmal eingestehen, daß man es nicht alleine schaffen kann und den wirklichen Willen haben, aufzuhören.
    Bei mir ist es z.B. momentan mit dem Rauchen ähnlich. Ich rauche ca. 2 Schachteln am Tag und möchte irgendwann aufhören. Ich weiß noch nicht wann, denn bisher ist das Verlangen, aufzuhören, noch nicht stark genug. Wenn ich jetzt aufhören würde, weiß ich, das ich es nicht lange aushalten würde. Mein derzeitiger Plan ist, das ich im Laufe diesen Jahres irgendwann an dem Punkt bin, wo ich sage "Jetzt ist Schluss" und wenn dieser Punkt erreicht ist, dann habe ich auch eine realistische Chance, es zu schaffen.
    ( Diese Vorgehensweise ist sicherlich nicht auf jeden anwendbar, aber mir hilft es )

    Wie Rudi schon gesagt hat, Du kannst Deinem Freund nur helfen, wenn er wirklich aufhören will, Deine Hilfe annimmt und vorallen Dingen seine Scham ablegt und zugibt, es nicht ohne fremde Hilfe zu schaffen. Er muß begreifen, daß Lügen und betrügen eine Schwäche ist und das es wahre Stärke ist, zu kämpfen und sich helfen zu lassen. Ich hoffe, Du verstehst, wie ich das meine.

    Vielleicht wäre ihm ja schon für den Anfang geholfen, wenn er hier im Forum mal einiges lesen würde, denn auch dann begreift er, dass er mit seinem Problem und seinen Empfindungen nicht alleine dasteht.

    Drücke Euch die Daumen
    Maik

  7. #7
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    Standard AW: Angehörige von Spielern

    hallo maik,
    erst mal vielen dank für deine antwort. ja, das ganze programm. ich glaube das meiste davon haben wir schon durch. auch das mit dem schlechten gewissen machen, doch mittlerweile bin ich glaub ich schon auf dem besten wege, mir den stiefel nicht mehr anzuziehen. es ist ein leichtes, seine probleme auf den anderen zu schieben. da kann man gut die augen bei zumachen. ich war wohl wirklich zum teil zu gutgläubig und zu naiv. im moment bin ich -glaube ich- am lernen, das anders zu handhaben.
    in mir kam genauso die wut hoch und nicht wenig. ich habe mir sehr lange zeit kopf gemacht, warum weshalb und habe keine antwort gefunden. sicher, am anfang glaubte ich noch daran, die ewige streiterei wäre dran schuld, die wiederum ein groß teil aus der zockerei entstand. doch dann passierte es sogar, als wir nicht mehr stritten, es eigentlich meiner meinung nach im gegensatz zu sonst ganz gut zwischen uns gelaufen ist.
    wir hatten gestern abend noch ein längeres gespräch. er hat auch sehr offen darüber gesprochen. mehr jedenfalls als bisher. dabei fiel auch die aussage, vielleicht bin ich nicht weit genug heruntergekommen. da ist wohl wirklich etwas dran. wobei die frage ist, warum es erst soweit kommen muss? es ist schwer sich in jemanden hineinzuversetzen, dem es so geht. ich versuche es zwar immer und immer wieder, dennoch ist es nicht leicht. meist endet es in gegenseitigen vorwürfen und macht das ganze nicht wirklich leichter. es ist traurig und tut weh, was man hier so alles liest. gab es einen ausschlag für deinen groschenfaller?
    ich habe ihm diesen vorschlag auch schon gemacht, mit dem geldeinteilen. er geht nicht unbedingt darauf ein. die karte hat er mir von sich aus gegeben, was ich anfangs als einen großen schritt in die richtige richtung empfunden habe. bis ich dann gemerkt habe, dass ich zwar die karte habe, er dennoch bei der bank geld geholt hat. er sah die abgabe der karte als ein mittel nicht mehr so schnell an geld zu kommen. meiner meinung nach hat er sich dann aber selbst belogen, als er den weg zur bank ging. das ist z.b. so eine sache, die ich nicht nachvollziehen kann. vor allem wenn er dann seine karte haben möchte. ich kann doch nicht einfach sagen, nein ich geb sie dir nicht. es würde am eigentlichen problem nicht wirklich etwas lösen. er sagt selbst, er darf nicht mehr an geld kommen, weigert sich aber, mir kontovollmacht zu geben, damit er es wirklich nicht mehr kann. ich habe ihm auch gesagt, dass er es nicht als eine art bevormundung, gängeln oder sonst was sehen soll. einfach solange, bis man sieht, dass es wieder aufwärts geht. bis er sich in der lage sieht, selbst wieder die verantwortung zu übernehmen. wie gesagt, er will es nicht. er sieht es auch als eine art abhängigkeit an, in die er nicht mehr kommen will. also der krasse gegensatz zu deiner meinung. dazu meine ich auch, solange er dies nicht freiwillig machen will, hat es auch keinen sinn sich aufzudrängen. denn dann fängt er wieder an, seinen eigenen versuche sich am riemen zu reißen zu umgehen. und die lügereien fangen wieder an. mittlerweile bin ich schon soweit, dass ich eingesehen habe, dass man ihn zu nichts zwingen kann. wenn es nicht freiwillig kommt, hat es keinen sinn. und du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr ich auf dieses "freiwillig kommen" warte. es wäre auch ein schritt in eine zukunft, die von beiden tragfähig gestaltet werden kann.
    er sagte mir gestern unter anderem auch, dass er in kleinen schritten weiterkommen will. wobei der erste und wichtigste erst einmal ist, nicht mehr in die spielo reinzugehen. ich hoffe es für ihn und drücke wirklich die daumen. mal sehen, wie es diesmal läuft.

