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Thema: Angehörige von Spielern

  1. #11
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    Standard Angehörige von Spielern

    Hallo Teufelchen,

    das meiste hat Gerri schon beantwortet, aber es gibt da noch etwas, was mir sofort beim Lesen aufgefallen ist. Ich kann ja auch immer nur von mir ausgehen, aber diese Selbstlüge "wenn ich eine eigene Wohnung habe, dann habe ich auch kein Geld mehr zum spielen" war so typisch für mich. Das schlimme daran ist, man glaubt es wirklich, was man sich so denkt und erzählt, aber die Wahrheit sieht anders aus. Wahrscheinlich wird er sogar Probleme haben, seine Miete zu zahlen, weil er den Großteil der Miete schon vorher verzocken wird.....
    Ich an Deiner Stelle würde ihm stattdessen etwas ganz anderes vorschlagen, was viel mehr Effekt für Euch beide hat. Bleibt doch zusammen wohnen und den Teil, den er an Miete einspart, zahlt er direkt auf ein gemeinsames Sparkonto ein. Allerdings sollte dieser Betrag direkt nach Eingang seines Gehaltes von seinem Konto abgebucht werden, ohne das er da irgendwas dran drehen kann und das Geld vom Sparkonto sollte nur abgehoben werden können, wenn beide unterschreiben. Sowas in der Richtung ist bei den Banken gar kein Problem und wenn er es wirklich ernst meint, dann dürfte er damit ja kein Problem haben, denn er will das Geld ja nicht verzocken, dann kann er damit auch was sinnvolleres anstellen, als es für Miete rauszuwerfen.
    Aber wahrscheinlich wird er blocken, denn er sieht es eher so, wie Gerri gesagt hat, nämlich als Möglichkeit, sich nicht mehr rechtfertigen zu müssen.
    (vermute ich)

    Liebe Grüße
    Maik

  2. #12
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    Standard AW: Angehörige von Spielern

    hallo gerri und maik,
    dank euch für eure ehrlichen antworten.
    ich sehe es auch so wie ihr. zumindest das mit dem ausziehen. er hat mir heute gesagt, dass er nun seit fast zwei wochen spielfrei ist. gut, diesmal arbeitet er tagsüber. da kommen wir ziemlich gleichzeitig heim und es fällt eben schwerer sich dann abzuseilen, für längere zeit. ich habe einfach dieses gefühl im bauch, dass er es zwar will, aber zu einfach sieht. ich sehe diesen biss dahinter noch nicht.
    wie schon mal geschrieben, einerseits will er kontrolle, andererseits regt er sich tierisch drüber auf gegängelt zu werden. wie soll man (frau) es da richtig machen. meist ist das getane dann falsch.
    das seht ihr völlig richtig. so traurig es ist, im moment fehlt ihm das geld zum auszug. wie gesagt, ich weiß nicht wirklich, ob er noch bei mir lebt, weil er es will. ich glaube wirklich eher, weil er es sich nicht leisten kann, umzuziehen.

    @ maik:
    ich habe ihm schon sehr viel vorgeschlagen. dauerauftrag, kontovollmacht für mich (damit er wirklich nicht mehr in versuchung kommen kann), auch sparbuch usw. usw. er sträubt sich gegen alle vorschläge mit händen und füßen. da er auch noch zwei kindern gegenüber unterhaltspflichtig ist (und das hat er trotz der ganzen zockerei noch nie vergessen!) kann er es nicht auf einmal bezahlen. gut, es ginge schon, da mitte des monats meist noch nebenbezüge kommen. hm, nach längerem nachdenken, glaube ich, er will es einfach nicht. ja, die rechtfertigung, das mag er überhaupt nicht. andererseits soll ich mich rechtfertigen, was ich mit "seinem" geld mache. wobei er weiß (einkaufen etc. machen wir meistens zu zweit) wo es bleibt. ist wohl auch eine art selbstschutz für ihn, um nichts zugeben zu müssen.

