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Thema: Spielsucht in den seltensten Fällen das eigentliche Problem

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  1. #1
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    Standard Spielsucht in den seltensten Fällen das eigentliche Problem

    Hallo zusammen,

    ich bin jetzt ja schon eine ganze Weile hier und muss sagen dass mir eine Sache aufstösst. In den Beiträgen scheint es oft nur darum zu gehen wie man die Spielsucht überwindet. Klar, ist ja auch ein Spielsuchtforum. Aber ich bekomme ein bisschen das Gefühl der Beklemmung, gerade der Angehörigen wegen. Denn die Spielsucht ist doch meist nicht das wirkliche Problem. Da steht etwas dahinter, etwas was die Flucht vor der Realität oder anderes auslöst. Niemand wird auf die Dauer trocken bleiben wenn er nicht die anderen viel wichtigeren Probleme erkennt und sich Lösungsmöglichkeiten schafft?

    Spielsucht, was ist das denn? Resultiert auft aus körperlicher oder seelischer Misshandlung, aus Depressionen oder aus Traumata heraus. Aus Missbrauch oder anderem.

    Was ich sagen will ist, man muss viel tiefer schauen, nicht die Spielsucht als das eigentliche Problem nehmen, Nicht bei allen, aber bei den meisten ist Spielsucht nichts weiter als eine Randerscheinung. EIne Überlebensstrategie. Auch das muss ein Angehöriger wissen. Nur weil der Partner nicht spielen geht ist noch gar nichts gut, denn wie hoch ist die Rückfallquote wenn "nur" bei der Suchtberatung bleibt, nicht aber die anderen Zusammenhänge erkannt werden?

    Ich wollte nur mal einen Denkanstoss geben. Im Prinzip ist die Spielsucht bei den meisten das sekundäre Problem, wenn auch das was man sofort erkennt.

    Gruss
    Monike

  2. #2
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    Standard AW: Spielsucht in den seltensten Fällen das eigentliche Problem

    Hallo Monika,

    sicher hast Du recht, dass das Spielen oft eine Flucht aus dem realen Leben ist, auch ich habe das Spielen als Ablenkung von akuten Problemen betrachtet. Nur, je mehr das Spielen für mich zur Sucht wurde, habe ich mir diese Probleme auch künstlich herbeigeredet. Ich habe mir immer öfter eine Ausrede gesucht, warum ich jetzt gerade spielen mußte.

    Wenn ich dann der Sucht verfallen bin ist es schon dass primäre Problem, weil ich auch dann nicht aufhören kann wenn sich meine Lebenssituation verbessert hat, nur in den meisten Fällen wird sie sich gerade wegen des Spielens nicht verbessern, weil ich zu viele Dinge vernachlässige. Auch ist es für die meisten in sofern dass primäre Problem, weil es wegen der Schulden nicht mehr weiter gehen kann.

    Natürlich ist es wichtig auch die Lebensumstände zu betrachten und ggf. zu ändern, die mit dazu beigetragen haben, dass es zur Sucht gekommen ist.

    Primär muss ich aber erst von der Sucht loskommen um den Kopf frei zu bekommen um auch die anderen Probleme zu lösen.

    Liebe Grüße

    Karl

  3. #3
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    Standard AW: Spielsucht in den seltensten Fällen das eigentliche Problem

    Hallo Monika,

    ich finde es immer sehr schwierig, wenn jemand das was er denkt als fundamentale Wahrheit präsentiert. Für mich und bei mir bedeutete Spielsucht nicht nur das Sitzen am Automaten und Vergeuden von Zeit und Geld.
    Spielsucht ist/war meine Krankheit und das eigentliche Spiel nur eines der Symptome dieser Krankheit.
    Andere waren
    - mein zwanghaftes Lügen.
    - mein verlorener Selbstwert.
    - meine Unfähigkeit, Gefühle ob positiv oder negativ, wahrzunehmen oder auszuhalten.
    - meine ruinierten Finanzen.
    - meine selbstverursachte Einsamkeit.
    - meine Realitätsverdrängung.
    - meine Konfliktunfähigkeit.
    - mein Selbszerstörungsdrang.
    - meine Hatz nach Anerkennung und Liebe.
    - mein übersteigertes Geltungsbedürfnis.
    - meine krankhafte Ungeduld.
    - meine Überheblichkeit und gleichzeitige Selbsterniedrigung.
    ..... und so viel mehr.

