Seite 1 von 2 12 LetzteLetzte
Ergebnis 1 bis 10 von 31

Thema: Welche Hilfe ist durch Angehörige möglich ?

Hybrid-Darstellung

  1. #1
    Registriert seit
    03.04.2006
    Ort
    Essen
    Beiträge
    587

    Standard Welche Hilfe ist durch Angehörige möglich ?

    Hallo ihr Lieben,
    immer wieder lese ich im Forum über Partner von Spielern, die sich in der Hilfe an ihrem Partner wohl wesentlich übernommen haben.
    Welches kann der Grund hierfür sein ?
    Darüber möchte ich mit Euch diskutieren - mit Angehörigen und Spielern.
    Ich selbst gehe davon aus, das oft spontan geholfen werden will ,ohne zunächst dabei die wirklich oft verfahrene Situation richtig einzuschätzen. Aus diesem Grund wird häufig die eigene Absicherung sehr vernachlässigt.
    Wenn ich jemand aus einer Gefahrensituation befreien will, ist aber die eigene Absicherung unumgänglich - sonst zieht es mich mit hinunter.
    Hat sich jemand in einer Bergwand verklettert, kommt niemand auf die Idee ihn ohne entsprechende Eigensicherung helfen zu wollen. Zu groß ist die Gefahr, mitgerissen zu werden.
    Diese Gefahr besteht in der Hilfe an einen Suchtkranken aber auch.
    Welche Absicherung ist da für den Helfer möglich ?
    Ich denke, das zunächst die eigene Kraft nicht überschätzt werden darf. Das bedeutet das ich selbst die nötige Substanz habe, wirklich hilfreich sein zu können. Gut beschrieben von verschiedenen Mitbetroffenen - zum Beispiel Heide - die ans Limit ihrer Kräfte gegangen sind - über Jahre - und jetzt total leer sind - einfach nicht mehr können. Auch viele andere Beiträge belegen das.
    Natürlich hat niemand eine Patentlösung -so oder so mußt du die Sache angehen - dann wird es gut. Der Austausch untereinander kann vielleicht neue Ansatzpunkte liefern. Aber inviduell wird es immer ein wenig anders sein.
    Die Steigerung der eigenen Kraft also unumgänglich - was heißt, ich muß Kraft finden - auftanken - um unvorhergesehenes ausgleichen zu können. Wie kann ich das erreichen ? Eine Frage an Euch.
    Des weiteren der unumgängliche praktische Teil der Absicherung. Was bedeutet, sich als Helfer anzuseilen, um den eigenen Absturz zu vermeiden.
    Hier ist es bedeutend eine eigene - oder familiäre finanzielle Absicherung zu schaffen. Geld zum Lebensunterhalt vor den Spieler sichern. Das geht auch, wenn der Spieler der Alleinverdiener ist - indem man sein Gehalt bei seinen Arbeitgeber einfordert. Leichter jedoch bei sozialen Leistungen z. B. Arbeitslosengeld, was ja zum Lebensunterhalt der Familie vorgesehen ist.
    Natürlich ist das ein nicht leichter Schritt - weil man das Gefühl hat, seinen suchtkranken Partner zu diskriminieren. Aber bevor alles vor die Hunde geht - die Familie, die eigenen Kinder nicht mehr versorgen kann, wie es notwendig ist, finde ich diesen Schritt gerechtfertigt.
    Nur - das ist alles keine Hilfe im eigentlichen Sinn, sondern dient der Basis helfen zu können.
    Hiermit gebe ich jedoch meinen suchtkranken Partner einen Schuß vor den Bug - unter dem Motto - mein Freund - ich trage deine Sucht nicht mit.
    Was bei den Suchtkranken ein überdenken seines Verhaltens auslösen kann - denn ich denke, das 99 Prozent aller Spieler aufhören wollen - aber der eigene Wille häufig zu schwach ist, den entscheidenden Schritt zu machen.
    Der eigene Wille des Spieler - wie so tausendfach benannt - der entscheidende Faktor ?
    Wenn ja, wie kann ich erreichen, das dieser Wille zementiert wird ? Das soll nun meine nächste Frage sein.
    Wo setze ich meine Hilfe an - kann - darf - oder muß ich Druck ausüben - und wie erzeuge ich Druck ? Wenn z.B. selbst die Drohung der Trennung nichts bewirkt ?
    Viele Fragen - unzureichende Antworten - ein Rezept wird sich auch nicht finden lassen. Aber vielleicht bewirkt eine Diskussion, das der eine oder andere Helfer für sich neue Möglichkeiten entdeckt.
    Das soll auch der Sinn dieser angestrebten Diskussion sein - und ich hoffe viele Erfahrungen und Standpunkte mitgeteilt zu bekommen.
    Euch allen einen
    Lieben Gruß - und den wirklichen Wunsch, Eure Probleme schnell und gut zu lösen.
    Herzlichst
    Gerri

