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Thema: Kein Tip von einem Angehörigen

  1. #11
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    Standard AW: Kein Tip von einem Angehörigen

    Lieber Gerri,

    ich danke dir sehr für deine Antwort!!

    Tja, was die Spielerselbsthilfegruppe angeht, mein Vater besucht seit einigen Wochen wieder eine und ich habe ihm auch schon gefragt ob ich ihn einmal begleiten kann, um mir ein noch genaueres Bild zumachen!

    Genau das ist es aber was mich verwirrt- nämlich dass er wieder eine Spielerselbsthilfegruppe besucht, es ist auch nicht das erste Mal, mein Vater hat in den letzten 15 Jahren öfter eine besucht, und ich das Gefühl habe seitdem spielt er umso mehr und intensiver!

    Ich glaube die Spielsucht bei meinem Vater hat auch sehr viel mit Selbstzerstörung zu tun, denn sei es dadurch das er durch das Spielen kein Geld mehr zum Leben hat oder aber auch dass er seine jetztige neue Beziehung, die er sich so gewünscht hat und die auch gut läuft, dadurch wieder gefährdet!

    Die Offenheit meines Vaters gegenüber dem Spielen finde ich gut, allerdings halt auch belastend. Sicher, auch das ist wichtig- das sich eingestehen dass man spielsüchtig ist. ... nur leider bringt es irgendwie nichts...

    Ich finde es allerdings sehr schön zu hören, dass du es mit deiner Partnerin auf deine Art gelöst hast abstinent zu werden!!!

    Leider befürchte ich, dass es bei meinem Vater zu spät dafür ist! Zu spät es ohne eine Therapie hin zu bekommen!

    Tja, um auf das Druckmittel zurück zu kommen... genau das ist ja mein Problem! Ich habe Angst das es auch nach Hinten los gehen könnte... ob er spielt oder nicht kann ich nicht kontrollieren, mein Druckmittel könnte also nur sein, dass ich ihm sage, dass ich erst wieder mit ihm telefonieren möchte wenn er mir den nächsten Termin für seine Therapie nennt...

    Meinem Vater liegt sehr viel an mir, ich habe Angst dass so ein Druckmittel ihn vielleicht nur noch mehr nach unten zieht!

    Tja, alles leider nicht sehr einfach- ich bin aber sehr froh auf dieses Forum gestoßen zu sein, es hilft mir nämlich wirklich sehr!

    Liebe Grüße
    Susanne

  2. #12
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    Standard AW: Kein Tip von einem Angehörigen

    Hallo Susanne,
    es ist natürlich keine beneidenswerte Situation in der du bist.
    Ich persönlich würde die Kontaktschiene über Telefon nicht abbrechen.
    Die Frage was würde ich tun, habe ich mir somit schwer gemacht zu beantworten. Vor allen Dingen weil es für mich neu ist, das dein Vater trotz Besuch einer SHG nach deinen Gefühl stärker spielt als vorher.
    Also besteht nach meiner Ansicht hier nur der Weg zur Wahrheit.
    Das heißt ihm klarmachen, das du über deine Sorgen und Ängste um Ihn mit den Gruppenverantwortlichen sprechen wirst.
    Man weiß ja nicht, wie er sich in der Gruppe verhält, ob er da so ehrlich ist wie bei dir. Könnte schon sein, das er da noch die Maske aufhat.
    Das was in der Familie und in der Gruppe erklärt wird ,sind des öfteren ganz unterschiedliche Darstellungen - leider. Auch aus diesem Grund halte ich eine SHG wo auch der Mitbetroffene Zugang hat, für sehr erstrebenswert.
    Es kommt auch nicht rüber inwieweit seinen neue Lebenspartnerin involviert ist. Vermutlich liegt auch da einiges im argen - und ein Dreiergespräch - dein Vater - seine Partnerin und Du - wäre wohl angebracht - und auch fair seiner Partnerin gegenüber.
    Dann müßte geklärt werden inwieweit eine finanzielle Kontrolle bei deinen Vater möglich ist. Geht natürlich nur, wenn er damit einverstanden ist.
    Ich hatte seinerzeit meine finanziellen Dinge abgegeben - einer freiwillligen Kontrolle unterlegt, die auch den Umgang mit den Taschengeld erfasste.
    Das war eigentlich für mich ein unglaublicher Knackpunkt, zu den ich mich sehr durchringen mußte. Denn ich hatte mir nicht dem (anfänglichen) Gefühl erwehren können, entmündigt zu sein.
    Aber ein Schritt, der mir den Umgang mit Geld neu erfassen lies - und daher sehr wichtig für mich war.
    Es hat sich wohl in meinen letzten Eintrag angehört, als wäre ich gegen eine Therapie. Das bin ich nicht - habe nur klarmachen wollen, das es auch ohne Therapie mitunter gehen kann.
    Es liegt an deinen Vater, ob er Bereitschaft zur Arbeit an sich signalisiert - und vielleicht ist das Bewußtsein, das seine Partnerin rückhaltslos die Wahrheit erfährt Anlass genug zum Handeln.
    Ich denke, dir ist klar, das seine Partnerin da nicht angelogen werden darf - denn die Spielsucht deines Vaters ist auch für sie existenziell bedrohend.
    Wenn ich ein wenig rechne, kann es schon sein, das dein Vater ungefähr mein Alter hat - kein Grund den Kopf in den Sand zu stecken und zu sagen ich habe gelebt - kann noch einiges schönes auch in unseren Alter kommen.
    Möglich das dein Vater sein Leben als gelebt betrachtet - hier erscheint mir schon ein Fachtherapeut wichtig, der ihm evtl. eine positive Grundeinstellung vermitteln kann. Vielleicht ist das auch der Knackpunkt bei ihn.
    Nun, - es sind alles nur Gedanken und Erfahrungen, die ich dir erzähle. Vielleicht sieht doch der eine oder andere Leser mehr Möglichkeiten als ich - oder auch andere - und teilt diese mit.
    Auch ich würde mich darüber freuen.
    Nun will ich aber nochmal zu dem kommen, was Skarabäus schrieb.
    Verwerfe es nicht - sei dir bewußt, das du vor allen für dein Leben verantwortlich bist. Bei aller Liebe zu deinen Vater - es darf nicht sein, das seine Spielsucht bestimmend in dein Leben eingreift.
    Hoffe du kannst damit was anfangen.