    das schwäche zugleich stärke sein kann, da verstehe ich dich nur zu gut. es ist jedoch nicht einfach, diese einsicht zu erlangen und vor allem umzusetzen.

    als ich mitbekommen habe, das er im internet etwas sucht, um sich austauschen zu können, habe ich ihm von diesem forum erzählt. auf die frage, weshalb ich ihm dies nicht vorher sagte, waren wir wieder an dem punkt. hätte ich es ihm gesagt, als ich vor längerer zeit gefunden habe, hätte er es wieder als bevormundung gesehen. und der nächste zoff wäre dagewesen. jetzt, da er danach gefragt hat, nimmt er diese angebot (glaube ich) ernsthaft wahr und kann sogar akzeptieren, das dieses auch von mir kam. er gab einmal als grund an, dass er nur schwer etwas von mir annehmen kann, dass ich eben jünger sei als er und weniger lebenserfahrung habe. das mag stimmen, doch einiges weiß ich auch, dass er nicht weiß, grins. z.b. dieses forum. eigentlich haben bisher noch keine angehörigen geschrieben, wobei ich dies schade finde. denn in erster linie könnten diese mir weiterhelfen. doch ich bin sehr froh, dass ich mich mit anderen spielern unterhalten kann. verschiedene "laufbahnen" erfahren, wieso, weshalb er manchmal reagiert, wie er reagiert. denn dies war über kurz oder lang auch ein ständiger vorwurf. dass ich alles besser wissen will, "klugscheißerisch" bin und auf dem hohen roß sitze. das tat verdammt weh. auch die frage, wieviele spieler ich denn kenne, um so meine weisheiten weiterzugeben. obwohl ich hier mittlerweile feststellen konnte, dass ich zum größten teil mit meiner meinung und ansichten richtig lag. es ist wohl immer nur die art, den weg zu finden und die fällt mir nicht immer leicht, da ich leider kein geduldsmensch bin und wenn er mich zu reizt mit dem kopf durch die wand will. dann hat er natürlich auch auf stur geschaltet.
    dennoch ist es gut, verschiedene meinungen zu diesem thema zu lesen. auch von selbst betroffenen, d.h. spielern.
    danke für deine offene antwort und fürs daumendrücken,

    gruß teufelchen

  8. #8
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    Standard AW: Angehörige von Spielern