  2. #2
    Registriert seit
    03.04.2006
    Ort
    Essen
    Beiträge
    587

    Standard AW: Welche Hilfe ist durch Angehörige möglich ?

    Hallo,
    bin doch ein wenig irritiert, das dieses Thema so niemanden zu interessieren scheint.
    Dabei ist es doch gerade dieser Erfahrungsaustausch, der hilfreich sein kann.
    Was hat den Spieler den wirklichen "Kick" - oder Anstoss gegeben, für sich was verändern zu wollen?
    Welche Maßnahmen griffen bei Angehörigen, damit sich ihr Spieler bewegte,
    für sich was tat ? Oder ist der Mitbetroffene letztlich nur Zuschauer ?
    Es ist natürlich nicht so ganz einfach alles im nachhinein richtig einzuordnen - was war verkehrt - was war richtig. Ich denke jedoch das viel richtig gewesen sein muß, wenn ein Spielsuchtkranker letztlich wirklich für sich ernsthaft was tat.
    Bei mir selbst war es wohl die spürbare Verletzung meiner Partnerin, die mir den Anstoss gab, wirkliches zu tun. Weniger die Drohung ich verlasse dich wenn... die auch im Raum stand.
    Ich denke, wenn man jemand wirklich liebt wird die innere Bereitschaft , nicht weiter verletzen zu wollen, immer größer. Und diese Bereitschaft war es letzlich für mich, die tatsächliche Veränderungen nach sich zog. Nein, ich konnte mich nicht mehr erkennen..wenn ich einen A... sehen wollte, brauchte ich nur in den Spiegel schauen.
    Das wollte ich nicht mehr für mich - wollte der Partner sein, der auch Stütze und Hilfe für die Menschen ist, die er liebt. Denke, das war wohl der entscheidende Anstoss für mich, nicht nur von Veränderung zu sprechen.
    Wenn ich an den sogenannten Druck denke..z.B. die Androhung ich verlasse dich wenn... Ich war wahnsinnig verletzt dadurch und ich stellte unsere Beziehung sehr in Frage. Hatte da auch in den Kopf zu gehen - weil es besser wäre für alle. Nun, wir sind zusammen geblieben - haben sogar wieder ein Vertrauensverhältnis aufgebaut. Aber ich denke, das das Ultimatum ..ich gehe...eigentlich eher hinderlich für mich war.
    Entscheident war für mich, die totale innere Traurigkeit meiner Partnerin zu spüren - das unsere große Liebe mehr als bröckelte. Etwas, was ich nicht so zulassen konnte.Etwas was mir das Gefühl gab nicht der Richtige zu sein, für die Frau, die ich liebe.
    Man kann jetzt viel darüber sagen..auch du hast ja nicht für dich aufgehört..
    Doch das habe ich..weil ich was wollte - nämlich nicht mehr der A... sein - auch nicht für mich.
    Wenn ich heute in den Spiegel schaue sehe ich mich - und nicht mehr ein Zerrbild meiner selbst. Das habe ich für mich getan - den Anstoss zu handeln
    war für mich wohl der, nicht AUCH noch meine Lebensliebe zu verspielen...
    Danke für´s zuhören
    Gerri

  3. #3
    Registriert seit
    09.04.2006
    Beiträge
    34

    Standard AW: Welche Hilfe ist durch Angehörige möglich ?