    Lieben Gruß
    Gerri

  3. #13
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    Standard AW: Kein Tip von einem Angehörigen

    Lieber Gerri,

    um mich zu wiederholen- ich danke dir wirklich sehr für deine bisherigen Antworten, sie helfen mir wirklich sehr!!!!

    Um die Sache aber noch etwas komplizierter zu machen- auch die Lebensgefährtin meines Vaters ist bereits insolviert! Mein Vater hat ihr von seiner Spielsucht erzählt, was soweit ich weiß im moment ihre anfänglich sehr glückliche Beziehung sehr belastet.

    Er hat mir gesagt, dass er sie in alles eingeweiht hat, durch einen Anruf meiner Oma, die sich permanet Sorgen um meinen Vater macht, müsste sie jetzt aber auch wirklich die ganze Wahrheit wissen! Laut meiner Oma ist seine Lebensgefährtin sehr traurig über die ganze Situation, sie liebt meinen Vater und möchte ihm auch gerne helfen etwas gegen seine Spielsucht zu unternehmen!

    Meine Oma ist allerdings auch noch ein Problem bei der ganzen Sache, da sie meinen Vater im letzten Moment immer noch finaziell unterstützt... was leider auch so aussehen kann dass sie im in der Not Miete, Strom oder Telefon bezahlt... ich sage ihr immer, dass genau das das Problem meines Vaters noch unterstützt, so kann er immer wieder alles verspielen und letztendlich muss er keine Konsequenzen daraus ziehen- meine Oma regelt das ja dann...

    Ich danke dir aber für den Tipp mich an den Leiter der Spielgruppe zu wenden- es könnte sehr gut sein, dass mein Vater in der Gruppe nicht ganz ehrlich ist, ist leider auch schon vorgekommen!!! Aber kann ich mich einfach so an den Gruppenleiter wenden??? Oder muss ich meinen vater davon erzählen??

    Was mich sehr interessiert ist, wer damals für dich die finanzielle Kontrolle übernommen hat, gibt es da öffentliche Stellen- wo kann ich mich da hinwenden um mich für meinen Vater zu informieren bzw. wo kann ich meinen Vater hinschicken diesbezüglich!??
    Ich denke ein "Taschengeld" für meinen Vater wäre sehr angebracht, denn leider war es die letzte Zeit so, dass sobald mein Vater sein neues Geld in den Händen hatte, alles komplett verspielt hat!!

    Vielleicht kannst du mir hier ja nochmal weiterhelfen??!!!

    Ich danke dir auf jeden Fall nochmal!!

