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Thema: Loslassen...

  1. #1
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    Standard Loslassen...

    all die vielen Jahre hat sie mein Leben bestimmt.
    Meine Spielsucht.
    Selbst als ich aufgehört habe zu Spielen, war sie in mir - bestimmte mein Handeln, mein Tun.
    In der Selbsthilfegruppe - in diesem Forum. Unendlich viel Zeit - Lebenszeit - stahl mir meine Sucht. Zeit, die ich nicht mehr zurückbekomme, die unwiderruflich entschwunden ist. Auch die Zeit, die ich jetzt benutze, diesen Eintrag zu tippen.
    All diese wahnsinnig lange Zeit war ich Wirt meiner Spielsucht. Mein Leben drehte sich um sie - um meine Sucht, mit der ich mehr Zeit verbrachte, als mit meiner geliebten Frau - meiner Familie.
    Seit Tagen fühle ich mich unendlich frei. Frei davon mich mit meiner Sucht zu befassen.
    Habe das Gefühl, sie ist fort aus meinen Leben.
    Ich spüre ein tiefes inneres Glücksgefühl. Ich fühle mich frei - ich fühle mich erlöst - ich habe losgelassen - meine Sucht. Ich spüre es in mir ,wie nie zuvor. Man braucht nur loslassen - und sie geht...richtig loslassen...
    Hoffe sie vergeht und findet keinen neuen Wirt.
    Ich werde noch etwas Loslassen - meine zweite Sucht - das Rauchen.
    Das brauche ich genau so wenig - ruiniert meine Gesundheit.Da werde ich loslassen - die haltende Faust öffnet sich.
    Ich hoffe, ihr versteht was ich sagen will - denn ich selbst hätte es bis vor wenigen Tagen auch nicht verstanden.
    Ich bin frei, weil ich frei sein will - es ist so leicht - einfach loslassen...
    Warum habe ich nur so lange gebraucht?
    Wahrscheinlich mußte alles so sein, damit ich für mich erkenne.

    Allen lieben Gruss
    Gerri

  2. #2
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    Standard Loslassen...

    Hallo Gerri,

    ich verstehe was Du meinst, denn auch trotz der beiden Ausrutscher innerhalb eines Jahres (Wahnsinn, es ist schon fast 13 Monate her), wird das Loslassen, das Verzichten, das nicht mehr daran denken, immer mehr bzw. weniger. Aber ich sehe auch Vorteile in der verlorenen Zeit, was nicht heißt, das es nicht schade um sie war, aber dadurch habe ich mich sehr intensiv mit mir beschäftigt und tue es noch immer. Ich kann klare Lebensziele definieren, an mir arbeiten, identifizieren, was ich an mir ändern möchte und was nicht.
    Der Realitätsverlust verschwindet nach und nach und ich werde wieder realistisch.
    Wieviele Menschen leben ihr Leben, ohne an sich zu arbeiten, passen sich nur an (wenn überhaupt), ohne so sehr an sich zu arbeiten, wie wir.

    Deshalb bin ich froh über dieses Forum, danke für meine Kraft, endlich mit der Sucht umgehen zu können und freue mich über die Erkenntnisse über mich selbst in den letzten 13 Monaten.
    Ja, Loslassen heißt wohl das Zauberwort, was sowohl für unsere Sucht, als auch für Trennungen in Beziehungen gilt. Das Leben kann nicht in normalen Bahnen verlaufen, ohne Loslassen von alten Verhaltens- und Denkmustern.

    Liebe Grüße
    Maik

  3. #3
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    Standard AW: Loslassen...

