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Thema: Die Spielerin heute im TV ARD 20.15uhr

Hybrid-Darstellung

  1. #1
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    Standard AW: Die Spielerin heute im TV ARD 20.15uhr

    Hallo Micha,
    ich kenne das sehr gut.....in die Spielhalle gehen und NICHT spielen.
    Es ist wie ein Test für sich selbst und es ist ein soooo wunderbares
    Gefühl, wieder dort raus zu gehen ohne gespielt zu haben....
    Ich kann die Bedenken die Chris hat zwar verstehen aber dennoch müssen sie nicht für alle Spieler allgemeingültig sein.
    Auf mich wirkt es heilend, zu sehen wie andere ihr Geld vezocken und es macht es mir leichter sagen und vor allen Dingen auch denken zu können, dass ich genau DAS nicht mehr will.
    Diese Spielhallenbesuche waren zu Beginn meiner Abstinenz rel. häufig und nun ist es so, dass ich vielleicht alle 8/9 Wochen mal einen 10 Minuten Kaffee dort trinke und dies auch nur dann, wenn eine bestimmte Aufsicht dort Dienst hat, mit der ich dann ein paar Minuten quatsche.
    Jeder der jetzt sagen möchte, dass ich das als Ausrede benutze und dass ich im Kopf doch noch spielen würde, dem kann ich sagen, dass dem definitiv nicht so ist.
    Wie gesagt, ich und mein Weg sind sicher nicht der Massstab aller Dinge. Ich wollte mit diesem Beitrag nur aufzeigen, dass jeder individuell für sich herausfinden muss was richtig ist und was nicht.
    Viele Grüsse
    das Sternchen

  2. #2
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    Standard AW: Die Spielerin heute im TV ARD 20.15uhr

    Hallo, auch ich sehe die Situation wie Chris es schildert.
    Ich kann leider nicht verstehen, wie das Elend anderer auf mich heilend wirken kann - wobei bei Sucht ohnehin von Heilung nur schwer gesprochen werden kann.
    Ich sehe den Besuch in den Hallen als ein nicht entgültig Abschied nehmen wollen von altem Spielverhalten. In gewisser Weise die Inkonsequenz, ALLE Möglichkeiten auszuschöpfen.
    Es erinnert mich an den alten Trinker, der in seine Stammkneipe geht, um sich zu beweisen, das er kein Trinker ist.
    14 Tage trinkt er Cola, Kaffee und Wasser - und hat nach seinen dafürhalten sich und Anderen bewiesen, das er kein Trinker ist...
    mit dieser Selbstbelügung lässt sich prima der nächste Schnaps und das Bier bestellen...unter dem Motto, ich habe allen gezeigt ICH HABE KEINE PROBLEME, sonst hätte ich es ja nicht 14 Tage so einfach geschafft.
    Nun ist es egal - ob es 14 Tage - oder 14 Monate sind .. der Trinker wird wieder seinen Schnaps trinken...
    Lieben Gruss
    Gerri

  3. #3
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    Standard jeder muss SEINEN Weg finden......

    Hallo Gerri,
    Zuerst muss ich mal eines vorausschicken:
    dass wir uns in vielen Dingen wesentlich unterscheiden ist kein Problem für mich.
    JEDOCH:
    Du sagst, Du kannst nicht verstehen, wie das Elend anderer heilend auf Dich wirken soll???
    Wäre ich trockene Alkoholikerin, so würde auch das Verhalten und der Auftritt eines "nassen" Alkoholikers auf mich heilend wirken, wäre es dann doch ein Abbild, quasi ein Spiegel meiner eigenen Person und eines Zustandes, in dem ich mich nicht mehr finden möchte.
    Es ist nicht verwerflich, so wie DU es darstellst und versuchst, mich damit in die Ecke zu stellen.Auch ergötze ich mich nicht an dem Elend, so wie Du es darzustellen versuchst - Du erinnerst Dich, Dir dies zu erklären war schon einmal vergebene Liebesmüh.
    Wir sprachen von dem Weg eines jeden einzelnen von der Sucht wegzukommen und ich gestehe weiterhin jedem Süchtigen SEINEN PERSÖNLICHEN, INDIVIDUELLEN Weg zu.
    Es ist keine Selbstbelügung und kein weiteres Spiel, sondern es war und ist MEIN eigener Weg den ich gehe.
    Ich finde Deinen Vergleich und vor allen Dingen Deine Prognose für MEIN Leben einfach anmassend. Du bist nicht der Gott Vater der Süchte, der den Weg jedes einzelnen prophezeien kann und ich denke, Du solltest etwas mehr bei Dir bleiben.
    So weit ich weiss besuchst auch Du eine SHG.
    Warum denkst Du, dass so viele Menschen/Süchtige auch nach Jahren des Trockenseins in SHG gehen? Es ist nicht nur, das Helfenwollen, das für andere Daseinwollen, das für andere postive Beispiel sein, das uns Süchtigen wohl allen irgendwie ein Bedürfnis ist. Ist es da nicht auch dieser Spiegel, den uns noch aktive Spieler immer wieder vorhalten, der uns Hilfe ist uns vom Spielen abzuhalten?
    Abschliessend:
    Ich habe kein Problem mit Warnungen aber ich habe ein Problem mit Menschen, die ihre Meinung in ihrem Ich-Verliebtsein als die allgemeingültige darstellen.
    das Sternchen

