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Thema: Angehörige von Spielern

  1. #21
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    Standard AW: Angehörige von Spielern

    hallo gerri,
    erst einmal, ich find es total lieb von dir (und auch von maik :o) ), dass du dich so mit mir rumschlägst.
    dein verhalten, so wie du dich beschrieben hast, es ist tatsächlich so, als wärst du meine bessere hälfte. du hast die situation genauso beschrieben, wie sie hier bei mir seit jahren ist. es sind wohl doch die gleichen dinge, die in diesen köpfen vor sich gehen.
    auch ich habe diese antworten bekommen. in der spielo würden sich die probleme erst mal lösen, man wird ruhig und kann abschalten. doch beim herausgehen, trifft einen das reale leben mit voller wucht wieder. die gleichen probleme sind wieder da, meist noch stärker, denn nun steht wieder das neuerliche spielen dazwischen. so dreht sich das meiste leben wieder um dieses spielen, und die kraft für die anderen probleme, diese anzugehen, is futsch.
    dass ihr beide es geschafft habt, freut mich und gibt mir hoffnung, dass es vielleicht einmal anders werden könnte. ob mit mir wird sich zeigen.
    ein problem hab ich allerdings. mir will es nicht in den kopf, wie man sich derart verstellen kann oder dem gegenüber solche geschichten erzählen, dass 1001 nacht witzgeschichten werden. das kann ich wohl auch nicht, weil ich mich nicht (zum glück) in diesem dilemma befinde. ich habe auch meine macken, doch zum glück sind die nicht ein bruchteil dessen, was du hinter dir hast.
    den selbsthass, ja zügeweise kann ich den in ihm erkenne, doch das eigene belügen und schönreden ist stärker. immer wieder. dabei betrachtet er oft sein leben und das anderer in seinem alter. was diese alles erreicht haben und er nichts. doch anscheinend reicht es noch immer nicht, um sein leben zu ändern. er erzählt mir das total ernst, doch ich spüre eine flatterhaftigkeit dahinter, die mich am ernst zweifeln lassen. die vielen versuche, es ernsthaft anzugehen und dann doch wieder sein zu lassen. er hatte schon früher einmal gespräche. und da hat ihm doch glatt so nen idiot gesagt, er wäre überhaupt nicht spielsüchtig, sonst würde sein verstand nicht soweit funktionieren, dass er sich am riemen reißt, wenn es um die existenz geht. sicher, solange er alleine lebte, hat dieser zwang, in den er sich selbst gestellt hat, irgendwie funktioniert. zumeist wohl. aussetzer gab es auch schon da. auf irgendwelche art und weise hat er es jedoch geschafft, diese klippen zu umfahren und sich bis zum nächsten lohn zu retten. kann ihm denn keiner endlich einen tritt verpassen, der so nen paar gehirnwindungen wieder in die richtige richtung schiebt?
    ich hatte ihn ja auch schon in der spielo erwischt. er war nicht zuhause als ich kam, da dachte ich mir, ich gugg mal vorbei. der anblick war irgendwo ein schock. er saß entspannt vor zwei, drei, vier automaten und voll in seinem element. als er mich gesehen hat, spiegelte seine miene erst erschrecken und dann schlechtes gewissen wieder. ich dachte mir, vielleicht wäre das der berühmt schuss vor den bug. nunja, es hielt nicht allzulange an. leider.

    ich wünsche dir und deiner besseren hälfte nur das beste, und dir die kraft, deinen drang immer wieder erfolgreich bekämpfen zu können.

    viele viele liebe grüße (auch an deine bessere hälfte)
    teufelchen

  2. #22
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    Standard AW: Angehörige von Spielern

