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Thema: Der Automaten-Mann

Hybrid-Darstellung

  1. #1
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    Standard AW: Der Automaten-Mann

    Hallo, ihr alle!

    Wo kann man das zuletzt genannte Buch denn bekommen? Das klingt gut.

    Im Buchhandel?

    Danke, Ute

  2. #2
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    Standard AW: Der Automaten-Mann

    ja im Buchhandel, oder direkt beim Verlag dann musst du aber extra porto zahlen

  3. #3
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    Standard AW: Der Automaten-Mann

    Hallo Cl@us und Skarabäus,

    vielen Dank für Eure Infos und Buchtipps.

    Ich werde mich mal auf die Suche danach machen.

    Ganz liebe Grüsse
    chica

  4. #4
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    Standard AW: Der Automaten-Mann

    Mein ganz persönlicher Nachtrag (in vereinfachter Form) zum Buch „Der Automaten-Mann".


    Der Autor schildert eine authentische Geschichte, berichtet aus der Kindheit des Protagonisten und betreibt Ursachenforschung, da die Suchtabhängigkeit sehr früh begann. Die Lösung des psychischen Grund-Problems (Wie entstand die Sucht?) bleibt er dem Leser allerdings schuldig. Und das, obwohl ihm in diesem individuellen Fall die Fakten geboten werden. Er kann / will (?) sie allerdings nicht lesen / deuten.

    1) Die MUTTER des Protagonisten ist schwer an Gelenk-Rheuma erkrankt (Seite 122). Ein Frauenleiden, das insbesondere die Kriegs- u. Nachkriegsgeneration betraf. (Partnerschaftsprobleme?) Im Krankheitsbild verkrüppeln die Hände zu „geballten Fäusten". Gerade so als spiegelte sich hier die unterdrückte Wut über das Leben (Ehemann?) wider. (Dethlefsen: „Krankheit als Weg")

    Wer diese Menschen bis in die Altersdemenz begleitet, wird manchmal Seltsames erleben. Das Kurzzeitgedächtnis fällt aus. Die kranke Person beginnt sich plötzlich gegen die Mitwelt zu wehren („Das hast du gar nicht gesagt!" „Davon weiß ich nichts." „Lüge mich bitte nicht an.")
    Und dann tut sich in vielen Fällen etwas Erstaunliches: Soweit es den verkrüppelten Händen noch möglich ist, versuchen sie sich zu öffnen. Die steifen Hände greifen plötzlich nach der Gabel auf dem Esstisch. Ein Umstand, den nur noch aufmerksame Beobachter wahrnehmen.

    Im vorliegenden Geschehen ist die Mutter, die sich dem Mann unterordnet, viel zu schwach, um als starkes Vorbild zu dienen.

    2) Der (gefühlskalte) VATER hat nur wenig Zeit für die Familie, als erfolgreicher Journalist ist er viel zu häufig abwesend. Als er von der Spielsucht seines Sohnes erfährt, versucht er die finanziellen Schäden mit Geld auszugleichen.

    Er gehört ebenfalls zur typischen Kriegs- u. Nachkriegsgeneration, die nicht in der Lage war, Gefühle zu zeigen, mehr noch, die dies als Schwäche auslegte.

    Im Buch ist kaum die Rede von väterlicher Liebe oder Nähe, familiärer Geborgenheit oder Verlässlichkeit. Auch später gelingt es dem Vater nicht, seinen Sohn einfach in die Arme zu nehmen, ihm seine Wertschätzung mitzuteilen, mit ihm ein väterliches Gespräch unter vier Augen zu führen. Der Vater bleibt auf Distanz. Als Hilfe gewährt er vielmehr das, was sein Leben ausfüllt und ihn stolz macht: Geld. (Ebenfalls keine Vorbildfunktion.)

    3) Der spielsüchtige SOHN ist immer auf der Suche nach sich selbst, sprich nach seinem Selbstwertgefühl. Ein gesundes Selbstwertgefühl hat er aber als Kind nie aufbauen können. Bei aller Liebe der Eltern (Opfer und Täter zugleich) fehlte die Zuwendung, das Vertrauen. Es fehlten u. a. Lob, Eigenständigkeit und Erfolgserlebnisse. Kinder haben nun leider die dumme Eigenart, sich dafür verantwortlich zu fühlen.

    So beginnt der Sohn um die Liebe und Anerkennung der Eltern zu kämpfen - ein Ziel, das er nie erreichen wird, ganz gleich wie gut er in der Schule ist oder welche großartige Freundin er seinen Eltern vorstellt. Keine Chance! Das Versagen ist vorprogrammiert. Zudem eignet er sich fatale Verhaltensstrukturen an, die ohne Hilfe von außen kaum noch zu verändern sind.

    Der Frust führt irgendwann in den Wunsch nach Betäubung. Auch eine Art von Erfolgserlebnis. Dafür stehen in unserer Kultur einige Mittel zur Verfügung. Rauchen, Alkohol oder Drogen. Wenn eine Spielhalle in der Nähe ist, so kann (bei entsprechendem Anfangserfolg) auch dieses Angebot genutzt werden (Disposition, „Genetische Verwundbarkeit").