    Hallo Gerri,

    auch hier habe bisher nichts zu diesem Thema geschrieben, weil ich denke, dass hier sowohl von Angehörigen wie auch von Süchtigen schon sehr viel dazu gesagt worden ist. Und immer wieder gesagt wird.

    Auch die Fragestellung irritiert mich. Was heißt "Hilfe"?
    Ein Süchtiger (ich sage mit Absicht nicht "Spieler", denn das Thema ist bei allen Süchtigen gleich) braucht keine Hilfe, er braucht Reaktionen.
    Die meisten Co`s denken doch jahrelang so wie ich auch, dass tatkräftige Hilfe durch uns einem Spieler dazu verhilft, trocken werden zu wollen.
    Dass dem nicht so ist, müssen wir immer wieder schmerzhaft erfahren. Dass gerade das Unterlassen der schützenden Hand vor dem Hintern den Süchtigen aufwachen lassen kann, ist eine harte Erkenntnis.
    Auch ich habe mal gedacht, dass mein Mann merken wird, wie weh er mir tut mit seiner Unehrlichkeit, seiner Unzuverlässigkeit, mit seiner Verantwortungslosigkeit, seinem Betrug usw. Dass er darum alles tun würde, um trocken und psychisch gesund zu werden.
    Ja, ich hatte mal diese Illusionen....ich konnte mir nicht vorstellen (und kann es eigentlich immer noch nicht), dass soetwas einfach an ihm vorbeigehen würde, als wäre nichts gewesen. Dass all die schlimmen Dinge, die unsere Ehe prägten und prägen, nicht schlimm genug sind, um an sich zu arbeiten.
    Jede Form von "Hilfe" von meiner Seite hat nie etwas bewirkt bei Fred. Sei es die Hilfe nach der Suche einer GA-Gruppe, die Begleitung zum Therapeuten (drei mal hat er die Thera nach wenigen Tagen abgebrochen) noch die Regelung seiner Schuldabtragung, noch irgend etwas von all den Dingen, die ich versucht habe. Es hat keinen Sinn!

    Ich bin jetzt endlich dabei, mich innerlich von ihm zu lösen, um dieser Qual endlich ein Ende zu setzen, für mich wenigstens.
    DAS ist das einzige, was ihn hellhörig werden lässt.

    Nein, Gerri, Hilfe von Angehörigen ist nicht möglich. Was im Kopf und der Seele eines Süchtigen vor sich gut, müssen Angehörige nicht verstehen. Sie müssen, das ist viel wichtiger, lernen sich davon abzugrenzen und dem süchtigen Menschen seine Eigenveranwortung nicht abzunehmen.

    Lieben Gruß
    Heide

  4. #4
    Registriert seit
    03.04.2006
    Ort
    Essen
    Beiträge
    587

    Standard AW: Welche Hilfe ist durch Angehörige möglich ?