    guten abend maik,

    so wie du es mit dem geld beschreibst, ist es auch bei uns. zur verfügung hat er eigentlich sehr wenig, übrig nichts. dennoch, der gedanke dass ja regelmäßig geld rein kommt überbrückt so manch andere gedanken. mittlerweile habe ich die karte wieder "geraubt". das problem ist nur, er kann zwar nicht mehr einfach so an den geldautomaten marschieren, denn dazu muss er mich ja um die karte fragen, geht aber dann, sobald sich die möglichkeit ergibt, zur bank direkt und holt dort geld. es schränkt das ganze zwar ein, bekämpft aber nicht den kern des übels. zumal ich wirklich keine handhabe habe, ihm seine (!) karte nicht zu geben. das spielen bleibt, wenn auch in geringerem maße. ich kann sagen was ich will. es ist immer falsch. auch wenn ich ihm sage, er soll mal darüber nachdenken, das nicht spielen können nicht nicht spielen wollen ist. es wird ignoriert, zumeist zumindest.
    anscheinend ist das verlangen auch weniger, wenn er nicht mehr einfach so zum geldautomaten marschieren kann, wenn er es möchte. nur so bekommt er dieses problem nie in den griff, wenn ich ihm auch anderes wünschen würde.

    viele liebe grüße
    teufelchen

  3. #23
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    Standard AW: Angehörige von Spielern

    Hallo Maik, hallo Teufelchen,
    @Maik
    auch für mich war es unumgänglich, und auch seinerzeit gewollt, die finanziellen Dinge aus der Hand - sprich meiner Partnerin zu übergeben. Ich muß dir auch recht geben - Geld zur Verfügung zu haben ist natürlich überhaupt die Voraussetzung, spielen zu gehen. Entziehe ich mich dieser Voraussetzung - ob klagen oder wimmern - habe ich nicht die Möglichkeit zu zocken, es sei denn ich besorge es mir auf andere Weise - heimliche Kredite z.B. Auch das habe ich praktiziert - bin natürlich mit der heimlichen Geldbeschaffung aufgefallen. Den Weg mir illegal Geld zu besorgen, dem stand jedoch einiges entgegen. Da habe und hatte ich eine gewaltige Hemmschwelle - und so ist es nie vorgekommen, das ich z.B. ins Portemanie meiner Partnerin griff - das war für mich unmöglich...und bewahrte vermutlich auch ein Rest von Vertrauen bei meiner Partnerin, worauf sich wieder aufbauen lies.Das ich mich der finanziellen Kontrolle durch meine Partnerin unterzog -freiwillig - war ein wedentlicher praktischer Schritt in die richtige Richtung. Das hat vieles für mich vereinfacht..und ich muß da im nachhinein auch mal meiner Frau danken - für ihre Geduld und den nie verlorenen Glauben an uns.

    @Teufelchen
    was du beschreibst..die Märchen schlimmer als 1001 Nacht, war auch das, was meine Frau nie verstand..und ich denke, sie hat noch heute ab und zu daran zu knabbern, das es so war. Sie sagte zu mir - vergesse ich nie - dein Spielen ist schlimm,,aber was viel schlimmer war, das waren deine Geschichten, deine Lügen, die ich immer spürte und nie so ganz widerlegen konnte. Ich will dir hier nun ehrlich sagen, das ich nicht gelogen hatte, um meiner Frau zu verletzen..das lag mir total fern..nein, eher aus Scham, zu mir zu stehen , dazu das ich Spieler bin. Wir wissen wie schlimm es ist, mit uns zu leben - und aus diesem Wissen entsteht sogar des öfteren ein Verlassen des Partners durch uns selbst im Raum - und zwar dann, wenn wir uns eingestanden haben, gegen unsere Sucht ohnmächtig zu sein. Doch wir sind es nicht - keiner von uns - auch nicht dein Mann. Das wichtige ist, den eigenen Willen dahingehend in einen Mass zu steigern, das es gelingt.
    Dieses steigern des Willens kann durch Druck von Seiten des Partners, vielleicht auch der Familie oder des Arbeitgebers erfolgen. Doch es nutzt alles nichts, wenn der Grundwille aufzuhören nicht vorhanden ist.
    Aber..nach deinen letzten Eintrag - wie du deinen Mann schilderst - ja, es ist als wenn ich in einen Spiegel schaue, der mir die eigene Vergangenheit zeigt.
    Ich denke, bei deinen Mann ist der Grundwille vorhanden aufzuhören..es wird ihm gelingen. Nur wann und durch was der Grundwille entscheident gestärkt wird, kann ich nicht sagen. es kann sein, das es zu spät für Euch ist..aber...und das wünsche ich Euch sehr...vielleicht lässt er schon Morgen den Worten Taten folgen.
    Bei allen was du mit ihm durchgestanden hast - und er mit seiner Sucht - wünsche ich Euch den positiven Ausgang ganz besonders. Ich hoffe für deinen Mann, das er den Punkt zur Umkehr erreicht hat - was für Euch ein zufriedenes und glückliches Leben bedeuten kann.
    Dir..und auch deinen Mann
    die allerliebsten Grüsse