  4. #4
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    Standard AW: Die Spielerin heute im TV ARD 20.15uhr

    Hallo zusammen,

    ich habe den Film noch nicht gesehen, habe ihn auf DVD und werde ihn mir dann mal ansehen – aber darum geht es gerade gar nicht.
    Ich möchte auf das Hauen und Stechen eingehen – man erkennt soviel von Allem in diesen Auseinandersetzungen…
    Ich sehe einen gravierenden Unterschied in Michas Verhalten zu dem Verhalten von Sternchen – Micha geht in eine Halle, weil er keine anderen Menschen kennt – nur Spieler.
    Diese Aussage ist natürlich alarmierend und so ist es für Micha sicherlich eine Gefährdung, wenn er nach so kurzer Zeit der Spielfreiheit wieder in „seine Lieblings-Spielothek“ geht. Micha – vielleicht solltest Du diese Halle meiden und Dir erstmal ein anderes Umfeld schaffen, Menschen finden, die nicht aktiv spielen, damit Du Dich nicht weiter gefährdest – so würde ich es mal ausdrücken wollen.
    Bei Sternchen ist es doch ganz anders – die Spielfreiheit dauert schon ein Stückchen an, sie hat offensichtlich ein spielfreies Umfeld und besucht in ihrer Halle lediglich jemanden auf einen Kaffee. Ich bin mir sicher – die Automaten interessieren sie dabei gar nicht.
    Ich war in meiner kurzen spielfreien Zeit (16 Wochen) auch zweimal in einer Halle – aber nur, um dort ins Internet gehen zu können. Als ich das erste Mal wieder „drin“ war ging es mir sehr merkwürdig – ich lauschte auf die Hintergrundgeräusche, vermied es aber, die Automaten anzusehen. Als ich die Halle verließ fühlte ich mich großartig – ich war Superman….habe meinen eigenen Schweinehund besiegen können und habe nicht gespielt.
    Der zweite Besuch ist ein paar Wochen her – wieder konnte ich zuhause nicht ins Internet und so fuhr ich in eine Halle, weil ich meinen Austausch nicht missen wollte.
    Die Automaten interessierten mich nicht die Bohne – die Geräusche konnte ich nicht wahrnehmen – es war mir auch egal, ich wollte meinen Austausch haben, das war mir wichtig. Das Glücksgefühl war nach dem Verlassen der Halle nicht mehr so immens – vermutlich habe ich mich ein großes Stück vom Einfluss der Automaten entfernt – aber es ging mir schon gut und ich spürte meine Kraft sehr gut: ich muss keine Angst haben vor Spielautomaten – egal in welcher Situation oder in was für Räumlichkeiten.
    Ich kann Sternchen gut verstehen und der Vergleich mit dem „nassen“ Alkoholiker ist fantastisch. Es gibt aber auch noch ein Gegenbeispiel: ich habe einen Kollegen, der trockener Alkoholiker ist – aber der kommt trotzdem mit in die Kneipen, wenn wir nach Feierabend noch etwas unternehmen oder Weihnachtsfeiern oder Kohl- und Pinkel-Fahrten anliegen – er sieht sich überhaupt nicht gefährdet – er ist mit sich und seiner Sucht im Reinen…..