    Hallo Heide,
    danke für deine Antwort und die Schilderung deiner Situation.
    Natürlich..Hilfe kann auch Reaktion sein..möchte das nicht an einen Wort geknüpft sehen.
    Über längere Zeit haben wir uns jetzt gelesen - und viele deiner Eintragungen
    haben mich sehr zum Denken veranlasst. Kaum eine jedoch mehr als diese hier.
    Ich bin mir deiner Situation bewußt, weiß worum es geht und wollte mich ursprünglich mit dir darüber auch austauschen. Nachdem ich drei oder viermal versucht habe eine Mail zu schreiben, wurde mir bewußt, das ich dir in deiner Situation nichts raten kann - nein auch nicht in der Lage bin irgendeinen Zuspruch zustande zu bringen. Zu emotionell war ich mit der Situation befaßt, die ich in ähnlicher Form leider durchleben mußte.
    Es tut mir leid, das ich das nicht konnte oder kann - und mir ist bewußt. das du nicht Mitleid brauchst oder willst.
    Wir haben dich alle hier als eine starke Angehörige erlebt,die bis ans Ende ihrer Kraft gegangen ist, um eine Reaktion - oder auch Wirkung auf "ihren Spielsüchtigen" zu erzielen.
    Ich denke aber nicht, das all dein Tun einfach so verpufft ist. Nein, es hat bestimmt nachhaltigen Einfluss auch aus deinen Mann genommen - auch wenn es in der jetzigen Situation leider nicht zum Tragen kommt.
    Es sind nicht immer nur Illusionen, die sich der Mitbetroffene hingibt. Bei so manchen mir bekannten Süchtigen hatten die Angehörigen schon ein enormes Mass an Wirkung erzielt.
    Das soll nicht heißen, das ich dir nicht Recht gebe.Vermutlich liegt es an die Einsicht des Suchtkranken wirklich an sich zu arbeiten. Ist der Wille und die Einsicht nicht da, wird wohl keine Möglichkeit einer Hilfe bestehen.
    Da schließ ich auch die SHG oder eine Therapie mit ein - ohne den tatsächlichen Willen des Süchtigen zur Veränderung wird sich nichts bewegen.
    Wie ich ja auch im ersten Eintrag dieses Threads deutlich machte, wird der Angehörige wohl bei der ersten Konfrontarion mit der Spielsucht in der Regel total überfordert. Er ahnt nicht, was alles auf ihn zukommen kann - und oft leider auch zukommen wird. Er ist hilflos, wenn er sich nicht Unterstützung und Wissen aneignet.
    Mir ist klar, das du da nichts versäumt hast..du hast nach meinen denken wirklich alles versucht und getan. Es macht mich traurig...und ich verstehe Fred nicht. Es ist doch nicht möglich, das sich ein Mensch voll seiner Sucht ergibt...das es augenscheinlich das wichtigste in seinen Leben bleibt.Ich kann doch nicht mein eigenes Sein dieser Sucht unterwerfen...ich habe als Suchtkranker die Pflicht an meiner Genesung voll zu arbeiten....

    Woran erkenne ich, das ein Suchtkranker wirklich was tun will ?
    An die Bereitschaft ALLES zu tun, um die Sucht zu begegnen - da ist kein Weg zu lang - und keine Forderung zu hoch - geprägt von innerer Bereitschaft den eigenen Alltag mit Lügen und Hintergehen zu beenden.Das sind für mich die Voraussetzungen meine Sucht zu überwinden.

    Heide aus deinen Zeilen spricht nicht nur tiefe Enttäuschung - sondern auch der Schmerz, den du erfahren hast, ist greifbar.
    Ich wünschte mir, das du die Herausforderung für dich annimmst - an dich denkst. Niemand hat das Recht, dir dein Leben zu zerstören - dich mitzuziehen in der Gefangenheit einer Sucht.

    Ja, es ist an der Zeit, an dich zu denken - es ist nicht mehr aufschiebbar - auch wenn die Situation anderes vorzugeben scheint.

    Lieben Gruss
    Gerri

  5. #5
    Registriert seit
    23.05.2006
    Beiträge
    6

    Standard AW: Welche Hilfe ist durch Angehörige möglich ?

    hallo heide,

    ich las grad deinen beitrag und dachte, ich hab da ein ganz ähnliches gefühl. ich hab jahrelang alles gemacht um meinem mann zu helfen. jetzt ist er seit 3 wochen in einer therapie und das lügen und sich selber beschummeln nimmt weiter seinen lauf.

    das gefühl, das in mir bleibt ist: unglaubliche müdigkeit und leere. das gefühl, alles was ich gemacht hab, war komplett umsonst.

    ich hab mir und den anderen im andern die frage gestellt: wie tief ist eigentlich tief ? wie tief noch ? wann reicht ein tief ?

    ich hab keine ahnung.

    ich weiß bloß, das es höchste eisenbahn ist, meinen eigenen popo zu retten :)

    lieben gruß und viel kraft dir

    julia

  6. #6
    Registriert seit
    03.04.2006
    Ort
    Essen
    Beiträge
    587

    Standard AW: Welche Hilfe ist durch Angehörige möglich ?

