Jetzt habe ich mich schon ein halbes Jahr hier auf diesesen Seiten herumetrieben, Information, Fakten usw. gesucht und jetzt muss auch ich hier mal ein paar Zeilen loswerden.
Auch wenn ich noch recht jung bin, hat das Thema Sucht mein Leben bisher stark geprägt. Mein Vater ist Alkoholiker und mein Freund Spieler. Mein Vater hat leider bis heute den Weg aus der Sucht nicht gefunden, aber mein Freund ist seit fast einem halben Jahr in ambulanter Therapie und ich hoffe jeden Tag, dass es dabei bleibt und er nicht rückfällig wird. Dass mein Freund spielsüchtig ist habe ich letztes Jahr im August erkannt, aber selbsstverständlich verschließt man auch als Angehörige am Anfang die Augen vor der Wahrheit. Dann kam irgendwann ein Tag im Herbst, an dem ich später nach Hause kam, und er auf der Couch lag und nur weinte, mein erster Gedanke war natürlich:Oh nein, er hat mich betrogen" an dem war es nicht,sondern er sagte mir dass er das gesamte Geld was er verdient hatte, verspielt hat und er bat mich ihm zu helfen. (das schlimme für mich in dieser Situation war, ich sah immer meiner Vater vor mir, das Weinen, Versprechen, Anflehen, Lügen..... und das Leben wie es meine Mutter bis zum heutigen Tag führt)
Ich glaube, dass ich mir in diesem Moment, all die Dinge, die ich bisher über Sucht gelernt hatte (damals um meinem Vater zu "helfen") zum Nutzen machen konnte. Denn das Karussel der Sucht kannte ich ja zu genüge.
Ich sagte meinem Freund, dass ich an seiner Seite stehen werde, wenn er den Weg aus der Sucht geht, aber diesen Weg müsste er alleine finden. Ich hoffte natürlich, dass er was unternahm, aber mehr als die Gelbe Seiten mit Suchthilfe aufgeschlagen liegenlassen, passierte natürlich nicht.
Die nächste 3 Monate verliefen dann "normal" Er hat gespielt,mich belogen, ich hab's geglaubt......
Bis zu einem Tag im Februar, an dem ich eine Stunde früher von der Arbeit kam, als geplant, da eskalierte dann alles, ich hatte nämlich gehört das er um diese Uhrzeit in der Stadt gewesen war, natürlich in der Ecke der Spielhalle.Ich fragte ihn, wo er war und er log mir ins Gesicht! Da war das bzw.mein Maß voll. Ich habe ihm dann klar gemacht, dass ich ihn über alles auf der Welt liebe, und mir genau aus diesem Grunde nicht angucken könnte, wie er langsam kaputt geht. Bevor ich das tun würde, käme ich besser mit dem Schmerz der Trennung klar. Denn ein leben wie meine Mutter, will und kann ich nicht führen, das habe ich mir immer geschworen. Vorallem muss ich es schon verkraften einen geliebten Menschen an eine Sucht zu verlieren und eine zweite, würde ich nicht verkraften.
Ein paar Tage später ist mein Freund dann zur Suchtberatung gegangen, ganz alleine hat er alles in die Hand genommen! Wochen später war ich einmal mit zu einem Gespräch, da er das gerne wollte. Er hat mir auch von alleine alle Lügen gebeichtet. Nun geht er einmal in der Woche zu seinen Treffen. Ich wünsche mir von ganzem Herzen das er dabei bleibt nicht mehr zu spielen. Aber ich gestehe, die Angst bleibt bei mir, das es nicht klappt! Ich versuche wirklich ihm wieder zu vertrauen, aber leicht ist es nicht immer, obwohl all unser Geld auf mein Konto geht und er da gar nicht rankommt. und alles Bargeld gibt er mir auch.
Oft habe ich ein schlechtes Gewissen, weil ich viel hinterfrage bei ihm, aber ich hoffe dass er versteht, das ich das nur tue, weil ich Angst habe ihn an diese Sucht zu verlieren!