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Thema: Ein weiteres Mal...

  1. #1
    Registriert seit
    19.12.2006
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    1

    Beitrag Ein weiteres Mal...

    Hallo,
    nun, seit vergangener Woche habe ich nun die Beiträge in diesem Forum gelesen. Ich denke ich habe eine Hoffnung eine gewisse Hilfestellung zu bekommen. Diese allerdings nicht von Antworten, sondern von Gedanken und Sichtweisen. Ich bin mit meinen Gedanken soweit, dass ich nicht wirklich verstehen kann und es mir Angst macht, zu denken, dass ich jederzeit und immer wieder so schamlos mein Leben und mein Umfeld strapaziere. Strapaziere ist wohl der falsche Begriff und schmälert mit Sicherheit die Situation oder das Gemeinte. Ich setze es buchstäblich aufs Spiel.

    Ich bin nun 31 Jahre und weiß Gott, ich habe eine grandiose Kariere hinter mir. Ich spiele seit ich ca. 17 Jahre bin. Dies nun ist mein erster definitiver Rückfall, den ich erlebe. Ich hatte in der Vergangenheit bereits versucht, vom Spielen weg zu kommen. Ich bin straffällig geworden und hatte mich angezeigt. Ich wurde verurteilt. Ich war in Therapie. Allerdings nicht stationär. Ein Therapeut, ein Schuldnerberater, eine Selbsthilfegruppe und die Kraft meiner Familie bzw. meine eigene Kraft haben mich, nachdem mich mein Partner damals verlassen hatte, dreieinhalb Jahre spielfrei gelassen. Ich habe zwischenzeitlich eine feste Beziehung mit Heiratsplänen aufgebaut. Beruflich bin ich erfolgreich. Und doch.

    Mich erschüttert, wie ich wirklich schamlos und ohne Skrupel mit alle dem umging. Keine Gedanken habe ich daran verloren, was ich alles verlieren könnte. Ich bin sicher, meine absolute Liebe gefunden zu haben. Und doch quäle ich sie mit meinen abschäulichen Lügen. Was soll sie auch von mir denken.

    Wie bitte beseitige ich meine so unglaublichen Zweifel an meiner eigenen Person? Ich bin festen Willens mit dem Spielen aufzuhören. Aber wie lange? Kann ich wirklich ein Leben lang clean bleiben? Oder muss ich mir bei dieser Frage selbst eingestehen, wenn ich mich selbst unglaubwürdig finde, dass ich lieber meinen Partner schütze und ihn weg schicke. Ich bekomme vielleicht eine letzte, eine einzige Chance mit ihr. Ich frage mich jedoch, schaffe ich das?

    Wie gesagt, ich bin ein gebranntes Kind. Ich habe zahlreiche Sitzungen hinter mir. Gibt es irgend jemand da drausen, der irgend wann einmal an dem gleichen Punkt war?

  2. #2
    Registriert seit
    23.04.2006
    Beiträge
    344

    Standard AW: Ein weiteres Mal...

    Hallo Matthias,
    Danke für Deinen aufrichtigen Eintrag, der mir ehrlich zu Herzen geht.
    Leider habe ich den Weg, mich ein Leben lang von der Glücksspielsucht -in aller Wut - nicht umsetzen können. Ich klaute seit meinem 11. Lebensjahr spielte seit meinem 14. Lebensjahr, habe Alkoholmissbrauch im Zusammenhang mit Spielken betrieben und fand 1989 in meine Selbsthilfegruppe.
    Ich brauchte 10 Monate um meinen Mund aufzutun und von mir zu erzählen, solange mußte ich weiterspielen.
    Daß ich Heute frei bin vom selbstzerstörerischen Glücksspiel erklärt sich fast unerklärlich, daß ich beziehungslos - alleine in einem Sommerlichen Gaten 1990 gelassen von der Angst übermannt wurde, mein Leben lang weiter zu spielen...
    Ich habe Heute nicht gespielt, nicht getrunken, nicht wissentlich gelogen oder jemanden bestohlen,
    ich bin Heute in einem guten Kontakt mit mir - auch wenn ich -noch - zornig auf eine Freund, wenn ich auch um Sorge einer kranken Freundin bin, wenn mir ein Freund seine Angst üm Berufliche Existenz mitteilt,
    nehme ich mich mit. Ich ruhe im Glauben, einen Ort zu wissen, wo kein Glücksspiel droht; im Wald,am ruhigen See, in der Kirche, in einem Konzert, bei einem gemütlichen Nachmittag unter Freunden.
    Ich selber mußte schmerzhaft und kräftig in einer stationären Therapie an mir arbeiten, am mir feilen und mich in meinem Tränenmeer fallen lassen, - im Wald- beim Spaziergang.
    Meine Angst- um Beruf - um Freundschaft - verliert an Kraft - meine Freude über Tatkraft (z.B. in der SHG) mein Austausch mit Freunden erbringen mir DANKBARKEIT für den Heutigen Tag, den ich frei vom Glücksspiel leben kann.
    Frohe Weihnachten, Matthias, der Himmel lichtet sich.
    Andreas

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