Zugegeben, gerne halten wir daran fest, was wir kennen - woran wir gewöhnt sind.
Gerade aber auch an Dingen, die wir verändern sollten oder müßten.

Das fette, übermässige Essen z.B.
Von dem wir nicht lassen, obwohl unser Übergewicht uns mittlerweile fast erdrückt. Schmerzende Beine, Unbeweglichkeit, die geringschätzigen Blicke anderer - wir sind ja so schön rund ...und gesund???
Und fühle ich mich wirklich so wohl in diesen dicken, ungesunden Körper, wie ich es immer behaupte, wenn ich darauf angesprochen werde?
Einen Körper, den ich ja gesund und unversehrt bekommen habe - ein so wahnsinnig wertvolles Geschenk, was es gilt zu pflegen und zu erhalten, so weit es mir möglich ist.
Ich fühle mich in diesem Körper halt so wie ich bin - ich weiß ja nicht, wie es sich anfühlt einen gesunden, schmerzfreien nicht sehr übergewichtigen Körper zu haben.
Außerdem lasse ICH mir nicht sagen, was ich zu tun oder zu lassen habe. Wem es nicht gefällt, der kann ja gehen....
Leider gehen viele - und in meiner Einsamkeit suche ich Trost in den Dingen, die ich eigentlich nicht darf.
Ein schwer zu durchbrechender Kreislauf beginnt - ein Suchtverhalten.

Ob ich diese Eßsucht nehme - oder andersherum, die Magersucht- Nikotin- oder Alkoholsucht. Der Kreislauf schließt sich und lässt uns in Unbeweglichkeit und Starre verharren....aber hat dieses dann noch mit wirklichem Leben zu tun?

Unbeweglichkeit und Starre sind ja wohl Zeichen des Todes.

Diese Unbeweglichkeit und Starre des Denkens des nicht verändern wollens also Vorboten dessen, vor dem sich fast alle fürchten ?
Das Sterben - den Tod?
Die Unbeweglichkeit mich verändern zu wollen hatte mich auch als süchtigen Spieler erfasst. Habe damit wichtige Teile meines Lebens vernachlässigt.
Die soziale Bindung zu denen, die mich lieben - die ich liebe.
Ich denke, ich war zeitweise noch nicht einmal der Gefühle der Liebe oder der Angst fähig. Zwei Gefühle, die sehr lebenswichtig sind.
Menschen, die mich näher kennen sage ich öfters - nein Angst vorm Tod habe ich nicht. Angst kenne ich nicht .
Aber ist dieses nicht Angst haben können nicht ein Zeichen, das ich immer noch nicht die Fülle der Gefühle erfahre, die ein "normaller Mensch" hat? Keine Angst spüren - oder haben - ist es nicht innere Resignation - ein sich abfinden mit Dingen, so wie sie sind?
Oder brauchen wir diese innere Abkehr - Abfindung ?
Wir finden als Süchtige zum Leben zurück, wenn wir Gefühle zulassen.
Die Liebe - aber gerade auch die Angst.
Diese Gefühle sind es, die uns handeln lassen, wie Menschen es tun sollten.
Angst das Liebste zu verlieren -
Angst die Gesundheit zu ruinieren -
Angst zu vergehen, ohne wirklich gelebt zu haben.
Die Angst das wirkliche Leben nicht zu leben ist der innere Antriebsich immer wieder zu überprüfen - und letztlich bei Bedarf zu verändern.
Als süchtiger Mensch muß ich zur Veränderung bereit sein.
Angst zu haben ist keine Feigheit. Wenn ich keine Angst überwinden muß, brauche ich auch keinen Mut - keine Tapferkeit.
Hier sehen wir, das das scheinbar negative - die Angst - das positive in meinen Leben fördert.
Also schaffe ich es in mir Angst zu erzeugen?
Den Partner zu verlieren -
mein Leben zu ruinieren durch meine Sucht.
Dann werde ich Gegenmaßnahmen ergreifen können. Es ist nicht leicht...
Ich habe keine Angst Geld zu verlieren - ist ja NUR Geld.
STOP!!!
Es ist nicht nur Geld.
Es ist meine Arbeitskraft und Arbeitszeit, die ich gebrauche um es zu verdienen.
Lebenszeit die verloren geht - unwiederbringlich.
Jeden Tag 12 Stunden Job - was bin ich toll -und jeder hält mich für fleißig und bewundert es ein wenig.
Aber niemand sieht, das ich es nur mache meine Spielsucht zu leben - sie mit dem bitter verdienten Geld zu finanzieren - und auch zu verbergen.
Wo bleibe ich selbst dabei?? Meine Lebenszeit ?
ANGST - mein Leben nicht zu leben durch meine Sucht. Das ist die ANGST, die ich brauche.
Ich kann es ändern. Wir brauchen das Gefühl der Angst Leben nicht zu leben.
Es gilt dieses Gefühl der Angst für uns als lebenswichtig zu erkennen.
Die Kraft den Mut die Tapferkeit mich nicht zu verkriechen - Angst zu besiegen - besonders die Angst vor positiver Veränderung.
Das ist für mich ein maßgebender Schritt in ein suchtfreies Leben -
und dieses Leben wünsche ich jeden.

Herzlichst Gerri



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