    Hallo Teufelchen,
    es ist schon höchst krankhaft (suchtkrankhaft) nach meinem Denken, wie dein Freund mit seiner Problematik umgeht.
    Sich einzureden, andere sind an meinen Dilemma Schuld, ist etwas, von dem er sich als erstes Verabschieden muß. Ansonsten wird er immer irgendetwas finden was seinen Spieltrieb augenscheinlich auslöst.
    Der Partner, die Arbeit , die Eltern, die eigene Kindheit.
    Vielleicht ist da sogar ein Auslöser festzumachen. Doch das entbindet mich nicht von der Pflicht an meiner Genesung zu arbeiten. Und da muß die Feststellung getroffen werden, das ich es bin, der spielt - das ich es bin, der sich selbst und damit auch meine Beziehung gefährdet.Die innere Bereitschaft für sich selbst haben zu ändern was mich gefährdet - das ist der Punkt, zu dem ich als Spieler kommen mußte.
    Niemand kann mir das abnehmen - egal wie ich in meiner Sucht geriet.
    Ich habe an anderer Stelle den Vergleich mit dem Boot gemacht. Dein Freund hat sich bis jetzt noch nicht einmal reingesetzt um zu rudern. Also demnach auch noch keine Zielbindung wo er hin möchte.
    Du kannst nur abwarten, ob er überhaupt da für sich was tun will. Den Weg gibt es - auch für Eure Beziehung - aber solange er den nicht gehen will, ist alle Mühe vergebens.
    Du wirst dich daran aufreiben - nicht mehr du selbst sein - weil sich dein Leben nur noch um SEIN Suchtverhalten drehen wird.
    Die Angst, was tut er wenn er sich verspätet - was macht er mit dem Geld - wie sieht unsere Zukunft aus - und letztlich die Frage die zwangsläufig kommen muß - hat es eigentlich noch einen Sinn ?
    Das kannst und mußt du dir selbst beantworten.
    Du solltest dabei selbstkritisch überlegen, was du von der Zukunft erwartest - und vergleichen, was du mit deinen Freund gemeinsam erreichen kannst.
    Hier mußt du dich in den Vordergrund stellen - denn du hast es auch nur...diese EINE Leben.
    Lieben Gruss
    Gerri

  9. #9
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    Standard AW: Angehörige von Spielern

    guten abend gerri,
    schon bei deinem zweiten satz habe ich das gefühl, ihr müsstet die besten freunde sein. er sagt oft, er spielt nicht umsonst. scheidung, kindheit, langeweile und dann flucht in die zockerei. du hast recht, das mag sicher alles eine rolle spielen, doch ich glaube fest daran, dass man sich aus so einem kreis befreien kann. sicher, dazu gehört eine menge kraft, die aufgebracht werden muss. und der absolute wille es zu wollen. im moment kann er einfach nicht mehr, weil das geld dazu fehlt. ich bin mir jedoch auch ziemlich sicher, sollte dieses wieder vorhanden sein, wird er wie das fähnchen im wind es sicher wieder einmal probieren wollen und tun. und dann steckt er wieder so voll drin wie jetzt auch. ich weiß nicht, inwieweit die beziehung noch eine rolle spielt, vom gefühl her zumindest. dazu habe ich anfangs geschrieben als ich dieses thema eröffnet habe. ich glaube im moment, ist es keine gefühl der liebe mehr, sondern ein gefühl der sicherheit, dass er sucht. das ich ihm bisher auch gegeben hab. leider habe ich ihm damit nicht geholfen, sondern es ihm eher sehr viel leichter gemacht, immer wieder zocken gehen zu können, da ich versucht habe, ihn aufzufangen. mittlerweile habe ich eingesehen, dass ich damit diese seine zockerei (unbewußt?) gefördert habe und ich bin sehr bemüht, es nicht mehr soweit kommen zu lassen.
    der vergleich mit dem boot ist gut. ich will es mal so sagen. er greift sicherlich nach dem ruder, kommt dann ins zweifeln und lässt sich wieder schippern, in der hoffnung das boot trudelt in die richtige richtung. wie gesagt, er ist in diesem forum mittlerweile durch mich (was er gern verschweigt). er hat auch schon gelesen und auch mit mir darüber zu reden angefangen. das forum hat ihm einen großen anstoß gegeben, ich kann nur hoffen, dass er dies auch durchhalten wird, vor allem will.
    mein leben darf und wird sich nicht wieder um sein suchtverhalten drehen. wenn es nicht anders geht, muss ich ihn fallen lassen, soweit runter, wie er es zulassen will und mit sich geschehen lassen will. anders kann ich ihm im augenblick -so doof und grausam es sich anhören mag- nicht mehr helfen. das was er freiwillig zu tun bereit ist, dabei werde ich ihn unterstützen. ansonsten in ruhe lassen. sonst ist er gleich wieder auf der "du-weißt-alles-besser-tour" und macht völlig dicht und rennt zum verdrängen wieder in die spielo.
    die frage nach dem sinn und zukunft stelle ich mir oft. mittlerweile haben wir beide zusammen einige jahre auf dem buckel. auch zukunftsträume geschmiedet und wie wir es verwirklichen wollen. seine spielerei hat dabei viel zerstört und uns immer wieder vor das nichts gestellt. dem anfang der beziehung. ob es jemals eine zukunft geben kann und wird, kann ich nicht mehr sagen. dazu wird er einen großen teil aufbringen müssen und ich weiß nicht, ob er das kann. wenn dann er spruch kommt, auch deshalb ist der gedanke eine eigene bude zu haben, weil dann das geld nicht mehr zum spielen da ist, sondern für miete etc. gebraucht wird, kann ich nachvollziehen, doch nicht verstehen. sich soviele fianzielle bürden aufzuhalsen, damit das geld für die spielo nicht mehr da ist. ich glaube, das ist einfach eine problemverlagerung, eine art verdrängen. denn am eigentlichen problem ändert es ja nichts. es ist nur eine art sich selbst in ein korsett zu zwingen, um nicht mehr spielen zu können. doch löst das das problem? ich glaube nicht. ich glaube eher, sobald die möglichkeit wieder da ist, wird das ganze vor vorne losgehen.
    wenn ich vergleiche, kann ich zukünftig alleine mehr erreichen. auf jeden fall. doch wenn er sein problem wirklich angeht und den worten taten folgen lässt, sich daran hält und sein leben lang weiter an sich arbeitet, bietet eine gemeinsame zukunft auf jeden fall mehr. ich fürchte jedoch, darauf muss er erst einmal kommen. und vor allem alleine. ich kann ihm da nicht helfen, so leid es mir auch tut. das habe ich mittlerweile wohl schon begriffen.
    ich weiß, dass ich nur dieses eine leben habe, habe auch mit mehr als genug problemen zu kämpfen. er muss es noch begreifen und wie oben geschrieben, lernen es umzusetzen.

