Hallo Chris,

zunächst möchte ich sagen, dass ich mich zwar mit den GA-Regeln und den 12 Schritten beschäftigt habe, jedoch bin ich weder bei den GA noch in irgendeiner anderen Gruppe oder SHG. Ich habe Probleme mit Gruppen und damit, mich vor mehr als einer Person im Gespräch so zu öffnen, wie es vermutlich notwendig wäre. Ich muss es auch nicht erst zehnmal ausprobieren – ich weiss es ganz sicher, dass ich das nicht mag und dass dies nicht mein Weg ist.
Gleichzeitig finde ich die Angebote dieser Gruppen etc. gut und ich möchte auch niemanden davon abhalten oder grundsätzlich davon abraten, in solche Gruppen zu gehen. Für mich persönlich passt es nur nicht, so dass ich tatsächlich den vermeintlich schwereren Weg – alleine – gehe. Wobei das ja nicht ganz stimmt, denn ich bin in diesem Forum und habe einige nette Kontakte, mit denen ich mich über meine Süchte austauschen kann. Und für mich ist das nicht der schwerere Weg, sondern der angenehmere.

Ich finde es völlig richtig, wenn man dem Glücksspiel gegenüber seine Machtlosigkeit eingesteht und sich aus dem Glauben an gewisse höhere Mächte seine Kraft für die Spielfreiheit und das Leben insgesamt holt. Für mich heisst diese höhere Macht Gott und ich erhalte durch meinen Glauben auch eine Menge Kraft und Stärke - so habe ich meine Drogensucht besiegen können und hoffe nun auf die Kraft und Stärke meine Spielsucht zu besiegen. Insgesamt bitte ich um Hilfe, mit meinen Fehlern und Schwächen umzugehen und fühle mich auch „geschützt“, wenn ich diese Dinge „aus der Hand gebe“. Nur – wie Claus auch so treffend feststellte – Beten alleine nutzt da nicht viel – ich muss auch Handeln und mich im Alltag behaupten können.

Der Glaube ist eine sehr persönliche Sache und ich gehe sehr Tolerant mit dem Glauben und den Religionen um. So kann ich mich auch mit Deinen Worten anfreunden, finde es gut beschrieben und ich verstehe für mich, dass es um Wertschätzung insgesamt, als auch um Treue, Solidarität, Verlässlichkeit und Hilfsbereitschaft geht. Streng genommen tragen alle Weltreligionen diese Wertschätzung mit sich und so lange man sich nicht extrem dem Wort und der Schrift hingibt, kann ich einigen Religionen, bzw. dem Glauben etwas abgewinnen.
Wenn jemand so gar nicht glauben kann, dann finde ich das befremdend, kenne jedoch einige Menschen, die sagen, sie glauben ausschließlich an sich und ihre Fähigkeiten….das geht gar nicht bei mir….finde ich auch nicht sehr tröstlich....aber auch solches gibt es.

Soweit also meine Gedanken zu diesem – ziemlich schwierigem Thema - hoffe, dass ich niemandem zu Nahe getreten bin.

Was ich noch gefunden habe:
Man demütigt sich vor anderen,
nicht für andere!

Emanuel Wertheimer
1846-1916
Philosoph

Einen schönen Abend
und eine gute Zeit wünscht
der Ziegenbock