Hallo ihr Lieben,
immer wieder lese ich im Forum über Partner von Spielern, die sich in der Hilfe an ihrem Partner wohl wesentlich übernommen haben.
Welches kann der Grund hierfür sein ?
Darüber möchte ich mit Euch diskutieren - mit Angehörigen und Spielern.
Ich selbst gehe davon aus, das oft spontan geholfen werden will ,ohne zunächst dabei die wirklich oft verfahrene Situation richtig einzuschätzen. Aus diesem Grund wird häufig die eigene Absicherung sehr vernachlässigt.
Wenn ich jemand aus einer Gefahrensituation befreien will, ist aber die eigene Absicherung unumgänglich - sonst zieht es mich mit hinunter.
Hat sich jemand in einer Bergwand verklettert, kommt niemand auf die Idee ihn ohne entsprechende Eigensicherung helfen zu wollen. Zu groß ist die Gefahr, mitgerissen zu werden.
Diese Gefahr besteht in der Hilfe an einen Suchtkranken aber auch.
Welche Absicherung ist da für den Helfer möglich ?
Ich denke, das zunächst die eigene Kraft nicht überschätzt werden darf. Das bedeutet das ich selbst die nötige Substanz habe, wirklich hilfreich sein zu können. Gut beschrieben von verschiedenen Mitbetroffenen - zum Beispiel Heide - die ans Limit ihrer Kräfte gegangen sind - über Jahre - und jetzt total leer sind - einfach nicht mehr können. Auch viele andere Beiträge belegen das.
Natürlich hat niemand eine Patentlösung -so oder so mußt du die Sache angehen - dann wird es gut. Der Austausch untereinander kann vielleicht neue Ansatzpunkte liefern. Aber inviduell wird es immer ein wenig anders sein.
Die Steigerung der eigenen Kraft also unumgänglich - was heißt, ich muß Kraft finden - auftanken - um unvorhergesehenes ausgleichen zu können. Wie kann ich das erreichen ? Eine Frage an Euch.
Des weiteren der unumgängliche praktische Teil der Absicherung. Was bedeutet, sich als Helfer anzuseilen, um den eigenen Absturz zu vermeiden.
Hier ist es bedeutend eine eigene - oder familiäre finanzielle Absicherung zu schaffen. Geld zum Lebensunterhalt vor den Spieler sichern. Das geht auch, wenn der Spieler der Alleinverdiener ist - indem man sein Gehalt bei seinen Arbeitgeber einfordert. Leichter jedoch bei sozialen Leistungen z. B. Arbeitslosengeld, was ja zum Lebensunterhalt der Familie vorgesehen ist.
Natürlich ist das ein nicht leichter Schritt - weil man das Gefühl hat, seinen suchtkranken Partner zu diskriminieren. Aber bevor alles vor die Hunde geht - die Familie, die eigenen Kinder nicht mehr versorgen kann, wie es notwendig ist, finde ich diesen Schritt gerechtfertigt.
Nur - das ist alles keine Hilfe im eigentlichen Sinn, sondern dient der Basis helfen zu können.
Hiermit gebe ich jedoch meinen suchtkranken Partner einen Schuß vor den Bug - unter dem Motto - mein Freund - ich trage deine Sucht nicht mit.
Was bei den Suchtkranken ein überdenken seines Verhaltens auslösen kann - denn ich denke, das 99 Prozent aller Spieler aufhören wollen - aber der eigene Wille häufig zu schwach ist, den entscheidenden Schritt zu machen.
Der eigene Wille des Spieler - wie so tausendfach benannt - der entscheidende Faktor ?
Wenn ja, wie kann ich erreichen, das dieser Wille zementiert wird ? Das soll nun meine nächste Frage sein.
Wo setze ich meine Hilfe an - kann - darf - oder muß ich Druck ausüben - und wie erzeuge ich Druck ? Wenn z.B. selbst die Drohung der Trennung nichts bewirkt ?
Viele Fragen - unzureichende Antworten - ein Rezept wird sich auch nicht finden lassen. Aber vielleicht bewirkt eine Diskussion, das der eine oder andere Helfer für sich neue Möglichkeiten entdeckt.
Das soll auch der Sinn dieser angestrebten Diskussion sein - und ich hoffe viele Erfahrungen und Standpunkte mitgeteilt zu bekommen.
Euch allen einen
Lieben Gruß - und den wirklichen Wunsch, Eure Probleme schnell und gut zu lösen.
Herzlichst
Gerri