    wie gesagt, so wie er im moment drauf ist, betont er immer wieder, dass er mit der zockerei aufhören will. heute z.b. haben wir uns kurz über spielotheken unterhalten. da fiel von ihm der satz, warum gehen die leute noch rein? es gibt keine anreiz dafür, da seit Jan. der Jackpot und Zusatzauszahlungen verboten sind. ich habe keine ahnung was zusatzauszahlungen sind, aber gut. auf meine gegenfrage, warum er dann immer noch reingeht, habe ich keine antwort erhalten ....

    liebe grüße
    teufelchen

  3. #13
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    Standard Angehörige von Spielern

    Hallo Teufelchen,

    das mit dem Jackpot oder Zusatzauszahlungen war in meinen Augen ein Lockmittel, um neue Kundschaft an die Automaten zu ziehen, denn einem "eingefleischten" Zocker war das egal. Wir sind nicht wegen dem Jackpot dahingegangen, sondern wg. den Automaten, daher ist seine Aussage für mich Augenwischerei.

    Verzeih mir bitte, wenn ich das jetzt so hart sage, aber wenn er wirklich aufhören will, ganz und für immer, dann müßte er sich erstmal eingestehen, das er nicht alleine gegen die Sucht ankommt und entsprechende Hilfe annehmen. Aus meiner Sicht ist es da nicht mit ein paar Gesprächen oder ab und zu mal SHG getan, denn er muß einiges an seinem Leben ändern. Er muß der Versuchung aus dem Weg gehen, lernen, Schutzmechanismen zu entwickeln, lernen, die Zeit, die er sonst in der Spielhalle verbracht hat, mit anderen Aktivitäten zu füllen etc. und was für mich ( ich kann da nur für mich sprechen ) noch extrem wichtig ist, auch seinem Umfeld (Dir) eingestehen, das er ohne Hilfe von Anderen nicht dagegen ankommt und dazu gehört auch das verwalten von seinem Geld - zumindest am Anfang.
    Wenn er der Meinung ist, das er das alleine schafft, ohne Hilfe von Dir oder anderen Personen, dann hat er es noch immer nicht akzeptiert oder eingesehen, das er ein süchtiger Spieler ist und immer bleiben wird. Er wird nie wieder kontrolliert spielen können ( höchst wahrscheinlich ).

    Ganz ehrlich, für mich hört es sich so an, als würde er versuchen, sich selbst einzureden, das er aufhört, um Dir einen Gefallen zu tun bzw. Dich nicht zu verletzen. Ich habe das ja auch schonmal gemacht, aber es ist der komplett falsche Weg und er wird nicht funktionieren.....

    Ich denke, sein "Groschen" ist noch nicht gefallen !

    Liebe Grüße
    Maik

  4. #14
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    Standard AW: Angehörige von Spielern

    Hallo Maik, hallo Teufelchen,
    wir als Spielsüchtige haben wohl mehr oder weniger die Veranlagung das bei uns Gewesene im nachhinein zu verteufeln und zu hassen.
    Zu viel ist da geschehen, zuviel hat unsere Sucht zerstört.
    Wenn wir heute jemand hören, der ganz ähnlich wie wir in der Spielsucht gefangen ist, hauen wir oft verbal drauf.
    Vermutlich können wir oft nicht anders, denn die Härte zu sich selbst,um aus dem Kreislauf der Sucht zu gelangen, gehört wohl ganz besonders in der ersten (langen) Zeit zu uns.
    Doch auch die Spielsucht deines Freundes ist der Ausdruck der Ohnmächtigkeit sich zur Zeit seiner realen Welt zu stellen - eine Flucht - ein sich verstecken vor irgendwas. Es ist krank - und wahrscheinlich gebe es ohne seine Spielsucht, andere - wie soll ich sagen - Ventile - die dann geöffnet wären. Alkohol vielleicht - Drogen - Sexsucht vielleicht - wir wissen es nicht.
    So will ich darauf hinweisen - wie ich es auch gern tue - das man nicht auf einen Spielsüchtigen in der aktiven Phase verbal draufhauen sollte.
    Was es bringt ? Nichts - außer ein weiteres "hineinkriechen "(suche mir ne eigene Wohnung) in seiner Sucht.
    Als Spielsüchtige im Umgang miteinander in der Abstinenz, gibt es schon häufiger harte Differenzen. Begründet vielleicht auf den eigenen erfolgreichen Weg in die Abstinenz, den man nun vehemend vermitteln will.
    Nur was tust du als Mitbetroffener- um noch einmal auf den Kern zu kommen.
    Eigentlich kannst du nur ultimative Forderungen an den Spieler stellen.
    Wobei sehr beachtet werden muß, das du von deiner Seite auch sicher bist im zweifelsfalle die Konsequenz aus deiner Forderung zu ziehen.
    Das Ultimatum muß nicht direkt mit der Beendigung der Beziehung gestellt sein. Der gemeinsame Urlaub vielleicht - den man eventuell dann alleine macht - auch wenn man dadurch Geld und Urlaubsfreude einbüßt.
    Es gibt inviduell verschiedene Druckpunkte.
    Druck solltest du aber trotz allem aufbauen - denn viele trockne Spieler sagen heute, ohne den Druck meiner Partnerin/Partners wäre bei mir nichts geschehen - wäre nicht in die Gänge gekommen.
    Und das trifft auch auf mich zu.
    Lieben Gruß
    Gerri