    Hallo Mike,
    schön das du mir geantwortet hast.Freut mich von dir nur positive Dinge zu hören.
    Ich glaube nicht, das wir auf die sogenannten Ausrutscher herumreiten sollten.Sicherlich haben wir daraus gelernt und es hat uns ein Stück dahin gebracht wo wir jetzt sind.
    Das mit den Loslassen bezieht sich ganz bestimmt auch auf Beziehungen, wo der von uns geliebte Mensch den Weg nicht weiter mit uns teilen will.
    Da loszulassen und aus den Innersten heraus wirkliches Wohlergehen und Glück zu wünschen bedeutet wohl auch den Rest von Liebe festzuhalten.
    Natürlich ist das erst der letzte Schritt - denn wir kämpfen ja um den Menschen, den wir lieben. Nur wenn bei mein Gegenüber nichts mehr vorhanden ist - wo -warum auch immer - nichts mehr von Gemeinsamkeit übrig ist - da muß ich loslassen.
    Wir neigen dazu Dinge die wir kennen bewahren zu wollen.
    Es ist bequem - und sicher auch irgendwie Angst vor dem Unbekannten.
    Ein starker Raucher z.B. wird immer Zigaretten bei sich führen. Natürlich aus Angst auf einmal ohne die Glimmstengel zu sein. Aus Angst auf Verzicht.
    Wenn er einmal diese Angst überwunden hat, wird er mit den Rauchen aufhören.
    Dieser rote Faden der Abhängigkeit lässt sich wohl in jeder Sucht oder Co-Abhängigkeit anwenden. Wir ändern nichts aus Angst vor dem was kommt.
    Angst vor einen Leben mit Unbekannten - da wird lieber das Negative solang es möglich ist bewahrt.
    Diese Angst zu überwinden bedeutet ohne Abhängigkeit leben zu können.
    Unsere Seele unser Sein wird frei wie nie.
    Ich wünsche jeden dieses Gefühl der Freiheit.
    Ich kannte es bisher nicht.
    Abhängigkeit vom Elternhaus - Abhängigkeit vom Partner - Abhängigkeit durch meine erlebte Trauer - das Spiel - das Rauchen - Abhängigkeit vom Job und Geld - abhängig davon, beweisen zu wollen, was ich kann....
    Frei war ich nie - ich beginne zu begreifen und meine Atemzüge werden freier und tiefer.
    Nichts wird mir mehr die Luft zum atmen nehmen .
    Ich brauche nicht die Anerkennung eines jeden - brauche die Menschen, die mich - die ich liebe.
    Sie nehme ich mit in meiner neuen Welt - HABE DIE ANGST LOSGELASSEN -
    und fühle mich wahnsinnig gut.
    Ich danke dir Gott.

    Lieben Gruss
    Gerri

  4. #4
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    Standard AW: Loslassen...

    Hallo Geri!
    Schön zu hören das ist zu schafen ist, aufzuhören! Alles gute in dein neun leben! Kannst du mir sagen, wie hast du dein sucht bekämft? Mein Freund ist süchtig, und bin ich ratlos. Kann ICH überhaupt was beinflussen? Oder muss er ganz allein durch stehen? Sorry wegen rechtschreibungfehle, ich komme aus Ungarn.

    Bitte schreib mir zurück, wie kann ich helfen?

    Lotte

  5. #5
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    Standard AW: Loslassen...

    An Gerri und Maik,

    schön hier auch mal was positives zu lesen.

    Ihr macht mir Mut!

    Ihr seid mir zwar noch Meilen vorraus, aber ich bin guter Dinge, diese Distanz mit vielen kleinen Schritten auch zurücklegen zu können!

    Peter

  6. #6
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    Standard AW: Loslassen...

    Hallo Lotte,
    im wesentlichen muß er da schon alleine durch.
    Natürlich solltest - und nach meinen dafürhalten mußt du sogar versuchen ihn zu beeinflussen.
    Das heißt ihn eindringlich auffordern für sich was zu tun.
    Dahingehend das er eine Selbsthilfegruppe aufsucht - dahingehend das er Schritte einleitet um eine Therapie zu machen.
    Darum solltest du nicht nur bitten - sondern das mußt du energisch fordern.
    Letztlich geht es bei einer Sucht nicht nur den Betroffenen - sondern auch den Mitbetroffenen an.
    Nicht nur sein Leben ist betroffen - solange du mit ihm zusammen bist zwangsläufig auch das deine.
    Die Finanzierung seiner Sucht wird irgendwann nicht bei seinen Möglichkeiten bleiben - Euer gemeinsamer Finanzstatus wird betroffen sein - damit auch Zukunft und Pläne die auch du für dich haben wirst.
    Ganz entschieden muß du nun - auch wenn es dir schwer fällt - höchst Eigenverantwortlich handeln. Deinen persönliches ICH in den Vordergrund stellen um nicht mit unterzugehen.
    Also recht deutlich machen - bis hier und nicht weiter - und das mit aller Konsequenz durchhalten.
    Dir muß DEIN eigenes Leben wichtiger sein als das Seine.
    Irgendwie habe ich den Eindruck das ist im Moment nicht der Fall.

    Er wird nur wach wenn du ihn das deutlich machst. Wenn du ihm zeigst, das er verliert, wenn es so weitergeht - in letzter Konsequenz sogar dich.

    Das sind Möglichkeiten der Beeinflussung auf ihn.

    An seiner Haltung wirst du erkennen, ob es wirkt.
    Es geht nicht darum was er sagt und redet - sondern einzig und allein an seinen Handeln wirst du erkennen, ob es Sinn macht.
    Reden und Schauspielern und tolle Geschichten erzählen können Spielsüchtige immer - das haben wir in unseren Versteckspiel gelernt - in unserer Angst nicht weiterspielen zu dürfen.

    ALSO SEIN HANDELN EINFORDERN; NICHT SEIN SCHÖNREDEN!!

    Einer Sucht ist nur mit Konsequenz zu begegnen.
    Diese Konsequenz mußt du ihn vorleben - und hoffen, das er begreift.

