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Thema: wie soll es weiter gehen?

Hybrid-Darstellung

  1. #1
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    Standard AW: wie soll es weiter gehen?

    Hallo,
    allein und ohne Hilfe geht es wohl überhaupt nicht..ist meine Meinung.
    Ohne fachliche Hilfe geht es allerdings - denn schon bevor Spielsucht als Suchtkrankheit anerkannt war, gab es viele Menschen - Spieler - die eben ohne fachliche Hilfe auskommen mußten - und allein mit Hilfe ihrer Angehörigen und Spielerselbsthilfegruppen - die es schon länger gibt - ihren Weg aus der Spielsucht fanden.
    Aber wenn ich Hilfe als Spielsüchtiger im Anspruch nehme, muß ich mir auch vor Augen führen, das ich den Hilfegebenden schnell überbeanspruche - ihn letztlich irgendwie auch benutze. Bestimmt wird der Hilfegebende das niemals so sagen - denn man fühlt sich ja wohl Hilfe geben zu können.
    Deswegen - auch aus Verantwortung um denen die uns helfen - ist eine fachliche Unterstützung überaus ratsam. Das Kräftelimit mitbetroffener Personen ist schnell überzogen.Hinzu kommt die Unsicherheit, die richtige Hilfe zu gewähren.Ein Faktor, der mehr als Kopfschmerz verursacht.
    Ich denke das hier zu wenig über Spielerselbsthilfegruppen gesprochen wird. Sie sind oft der helfende Faktor dauerhaft spielfrei zu sein.
    Was nutzt eine mehrwöchige Therapie, wenn ich anschließend wieder im alten Trott verfalle ?
    Abstinent sein bedeutet sich bewußt sein, das man suchtkrank bleiben wird - und dementsprechend Vorsorge zu tragen hat.
    Heute ist es vielen zu umständlich, 2 stunden in der Woche für sich in einer Selbsthilfegruppee was zu tun - früher waren es Stunden auf Stunden, Tage um Tage, die beim Zocken verbracht wurden.
    Aber ich habe es ja nicht nötig..schaffe das schon allein. Wirklich???
    Oder ist das nicht einfach Gleichgültigkeit sich selbst und den Menschen gegenüber, die man vorgiebt zu lieben ?
    Lieben heißt nicht nur nehmen - auch geben . Und ich gebe meiner Partnerin gerne so viel es geht von dem Gefühl innerer Ruhe und Zufriedenheit zurück, wie es eben geht. Indem ich an mir arbeite - hier im Austausch mit Mit - und Betroffenen- aber auch außerhalb dieses Forums.
    Manche halten mich für Forumssüchtig - ich kann euch bescheinigen - bin es nicht. Aber solange ich für mich von andersdenkenden hier erfahre, werde ich nicht aufhören damit. Es hilft mir - denn dadurch überprüfe ich mich selbst - viel besser, als es im eingefahrenen privaten Kreis sein kann. Es bringt immer neue Impulse.
    Dialoge - Streitereien - entstehen dann, wenn man sich mit einer Sache befasst, die man nicht für so richtig hält. Aber gerade das fördert das eigene Denken und überprüfen.
    Deswegen verstehe ich so manchen nicht, der hier ein - zweimal schreibt und sagt das war´s. Mit seiner Sucht bestimmt nicht.
    Genauso wenn jemand beurteilt eine Gruppe ist nichts für mich..und das wenn ich mal gerade die Tür ein Spalt geöffnet habe.
    Nein, wir müssen uns die Zeit zur Prüfung gewähren..das uns vielleicht auf Anhieb nicht sympathische eine Schanze geben. Dann ist sogar Veränderung in uns selbst möglich.
    Ja - in gewisser Weise ist mein Umgang hier mit dem Forum schon eine gewisse Therapie für mich - ein überprüfen der eigenen Gedanken und Verhaltensweisen - die natürlich im zweifelsfall emens vertreten werden. Aber gerade das gehört dazu, um evtl. andere Standpunkte zu verstehen und für sich was rausgewinnen zu können.
    Wird hier so oft über Streitereien gemeckert.. ich finde sie zum Teil - wenn nicht unter der Gürtellinie gehend - sehr positiv.
    Was bringt mir ein Austausch, wo alle das gleiche sagen ? Wo nur Friede Freude Eierkuchen ist ? Nichts ! Gar Nichts !
    Man gewinnt an anders Denkenden.
    Pooh - bin abgeschweift ..entschuldigt.
    Wollte an dieser Stelle nur sagen - wenn keine fachliche Hilfe .. dann zumindest Hilfe der Menschen suchen, die das gleiche für sich gemeistert haben. Und die finde ich am ehesten in Spielerselbsthilfegruppen.
    Da kann man eigentlich nur den Menschen danken, die diese Gruppen ins Leben riefen - vor mehr als 20 Jahren gab es wohl die ersten.
    Aus ihrer Arbeit heraus entstand erst eine Anerkennung der Spielsuchtkrankheit - und somit Unterstützung durch Fachtherapeuten.
    Dumm wer diese Hilfe jetzt nicht nutzt - und so tut als wenn wir mit unserer Sucht wie im Mittelalter hantieren müßten. Nein - sie ist bekannt - und es gibt entsprechende Hilfe. Warum tun sich Spiler so schwer diese Hilfe anzunehmen??

