Hallo,
Ich habe über 30 Jahre gespielt.
Wann es bei mir unkontrollierbar und somit zur Sucht wurde, kann ich heute nicht mehr festmachen. es kam schleichend .. aber stetig wurde es mehr.

Nicht nur das verzocken, sondern auch das abkapseln von anderen Menschen ,
das verlassen meines sozialen Umfeldes - hinein in die Isolation.
Eine Isolation die mir eigentlich überhaupt nicht gefiel. Was mir zu der Meinung verhalf, niemand kann mich leiden - wer will mich schon haben - das anzweifeln wenn mich mal wirklich jemand mochte - meint er/sie wirklich mich?

Ich verkroch mich mehr und mehr in meinen Spiel - und in meine Arbeit wo ich als recht ehrgeizig und zuverlässig galt.
Es gab in all dieser Zeit gewiss Menschen, die wohl den Kontakt zu mir suchten - aber diesen lies ich nie wirklich zu - er blieb oberflächlich.
Die Zeit beim Spiel - die Zeit die ich brauchte um fnanzielle Lücken durch mein Spiel entstanden durch Leistung und Fleiss bei der Arbeit einigermassen zu kompensieren.

Was dabei auf der Strecke blieb war ich. Mein Leben, was so einmalig und einzigartig ist, wie jedes andere Leben.
Ich hatte nicht die Zeit für mein Leben - nur für das Spiel und die Arbeit.
Das war ich - über alle massen suchtkrank - vermutlich auch Workaholic neben meiner Spielsucht die ich jedoch dafür auslösend ansehe. Viel Arbeiten um viel Geld fürs Spiel zu haben.

Die Ermahnungen und Ratschläge anderer wurden von mir im Keim erstickt. Sie gönnten mir nichts - noch nichtmal mein Spiel, was ja das einzigste für mich war.

Doch irgendwann begegnete mir - ich war schon etwas älter - meine wirklich große Liebe. Zeitweise vermied ich das Spiel - wollte mich als Spieler nicht zu erkennen geben. Drei Jahre gelang es mir damals nicht zu spielen - mich also irgendwie hinter einer Maske zu verbergen - denn ich bekannte nicht - ich versteckte.

Das irgendwann meine Spielsucht ganz exzessiv zurück schlug brauche ich wohl keinen von Euch erzählen.

Als meine große Liebe mir damals sagte, sie wolle mich verlassen um nicht alles zu zerstören begriff ich. Ich begriff das ich nie gelebt habe.

Das galt es zu ändern - mein Wille tatsächlich was zu verändern war geboren.

Meinen Hang indess Dinge selbst in die Hand zu nehmen - sicherlich beruflich begründet, blieb. Und somit auch die Eigenschaft meine eigene Meinung als die einzig wahre zuzulassen.

Das ist ein wesentlicher Punkt, der mir immer noch schwerfällt abzulegen - ich glaube mancher von Euch hat es auch erfahren.
Aber ich versuche es aufrichtig und ehrlich zu verändern - nur was man ein Leben lang gemacht hat, ist ja sehr festgefahren.

Ansonsten bin ich zufrieden - besonders privat hat sich viel verbessert - auch der Kontakt zu anderen Menschen. Ich Lüge nicht mehr - und ich denke, ich belüge mich selbst auch nicht mehr. Ich bin nicht der Beste - das brauch ich auch gar nicht sein. Das erwartet auch niemand, das ich es bin.
Ich bin ein Mensch - und nicht mehr der Spieler.
Und weil ich Mensch bin, lebe ich.
Ich fühle wieder, darf auch schwach sein , darf Hilfe nehmen , kann Hilfe geben, kann ganz einfach LEBEN SPÜREN.

Das wollte ich mal loswerden.

Lieben Gruss
Gerri