    Es schließt sich der Teufelskreis - zumindest im vorliegenden Buch.

    Es muss nicht alles richtig sein, was ich hier geäußert habe; aber vielleicht gibt´s ein paar Anregungen zurück?


    Herzliche Grüße
    Skarabäus

  5. #5
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    Standard Der Automaten-Mann

    Hallo Skarabäus,

    ich kenne das Buch und dachte damals in einigen Passagen, da hätte jemand eine Biographie über mich geschrieben. Ich muß schon sagen, daß ich Deine "Analyse" in einigen Bezügen ( Eltern - im besonderen Vater ) als sehr gelungen und auf mich zu 100% zutreffend beurteilen kann. Allerdings ist es in meinen Augen immer ein ziemlicher Drahtseilakt, diese Schwächen oder Handlungsweisen bei seinen Eltern / Vater zu beschreiben, ohne ihnen/ihm gleichzeitig eine Schuld an der eigenen Sucht zu geben. Ich schreibe seit einigen Monaten ebenfalls an einem Buch - über mein Leben mit der Sucht - und genau dieser Part (Verhältnis zu den Eltern / Verhalten der Eltern / Involvierung der Eltern) macht mir mit am meisten Kopfzerbrechen, da es ein wirklich (für mich) heikles Thema ist. Kopfzerbrechen in sofern, die Tatsachen hinzustellen ohne Schuldzuweisungen vorzunehmen.
    Aber wie gesagt, im großen und ganzen fand ich Deinen Beitrag sehr gut.

    Viele Grüße
    Maik

  6. #6
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    Standard AW: Der Automaten-Mann

    Hallo Maik,


    danke für die liebe Rückmeldung.


    Ich schrieb, Eltern sind Opfer und Täter zugleich. Will sagen: Sie wussten es nicht besser, als sie dich damals auf diese Welt brachten. Anders ausgedrückt: In unserer Kultur wird in den Familien und auf den Schulen alles und jedes gelehrt, aber nicht das wirkliche Rüstzeug fürs Leben. Der eigene Körper, Krankheiten, Psychologie oder Ähnliches kommt darin nicht vor, genauso wenig wie Wirtschaft und Soziales.


    Unsere Eltern, mit dubiosen christlichen Werten konfrontiert, stammen aus dem Tal der Ahnungslosen, beladen mit Angst und gepeinigt von Schuldgefühlen. Auch wir bleiben ahnungslos, wenn wir nicht versuchen, aus Fehlern zu lernen. So wird nicht nur das Gute an die nächste Generation weitergeben, sondern stets auch das Negative - und das in großen Portionen!


    Schreiben hat auch immer etwas mit Therapie zu tun. (Du weißt es selbst, mit Schreiben kann man in unserer Gesellschaft - dank Buchpreisbindung / damit verbunden der kalkulierbare Einkauf von internationalen Lizenzen durch die deutschen Verlage, schau auf die Bestseller-Liste - kein Geld verdienen. Aber, du wirst nach einiger Zeit die Welt mit anderen Augen sehen.)


    In einer Autobiografie (oder in einem Roman) würde ich das Verhalten der Eltern scharf angreifen, sogar verurteilen. Denn schließlich hat ihre Unwissenheit (schützt vor Strafe nicht!) mit dazu beigetragen, dass dein Suchtverlangen aufkam. Aber: Letztendlich wirst du den Eltern verzeihen müssen, weil du irgendwann Verständnis für ihr Handeln bekommst. Kein Verzeihen würde dein Leben von Grund auf vergiften. Und: Irgendwann wirst du dies sogar gerne tun.


    Herzliche Grüße
    Skarabäus


    PS: Falls du mal einen Ratschlag für dein Manuskript brauchst (Spannungsbogen nach Syd Field z.B. oder Lebensläufe der Protagonisten), dann schreib mir eine Mail. Aufgepasst: Bei Debütanten geraten die Protagonisten immer recht schwach. (Leser aber mögen keine schwachen Helden.) Diese Schwäche liegt oftmals in der psychischen Schwäche des Anfängers. Wird der Autor stärker, wächst sein Selbstwertgefühl, dann werden auch seine Helden sichtlich potenter!
    Also weißt du, was du zu tun hast. Wir stehen und fallen mit unserem Selbstwertgefühl!

  7. #7
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    8

    Standard AW: Der Automaten-Mann

    Hallo Skarabäus...
    Danke für die kurze Inhaltsangabe zum Buch Automaten-Mann.... So können sich interessierte noch mehr darunter vorstellen.....
    Und auch danke für die weiteren Buch-Tipps...
    Ich habe bis jetzt fünf Bücher und bin über jede Neuheit in meinem Bücherregal sehr froh..

    Also VIELEN DANK

    LG Andy

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