  5. #15
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    Standard AW: Angehörige von Spielern

    hai maik,
    ich hatte auch so das gefühl, dass das mit dem jackpot augenwischerei sein soll. er hat zwar nie was gesagt, aber ich denke mal nicht, dass der den des öfteren geholt hat. an jeder spielo, an der wir vorbeikamen (meist auf dem weg zum einkaufen :o( ), blieb allerdings sein blick da erst mal hängen.
    es wäre genug zu hause zu tun, um seine zeit ausfüllen zu können, doch dazu hat er keine lust. sagt er. gut, kann ich bis zu einem gewissen grad nachvollziehen, doch dann in die spielo zu gehen, um langeweile zu bekämpfen, nein, das kann ich auf keinen fall verstehen. langeweile sich so kostspielig zu vertreiben. nun ja. sicher, es ist eine sucht. doch wenn ich will, kann die doch zu bekämpfen sein?
    die gespräche bei der caritas, sicher, es ist ein anfang. nur, diese frau hat er auch schon angelogen was die spielerei anging. sagte, er geht nicht mehr und in wahrheit war es ganz anders. doch auch ein gespräch darüber hat nicht sehr viel gebracht. ich habe ihm gesagt, er geht dorthin um hilfe zu bekommen, doch wie soll ihm geholfen werden, wenn er sogar dort nicht zu der wahrheit stehen kann. die dame dort hat ihm gleich zu anfang gesagt, dass sie ihm anfangs zumindest helfen kann, doch er sich einen verhaltenstherapeuten suchen soll. hat ihm sogar eine liste mitgegeben, auf der welche standen. er hat sich nicht gemeldet. nun geht er dort noch einmal im monat hin. bedingt auch durch seine arbeitszeiten. dennoch, sie hatte ihm damals gesagt, dass sie ihm gerne weiterhilft, er auch mehr termine bekommt, doch sie einfach nicht die richtige ist. um die wartezeit (die bei verhaltenstherapeuten wohl sehr lange sind) zum überbrücken. er sagt, das würde zuviel kosten und er könne es sich nicht leisten. insgeheim muss ich aber wirklich sagen, das was bisher in die zockerei geflossen ist, wäre sinnvoller bei diesem therapeuten angelegt gewesen und der wäre sicherlich auch schon bezahlt.
    das du es so hart sagst, is ok. ich bekomme ja meist nur zu hören, "wieviele spieler kennst du", "du kennst dich ja so gut aus". daher ist es nicht schlecht zu hören, dass ich mit meiner meinung dazu gar nicht so daneben liege. auch die gedanken, die ich mir mache. du als spieler bestätigst sie. auch mit dem eingestehen der hilfe. sicher, er sagt, alleine schafft er es nicht. nur ehrlich gesagt, fehlt hinter dieser aussage der biß, es endlich und entgültig anzugehen. ich zumindest kann ihn nicht sehen.
    es hört sich so an, "ja, ich habe es dir gesagt, gehe ja auch deshalb zu den gesprächen", aber das wars dann auch schon wieder.
    ich glaube auch, dass es noch ein langer weg bis zu dem fallen des groschens sein wird. falls er ihn wirlich einmal geht. manchmal glaube ich wirklich, er hat sich daran gewöhnt, dass es so ist wie es ist. leider.