    Lieben Gruss
    Gerri

  2. #2
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    3

    Standard AW: wie soll es weiter gehen?

    hallo zusammen,

    hier bin ich wieder. Habe ja länger nichts mehr von mir hören lassen. Jetzt ist es soweit. Mein Mann ist heute morgen ausgezogen. Die letzten Monate waren so schlimm gewesen. Das Spielen hat er nicht aufgegeben. Im Gegenteil er hat sich aufgegeben. Er hat sich dermaßen distanziert, dass er weder mit Familie noch mit sehr nahe stehenden Freunden nichts mehr zu tun haben möchte. Seine Freunde haben mich oft angesprochen und sind selbst darauf gekommen dass er spielen geht!! Alle haben versucht mit ihm zu reden, aber er lacht die Leute nur aus und sagt dass dies nicht sein Problem wäre. Er wäre am Ende und hätte keine Gefühle mehr. Es würde nichts mehr Sinn machen. Seine Schulden, seine Arbeit und auch seine Ehe. Er weiß nicht ob er mich noch liebt und es wäre das beste wenn wir uns trennen würden. So hätte ich noch die Chance ein neues Leben zu beginnen, da wir keine Kinder haben. Er kam nur noch zum schlafen nach Hause. Und wenn er mal etwas früher zu Hause war, ist er spät Abends noch mal losgezogen. Ich hatte die letzten 2 Wochen Urlaub (das hatten wir vor einigen Monaten gemeinsam geplant) aber das hat ihn alles nicht interessiert. Da wurde mir bewusst, dass ich dafür keine Kraft mehr habe. Ich kann und möchte mir nicht immer um ihn Gedanken machen. Was ist mit mir? Mir könnte ja auch etwas zustoßen. Ich brauche auch jemanden auf den ich mich verlassen kann. Was ist denn das für ein Leben? Da hab ich ihn vor die Wahl gestellt. Entweder er sieht ein, dass er ein Problem hat und lässt sich helfen, oder er geht! Er hat sich für`s gehen entschieden mit der Begründung dass er keine Hilfe haben möchte. Von niemanden! Er will nur alleine sein und er möchte auch nicht mehr angerufen werden. Wir sollen ihn alle in Ruhe lassen. Jetzt sitze ich hier und fühle mich so schrecklich. Ich würde mich gerne ablenken aber ich habe zu nichts lust. Ich fühle mich so vernachlässigt und betrogen. Traue mich gar nicht es meiner Schwiegermutter zu sagen dass er heute ausgezogen ist. Sie ruft mich jeden Tag an um zu wissen wie es ihm geht und ob er sich helfen lassen will. Das ist so anstrengend. Wie sie erfahren hat dass er spielt, hat sich anfangs versucht mir die Schuld zu geben. So nach dem Motto...ich hätte es doch wissen müssen...ich hätte ihm seine Geldkarte niemals geben sollen...