    Lieber Gruß

    Susanne

  4. #14
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    Standard AW: Kein Tip von einem Angehörigen

    Hallo Susanne,
    ich meine schon, das du dich auch alleine an den Gruppenleiter wenden kannst.
    Erwarte jedoch nicht, das der Gruppenleiter über das Verhalten deines Vaters in der Gruppe spricht - das obliegt natürlich dem Gruppengeheimnis.
    Was du mit diesen Menschen besprechen kannst, sind deine Ängste - und vielleicht findet er einen Ansatz dadurch deinen Vater positiv zu beeinflussen.

    Natürlich ist das, was deine Oma macht total verkehrt - aber das werden wir nicht ändern können - sie meint das Beste für ihn zu tun.
    Auch das seine Partnerin es praktisch hinnimmt das er spielt , macht es nicht einfacher.
    Warum so muß ich fragen, soll er denn aufhören? Er hat doch keinerlei Sorgen mit seiner Zockerei - und wenn es brennt, steht die Feuerwehr parat. Nein - so wird es wohl nichts zur Zeit mit den aufhören.
    Als Möglichkeit für dich sehe ich jedoch den Versuch Aufklärung zu betreiben. Bei deiner Oma - seiner Partnerin - Unterlagen über die Spielsucht plazieren - vielleicht auch ein paar Ausdrucke aus diesem Forum.
    Vielleicht hilft es, das beide Frauen ihre Fehler sehen - und vielleicht ihr Verhalten gegenüber deinen Vater verändern, indem sie fordernd werden.

    Das mit dem Geldverwalten ist eine heikle Sache.
    Der Spieler muß damit einverstanden sein - sonst geht es nicht - sich also freiwillig der Kontrolle unterwerfen.
    Ich habe das Glück gehabt, meiner Partnerin die finanziellen Dinge überlassen zu können - und die Kontrolle. Das hat uns beide nicht gefallen - aber wir mußten da durch. Wäre natürlich gut, wenn das auch jemand aus Eurer Familie - du zum Beispiel - übernehmen könnte. Aber auch für dich wäre das sehr schwer. Der Kontrollierte wird dir zeitweise das Leben nicht gerade leicht machen - auch wenn er einverstanden ist. Es gibt immer Situation wo er diesen Pakt gerne wieder auflöst - insbesondere, wenn der Spieldruck kommt.
    Da bedarf es also schon gewisser Härte und Durchsetzungsvermögen.

    Einen aussenstehenden Betreuer - oder Verwalter besser gesagt, gibt es natürlich auch. Hier würde ich mich vertrauensvoll an die Caritas wenden.

    Susanne - du kannst dich drehen und wenden wie du willst - wenn er nicht aufhören will, ist alles für die Katz. Er muß wollen, nur dann kannnst du wirklich helfen.So läuft es leider nicht.

    Druck kann ein Auslöser sein - zur Verbesserung - aber auch ins Gegensätzliche. Nämlich das der Suchtkranke sagt, ihr könnt mich alle - ich mache das, was ich will - und meint damit Zocken gehen.
    Es wäre nicht das erste Mal, das ein suchtkranker Mensch sich auf Grund dessen von der gesamten Familie trennt.

    Deswegen - konzentriere dich vor allen Dingen auf dein Leben - sei da, wenn er wirklich von seiner Spielsucht weg will. Denn nur dann sind deine Anstrengungen mehr als verlorene und vergeudete Kraft.

    Ich will dir hier ehrlich sagen - ich habe mich selbst hinterfragt als Druck aufkam - Beziehung oder Spiel - die Antwort die ich für mich gab, war die richtige - aber sie hätte trotz aller Liebe auch anders herum ausgehen können.
    So stark ist Sucht.

    Das Gespräch mit den Gruppenleiter - das platzieren von Informationsmaterial - lasse es im Moment als letzten Versuch für dich - sonst reibst du dich auf.
    Auch dein Leben kann in Situationen geraten, wo du all deine Lebenskraft brauchst. Vergiß das nicht.

    Lieben Gruss
    Gerri

    PS: Fahre jetzt einige Wochen in eine Reha, werde mich also in der nächsten Zeit vermutlich nicht melden können. Alles Gute !

  5. #15
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    Standard AW: Kein Tip von einem Angehörigen

    Hallo Susanne,

    jeder hat das Recht seine Neurosen auszuleben. Auch dein Vater!

    Hilfe immer nur dort, wo sie angebracht ist bzw. erwünscht ist. Ansonsten gilt das Zauberwort der modernen Psychologie: Loslassen!

    Herzliche Grüße
    Skarabäus

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