    lieben gruß
    teufelchen

  10. #10
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    Standard AW: Angehörige von Spielern

    Teufelchen,
    danke für deine ausführliche Antwort.
    Aufgefallen ist mir die sogenannte Bürde, die er auf sich nehmen will, um eine eigene Wohnung zu nehmen.
    Der Gedanke sich zu entfernen - mindestens räulmich ist mir nicht neu.
    Der Grund indess liegt auf der Hand. Bei mir ging es bei dem Gedanken mit Sicherheit nicht darum ,kein Geld mehr zum spielen zu haben. Ich halte das für eine Ausrede.
    Viel wahrscheinlicher ist, das er sich Kontrolle und Rechtfertigung entziehen will.Unter dem Motto - ich habe zwar nicht viel übrig - aber keiner sagt mir mehr das ich schon wieder gezockt habe. Ich denke nicht, das es für ihn der richtige Weg ist, auch diese Probleme (sie sind es für ihn ) aus dem Weg zu gehen. Auch ich habe seinerzeit überlegt, ob ich nicht besser alleine bliebe -1.ich könnte Zocken wie und wann ich wolllte - 2. keiner sagt mir was.
    Das fand ich in meiner nassen Phase als ideal - und hätte es vermutlich auch gemacht - wenn die Liebe zu meiner Frau nicht gewesen wäre.
    Für mich - und zu meinen - vielleicht auch zu unserem - Glück, war mir die Liebe und die Gemeinsamkeit mit meiner Frau wichtiger.
    Ich habe mehr als 30 Jahre gezockt - auch mal versucht aufzuhören - erst als mir bewußt wurde ich kann meine Partnerin wirklich verlieren, kam ich zur Besinnung. Ich hoffe sehr, das auch dein Freund zur Besinnung kommt - und sieht, was die wichtigen und wirklichen Werte sind.
    Selbst wenn ich die ganze Welt beim Spiel gewönne...das allerwichtigste hätte ich verloren. Ein Verlust den ich niemals verarbeitet hätte.
    Es geht mir gut - ich bin glücklich, das es so ist wie es ist.
    Ich habe erfahren, das es so vieles gibt, was viel wichtiger ist ..und viel schöner, als das Zocken.
    Ich wünsche, das dein Freund auch diese Erfahrung macht.
    Lieben Gruß
    Gerri

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