    Hallo,
    nun, es ist mir schon klar, das sich in dieser Rubrik eher Menschen melden, wo viel Hilfe augenscheinlich nichts bewirkt hat.
    Aus den Reihen der Betroffenen (meinetwegen auch Süchtigen ) will und muß
    ich hier aber einmal mehr deutlich machen, das es auch anders geht - und das dieses anders gehen wohl eher der Regelfall ist.
    Schade das sich bisher niemand von den Mitbetroffenen meldet, wo es positiv ausging.
    Das ist aber auch klar ...diese Mitbetroffene sehen keine Veranlassung sich mit diesem Forum zu beschäftigen.
    Jetzt könnt ihr sagen, er will schön reden. Ich sage nein.
    In meiner damaligen Selbsthilfegruppe war von 6 Pärchen nicht eines dabei, wo es nicht funktionierte - wo die Beziehung durch das aufeinander zugehen deutlich gewann.
    Es mag sein, das es Suchtkranke gibt, denen augenscheinlich nicht zu helfen ist.Aber über den eigenen Horizont geschaut, und real beurteilt, müßtet ihr
    erkennen, das es oft anders läuft als es bei Euch der Fall ist.
    Natürlich ist es wichtig für Mitbetroffene das sie ihr eigenes Ich nicht vergessen - was allzuoft und gerne getan wird.
    In meiner Partnerschaft hat die Hilfe funktioniert.
    Bei vielen anderen - auch bei Menschen, die sich auf Forumsebene bewegen ebenfalls.
    Ich denke schon, das du Julia und auch Heide manche Sachen etwas verzehrt seht. Natürlich auf Grund Eurer gemachten Erfahrungen.
    Es ist nicht so, das ich diesen Thread eingeben habe um Frustabbau - der bestimmt sehr gut ist - hier neuen Vortrieb zu geben.
    Der findet an anderen Stellen dieses Forums oft statt - da muß ich Heide recht geben.
    Eine sachliche Diskussion - wie angestrebt - was kann ich eigentlich verbessern - unter der Voraussetzung es ist gewollt - findet einmal mehr wohl nicht statt.
    Der Spielsüchtige ist nicht so wie von Euch geschildert. Ich vermisse die Einbringung dessen, was Euch so lange bei ihm gehalten hat.
    Schade das es jetzt so rüberkommt , als wenn er es eigentlich gar nicht wert war. Aber warum ? Ist er als Mensch weniger Wert, weil er spielkrank ist ?
    Sind nicht Kranke in unserer Gesellschaft nicht ohnehin schon immer weniger Wert ?
    Das sich Mitbetroffene ausgebootet und ausgenutzt fühlen - ich kann es verstehen. Das sie sagen ich kann nicht mehr - ich bin wahnsinnig verletzt und enttäuscht auch.
    Das sie den Suchtkranken das Menschsein leider öfters absprechen allerdings nicht. Darin sehe ich auch ein eigenes Fehlverhalten des Mitbetroffenen - sich bei aller Hilfe zu wenig um sich selbst gekümmert zu haben - nicht zu erkennen, wo die eigenen Grenzen sind.
    Auch das ein Grund diesen Thread zu eröffnen. Nicht weil nicht schon an anderer Stelle geschildert - sondern weil nie wirklich eine Diskussion entstand,was kann ich eigentlich tun, um überhaupt zu helfen - und ist mein Vorgehen richtig. Dazu gehört natürlich auch das Bewußtsein die eigenen Möglichkeiten nicht zu überschreiten. Beim Spieler in jeglicher Hinsicht - auch in finanzieller.
    Nein, versucht trotz Eurer gewaltigen Enttäuschung nicht alles ins negative zu kehren. Erinnert Euch, was ihr mal geliebt hat an den Menschen, den ihr heut nur noch Spieler nennt.
    Danke
    Gerri

