Hallo Peter,

meiner Meinung nach, hattest Du keinen Rückfall, sondern einen Ausrutscher. Ich habe das mal von Gerri übernommen und muß sagen, daß mir diese Differenzierung der Begriffe sehr geholfen hat und noch immer hilft.

Früher, wenn ich aus der Spielhalle kam, habe ich mir geschworen "nie wieder"! Meist bin ich schon 1-2 Tage später wieder da gewesen.

Ich bin jetzt seit fast 13 Monaten spielfrei. Okay, ich hatte in dieser Zeit 2 "Ausrutscher", aber die sind nicht wirklich wichtig für mich. Ich behalte sie im Kopf, aber ich verurteile mich nicht dafür. Ehrlich gesagt hatte ich vor dem 1. Ausrutscher echt Angst, da ich nicht wußte, ob es ein Ausrutscher wird oder der "Rückfall in alte Gewohnheiten", sprich ins alte Spielerleben.
Sicherlich wird nicht jeder meiner Meinung sein und sagen, das ich nur spielfrei bin, wenn ich es wirklich bin. Aber jedem seine Meinung.

Ich fahre mit meiner Variante sehr gut. Wäre doch toll, wenn ich nach 3 oder 4 Jahren sagen könnte, das ich nur 3-5 Ausrutscher hatte. Selbst wenn mich diese Ausrutscher jedesmal mehrere hundert Euro kosten, so würde ich im Vordergrund nicht diese 2.000 Euros sehen, sondern die 50.000 Euros, die ich nicht verspielt habe. Natürlich sollte sich die Anzahl der Ausrutscher im Rahmen halten, sonst sind es keine Ausrutscher, sondern wirklich Rückfälle, aber jeder muß sehen, wie er all das sieht.

Ich habe mir zu Beginn meiner spielfreien Zeit diverse Ziele mit entsprechenden Belohnungen gesetzt, beim Erreichen der Ziele. Das hat sehr geholfen. Erstes Ziel waren 3 Monate. Zweites Ziel waren 6 Monate und das dritte Ziel waren 12 Monate. Trotz der Ausrutscher habe ich die Ziele für mich erreicht und mir die Belohnungen gegönnt, auch weil es finanziell möglich war. z.B. kleiner Urlaub, Musical-Karten oder was auch immer.

Meine größte Belohnung jedoch sind die folgenden 3 Punkte :
1. Ich merke, wie mein Selbstwertgefühl von Tag zu Tag größer wird, auch wenn ich mich selbst noch immer für meine Taten aus der Vergangenheit teilweise schäme.
2. Ich merke, wie mein Schuldenberg weniger und weniger wird und der Tag der kompletten Abzahlung ist mir bekannt. (wenn nichts aussergewöhnliches dazwischen kommt)
3. Ich habe mich verändert - ich habe mich so verändert, wie ich es wollte und ich merke aufgrund der Reaktionen meiner Freunde, das ich mich in Ihren Augen zum positiven verändert habe

Vielleicht helfen Dir diese Erfahrungen ein bisschen und selbst, wenn Du Dir nichts daraus für Dich ziehen kannst, so hat es zumindest mir geholfen, mir all das nochmal bewußt zu machen.

Drücke Dir weiterhin die Daumen
Viele Grüße
Maik