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Thema: Charakter-und Verhaltensveränderungen bei Suchterkrankungen

  1. #1
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    Beitrag Charakter-und Verhaltensveränderungen bei Suchterkrankungen

    Hallo miteinander,

    gibt es allgemeingültige Erkenntnisse darüber, welche Charaktereigenschaften und Verhaltensweisen sich bei Suchtkranken ähneln bzw. wie diese sich im Lauf der Zeit verändern oder gegenseitig verstärken?
    Welche Veränderungen sind möglich, wenn der Abhängige seine Sucht erkennt und wirklich dagegen kämpft?

    Als Partnerin eines Spielers merke ich, dass sich bei mir Verhaltensweisen verfestigt haben , die ich früher nie als Teil meines Charakters erlebt habe(z.B. Misstrauen; das Bedürfniss, über alles die Kontrolle zu haben; das Gefühl, trotz aller Bemühungen gescheitert zu sein)
    Mein Partner war noch nie ein großer Redner, aber heute spricht er freiwillig gar nicht mehr über sich oder uns; er war nie ein gefühlsbetonter Mensch, aber heute kann er noch nicht einmal mehr nachvollziehen, wie sehr z.B. seine Lügen mich verletzen. Seine Familie zerbricht, weil sein Verhalten jedes Vertrauen zerstört hat und trotzdem hat er keine realistische Einschätzung von den Auswirkungen seiner Spielsucht, hält sie immer noch für harmlos, da er sich nicht zu den exzessiven Zockern zählt.
    Er isoliert sich immer mehr, hat keinen wirklich guten Freund, mit dem er einmal reden könnte.
    Seiner Meinung nach war er schon immer so, ich aber empfinde es, als ob sich bestimmte Eigenheiten massiv verstärkt haben und heute sein Verhalten dominieren. Ich habe keine Chance mehr zu ihm durchzudringen.

    Ist das eine für einen Suchtkranken typische Entwicklung?

    Wie war/ist das bei euch?
    Freue mich über eure Antworten.

    Lieben Gruß an alle
    Silvia

  2. #2
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    Standard AW: Charakter-und Verhaltensveränderungen bei Suchterkrankungen

    Hallo, Silvia!

    Schön, dass du hierher gefunden hast.

    Als ich deine Überschrift las, dachte, du würdest eine Examensarbeit oder so was ähnliches schreiben. Solche Fragen werden nämlich ab und zu hier gestellt. Aber du bist ja genauso betroffen wie ich.

    Ich behaupte mal, dass sich dein Mann für einen Suchtkranken typisch verhält. Bei meinem Mann war es genauso. Im Sommer war er in einer Suchtklinik und ist seitdem anders. Lockerer, ehrlicher, direkter, konfrontationsbereit, liebevoller, .. ach, ich könnte noch viel mehr aufzählen.
    Und ich glaube, dass Süchtige irgendwann wirklich nicht mehr spüren, wie sie andere verletzen. Wahrscheinlich verdrängen sie es, weil sie sonst mit ihrem schlechten Gewissen gar nicht mehr klar kommen.
    Und deine Veränderungen sind wohl auch typisch. Ich bin immer noch misstrauisch (und werde es wohl noch lange bleiben - ist ja auch ein Selbstschutz), fühlte mich ausgenutzt, missverstanden, ungeliebt. Nur selten habe ich kontrolliert, weil mir klar war, dass ich die Sucht bzw. meinen Mann nicht kontrollieren kann. Aber gerade das Kontrollbedürfnis kenne ich von etlichen Co-Abhängigen. Aber damit erreicht man nichts. Das einige, was ich zulasse (es ist auch der Wunsch meines Mannes), ist die Kontrolle des Geldes. Er weiß, dass er es einfach nicht kann.

    Was denkst du nun zu tun?????

    Ich freue mich, wieder von dir zu lesen.

    Wir können uns auch mal im Chat treffen.

    Ich wünsche dir viel Kraft und Weisheit, die richtige Entscheidungen zu treffen.

    Hoffentlich bis bald, Ute

  3. #3
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    Standard AW: Charakter-und Verhaltensveränderungen bei Suchterkrankungen