  3. #3
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    72

    Standard AW: wie soll es weiter gehen?

    Hallo, Dani!

    Ja, ich kann mir vorstellen, wie es dir geht. Mir ging es schon ähnlich, auch wenn ich mich dann nicht getrennt habe. Vielleicht ist es kein großer Trost, aber ich habe erfahren, dass es besser wird. Ich wünsche dir sehr, dass du das auch bald erfährst.
    So, wie du deine Situation schilderst, blieb dir nichts anderes übrig, als diesen radikalen Schritt zu tun.

    Ja, was kannst du jetzt tun? Tu dir was Gutes. Für deinen Mann kannst du nichts tun. Verwende nicht mehr so viel Energie darauf, dich gedanklich mit ihm auseinanderzusetzen. Was deine Schwiegermutter angeht, setze auch hier Grenzen. Lege auf, wenn sie anruft und dir Vorwürfe macht. Oder setze dich mit ihr zusammen und stelle deine Situation dar, je nachdem, wie es möglich ist und dich nicht fertigmacht.
    Meine Schwiegermutter hat oft gejammert, irgendwann habe ich gesagt, dass ich es nicht mehr hören kann. Ich komme nicht auf einen grünen Zweig, wenn sie dann wieder anfangen würde und habe ihr geraten, dass sie sich ggf. selbst Hilfe suchen muss, wenn sie nicht mit der Situation klar kommt. Wir haben sonst ein gutes Verhältnis, aber diese Grenze habe ich gezogen und es ist gut so. Sie akzeptiert sie.

    Dani, du kannst mir gerne schreiben, wir können uns im Chat treffen, wenn dir danach ist und du jemanden zum Reden brauchst.

    Ich wünsche dir ganz viel Kraft für die Zukunft. Es wird besser. Evtl. kannst du auch therapeutische/ psychologische Hilfe annehmen, wenn es dir schlecht geht. Ich habe mich auch um eine Therapie bemüht, leider mahlen die Mühlen sehr langsam.

    Viele Grüße und ein schönes Wochenende.

  4. #4
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    Standard AW: wie soll es weiter gehen?

    Hallo Ute,
    wollte dir mal einfach einen lieben Gruss schicken.
    Ist mir danach.
    Hoffe, bei Euch geht es weiter bergauf??
    Und bei dir selbst auch`? Hast du für dich jetzt die Hilfe, die du wolltest?

    Ganz fest und ehrlich für Euch die Daumen gedrückt.

    Lieben Gruss
    Gerri

  5. #5
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    2

    Standard AW: wie soll es weiter gehen?

    Hallo Dani

    Ich bin neu im Forum, bin froh es gefunden zu haben. Meine Vorläufige Entscheidung ist es meinen Mann zu unterstützen. Er geht seit 1 Monat zum Psychologen, aber ich glaube er nimmt es nicht wirklich ernst. Oder es hilft ihm nicht keine Ahnung. Vielleicht habe ich auch einfach kein Vertrauen mehr in ihn, obwohl ich ihn das nie spühren lassen würde. Ich wünschte ich hätte auch die stärke mich von ihm zu trennen und ganz neu anzufangen. Ich bin sicher du hast das Richtige getan, denn dein Mann ist ja gar nicht einsichtig. Du hast Mut bewiesen. Weisst du überhaupt wieviele Schulden er bzw. ihr habt? Ich weiss nicht genau wie das ist aber kann man dich auch dafür belangen? Wenn ja würde ich so schnell wie möglich die Scheidung einreichen, wenn dir die Trennung und ein neuer Anfang ernst sind.

    Lass dir kein schlechtes Gewissen einreden, vor allem nicht von Menschen die gar nicht wissen wie es wirklich ist wenn man so etwas durchmacht.

    Gruss, Hella

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