  7. #7
    Registriert seit
    25.05.2006
    Ort
    nähe kassel
    Beiträge
    6

    Standard AW: Welche Hilfe ist durch Angehörige möglich ?

    hallo gerri,

    ich kann dir nicht wirklich sagen welche hilfe durch angehörige möglich ist, richtig erscheint mir deine einschätzung, dass man sich selbst sichern muss um hilfe geben zu können. materiell scheint mir dies einfacher zu lösen zu sein im gegensatz zu der emotionalen, gefühlsbezogenen hilfe/sicherung.

    mir hat 25 jahre nichts und niemand helfen können, mehrere beziehungen sind darüber kaputt gegangen, dreimal habe ich meinen job verloren, aufgehört habe ich deshalb nicht. meine partnerinnen wussten alle von meiner sucht, ich habe das aber immer runtergespielt, gelogen vertuscht und das ganze programm abgespielt. der ernst der lage war mir nicht bewusst und somit auch meinen pertnerinnen nicht.

    als ich im vergangenem jahr meinen finalen absturz hatte und diesen meiner,mitlerweile von mir getrennten lebensgefährtin, gebeichtet habe, hat sie mir gesagt: "ich helfe dir nicht, du kannst dir nur selber helfen". später sagte sie:"du musst nichts für mich tun,nur für dich musst du es tun und wollen"

    dazu muss ich sagen, dass meine lebensgefährtin 7 jahre mit einem drogenabhängigen zusammen war, davon die letzten 3 der 7 jahre kenntnis hatte und drei jahre vergeblich ihm versucht hat zu helfen.

    wir haben heute ein sehr freundschaftliches verhältnis zueinander. sie lernt vertrauen in mich aufzubauen.

    ich glaube, hätte sie sich vor acht monaten anders verhalten, ich wäre nicht aus meiner festung spielsucht ausgebrochen.

    entscheidend für die hilfestellung scheint mir eins zu sein:

    JEDER, DER DER HILFE BRAUCHT UND DER DER HILFE GEBEN WILL, MUSS SICH DEUTLICH VOR AUGEN HALTEN WIE ERNST DIE SITUATION IST,ZU WELCHEN LÜGEN EIN SPIELER FÄHIG IST UND DAS NUR MIT EHRLICHKEIT UND STRIKTER SELBST/-KONTROLL HILFE MÖGLICH IST.

    aber ich kann wie alle hier nur für mich sprechen,schreiben.

    viele grüße
    axel

  8. #8
    Registriert seit
    03.04.2006
    Ort
    Essen
    Beiträge
    587

    Standard AW: Welche Hilfe ist durch Angehörige möglich ?