    liebe grüße
    teufelchen

  6. #16
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    Standard AW: Angehörige von Spielern

    hallo gerri,
    ich weiß, das mit dem verteufeln und sich gedanken darüber zu machen, was man schon hätte alles erreichen können, es ist vielleicht ein anstoß endlich wirklich etwas dagegen zu tun. die gedanken macht er sich auch, nur auf worte fehlen die wirklich unabdingbaren taten.
    dass ich verbal nicht draufklopfen darf, gerade jetzt nicht, weiß ich. es nicht einfach, sich das immer wieder vor augen zu halten und sich selber zu zügeln. andererseits hast du recht. er flüchtet sich früher oder später wieder in die zockerei, obwohl er weiß, dass es nichts bringt. nichts, außer noch mehr probleme für ihn.
    das die zockerein ein zeichen für ohnmacht ist, da kann ich dir nur zustimmen. alles was das berufliche angeht, läuft super. es könnte nicht besser gehen. dort übernimmt er verantwortung, sehr große sogar - auch für andere. doch sobald der beruf endet, geht es nur bergauf und bergab. meist noch weiter bergab als das mal zuvor.
    ihn unter druck setzen, ich versuche es. vielleicht bin ich noch nicht soweit, dies wirklich konsequent durchsetzen zu können. das mag gut sein. doch er findet soviele schlupflöcher, wie ihr es wohl auch aus eurer vergangenheit kennt. das schlimme daran ist, das ich meist nur durch hinterherschnüffeln darauf komme. er hält mir dann jedesmal das hinterherschnüffeln als vertrauensbruch vor. sicher, es stimmt auch. doch anders wäre er vielleicht noch tiefer drin und ich würde überhaupt nichts mitbekommen. wie schon gesagt, andererseits hält er mir dann wieder vor, dass es mir egal wäre, wenn ich nichts mache. es ist nicht einfach, den goldenen mittelweg zu finden, das gewisse maß, das er akzeptieren kann und will.
    gemeisamen urlaub vorhalten geht nicht. es gibt und gab nie einen. weil immer das geld gefehlt hat. woher dies wohl kam?
    ich bin dabei, das ganze (auch den druck) viel konsequenter angehen zu können, auch durch eure ehrlichen antworten. bisher bekam ich ja nur zu hören, alles was ich mache oder vorschlage, ist falsch. ich verstehe spieler eben nicht. dennoch sagt ihr fast haargenau dasselbe, und wart selber in dieser situation.
    kontrolliertes spielen, ich weiß nicht, ob es das gibt. für ihn sicher nicht. innerhalb kürzester zeit verfällt er wieder ins fast tägliche zocken.
    es ist dennoch wohl so, dass der groschen bei einem selbst fallen muss, und da muss ich maik wieder recht geben. ich glaube, bei ihm ist es noch lange nicht so weit.
    ich danke euch sehr für eure ehrlichen antworten und meinungen. teils fällt es mir leichter, ihn verstehen zu können und vor allem tut es richtig gut, in meinungen und taten bestärkt zu werden.
    am liebsten würd ich euch zwei mal ganz doll drücken.

    ganz liebe grüße
    teufelchen

  7. #17
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    Standard AW: Angehörige von Spielern

    Hallo Teufelchen,
    ganz bestimmt ist es nicht einfach da ein Mittelding zu finden. Ich denke auch das du nicht so sehr überlegen solltest, was mache ich falsch, was richtig. Ich denke das " alles richtig machen " in dieser Situation gibt es nicht.
    Ich denke schon, das es sehr wichtig ist, das du deine eigenen Belange in den Vordegrund stellst. Dazu gehört auch die Absicherung des eigenen Geldes. Einfach einen gesunden Egoismus für dich selbst zu Tage bringen. Mal auf andere Gedanken kommen - mit der Freundin ausgehen z.B.
    Du hast praktisch alles getan, was du konntest - und nun sei für dich da.
    Dein ganzes Leben dreht sich nur noch um SEINE Sucht.
    Wenn er darin gefangen ist, so ist es sehr bedauerlich. Doch lasse dich nicht mitfangen - setze deine Kraft ein, dein Leben zu führen.
    Wenn er in deinen Leben eine Rolle spielen will, muß er es beweisen - und endlich für sich was tun.
    Ich weiß, als Aussenstehender ist es leicht so prima Ratschläge zu geben - die Durchführung jedoch ist meißt viel schwerer. Aber ich denke, es ist wohl der einzigste Weg nicht in seiner Sucht mitgefangen zu werden.
    Lieben Gruß
    Gerri