  4. #24
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    Standard AW: Angehörige von Spielern

    Hallo Maik,
    natürlich auch dir einen lieben Gruss - vergass ich oben.
    Ich glaub, ich werde langsam senil (grins ).
    Hoffe mit deinen Buch geht es weiterhin gut voran - und wie schon mal angedeutet - auch ich bin da an einem Exemplar interessier.
    Lieben Gruss - und bis bald
    Gerri

  5. #25
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    Standard AW: Angehörige von Spielern

    hallo teufelchen,

    für heute heute möchte ich dir nur sagen, dass ich selbst partnerin (5 jahre) eines spielers (20 jahre süchtig) bin und du mir aus dem herzen sprichst. du bist nicht allein!!!!

    mein partner befindet sich z.z. in einer stationären therapie; durch ihn habe ich von diesem chat/forum erfahren - du siehst, mal umgekehrt: er weiß/begreift mittlerweile, dass auch wir als betroffene angehörige hilfe benötigen, um mit der situation und dem "leben" (was für ein LEBEN eigenlich, das ist kein leben, sondern maximal die suche nach einem leben...) klar zu kommen.

    das "volle programm" kenne ich wie du nur zu gut, der akku ist leer. wenn der spieler endlich SELBST zur einsicht kommt, erst dann hat er eine chance. die angst wird bleiben - nicht nur bei ihm, dass sollte dir klar sein. wir gehen diesen weg gemeinsam, in der hoffnung endlich wieder das leben leben zu dürfen, denn das war unser traum, als wir uns vor 5 jahren aufeinander einließen. bei ihm kam irgendwann der knackpunkt (schlüssel-erlebnis? keine ahnung, bin kein therapeut sondern betroffene!), als ICH endlich wieder ein/mein leben in die hand zu nehmen begann. ich konzentrierte mich auf ein hobby, traf mich mit freunden... zeigte ihm auch, wie wenig begehrenswert so ein elendiges, verlogenes, armseliges krankes "subjekt" ist, dass vor selbstmitleid und egoismus zu keiner wirklichen veränderung bereit war! klingt hart, aber man muss einen gesunden egoismus (selbstschutz) entwickeln, der macht unheimlich stark (langsam, sehr langsam...manchmal in meiner depri-stimmung viiiiel zu langsam - aber es wird, du musst an dich arbeiten) geduld und zielstrebigkeit ist angesagt: für dich UND für ihn. teufelchen, erst wenn du selbst wieder stärker bist, kannst du auch ihm helfen.

    ich könnte bände schreiben. du würdest merken, die geschichten ähneln sich, selbst wenn jeder spieler eine eigene persönlichkeit ist.

    ihr könnt es schaffen, denn ihr seit stärker als ihr glaubt. eine garantie gibt's allerdings nicht. selbst mein partner und ich sind noch immer mittendrin.
    wenn du fragen hast, frag ohne hemmung oder scham - reden hilft unheimlich. ich habe mit wissen meines partners seit ca. einem jahr eine mailfreundschaft mit einem menschen, der in der suchtarbeit tätig ist. wir suchten uns nicht, aber fanden uns. er ist mein "tagebuch mit widerworte" geworden - das tut unheimlich gut und seitdem ging es aufwärts mit mir.

    lieber gruß

    andrea

  6. #26
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    Standard AW: Angehörige von Spielern