    In einem kann ich mich Dir anschließen. Ich glaube auch nicht, dass es damit getan ist nur nicht mehr zu spielen.
    Mir selbst wäre das für mich zu wenig gewesen.
    Wenn ich ein komplett sanierungsbedürftiges Haus habe, dann reicht es nicht die Tapeten zu erneuern und sich einzureden, jetzt sei es wieder bewohnbar.

    Für mich war die Spielsucht immer die Summe ihrer Symptome. Keines davon darf ich vernachlässigen, wenn ich (wieder) gesund leben möchte.
    Aber der wichtigste und erste Schritt zur Überwindung meiner Sucht war, nicht mehr zu spielen. Ohne diesen Schritt hätte ich weder Zeit, noch Ruhe, noch Kraft/Energie gehabt, um mich mit den anderen Symptomen zu befassen.
    Nochmal zu meinem Beispiel mit dem Haus. Wenn in diesem Haus, bei allen Mängeln die es hat, auch noch der Dachstuhl brennt, dann muss ich als allererstes löschen. Sonst sind alle anderen Aufbaubemühungen für die Katz.

    Vielleicht habe ich Dich falsch verstanden. Für mich klang das was Du geschrieben hast zu verharmlosend, zu verkürzt, zu wenig durchdacht und zu einseitig aus einer anderen Warte.
    Spielsucht ist nicht nur das eigentliche Spiel. Aber genau darin wird sie immer wieder manifest, bzw. schafft das Spiel immer wieder neue Probleme und verstärkt die anderen Symptome.
    Du schreibst von Spielsucht und "redest" nur vom eigentlichen Spiel, benutzt dann noch Aussagen wie "nur eine Randerscheinung", "Überlebensstrategie", "das sekundäre Problem". Das klingt für mich nicht, als hättest Du selbst verstanden was Du hier anderen vermitteln willst.
    Als Anstoß zum Austausch fand ich Deinen Beitrag gut. Als "Denkanstoß" hat er mir zu wenig Substanz.

    Lieber Gruß

    Dieter

  4. #4
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    Standard AW: Spielsucht in den seltensten Fällen das eigentliche Problem

    Hallo Dieter,

    die länge eines Beitrages, bzw. die Menge der Worte die verwendet werden, sagt nichts darüber aus ob der Beitrag durchdacht ist oder nicht.

    Was ich gesagt habe war, dass hinter der Spielsucht meist eine Erkrankung steckt. Eine andere Erkrankung als die Spielsucht selbst, eine Erkrankung für die ein Psychater/Psychologe einen Namen hat. Depression, PTBS, ADHS, Borderline, Neurose, usw..... .

    Das kommt mir hier viel zu kurz. Aus welcher Grunderkrankung resultiert das Spiel? Was wird dagegen getan?

    Nein es ist verharmlosend wie das hier teils im Forum dargestellt wird, dass eben auf solche Aspekte nicht eingegangen werden. Dass ernsthafte psychische Erkrankungen hinter einer Spielsucht stehen können, dass Spielsucht eine Form der Selbstverletzung ist.... . Und nur ein Symptom...

    Gruss
    Monika

  5. #5
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    Standard AW: Spielsucht in den seltensten Fällen das eigentliche Problem

    Hallo,
    ich verfolge mit grossen Interesse euren Gedankenaustausch und möchte dazu sagen, wenn ich die Information über eine Psychische Grundstörung oder körperliche Krankheit von mir habe. Benötige ich doch erst die Einsicht dagegen etwas zu Tun und die Grundlage mit einer Störung/Krankheit zu Leben, Grundlage dafür kann doch nur die Abstinenz von süchtigen Verhalten sein.
    Sonst taumele ich nur hin- und her und verhalte mich wie der Hamster im Laufrad.
    Andersherum die Einsicht über Störungen/Krankheiten enthebt mich nicht vor der Verantwortung etwas dafür/dagegen zu Tun. Handeln ist angesagt nicht nur reden/schreiben oder diskutieren!
    Ich habe zB. lernen müssen mich mit Krankheiten und Konflikten zu "Arrangieren", dazu brauchte ich die Abstinenz von süchtigen ausweichhandlungen wie Sexsucht, Alkohol, Nikotin, Coffein, Beruhigungsmittel und das Zocken, ohne Abstinenz läuft da gar nichts!
    ICH BIN VERANTWORTLICH, nicht irgend eine Krankheit. Für mich ist das eine Ausrede, denn es geht um mein Leben.
    Deshalb gehe ich Heute noch in Suchtgruppen, eine Gruppe für meine Darmkrankeit und mache Verhaltenstherapie wegen meiner Psychischen Grundstörung.
    Grundlage meiner Heilung, war der aufrichtige Wunsch, das ich so wie Früher nicht weiterleben wollte und konnte! Verbunden dafür etwas zu Tun, nämlich zu Handeln.