    Hi,
    ich möchte auch hierzu was beitragen. Ich habe mich sehr ausführlich mit meiner Frau Heidi darüber unterhalten.
    Wir beide habe das Gefühl als ob für viele Süchtige das trocken sein ein Verzicht ist. Für mich ganz sicher nicht, für mich ist es ein Gewinn, und mit einem Gewinn lässt es sich viel leichter aufhören.
    Wenn man etwas als Verzicht sieht dann will man vielleicht von seinem Partner auch irgendeinen Verzicht, anders können wir uns manchmal die Dinge nicht erklären die hier so sind.
    Auch der Umgang der Süchtigen untereinander (wenn ich nicht mehr Automaten spielen darf darf es auch kein anderer).
    Ich habe meiner Frau nie verboten Alkohol zu trinken, warum soll sie denn büsen, wenn ich mit Alkohol nicht umgehen kann. Also werde ich auch keinem andern verbieten zu trinken oder zu spielen.
    Es kann doch jeder nur für sich allein entscheiden was für ihn ein Problem ist und was nicht. Wenn Heidi ob allein oder mit Freunden mal einen schönen Abend im Casino machen will, warum denn nicht.
    Mein Wunsch wäre mehr Toleranz miteinander. Es muss doch nicht alles gleich Sucht bei andern sein nur weil man selber nicht mit Dingen umgehen kann.
    Also uns geht es ganz gut, und ich hoffe mal euch auch. Mal sehen was das neue Jahr so bringt, bin ja schon mal sehr gespannt.
    Aber nun was zu dem Thema hier SICHER VERÄNDERT SUCHT ABER NICHT NUR SUCHT- LEBEN VERÄNDERT.
    Jetzt reichts erst mal für n Weilchen.

    Alles Alles liebe
    Harry

  4. #4
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    Standard AW: Charakter-und Verhaltensveränderungen bei Suchterkrankungen

    Hallo Sylvia,
    Ein Süchtiger, isoliert sich tendenziell immer mehr ,je mehr die Sucht ,das Beschaffen des Suchtmittels und die Verheimlichung derselben vor dem Partner oder der Familie zunimmt
    das habe ich alles bei mir auch erlebt in meinen Spielphasen.
    erst als ich bereit war etwas zu ändern, und offen war für Therapien hat sich eine Einsicht über mein Fehlverhalten eingestellt und ich habe begonnen wieder für mich normal zu leben,also abstinent.
    Anders geht es nicht.
    Dabei wünsch ich Dir viel Kraft, Dein Partner muß sich aber selber verändern wollen!

    GRUSS
    Chris

  5. #5
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    Standard AW: Charakter-und Verhaltensveränderungen bei Suchterkrankungen

    Hallo Silvia,

    ich freue mich, von dir zu hören....und auch wiederum nicht!
    So wie ich dich verstehe, hast du noch immer keinerlei Konsequenz aus dem Verhalten deines Partners gezogen.
    Das Verhalten in Suchtfamilien unterliegt stets einer Veränderung...im Positiven, wie auch im Negativen, und dieses IMMER komplett innerhalb der gesamten Familie.
    Du bemerkst es bei dir selber....du bist im Prinzip süchtig nach dem Verhalten deines Mannes...
    kannst du ihn nicht kontrollieren, ist von deiner Seite keinerlei Misstrauen spürbar, und auch wenn du dein eigenes Scheitern nicht mehr fühlen kannst, FEHLT dir etwas in deinem täglichen Ablauf.
    Um es ganz vereinfacht auszudrücken: Du bist SÜCHTIG nach dem Verhalten deines Partners!!!!!
    Du möchtest deinem Partner helfen.....und bei diesem Hilfeversuch...(denn mehr wird es nicht sein), rutscht du immer weiter in Verhaltensmuster, die dein Partner bemerkt, und ausnutzt. Du fühlst...wenn überhaupt noch Gefühle vorhanden sind...von alledem nur noch das negative...und die Spielchen deines Partners gehen an dir vorbei...(denn du spielst jedes mal mit...unbewusst.)
    Meine Frage Silvia: Wie lange willst du noch die Marionette sein...wie lange willst du dich noch benutzen lassen?
    Denn mehr ist es doch nicht...als BENUTZT zu werden...
    Du bist ein Spielball in einem perfiden Spiel eines Süchtigen. So lange du dieses nicht begreifst...und nichts daran änderst....solange wirst du keinen Spass am Leben geniessen können.
    Du bist gefragt....FÜR DEIN LEBEN!!!!!
    Nicht für das Leben deines Partners!!!!!!!
    Lerne für dich, aus dieser Abhängigkeit heraus zu gehen....lerne dein Leben neu...oder bist du es dir nicht wert????????

    Ich wünsche dir die Kraft...die du benötigst...und ein schönes LEBEN, für DICH!!!!!

    Gruß Nimitz

  6. #6
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    Standard AW: Charakter-und Verhaltensveränderungen bei Suchterkrankungen

    Hi Silvia,
    vergess den Beitrag vom Nimitz einfach der hat hier schon mal sein Unwesen betrieben. Muss n Schüler oder sonst ein Spinner sein.
    Wenn du Fragen hast oder Hilfe brauchst einfach schreiben.

    Liebe Grüße
    Harry

  7. #7
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    Standard AW: Charakter-und Verhaltensveränderungen bei Suchterkrankungen

    [QUOTE=Harry]Hi Silvia,
    vergess den Beitrag vom Nimitz einfach der hat hier schon mal sein Unwesen betrieben. Muss n Schüler oder sonst ein Spinner sein.
    Wenn du Fragen hast oder Hilfe brauchst einfach schreiben.