  8. #18
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    Standard AW: Angehörige von Spielern

    guten abend gerri,

    ja, der mittelweg. mittlerweile bin ich mir nicht sicher, ob es den überhaupt geben kann. langsam werde ich zum schwarz-weiß maler, der nichts dazwischen kennt.
    mit meinem latein bin ich echt am ende. ich werde versuchen, deinen rat zu beherzigen und wirklich nun etwas für mich zu tun. zumal ich selber im moment mehr als genug probleme habe. mit denen ich selber klar kommen muss. mit ihm kann ich darüber nicht sprechen, da alles mehr oder weniger von ihm abprallt und auf antworten wie "jeder hat probleme, da muss man durch" kann ich gut verzichten.
    mein leben hat sich bisher sehr um ihn und seine probleme gedreht. ich habe mir gedanken noch und nöcher gemacht, ob ich nun schuld bin, dass er wieder in die spielo geht. hab ich wieder etwas falsch gemacht, was kann ich tun, damit es nicht mehr vorkommt usw. usw. die traurige antwort ist nichts! er war auch feuer und flamme von diesem forum. es hielt glaub ich ganze drei tage an. er hat schon lange nichts mehr gesagt, dass er hier war.
    er will da raus, aber findet den weg nicht und geht meist an der tür vorbei. wenn es ihm wieder richtig schlecht geht durch die spielerei, wird da thema aktuell und danach wieder verdrängt. er sagt, er war mittlerweile zwei wochen nicht mehr beim spielen. gut, es fehlt das geld dazu. die nächsten zwei tage hat er urlaub. ich weiß nicht, ob er an der spielo vorbeikommt. geht es ihm wieder besser, ist auch das ganze thema vom tisch. ich kann ihn da nicht verstehen. wenn ich schon so ein problem habe, muss bzw. soll ich mit ganzer kraft dagegen vorgehen. zumal er ja unterstützung hätte. ich glaube, er will es nicht. bezeichnet sich selbst als quartalsspieler. ob es so etwas gibt weiß ich nicht. doch es gibt möglichkeiten, sich helfen zu lassen. doch man muss es wollen. und er wille ist -glaube ich- bei ihm noch nicht so sehr ausgeprägt. nur eben, wenn es ihm wieder schlecht geht.
    klar, bist du außenstehender, doch mit einer mit der erfahrung es geschafft zu haben. deshalb bin ich gerne bereit, deine ratschläge zu hören und sofern ich es kann auch anzunehmen.
    ich danke dir für deine ehrlichen antworten.

    ganz lieben gruß
    teufelchen

  9. #19
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    Standard AW: Angehörige von Spielern