    Lieben Gruss
    Claus

  6. #6
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    Standard AW: Spielsucht in den seltensten Fällen das eigentliche Problem

    Hallo,
    ich denke schon, das als Auslöser für Spielsucht schon eine andere Erkrankung verantwortlich sein könnte.
    Ich selbst habe mich jedoch nie mit Krankheiten wie von Monika beispielhaft aufgeführt, auseinander setzen müßen.
    Bei mir hat die Spielsucht jedoch tiefgreifend mein persönliches Verhalten gestört - verändert zum Negativen.
    Ausflüchte suchend kam es schließlich zum Aufbau eines wahren Lügenturms, der zum Einsturz geführt hätte, wenn ich während meiner Spielphase nicht weitergelogen hätte. So wurde dieser Lügenturm von mir immer mehr zementiert - auch indem ich mit selbst letzlich was vormachte und dieses Dilemma - die Schuld daran - versuchte abzuwälzen. Auf das Elternhaus - auf die Umstände - oder letztlich auch auf eine andere Krankheit. Mir war jedes Mittel recht, von meinen wirklichen Problem abzulenken.
    Erst als ich mich entschieden meinen Problem - der SPIELSUCHTKRANKHEIT - stellte, hatte ich die Möglichkeit mich aus meinen negativen Kreislauf zu befreien.
    Ich bin nun fast 6 Jahre "trocken". Mir ist bewußt, das ich ein schwieriger Mensch bin. Aber entscheidend für meine Schwierigkeiten war und ist meine Spielsucht.
    Spielsuchtkrank - eine anerkannte eigenständige Suchtkrankheit, die ich für mich gesehen nicht hinter anderen psychischen Erkrankungen verstecken darf oder sollte.
    Ich muß zu mir stehen - und zu mir gehört meine Spielsucht, die ich immer besser im Griff bekomme, aber nie so ganz los werde. Seit ich mir das eingestehen kann, geht es mir viel besser.
    Ich habe auch aufgehört mir oder anderen die Schuld zu geben - ich nehme es mittlerweile so wie es ist.
    Das ich auch positive Seiten habe, merke ich immer deutlicher. Selbst die hatte ich mir in meiner nassen Zeit nicht zugestanden - hatte mich zu sehr wie der letzte Dreck gefühlt.
    Doch es gibt Menschen die mich Lieben, die mich mögen - und das spüre ich heute - und selbst das war in meiner aktiven Spielsucht nicht möglich.
    Nichts gefühlt - nichts erkannt - die wesentlichen Merkmale meiner Suchtkrankheit.
    Ich bin so froh, das es sich für mich verändert hat!
    Gruss Gerri

  7. #7
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    Standard AW: Spielsucht in den seltensten Fällen das eigentliche Problem

    Hallo Monika,

    was mich an Deiner Argumentation stört, sind zum Einen die Pauschalierungen und zum anderen die dadurch folgende Verharmlosung. Ich mach es mal an drei Zitaten verständlich.

    "Im Prinzip ist die Spielsucht bei den meisten das sekundäre Problem, wenn auch das was man sofort erkennt.
    ....
    Was ich gesagt habe war, dass hinter der Spielsucht meist eine Erkrankung steckt.
    ....
    Dass ernsthafte psychische Erkrankungen hinter einer Spielsucht stehen können..."

    Spielsucht ist zwischenzeitlich eine anerkannte Krankheit mit eigenständigen Therapieformen. Die Zeiten, als Spieler nur die Möglichkeit hatten unter den Ersatzdiagnosen Depression u.ä. eine Therapieübernahme durch die Kassen erwirken zu können, sind glücklicherweise vorbei.
    Du machst den Fehler, den nicht nur die Kassen, sondern auch Angehörige immer wieder machten/machen. Du stellst die Spielsucht als eine Verhaltensauffälligkeit dar, als Begleiterscheinung von "etwas ernstzunehmendem", reduzierst sie auf "Charaktermangel" oder "Willensschwäche".
    Spielsucht ist eine ernsthafte und ernstzunehmende psychische Erkrankung. Dass Du dies fortgesetzt absprichst, ärgert mich als Betroffenen schon ein wenig. ;-)