    Hallo Andrea,
    natürlich weiß ich nicht, ob du dich mit Spielern austauscht. Vermutlich hast du wohl mit einen davon genug.
    Nur stehen ein paar Zeilen in deinen Eintrag, die ich als Außenstehender als menschenverachtend lese.
    Aus diesem Grund verstehe ich nur wenig, warum du die ganze Tortur so auf dich genommen hast. Ich lese in deinen Zeilen nichts von Liebe oder Verstehen, von gemeinsamen Zielen, nicht Euch.
    Du hast deine eigene Persönlichkeit zum Selbstschutz in den Vordergrund gestellt. Das ist voll OK, habe ich auch Teufelchen angeraten.
    Wenn meine Frau mich als verlogenes armseliges, krankes vor allen Dingen jedoch als " Subjekt " betitelt hätte - bei aller Liebe - ich hätte sie postwendend verlassen. Auch Spielkranke sind keine Subjekte - und ich hoffe, das du für diesen Gedanken Platz in deinen wohl auf Spieler hasserfüllten Kopf hast. Du willst deinen Mann wohl nicht verlieren - nehme ich an - hasst aber den Spieler in ihm. Ein Spielkranker hat keine Bewußtseinsspaltung... die Suchtkrankheit bleibt in uns, ob es dir gefällt oder nicht. Wir werden immer daran arbeiten müßen.
    Ich kann gut einen Partner gebrauchen, mit den ich neue gemeinsame Ziele markiere,
    der mich akzeptiert als ein spielkranken Menschen, der sich sehr arrangiert seine Sucht in den Griff zu bekommen und zu halten.
    Ich brauche keine Frau, die mich als Subjekt sieht - ich denke, dann ist die Basis der Gemeinsamkeit verlassen.
    Es ist nicht so, das ein Spielsüchtiger nicht in der Lage ist, seinen Weg in die Abstinenz auch ohne Partner schaffen zu können. Der Partner kann sehr wichtig sein - der eigene Wille zur Veränderung ist jedoch letztlich maßgebend.
    Es grüßt
    Gerri ( Spieler )

  7. #27
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    Standard AW: Angehörige von Spielern

    Hallo Gerri,
    ich kann auch damit leben, wenn Du den Gruß vergißt - wir verstehen uns auch so, denke ich.

    Das mit dem Buch gestaltet sich noch etwas schwierig. Wie Du weißt hatte ich es recht schnell aus dem Bauch heraus runtergeschrieben und dabei nicht nur meine 20 Jahre Spielsucht beschrieben und verarbeitet, sondern auch die gescheiterten 3 Beziehungen zu meiner Ex-Traumfrau. Nachdem ein paar Freunde das Erstlingswerk gelesen hatte, mußte ich erkennen, daß ich mich teilweise zu stark auf die Beziehungen versteift hatte und das dem ganzen Buch eine gewisse Strukturierung fehlte.
    Diese Strukturierung im Nachhinein rein zu bringen gestaltet sich etwas schwierig, daher werde ich wohl noch ein paar Wochen brauchen. Die Beziehung habe ich schon minimiert. Cover ist entworfen und das Expose ist auch noch in Arbeit. Vielleicht sollte ich Dir das Expose mal schicken und vielleicht sagst Du mir dazu Deine Meinung, weil wir uns ja eigentlich nicht kennen (persönlich) und das Expose soll ja später bei den Verlagen das Interesse wecken, das Buch zu lesen.... Was meinst Du ?

    Also, bis es das Buch zu lesen gibt - im Handel - werden noch viele, viele Monate vergehen. Sollten es von allen einschlägigen Fachverlagen abgelehnt werden, werde ich es auf eigene Rechnung verlegen lassen. (BoD)

    Viele Grüße
    Maik

  8. #28
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    Standard AW: Angehörige von Spielern

    grüß dich gerri,

    gerri, ich muss mich wegen meiner harten, sehr direkten ausdrucksweise natürlich nicht rechtfertigen - du kennst mich ja nicht wirklich... trotzdem versuche ich dir im folgenden einiges zu erklären. dich oder spieler ganz allgemein zu beleidigen liegt mir fern, denn ich LIEBE meinen spieler---
    wo fange ich an? also, wenn du die erste mail zu diesem thema von teufelchen noch einmal sorgfältig liest wirst du feststellen, dass sie eigentlich einen um gedankenaustausch mit ANGEHÖRIGEN von spielern bat. deine kommentare dazu scheinen ihr sehr gut zu tun, das allein schon ist unheimlich wichtig für sie. auch für mich war es damals wie ein wertvolles geschenk, als ich menschen fand, mit denen ich mich austauschen konnte. mein schon erwähntes "tagebuch" ist übrigens nicht "nur" in der suchtarbeit (bis zu 24 std. am tag!) tätig, sondern selbst suchtkrank und seit ca. 12 jahren auf einem sehr erfolgreichen weg das leben zu leben.