    Und Gerri – erinnere Dich mal an Deine Aussagen zu Deinem Rückfall – der Taxifahrer der seit geraumer Zeit seinen Stellplatz vor einer Spielhalle hat – sie angeblich auch lange nicht wahrnahm (wie das wohl ging…?) und dort auch gelegentlich Kunden abholt….Sorry – wenn Du das nicht kannst, dann ist es DEIN Problem, Deine Unfähigkeit, der Sucht in diesem Rahmen doch zu strotzen. Denn Du bist derjenige, der dieses Problem hat, nicht Sternchen, nicht der Ziegenbock und auch Boomer nicht – aber vielleicht noch Micha….keine Ahnung.
    Gerri – Du wolltest etwas mehr Akzeptanz für andere Wege zulassen – fang doch mal damit an. Wir gehen alle unsere Wege – es gibt kein Patentrezept, es gibt immer nur den eigenen Weg und den eigenen Willen.
    Also, laufen wir weiter….

    Liebe Grüße
    Vom
    Ziegenbock

  5. #5
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    Standard AW: Die Spielerin heute im TV ARD 20.15uhr

    Hallo Sternchen,
    ich stelle meine Meinung da - ob es dir passt ,oder weniger passt. Diese Meinung bezeichne ich nicht als allgemeingültig - und wenn du damit nicht umgehen kannst, ist es dein Problem.
    Ich habe ein Beispiel mit dem Trinker geschrieben - und ich sehe diese Thematik nicht allein auf Trinksüchtige beschränkt.
    "Auf mich wirkt es heilend zu sehen, wie andere ihr Geld verzocken..." das ist wortgenau das, was du geschrieben hat.Zu diesem Satz habe ich meine Gefühle deutlich gemacht - und dich nicht in einer Ecke gestellt. Du fühlst dich in einer Ecke gestellt - das kann ich nicht beurteilen - ich selbst hatte das nicht vor.
    Ich verstehe auch nicht, was meine Meinung über diese Dinge mit dem Besuch einer SHG zu tun hat.
    Auch stelle ich keine Prognose über dein Leben - oder wie es weitergeht.

    Meinen Spiegel suche ich mir woanders- nicht in der Spielo - den habe ich im Umgang mit Spielsüchtigen, die Abstinenz werden wollen.
    Wie Geld in ein Automat geworfen wird, weiß ich zu gut - es hilft mir nichts zu sehen, wie andere das tun, was ich früher tat.

    Jedem seinen Weg - mein Ich - Verliebtsein - schön. das ich mich lieben kann ... wünsche dir das du es für dich auch kannst.

    Wenn du es für dich für richtig hälst in der Spielo Kaffee zu trinken - tu das - ich kann dich nicht daran hindern. Wenn du Anstoss daran nimmst, das ich das für falsch halte - ist OK für mich - damit kann ich leben.
    Wenn du durch meinen letzten Eintrag wie von einer Tarantel gestochen hochgehst, finde ich das bedenklich.
    Gerri

  6. #6
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    Standard AW: Die Spielerin heute im TV ARD 20.15uhr

    Hallo Ziegenbock,
    du redest von Akzeptanz.
    Dann solltest du zumindest die Meinung anderer tolerieren.
    Ich habe kein Sternchen oder Boomer, oder Ziegenbock versucht irgendetwas vorzuschreiben. Was ich tat war meine Meinung sagen - sonst gar nichts.
    Vielleicht fühlst du dich ja Schutzbefohlen für andere - mag ja sein.
    Ich habe aber den Eindruck das sowohl Boomer wie auch Sternchen selbst zum Ausdruck bringen können, wenn ihnen etwas nicht passt an dem was ich von mir gebe. Sternchen hat es ja ganz frisch bewiesen.
    Schön, das du meine eigene Schwäche ja voll erkannt hast ..meinen Rückfall..
    und die Thematik zur Erinnerung nochmal heraufholst.Meine Unfähigkeit der Herausforderung zu trotzen - weil Gegebenheiten für mich Probleme bedeuteten. Nur..ich habe diese Probleme letztlich für mich gelöst.Das mal zur Auffrischung...
    Du kannst ja solche Probleme nicht kriegen- du sagst du wirst nie einen Rückfall haben...und gut ist.
    Das ich als Süchtiger deiner Aussage nichts abgewinnen kann, verstehst du offensichtlich nicht.
    Sich ins rechte Licht setzen können Spielsuchtkranke gut...wie ihr ja an mir seht.
    Aber wo ist Eure eigene Nase, an der ihr Euch mal fasst..??
    Gerri

  7. #7
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    Standard AW: Die Spielerin heute im TV ARD 20.15uhr

    Hallo Sternchen ,hallo Ziegenbock,
    Zu euer Diskussion mit Gerri fällt mir grundsätzlich ein, das sicher jeder seinen Weg finden muß.
    Allerdings ist es wohl für einen Spieler nicht unbedingt hilfreich,jedenfalls für mich nicht, den Ort aufzusuchen, durch dessen Besuch er sich in exentielle
    Not gebracht hat und wo er als Spieler ein emotiales Chaos erlebt hat, durch eine Beschäftigung, die keinerlei Sinn und Zufriedenheit etwas Sinnvolles getan zu haben, ausgelöst hat, war es nicht so? Jedenfalls bei mir.
    Einen Kontakt zu pflegen mag noch der einzige Sinn sein, das war mir in der Abschiedsphase, wo ich schon spürte, das es für mich keinen Sinn mehr machte zu spielen, wichtiger als das Spiel an sich aber nur mit nicht spielenden Angestellten.
    Bei den Gesprächen mit Spielern ging es doch meist um Gewinne Verluste
    und oberflächlichen Kram ,wie Urlaub Autos, etc.
    Freundschaften haben sich dadurch nicht entwickelt es waren nur noch Reste von Kontakten,weil andere Freunsdschaften durch das Spielen sehr vernachlässigt worden sind.
    Wirklich gute Gespräche konnte ich besser in der Selbsthilfegruppe führen,wo sich neue Kontakte mit offen redenen Teilnehmern entwickeln können.
    Süchtige sind manchmal sehr wenig tolerant und meinen Ihre weisheit sei die einzig Richtige man muß nicht mit jedem gleich anfreunden, sondern lernen Konflikte zu lösen ohne gleich wegzulaufen das ist im normalen
    Leben auch so.
    Es würde mich freuen von Euch noch mal dazu etwas zu hören, dabei fallen mir auch die Klagen von einem andern aus dem Thema Arbeit in Selbsthilfegruppen ein, er bekäme kaum Feedback aus der Gruppe, weil alles zu
    reguliert ablaufe und zu wenig lebendig,
    Herzliche grüße
    Chris

  8. #8
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    Standard Die Spielerin heute im TV ARD 20.15uhr

    Hallo an Alle,

    ich habe den Film mit meiner neuen Freundin geguckt (sie weiß von meinem Problem, aber ist bisher nur am Rande über die Probleme und Auswirkungen des Spielers informiert).

    Ganz ehrlich, mich hat der Film tief beeindruckt und vorallen Dingen auch im belastet. Belastet in sofern, als das ich mich in vielen Situation selbst wiedererkannt habe. Wie sicherlich viele Spieler hier, wußte ich bei vielen Szenen schon vorher, was als nächstes kommt und es kam genauso, denn ich hatte es selbst so oder ähnlich schon erlebt.
    Der Film hat bei mir stark nachgewirkt.....

    Aber.....
    Glaubt Ihr denn wirklich, daß dieser Film bei einem Nicht-Spieler irgendeinen Eindruck hinterlassen hat ? Ich bezweifle das sehr sehr stark, denn meine Freundin hat dieser Film nicht beeindruckt. Es war halt ein Film.....

    Wenn jetzt im Abspann etwas aus dem realen Leben gestanden hätte, wie es z.B. manchmal bei Kriegsfilmen gemacht wird, die aufgrund authentischer Geschichten gedreht wurden im Sinne von :
    3.000 Menschen sind erfroren
    8.000 wurden verletzt und 15.000 sind gestorben

    und bei diesem Film hätte gestanden : (rein erdachte Zahlen)
    - in Deutschland gibt es 300.000 Spielsüchtige, davon 100.000 Casino-Spieler
    - pro Jahr gibt es 150 Suizid-Tote aufgrund von Spielsucht
    - pro Jahr werden 100 Milliarden € in Casinos eingenommen, wovon der Staat
    80 Milliarden verdient
    - die meisten Krankenkassen übernehmen keine Suchtbehandlung
    - es gibt nur 10 Kliniken, die Spielsuchtkranke behandeln

    ....dann würde der Film vielleicht wirken, aber so ist es wahrscheinlich ein Film von vielen Filmen, wie ein Sonntagabend Film von Rosamunde Pilcher.

    Gibt es eigentlich Filmgesellschaften, die sich mit Dokumentarfilmen beschäftigen - im Sinne von Suchtproblemen ? Mittlerweile weiß ich mehr über Buckelwale (aus dem Fernsehen), als über Suchtkrankheiten. (als Beispiel)

    Ich erinnere mich an den Film "Christiane F. - Wir Kinder vom Bahnhofszoo" - dieser Film hat damals (in meiner Jugend) Spuren hinterlassen, obwohl ich nichts mit der Drogenszene zu tun hatte und danach auch nichts mit zu tun haben wollte. (und Gott sei dank auch nie hatte)

    Gruß
    Maik

  9. #9
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    Standard AW: Die Spielerin heute im TV ARD 20.15uhr

    Hi Gerri,

    junge, junge, Du musst ja Kummer haben! – dachte ich so bei mir, als ich Deinen Eintrag las. Fragte mich dann ein paar Tage, ob Du meinen Eintrag überhaupt verstanden hast – und wenn, was Du um Himmelswillen da gelesen haben willst.
    Aber gut – jeder hat mal einen schlechten Tag….
    Du bollerst gleich los – ich solle Toleranz zeigen. Ich sehe in keinem meiner Einträge, dass ich irgendwo Intoleranz gezeigt hätte – ich habe Dich darauf hingewiesen, dass Du in diversen Einträgen davon geschrieben hast, dass Du mehr Akzeptanz anderen Spielsüchtigen gegenüber aufbringen wolltest – und habe Dich gebeten, dieses doch auch endlich zu praktizieren.
    Auch ich sage hier nur meine Meinung, hüte mich allerdings davor, jemanden vorschreiben zu wollen wie „es“ geht, sondern weise sehr häufig darauf hin, dass jeder seinen eigenen Weg finden muss.
    Meine Meinung ist nun mal eine andere – ich möchte nicht in 20 Jahren noch in SHG oder Foren gehen müssen, um spielfrei bleiben zu können. Ich habe mich entschieden, meine Spielfreiheit ohne therapeutische Hilfe und SHG zu gewinnen. Doch ganz ohne Hilfe geht es auch bei mir nicht, so bin ich also in diesem Forum und habe private Austäusche, die mir eben helfen, seit fast 17 Wochen spielfrei zu sein – ich denke, dafür muss ich mich auch nicht rechtfertigen.

    Auch gehe ich meine Sucht anders an – ich sage ganz bewusst, ich werde nie wieder spielen, ich werde keinen Rückfall bauen – ich bin jetzt fertig mit dem aktiven Spiel, ich arbeite an meiner Genesung und daran, nie wieder rückfällig zu werden und für immer spielfrei zu bleiben. Ich will mir nicht diese „Hintertür“ eines möglichen Rückfalles offen lassen, weil mich das nur behindern würde auf meinem Weg – ich würde diese Hintertür im Unterbewusstsein immer anstarren und mich nicht lösen können von meiner Sucht, soweit habe ich mich inzwischen kennen gelernt.
    Mit dem Besiegen meiner Kokain-Sucht – ich bin seit 10/1999 ohne Rückfall drogenfrei und zwar ohne Therapie und SHG oder ärztlicher Hilfe – habe ich für mich gewisse Dinge entdeckt, wie es laufen muss – oder eben auch nicht gehen darf. Diese Erfahrung nehme ich nun mit in die Verarbeitung meiner Spielsucht – und ich weiss eben, dass ich keine Hintertür haben darf – ich muss einen Abgrund vor mir haben, dann gefährde ich mich auch nicht mehr. Und ich darf auf keinen Fall so „soft“ mit mir umgehen, das schwächt mich nur – die Sucht ist ein Schwein und nutzt Schwächen und Unaufmerksamkeiten aus, das habe ich für mich gelernt auf meinen Wegen – und das gilt eben für mich. Ob es auch für andere Betroffene Gültigkeit hat weiss ich nicht – ich muss aber auch nicht auf Andere schauen – ich muss auf mich schauen.

    Deine Reaktion auf meinen Eintrag zeigt mir eigentlich nur, dass Du diesen Rückschritt noch gar nicht verkraftet hast – so einfach ist es nämlich nicht, nach einem Rückfall wieder seinen Weg zu beschreiten – ich weiss das sehr genau und ich sehe die Schwierigkeiten, die Du damit hast ziemlich deutlich. Einerseits hast Du kurz nach dem „Rückfall“ geschrieben – es war gar kein Rückfall in dem Sinne, schließlich sei es nur ein kleiner Betrag gewesen etc…..im Grunde genommen wolltest Du auch nicht neu zählen, es sei alles gut so.
    Vielleicht ist es auch so, dass der Rückfall an sich tatsächlich nicht schlimm war – die paar Hunderter kann man sicher gut verkraften. Schlimm für mich ist aber, dass man nach Jahren der Spielfreiheit, dem Besuch der Foren und diverser SHG doch wieder in den alten Sog gezogen wurde – das wäre für mich persönlich die Niederlage schlechthin – und offensichtlich trifft es Dich ja auch, wenn ich Dich an diese Phase Deines Lebens erinnere.
    Nun musst Du aber nicht beleidigt sein, wenn ich Dir meine Meinung schreibe – es ist eben meine Sicht der Dinge. Nicht mehr und nicht weniger.
    Ich habe Sternchen, Boomer und mich als Beispiele erwähnt, dass man sehr wohl aus unterschiedlichen Motivationen heraus Spielhallen oder Casinos betreten kann, ohne gleich wieder zu spielen. Und Du bist mit Deinem Rückfall eben das Gegenbeispiel gewesen – Du konntest es nicht, diese Halle betreten und spielfrei wieder verlassen. Es sollte kein Vorwurf sein – es ist eine Feststellung und der Hinweis von mir, dass es Dein Problem ist, nicht das anderer Leute.

    Ich lasse mir allerdings auch nicht einreden, dass ich ohne Therapie und ohne SHG keine Chance hätte – ich habe alle Chancen dieser Welt, wenn ich meinen Weg so konsequent fortsetze wie bisher. Ob Du dem etwas abgewinnen kannst oder nicht ist für mich nicht entscheidend – aber vielleicht kann mein Weg anderen Betroffenen Hoffnung machen oder Hilfestellung geben, wer weiss das schon?

    Ich muss mich hier auch nicht selbst ins rechte Licht setzen – ich habe es nicht vor und auch nicht nötig, mich in diesem Forum zu profilieren. Ich will einfach nur sehen, wie andere mit ihrer Sucht umgehen und schauen, ob da etwas für mich dabei ist, was ich nutzen kann. Außerdem tut es mir gut, mich hin und wieder zu Worte zu melden oder auszutauschen, ich werde eine Menge los und es geht mir gut damit. Und vielleicht hilft es auch jemanden, von anderen Wegen zu lesen. Von daher gibt es nichts, wo ich mir an die eigene Nase fassen müsste.

    Eine gute Zeit wünscht
    der Ziegenbock

  10. #10
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    Standard AW: Die Spielerin heute im TV ARD 20.15uhr

    Hallo Ziegenbock .
    nein - es war kein schlechter Tag - und mein Eintrag spiegelt genau das wieder was ich denke.
    Du schreibst von dir du hättest nie einen Rückfall gehabt. Das kann ich so für mich annehmen.
    Desgleichen aber einen ausgewachsene Suchtverlagerung, die deutlich macht, das es wohl irgendwo auch bei dir Schwachpunkte in der Verarbeitung der Sucht gibt.
    Ist diese Suchtverlagerung - aus Entfernung betrachtet nicht auch eine Art Rückfall ?
    Du versuchst meine Schwächen zu finden und konsequent gegen mich anwenden zu wollen - so sehe ich das.
    Das macht natürlich keinen Sinn...eigentlich sollte man die Stärken des gegenübers herauskehren und versuchen zu fördern.
    Sicher - das gelingt mir natürlich auch nicht immer.
    Dafür sind auch Aggressionen unter Suchtkranken wohl an der Tagesordnung.
    So wie deine Unterstellung ich hätte meinen Rückfall nicht verarbeitet.
    Ich weiß nicht was in deinen Kopf vorgeht, das du alles was ich dir erzähle in Zweifel ziehst.
    Diese Art der Kommunikation ist wenig erbaulich . Denn indirekt bezichtest du mich damit der Lüge.
    Ich denke, eine Pause in der Kommunikation zwischen uns ist wohl angebracht.
    Wünsche dir auf deinen Weg den Erfolg, den du haben willst.
    Gruss Gerri

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