    Jetzt hab ich grad mal die Forumssuche bemüht um andere Beiträge von Dir zu lesen. Leider ist mein Gedächtnis nicht das Beste und brauchte ein wenig Auffrischung.
    Jetzt hab ich wieder parat "wer" Du bist und kann Deinen Beitrag etwas entspannter sehen.
    Du lebst Deine Spielsucht noch aktiv aus und verwendest die Rechtfertigungen, die die meisten von uns (mich eingeschlossen) in ihrer aktiven Zeit genutzt haben.

    Es ist für mich völlig okay, wenn Du Deine Spielsucht nicht vorrangig angehen möchtest und auch nicht den festen Willen hast damit aufzuhören. Aber erklär doch bitte nicht anderen eine Welt, die Du selbst nicht erkundet hast und sprich nicht für "die meisten" Spieler, sondern allein für Dich.
    Unter den Spielern und Spielerinnen die ich in den lertzten Jahren kennengelernt habe, und damit meine ich genesungswillige Süchtige, wärest Du sowohl im Umgang mit Deiner Sucht, als auch mit Deiner Argumentation die Ausnahme, nicht die Regel.

    Lieber Gruß

    Dieter

  8. #8
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    Standard AW: Spielsucht in den seltensten Fällen das eigentliche Problem

    Hallo Monika,

    ich muss Dir leider auch wiedersprechen, ich denke nicht dass das Spiel aus einer Grunderkrankung herrührt. Ich hatte in einem alten Posting schon mal einen Artikel abgedruckt Thema:Aktivität bei Spielsüchtigen im Bereich des Belohnungssystems, schau dir den Threat doch mal an.
    http://www.spielsucht.net/vforum/showthread.php?t=1776&highlight=belohnung
    Dies könnte für mich eine logische Erklärung bedeuten.
    Alles was sonst als Grund herangeführt wird ist für mich vorgeschoben. Ich habe natürlich zu der Zeit als ich noch gespielt habe auch ganz anders gedacht. Körperliche Probleme mussten als Grund herhalten, warum ich spiele.

    Als ich mir vor 6 Jahren die gleiche Verletzung zuzog wie jetzt und ich monatelang auf fremde Hilfe angewiesen war und meinem Job nicht richtig nachgehen konnte habe ich mich auch selbst bemitleidet und sobald ich wieder meine Beine ohne Krücken voreinander setzen konnte, die Spielhalle aufgesucht. Ich habe sogar Zeiten, die ich eigentlich in der Rhea verbringen musste fürs Spielen missbraucht.

    Zum Glück ist das heute anders, mir "fällt zwar auch wieder die Decke über dem Kopf zusammen", aber das ist kein Grund für mich zu spielen.

    Frag Dich doch mal ehrlich, hast Du den Artikel nicht nur ins Forum gestellt um Dir auch bei anderen eine Rechtfertigung für das Spielen zu erhaschen.

    Ich wünsche, dass Du es schaffst, Deine Sucht zu besiegen, wenn Du es denn wirklich willst und nicht körperliche und seelische Probleme "vor den Karren spannst"

    Liebe , liebe Grüße

    Karl

  9. #9
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    Standard AW: Spielsucht in den seltensten Fällen das eigentliche Problem

    Hallo zusammen,

    ihr versteht mich irgendwie völlig falsch...

    Nun gut, was solls. Wichtig ist immer zu wissen warum man selbst spielt. Und wenn dieses aus einer Grunderkrankung herührt sollte diese angegangen werden um dann der Spielsucht endgültig begegnen zu können. Das fand ich eben für Angehörige wichtig.

    Nun gut, jedem seine Meinung, alles Liebe
    Monika

  10. #10
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    Standard AW: Spielsucht in den seltensten Fällen das eigentliche Problem

    Hallo Monika,

    was spricht denn dagegen, irgendwo anzusetzen, wenn man SpielerIn ist und womöglich noch weitere ernstzunehmende Probleme hat?

    Ich hätte damals wohl dutzende Gründe anführen wollen, aber mir einzugestehen, dass das Spielen mein Problem war, das gelang mir nicht so schnell. Erst als ich Spielen als eigenständiges lebensberohliches Problem, als Sucht wahrnahm und vor allem akzeptieren musste, das ich spielsüchtig bin, gelang es mir, einen Ansatz zu finden um mein Leben wieder in die Hand zu nehmen.