    jeder spieler ist trotz ähnlichen krankheitsbildern ein mensch, der eine individuelle persönlichkeit verkörpert. es gibt kein patentrezept, um dem suchtkranken zur einsicht zu bewegen. meine derbe ausdrucksweise zu "subjekt" (im übrigen extra in "... " gesetzt, eben gerade um missverständnisse und angriffe zu vermeiden!) war lediglich eine beschreibung meiner gefühlswelt zum damligen zeitpunkt BEVOR mein partner BEWUSST den weg der therapie gehen wollte. so habe ICH eben empfunden und dies steht mir zu! niemand muss sich dafür rechtfertigen! auch wenn deine beiträge sehr interessant sind und mich unheimlich bewegen:DU kannst (trotz vertrautem verhältnis mit deiner partnerin) nicht wirklich wissen was ein angehöriger fühlt und durchmacht - genauso wenig wie ich als ANGEHÖRIGE wirklich fühlen kann, was in einem spieler vorgeht. wäre es nicht ziemlich überheblich, etwas anders zu behaupten? ich habe meinen partner nicht mit beleidigenden worten tituliert. vielleicht hast du das missverstanden, weil dich dieses wort zu sehr emotional traf, um objektiv meinen gedanken zu folgen? ich habe meinem partner lediglich durch entsprechendes VERHALTEN gezeigt, wie sehr er mir weh tat - VORWÜRFE mach(t)e ich ihm keine! du wärst gegangen, wenn sich deine frau dir gegenüber so verhalten hätte? einige spieler tun das und ziehen sich dann wunderbar in selbstmitleid zurück, über die böse frau oder mann (nicht zu vergessen: es gibt auch sehr viele spielsüchtige frauen)...um dann verantwortung abzuwälzen, ein suchttypischers verhalten gibt es wohl nicht. andere spieler werden dadurch wach gerüttelt. es ist wirklich von fall zu fall verschieden. entscheidend ist sicher auch, auf welchem level/stadium sich der spieler gerade befindet. hier gilt es als partner mit viel feingefühl und liebe den spieler zur EIGENEN einsicht zu begleiten und bei verschiedenen dingen behilflich zu sein (z.b. der mega bürokratismus, bis es endlich zu therapeutischen maßnahmen kam, finanzielle organisation etc. - zumindest mein partner hatte dafür irgendwann keine kraft mehr. es war ein langer weg bis zum therapieantritt und gerade die zeit bis es "wirklich los ging" war extrem ... die sucht währt sich eben-hat sie es doch so "bequem" in dem kranken körper...). Das ist sehr sehr schwer und kann erst gelingen, wenn man als angehöriger seine eigenen akku's aufgetankt hat. jeder schafft das (hoffentlich) auf seine ihm gegebene art. die eigene "schmerzgrenze" zu erkennen, um endlich seinen "selbstschutz einzuschalten" liegt bei jedem selbst.


    Ich bin übrigens auch mutter eines minderjährigen kindes, für das ich verantwortung trage! ... und gehe meinem beruf nach, um für UNS (auch meinem hochverschuldeten partner) den lebensunterhalt zu verdienen (ein minimum, jede "spielerfamilie" weiß selbst am besten, wie bescheiden die haushaltskasse aussieht.... ) auf deine andeutung gerri: angst meinen partner zu verlieren habe ich nicht! weshalb wohl mache partnerin diesen schweren weg mit? mitleid (?) ist hier fehl am platz, denn DIES wäre für meinen partner eine schlimme, unerträgliche kränkung! wir brauchen uns nicht wirklich, sondern mein partner und ich LIEBEN uns, DAS hält uns zusammen! trotzdem rechtfertigt liebe nicht, daran kaputt zu gehen...