    Es gibt nicht die Tablette die man ihn gegen seine Sucht geben kann.
    Er muß seine eigene Kraft benutzen - vielleicht kannst du ihn den Weg zu seiner Eigenverantwortung und Kraft deutlich zeigen.

    Das ist die einzig wirkliche Hilfe die du leisten kannst. Alles andere muß von ihm kommen. Und kommt nichts, wird eine Zukunft mit ihn unmöglich.
    Das muß dir klar sein.

    Es gibt viele Spieler die Hilfe durch die Partnerin und Familie gebraucht haben - und umsetzen konnten. Ich gehöre dazu - und einige die hier schreiben ebenfalls.

    Es gibt sie - die Schanze auf eine gute Zukunft mit einen Spieler.
    Doch die Voraussetzung ist Konsequenz - zunächst in deinen - aber danach und noch stärker in seinen Verhalten seine Sucht zu begenen.

    Ich hoffe meine Erläuterungen helfen dir ein klein wenig weiter.
    Drücke Euch ganz fest die Daumen.
    Nur eines nochmal zum Schluss - denke in allererster Linie an dich - damit zeigst du ihn das du bist und lebst - und NICHT SEIN EIGENTUM bist, über das er verfügen kann. Das mußt du dir schuldig sein .
    Und er muß das erkennen - und wird hoffentlich daraus lernen.

    Lieben Gruss
    Gerri

  7. #7
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    Standard AW: Loslassen...

    Hallo Peterg,
    nein wir sind dir nicht Meilen voraus.

    Du bist auf deinen Weg - und es wird Täler geben, die man durchschreiten muß.
    Das war bei mir so - sicherlich bei Mike auch - und wird bei dir auch so sein.
    Aber du bist auf den Weg - und das ist wichtig - und nur das zählt.

    Egal, wieviel Täler du durchschreiten mußt - wichtig ist auf deinen Weg zu bleiben - so wirst du dein Ziel erreichen.
    Ich denke, du bist auf einen guten Weg.

    Lieben Gruss
    Gerri

  8. #8
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    Beitrag AW: Loslassen...

    Hallo Geri!
    Danke für die klare Wörte! Ich kann das gut brauchen! Ich setze die auch um, und werde ich Konzekvenz! Has du viel geholfen, mit deine Anwort, Danke!
    Ich finde diese Forum sehr gut!

    Lotte

  9. #9
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    Standard AW: Loslassen...

    Hallo Lotte,
    hoffe sehr, das dein Partner Hilfe annimmt - durch eine Selbsthilfegruppe - durch eine Therapie - durch dich.
    Vielleicht berichtest du mal , wie es Euch weiterhin ergeht.
    @ Alle
    Ich selbst bin zur Zeit etwas kribbelig.
    Habe vor 4 Tagen die letzte geraucht - und als bisheriger starker Raucher fällt es mir schon schwer.

    Bin ergriffen von innerer Nervösität - ähnlich der Nervösität die ich auch durch Abstinenz beim Spielen erfuhr. Eigentlich ein weiterer Beweis, das es sich auch beim Rauchen um eine Sucht handelt - ein persönlicher Beweis.

    Aber bin trotzdem ein wenig stolz auf mich. Hätte man mir vor wenigen Monaten gesagt, du hörst auf zu rauchen, vermutlich hätte ich nur gelacht.
    Da sah ich noch vor kurzen keinen Grund und rauchte gerne ca 45 Zigaretten täglich.

    Auch ein Requisite aus alten Spielertagen - beim Zocken der Realität entfliehen und geistesabwesend eine nach der anderen Qualmen - auch öfters ohne es zu bemerken.

    Wie sieht es eigentlich bei Euch aus ?

    Steht oder stand das Rauchen auch bei Euch im gewissen Zusammenhang mit der Zockerei ?

    Allen lieben Gruss
    gerri

  10. #10
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    Standard AW: Loslassen...

    Hallo, Gerri!!


    Super, dass du die Nikotinsucht nun auch angehst. Meine Hochachtung, auch wenn ich selbst auch diese Sucht nicht nachvollziehen kann, da ich weder zocke noch rauche.

    Aber bei meinem Mann ist es genauso. In der Therapie gab es eine Rauchergruppe (bzw. Entwöhnungsgruppe), aber mein letzter Stand ist (er kommt ja erst morgen zurück), dass er es nicht ganz geschafft hat, aber seinen Konsum drastisch reduziert hat. Ich wäre soooo froh (ich finde den Gestn nämlich ekelig), wenn er über kurz oder lang diese Sucht auch in den Griff bekommen würde, mache da aber keinen Druck oder blöde Bemerkungen, weil die Spielsucht natürlich Vorrang hat.

    Ich bewundere dich auf jeden Fall und wünsche dir weiterhin viel Kraft auf deinem Weg.

    Liebe Grüße, Ute

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