    Hallo Teufelchen,
    der Quartalsspieler - und wie so etwas aussieht, möchte ich dir mal kurz aus meiner Sicht beschreiben.
    Natürlich spielt der Großteil der Spielkranken nicht jeden Tag. Das hat, wie du so richtig bemerkt hast, auch mit den finanziellen Möglichkeiten zu tun.Ich versuche dir mal hier zum Verstehen den Vorgang z.B. in meinen Kopf vor einer Spielphase ehrlich zu schildern.
    Sobald ich Geld in der Tasche hatte, wurden zunächst die Selbstzweifel verdrängt (ein fuffziger nur, merkt ja keiner). Der Druck spielen zu müßen wurde emmens. Die Hände leicht feucht - eine innere Aufgeregtheit kam hinzu.
    Gedanken an Problemen - an der Partnerin - an das wirkliche Leben wurden immer kleiner - befanden sich in einen für mich nicht mehr erfassbaren Raum.
    Eine große innere Freude - so schnell wie möglich zu Spielen. Kein Gedanke an Gewinn oder Verlust - nur der Gedanke Spielen - der Weg zur Spielo schien endlos....du spielst drei - oder vier oder mehr Geräte...irgendwann hast du den letzten zwanziger in der Hand.Denkst nicht das du Tanken müßtest - oder Zigaretten brauchst - oder sonst was..denkst wo kommt denn jetzt was - zum gewinnen ja - zum weiterspielen ja. Nein, das ich mir die Taschen vollstopfen könne daran habe ich in solchen Phasen nie geglaubt .Es war zweit - oder drittrangig....
    Und du kommst aus der Halle..und damit auch die realen Sorgen. Sie wird dich fragen wo warst du - du wirst sie belügen wie schon so oft.. bist innerlich leer und verzweifelt - haßt dich selbst. Nein sie soll nicht sehen was los ist...ich krieg das schon hin mit dem Geld...will sie nicht enttäuschen..will uns nicht gefährden...und gefährde uns immer mehr. Habe eine Maske auf, als ich die Tür zur Wohnung öffne und beginne mein Schauspiel....
    Der Hass so zu sein, wurde immer stärker in mir ..und er war es auch, der mich handeln lies. Ich wollte mich nicht mehr so. Ja, ich wollte meine Partnerin, meine Lebensliebe nicht verlieren..auch das war maßgebend.
    Gehasst habe ich mich nicht wegen dem Spiel..aber wegen dem, was ich meiner/unserer Liebe zumutete. Es mußte was geschehen...
    Es ist geschehen - weg vom Spiel..wir sind sehr Zufrieden mit unserer Situation - unsere Liebe lebt - das ist mein jetziger Status. Es läuft nicht alles glatt im Leben - es gab auch meinen Rückfall. Doch wie an anderer Stelle beschrieben - ich halte das Ruder in der Hand - und wenn es mal rausrutscht, hebe ich es sofort auf.
    Dir meinen allerherzlichsten Gruss..und deinen Freund den Selbsthass, den ich spüren mußte um zu handeln.
    Lieben Gruß
    Gerri

  10. #20
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    Standard AW: Angehörige von Spielern

    Hallo Teufelchen, Hallo Gerri,

    also Gerri, Hut ab - das hast Du wirklich super beschrieben. Daran sieht man doch immer wieder, wie ähnlich sich viele Spieler in Ihrem Verhalten sind, auch wenn jeder von sich denkt, seine Gefühle und Handlungen wären einzigartig und kein anderer könne einen verstehen.....

    Was ich dem vielleicht noch beifügen möchte, ist eben der große Unterschied zwischen den Begriffen "Geld haben bzw. übrighaben" und "Geld zur Verfügung haben". Auch ich konnte ja immer nur spielen, wenn ich das Geld zum spielen auch hatte - so z.B. am Monatsende, wenn das Gehalt aufs Konto kam.
    In diesen Augenblicken konnte ich die Unterscheidung nicht mehr treffen, denn ich hatte das Geld ja zur Verfügung. Das es eigentlich für Miete, Zig. , Essen, Leben im Allg. bestimmt war, dieser Gedanke war nicht mehr existent. Ich hatte Geld, das ich abheben konnte ( es war nie über, sonst wären die Schulden nicht so hoch gewachsen ) , also abheben und ab in die Spielhalle - der Weg dahin - endlos - die Treppen dort - hochgelaufen. Erstmal die Automaten stopfen und dann in den Stuhl sinken, was zu trinken bestellen, ruhiger werden. Alles andere hat Gerri schon beschrieben.

    Wie gesagt, dieses Phänomen "Geld zur Verfügung haben", hätte mir auf Dauer das Genick gebrochen. Deshalb habe ich in den ersten 6 Monate meiner Spielfreiheit mein Konto an eine Freundin abgegeben und ich stellte fest - ohne die Möglichkeit des Zugriffs, war auch das Verlangen nicht mehr so hoch. Daran sieht man doch wieder, das es im Grunde genommen eine reine Kopfsache ist ( Rituale, Gewohnheiten etc. )..... (zumindest bei mir)

    Wünsche Euch alles Liebe
    Maik

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