    im suchtdruck ist nur die befriedigung der sucht von bedeutung, sonst absolut nichts!!! z.b. interessiert es ihn (spieler) auch nicht, ob der partner vor sorge - oft noch im ungewissen- daheim fast wahnsinnig vor hilflosigkeit wird. erst wenn das erledigt ist, meldet sich mit gewalt das schamgefühl des süchtigen. dann fühlen sie sich als versager vor sich selbst und des geliebten partners (in dieser phase denken sie nicht selten an suizid: ich bin nichts wert!) suchtkranke haben immer mindestens zwei gesichter: das desjenigen, der liebenswert, wenn er nicht konsumiert (ob zocken, alkohol, drogen...) und die "fratze" desjenigen, der konsumieren muss und hinter diesem zwang alle anderen anliegen und werte zurückstellt. dies hat übrigens ein anderer suchtkranker als mein partner mir gegen geäußert! ich finde es sehr treffend!...mein partner im übrigen auch.


    lieber gerri, EIN, nämlich MEIN, spieler reicht mir tatsächlich!!!!:-))) NUR, weil ich in diesem forum erst einen ersten beitrag abgab, darfst du allerdings nicht schließen, dass ich keine spieler kenne....ist das nicht von dir etwas zu oberflächlich behauptet worden? ich beschäftige mich bereits eine ganze weile mit dem thema- auch oder gerade weil ich meinen partner liebe, achte und respektiere... und gerade in diesem moment bin ich z.b. sehr stolz darauf, wie er in der reha bemüht ist, sich selbst neu zu entdecken... er ist nach seeeeehr langer zeit endlich auf einem guten weg für SICH und somit auch für mich. kein grund zur euphorie. geduld und zielstrebigkeit ist angesagt, denn ein schneller wandel ist leider nicht oft von dauer....


    in diesem sinne alles gute und viel kraft für die, die dies lesen + ihren familien.....

    Andrea

  9. #29
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    Standard AW: Angehörige von Spielern

    Hallo Andrea,

    ich (Spieler) bin von Deinem letzten Eintrag mehr als nur beeindruckt, denn er spiegelt eine Frau wieder, die eine Menge über die Spielsucht weiss, sich auszudrücken versteht und die vorallen Dingen anscheinend sehr einfühlsam ist. Deine Art, Dinge zu beschreiben, die uns Spieler betrifft hat mich wirklich beeindruckt. Ich denke, es wäre für uns alle (im Forum) sehr positiv, wenn Du Dich auch weiterhin schriftlich betätigst. Ich z.B. habe seit 2 Wochen eine neue Freundin, der ich erst vor ein paar Tagen von meiner Sucht erzählt habe. Sie möchte sich gerne näher über die Spielsucht informieren, daher habe ich Ihr dieses Forum genannt. Ich bin mir sicher, das sie von Menschen wie Dir eine Menge lernen könnte im Umgang mit mir, denn sicherlich kannst Du vieles viel besser beurteilen, als ich es jemals werde können, denn ich kenne die Gefühle des Partners nicht. (wie Du auch geschrieben hast)

    Ich hoffe, Deinen Namen noch unter vielen Artikeln lesen zu können.

    Ich wünsche Dir und Deinem Freund/Mann alles Liebe und viel Erfolg auf Eurem gemeinsamen Weg.

    Viele Grüße
    Maik

  10. #30
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    Standard AW: Angehörige von Spielern

    hallo teufelchen,

    ich hoffe auch DU liest meinen letzten beitrag. m.e. gibt es noch zu wenig hilfe für betroffene angehörige - wir sind co-abhängig und werden bei den betreungs-/behandlungsangeboten meiner meinung nach vernachlässigt. umso wichtiger ist der austausch der angehörigen untereinander. denn BEIDE (spieler UND angehörige) kennenzulernen ist wichtig und hilft.

    an alle: sorry für meine faulheit bei groß-/kleinschreibung und sogar schreibfehler:-)))) wird bei diesem thema wohl zur nebensache:-)))

    in dem nachrichtenfeld zu schreiben ist (zumindest mit meinem pc) nervraubend genug..... alle paar buchstaben "rattert" die sanduhr und ich muss den cursur in seine position bringen!!!!! gibts da einen tipp?????:-)

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