    Hallo Axel,
    ich stimme im wesentlichen mit deinen Zeilen überein.
    Insbesondere mit Ehrlichkeit und strikter Selbstkontrolle die Basis für eine spielfreie Zukunft zu schaffen.
    Ohne den Willen des Betroffenen ist durch den Mitbetroffenen auch nach meinen Denken keine Hilfe möglich.
    Wenn überhaupt Hilfe, dann Hilfe zur Selbsthilfe.
    Doch diese Hilfe ist immer noch von großer Wichtigkeit.
    Wichtig war für mich z.B. die Kontrolle der eigenen Ehrlichkeit - und zwar auch in der Form, das ich aus meinen eingefleischten Verhalten des Lügens und Verheimlichen heraus wollte.
    Das geht natürlich nicht von Heute auf Morgen. Es war ein Punkt, den ich mit Hilfe meiner Partnerin weitgehend klären konnte.
    Wenn sie mich beim Lügen ertappte - ich log eigentlich schon aus Gewohnheit - und ohne Grund - gab es ein Hinterfragen. Warum hast du jetzt gelogen - welche Notwendigkeit besteht zur Lüge.
    Die Aufmerksamkeit der Partnerin ist die einzig machbare Hilfe - unter der Voraussetzung der Süchtige WILL konsequent an sich arbeiten.
    Das war bei mir gegeben - und somit auch die Hilfe meiner Partnerin ein wesentlicher Punkt Fortschritte auch in unserer angeknacksten Partnerschaft zu erzielen.
    Die Wichtigkeit des Bestands des sozialen Umfeldes - der Familie - der Beziehung - ist nicht hoch genug einzuschätzen. Aber es ist kein Selbstläufer - wir als Abhängige haben zerstört - und wir als spielfrei werdende Menschen haben die Möglichkeit - und für mich gesehen die Pflicht - den Erhalt dieses sozialen Umfeldes zu sichern.
    Ich will hier aber auch nochmal auf Andreas Eintrag rückgriff nehmen.
    Natürlich gibt es unabhängig davon Personen - ob Spieler oder nicht, die Partnerschaften eingehen allein des persönlichen Vorteils wegen.
    Beziehungsprobleme gibt es überall - und haben nicht unbedingt mit der Spielsucht zu tun. Für ein Spieler ist der persönliche Vorteil ,das er möglichst wenig Unkosten hat, um mehr für´s Zocken ausgeben zu können - und gegebenenfalls zusätzlich beim Partner irgendwie Geld locker machen zu können - aus dem gleichen Grund.
    Ich habe nun einen Punkt der Hilfe durch den Angehörigen genannt - das ist die Aufmerksamkeit auf das Verhalten des spielfrei werdenden Partners.
    Niemand kann das besser erkennen, als der Mensch, der mit mir lebt - und der durch die entstandenen Probleme hellwach ist.
    Die Hilfe durch den Partner ist möglich und ungeheuer wertvoll - unter der Voraussetzung, sie wird zugelassen.
    Lieben Gruss
    Gerri

  9. #9
    Registriert seit
    23.05.2006
    Beiträge
    6

    Standard AW: Welche Hilfe ist durch Angehörige möglich ?

    hallo gerri, hallo heide,

    jeder kann sich da nur selber helfen. und wenn der spieler will, kann man ihm zur seite stehen und ihn unterstützen. wenn nicht, kann man nur sorge für sich selber tragen.

    ich hab lang nichts mehr geschrieben. gestern hab ich die scheidung beantragt. ich kann nicht mehr.
    ich hab 7 jahre alles versucht und ich kann nicht mehr.
    seine reaktion war typisch.

    julia

  10. #10
    Registriert seit
    03.04.2006
    Beiträge
    107

    Standard AW: Welche Hilfe ist durch Angehörige möglich ?

    Hallo Julia,

    habe gerade Deine Zeilen gelesen und fühle mich an meine Vergangenheit erinnert. Ich hatte eine heroinabhängige Freundin, die ich über Jahre von ihrer Sucht abbringen wollte. Nach sechs Jahren stellte ich fest, dass dies unmöglich ist und musste eine Entscheidung für mein eigenes Leben treffen.
    Ich habe mich von ihr getrennt und musste aus der Ferne beobachten, wie sich sich zu Grunde richtete und schließlich verstarb.
    Der Punkt an dieser Geschichte ist jedoch, dass ich für mich die richtige Entscheidung getroffen habe - nur viel zu spät eigentlich.
    Ich hoffe, Du kommst irgendwann an den Punkt, wo Du sagen kannst - wieso habe ich das nicht schon viel früher getan...? Aber Du kennst die Antwort wohl selber - die Liebe ist eine mächtige Angelegenheit...

    Hoffe auch, dass sich Dein Freund nicht zu Grunde richtet und wünsche Dir viel Kraft für Deine Wege. Tu Dir und dem Kind was Gutes!

    Lieben Gruß
    vom Ziegenbock

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •