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Thema: Charakterveränderung durch Zocken

Hybrid-Darstellung

  1. #1
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    Beitrag Charakterveränderung durch Zocken

    Hallo Ihr da im neuen Forum,
    Mache mir zunehmend Gedanken ob meine jahrelange Zockerei schlechte Charaktereigenschaften verstärkt hat.s. auch Beitrag von Claus Mitte Mai.
    Ich denke durch die jahrelange Lügerei, das Vertuschen von Verlusten gegenüber meiner Parterin und das daraus folgende Selbstmitleid haben
    sich bei mir negative Eigenschaften verstärkt:
    Ich bin unzuverlässiger geworden
    ichbezogener
    konnte kaum mehr mit anderen mitfühlen,die Probleme hatten, habe mich dadurch isoliert, was sonst gar nicht meine Art ist
    nach Spielattacken, die bis zu 12 Stunden dauerten, halt bis das Casino dicht war, bin ich
    total kaputt nach HAuse gefahren und mußte mich den nächsten Tag bis Mittags erholen
    depressiv nach Verlusten
    euphorisch nach Gewinnen
    unausgeglichen
    reizbar genervt
    kurzum ich war nur noch ein Schatten meiner selbst, habe auch kaum gearbeitet, bin selbständig
    Ich glaube das sich alle vorhandenen negativen Eigenschften durch das Spielen besonders mit wachsender Häfigkeit und Intensität verstärkt haben.
    Es ist Zeit Bilanz in jeder Hinsicht zu ziehen, das will ich in einer stationären Therapie machen, um mich als Mensch weiterzuentwickeln, sonst bin ich bald ein Neandertaler, soweit schon geschumpft, nur die Arme schleifen noch nicht am Boden.
    Ich habe mich im Rückblick über mich erschrocken, ich war nicht mehr ich selbst, sondern nur noch ein Schauspieler.
    Geht oder ging euch das ähnlich ??

  2. #2
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    Standard AW: Charakterveränderung durch Zocken

    hallo Claus,
    Du hast das thema dankenswerterweise angestoßen,was mich zum Nachdenken gebracht hat,
    Grüße von Chris

  3. #3
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    Standard AW: Charakterveränderung durch Zocken

    Hi Chris,

    das was Du beschreibst kenne ich von meiner aktiven Spielzeit teilweise auch sehr gut – zumindest was die Gefühle nach stundenlangem Spielen angeht und auch die Ich-Bezogenheit etc.
    Da ich in meinen Partnerschaften meistens der Brötchengeber war, blieb ich glücklicherweise größtenteils davor verschont, großartige Lügengeschichten zu erfinden. Gelogen habe ich natürlich trotzdem, insbesondere, was mein Freizeitverhalten anging – ich hatte ständig „was zu tun“ für meine Freunde, Familie, um ungestört spielen zu können. In den letzten 2,5 Jahren war ich aber nur noch mir selbst verantwortlich, aber ich konnte mich vor den miesen Gefühlen nicht schützen, ich bekam sehr wohl mit, wie ich mich immer mehr in meine Sucht zurückzog und wenig zugänglich war für andere „Freizeitgestaltungen“.
    Ob sich der Charakter grundlegend geändert hat kann ich nicht beurteilen, aber die Sucht oder das Suchtverhalten verändert den Suchtkranken sicherlich und das was Du beschreibst, kenne ich eben von mir selbst.
    Heute ist es wieder anders – heute rede ich im Vorfeld über meine Gefühle und über die Ängste, Gedanken und und und – es ist besser, wenn man diesen Kreislauf einmal durchbrochen hat.
    Ich finde es gut, dass Du dies nun für Dich ergründen willst – wie auch immer – und wünsche Dir dabei sehr viel Erfolg! Lass von Dir lesen!

    Schöne Pfingsten wünscht
    Der Ziegenbock

  4. #4
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    Standard AW: Charakterveränderung durch Zocken

    Hallo Chris,
    ich glaube nicht, das sich unsere Charaktereigenschaften durch eine Spielsucht verändern.
    Wohl aber werden sich - nach meinen dafürhalten - vorhandene nicht positive Charaktereigenschaften verstärken.
    Nicht positive Charaktereigenschaften - vermutlich wohl in jeden Menschen mehr oder weniger vorhanden - sind die Dinge, die wir nicht mehr für uns zulassen wollen - aber weil wir alle nicht unfehlbar sind - doch immer wieder mal hervorkommen.
    Nein, ich bin nicht der Meinung, das ich besser oder schlechter bin als andere Menschen - wohl aber habe ich meine "schlechte Seite " durch meine Art als Spieler zu leben sehr gefördert.
    Das ich nun die besseren Eigenschaften durch meine Spielfreiheit mehr fördere, macht mich insgesamt aber nicht zu einen anderen - oder besseren Menschen. Ich bin ich - und muß meine dunkle Zeit akzeptieren um die Gegenwart und Zukunft angemessen zu gestalten.
    Ich weiß was ich nicht mehr für mich will - vor allen Dingen das Lügen.
    Ich würde Lügen, wenn ich sagen würde, ich habe mich je als Neandertaler gefühlt. Wohl aber habe ich mich in der ersten Phase meines "Trockenseins" sehr euphorisch als nun besserer Mensch gefühlt.
    Aber natürlich stimmt auch das nicht. In mir ist die Kraft für mich was verändern zu können - die negativen Dinge nicht mehr für mich zuzulassen - was ich wohl als positiv sehe - als eine positive Charaktereigenschaft.
    Aber auch diese Positivität war schon immer in mir - ich hätte sie sonst niemals fördern können.Fördern kann ich nur etwas, was zumindest vorhanden ist. Im negativen - wie auch positiven.
    Deswegen halte ich nichts davon wenn ich mir sage ich bin schlecht - von grund auf. Ich bin Mensch mit vielen Fehlern, die ich begegnen kann - genau wie jeder andere, der auf seine Art versucht abstinent zu sein - Abstinent auch vom Lügen - Besserwissen - oder sich tatsächlich für Besser zu halten.
    Ich stecke auch heute noch voller Fehler und Schwächen - auch - oder gerade auch im Umgang mit Menschen.
    Doch ich bin auf den Weg - und werde nicht mehr umkehren.
    Häufig möchte ich andere vor Dinge bewahren, die ich als Fehler sehe - oder für mich so erlebte. Oft steigere ich mich da sehr hinein - und erkenne nicht,
    das was ich als falsch empfinde für andere nicht falsch sein muß.
    Aber diese Erkenntnis ist noch taufrisch - ich bin eben noch lange nicht ans Ziel meines Weges- in der Entwicklungphase - in der ich vermutlich bleibe, bis ich irgendwann die Augen schließe.Es gibt auch nach Jahren des abstinenz seins immer noch Situationen die neu für mich sind - die erst mal Eingang zu mir finden müßen.
    Dazu gehört auch die Einsicht das andere IHREN Weg haben - auch wenn der erst am Anfang ist- und ich augenscheinlich ein Stück weiter.
    Auch die Einsicht, das ich andere kaum vor ihren Fehlern bewahren kann - das jeder seine Fehler machen will - und letztlich das auch darf, um persönlich seine Rückschlüsse auf das eigene Verhalten ziehen zu können.
    Auch die Einsicht, das ein suchtkranker Spieler eigentlich keine Hilfe erwartet -
    wohl aber Bestätigung, das an seinem Handeln eigentlich nichts zu kritisieren ist. Auch das habe ich gelernt - hat aber lange gedauert.
    Ich wünsche einen Jeden seine Spielfreiheit - und die Stärkung positiver Charaktereigenschaften.
    Es grüsst
    Gerri

  5. #5
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    344

    Standard AW: Charakterveränderung durch Zocken

    Hallo Gerri,
    Du bist Du;
    ein Beitrag zum Nachdenken, zum Nachlesen und der wiederkehrenden Frage: Wann schreibt Gerri - beschreibt Gerri eine Positive Charaktereigenschaft von sich selber?
    Es ist positiv, daß Du viele anregende Beiträge lieferst,; für die anderen Suchenden?
    Ich komme ins Stocken; - ich und eine Positive Charaktereigenschaft?
    Bescheidenheit, Erziehung, Demut vielleicht?
    Ich konnte mich Heute selber loben und jetzt - überlege ich wofür?
    Für Ausschlafen können, selber Mittagessen kochen, Ex - Frau zum Tee einladen und miteinander versöhnlich sprechen;
    Sponsor aus der Selbsthilfegruppe anrufen und aussprechen, aber IHM auch zuhören,
    den Abend konstruktiv nutzen, hier im Forum einen Beitrag schreiben!!!
    Das bin ich! - Heute -
    Ich habe Heute nicht gespielt und ich Danke Gott von Herzen dafür.
    Schöne 24 Stunden
    Andreas

  6. #6
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    4

    Standard AW: Charakterveränderung durch Zocken

    Glaube auch nicht das sich Charakterzüge durch zocken veändern. Wie Chris sagt, DU BIST DU - und kannst nicht raus. Gerri meint wohl er ist der Beste. Schreibt sich die Finger hier wund. Beschreibt immer sein tolles Leben. Frage: Warum hat er überhaupt gespilet. Ich lese hier seit einigen Wochen. Bin seit 4 Jahren spielfrei. Aber dieser Gerri scheint mir ein echtes grosses Problem zu haben "das heisst Sucht-Verlagerung" ich denke er hat seine Spielsucht vielleicht auf dieses Forum hier nun geleitet. Gott möge ihm beistehen, seinen Weg endlich zu finden. Mir tut er nur leid. Armer Mensch! Gerri ich wünsche dir das du den Weg findest, Gott möge dich begleiten. Ich bete für dich.

    Therry

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