    Wenn es irgendwelche anderen Probleme gegeben haben sollte, die womöglich ursächlich für mein Spielen gewesen sein könnten, dann weiss ich bis heute nicht, was das denn gewesen sein mag. Es war mir auch völlig egal. Ich habe mit Priorität meine Spielsucht bekämpft und wenn es weitere Dinge gegeben haben sollte, dann habe ich diese dann eben mit den selben Methoden gleich mit erledigt.

    Bei einer ernstzunehmenden Psychose, Neurose oder sonstigen krankhaften Störung wäre mir dieses sicherlich kaum gelungen, da hätte ich vermutlich die Hilfe eines Experten/Therapeuten o.Ä. benötigt. Aber auf dem Weg, den ich damals eingeschlagen habe, wäre es irgendwann mir, oder jemandem aus meiner Selbsthilfegruppe aufgefallen, wenn irgendwelche dunkelen Flecken aus meiner Vergangenheit mich gehindert hätten, meinen Weg zu einem selbstbestimmten Leben zu finden und zu gehen.

    Ich kann daher nur einen Rat geben: fange doch erst mal ein Problem an. Gehe mit aller Konsequenz deine Spielsucht an. Parallel dazu oder wenn Du meinst, dass Du nicht weiter kommst, dann - und erst dann - mache Dir Sorgen und suche Dir dann dafür die geeignete Hilfe.

    Im Moment habe ich bei Dir den Eindruck, Du suchst Rechtfertigung, Entschuldigungen oder Ausreden um die Spielsucht als Problem nicht ganz so ernst zu nehmen.

    Das ist kein Vorwurf, das ist mein Eindruck.

    Früher hatte ich tausende Ausreden, warum ich denn gespielt habe. Erst als ich keine Ausreden mehr für mich gelten liess, gelang es mir aufzuhören.
    Irgendwo muss ein Spielsüchtiger mal eine Tatsache als felsenfest und unumstösslich akzeptieren, sonst kann er seinen jahrelangen Selbstbetrug doch gar nicht beenden. Man dreht sich immer weiter im Kreis und findet an jeder Strassenecke Gründe, warum man ja gar nicht aufhören kann oder will, bzw. was man erst noch erledigen muss, bevor man aufhören kann. Oder man fühlt sich nicht stark genug seinem kleinen Seelentröster abzuschwören. Ich habe doch immer gerne gespielt, wollte doch gar nicht verzichten. Wollte nicht wahrhaben, dass andere (normale Menschen) kontrolliert spielen können, nur ich nicht... wollte mir doch täglich beweisen, dass ich mir vornehmen kann "heute nur 100,-". ...und ging am Abend trotzdem mit Katzenjammern nach Hause ...und nur nicht auf die Kontoauszüge schauen, die belegt hätten, dass ich viermal an jenem Tage zw. 100,- und 300,- abgehoben hatte... dabei hatte ich es mir doch so fest vorgenommen...

    Was spricht denn dagegen, erst einmal das Spielen ernsthaft als ein Problem anzugehen und die logische Konsequenz zu ziehen, nicht mehr spielen?

    Wenn es einem dann nach einer Weile immer noch nicht besser geht, dann schaut man eben nach, was es sonst noch gibt. Wenn man sich dann nach einer Zeit fragt, warum es einem noch immer nicht besser geht, obwohl man seither konsequent nicht gespielt hat, dann ist es doch früh genug nach weiteren Problemen zu suchen...

    Man kann seinen Standpunkt besser bestimmen, wenn man einige Schritte in eine bestimmte Richtung geht. Dreht man sich nur immer im Kreis, wird einem nur schwindlig.

    Schaden kann es Dir nicht, wenn Du erst einmal "nur" nicht Spielen gehst, oder?

    Irgendwo muss man anfangen, wenn man vorwärts kommen will... aber dazu muss man sich erst einmal für eine Richtung entscheiden, diese eine ganze Weile beibehalten und sich dann aus einer gewissen Distanz heraus erneut orientieren.

    Schlechter gehen kann es Dir nicht, wenn Du nicht wieder spielst. Im Gegenteil, Du wirst eine klarere Sicht bekommen auf andere Dinge. Entweder weil Spielen vielleicht doch DAS Problem ist, oder ein neues Symptom wird sich zeigen...

    Ziggy

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