    Liebe Grüße
    Harry[/QUOTE]

    Hallo Harry,

    ich finde im Beitrag von nimitz liegt eine Menge Wahrheit. Sein Betrag geht auf das Ursprungsposting ein. Vielleicht solltest du es einfach noch einmal lesen und dabei über seine ihm eigene 'brutale' Art, bzw. seine etwas drastische Weise sich auszudrücken hinweglesen. Aber im Kern sagt er eine Menge Wahrheit.

    Ich meine auch, dass eine lange Suchtkarriere zunächst einmal das Verhalten des Süchtigen ändert. Aber als Folge daraus, bzw. als Wirkung, ändert sich auch oft der Angehörige, bzw. sein Verhalten.

    Angehörige haben jedoch im Gegensatz zum Süchtigen selbst viel eher die Chance selbst zu bemerken, dass sich etwas verändert. Eine Bestandsanalyse der Situation wird einen Angehörigen recht schnell zu dem Punkt bringen, etwas ändern zu wollen, wenn nicht gar sogar zu müssen. Die Probleme des Süchtigen - ich denke das ist hier weitgehend unbestritten - kann ein Angehöriger nicht für den Süchtigen lösen. Was bleibt in letzter Konsequenz? Das was nimitz meint: Ein Angehöriger sollte für sich die Lösung des Dilemmas suchen.
    Das muss nicht unbedingt zu einer Trennung vom Süchtigen führen, kann aber in letzte Konsequenz die lebensrettenden Massnahme für den Angehörigen sein, wenn eine 'Heilung' des Süchtigen nicht passiert.

    Mir ist es wesentlich lieber, ein Angehöriger springt ab, als dass er sich immer weiter durch die Sucht seines Partners mit in den finanziellen, seelischen oder gesundheitlichen Ruin ziehen lässt.

    Besser wäre natürlich das Suchtproblem wird vom Süchtigen endlich angegangen. Dann können beide Betroffenen (ja Angehörige definiere ich auch als Betroffene! Sie leiden ja mit an der Sucht ihres Partners) gemeinsam an der Lösung arbeiten...

    Nimitz beschreibt ein spätes Stadium einer Suchtkarriere und Folgen die daraus für Angehörige erwachsen. Dass er dabei den schleichenden Prozess, die über die Jahre wirkenden Veränderungen nicht in den gebotenen Grautönen zeichnet, sondern in tiefstem schwarz, sollte niemanden davon abhalten, das, was er inhaltlich zu sagen hat,ernst zu nehmen. Statt es zu negieren oder für Unfug abzutun, kann eine Auseinandersetzung doch niemandem schaden, oder? Ich finde seine Forderung nach Abkehr/Trennung vom süchtigen Partner zwar auch etwas voreilig, aber wenn sich nichts ändert, wird einem Angehörigen irgendwann nichts anderes übrig bleiben, als das sinkende Schiff zu verlassen, oder mit unterzugehen.
    Wann dieser Zeitpunkt erreicht sein wird, das ist immer ganz individuell. Hierzu einen konkreten Zeitpunkt zu definieren, das sollte sich niemand Aussenstehender erlauben. Vielleicht wirken einige seiner Forderungen daher etwas aus der Luft gegriffen. Wir alle kennen die konkrete Situation nicht gut genug um uns zu eiligen Ratschägen hinreissen zu lassen. Aber wissen wir, welches Szenario nimitz vor seinem geistigen Auge vorschwebt, welche Situation, welcher Aspekt seiner Lebenserfahrung? Vielleicht ... nein ich will hier nicht spekulieren.

    Für mich liest sich nimitz' Posting nicht wie das eines Spinners. Ganz und gar nicht. Er fordert lediglich, dass eine Angehörige - für sich - Verantwortung übernimmt.
    Es fehlt leider in vielen Aspekten eine Begründung. Und ohne umfassende Argumentation vermisst man daher vieleicht die Nachvollziehbarkeit der Forderungen.

    Sich aber einmal mit seinen Thesen zu beschäftigen, die eigene Erfahrungswelt hinzu nehmen, sie versuchen hinein zu weben und dann zu schauen, ob der Schuh passt....
    Also genau so kann man sein Posting auch verstehen. Vielleicht liegt darin ja eine Chance? Wer mag kann es ja ignorieren, aber es wäre doch sehr schade, wenn man Jahre später bemerkt, dass man damit eine Chance vertan hat?

    Ziggy

  8. #8
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    Standard AW: Charakter-und Verhaltensveränderungen bei Suchterkrankungen

    Hallo Silvia,

    alle Deiner Fragen auf einmal oder gar umfassen zu beantworten wird mir hier nicht gelingen können. Ich behaupte mal, daran kannst Du z.B. mit anderen Angehörigen viele viele Stunden gemeinsam Erfahrungen austauschen und immer wieder Gemeinsamkeiten aber auch kleine Unterschiede entdecken.
    Im Grunde genommen ist jedoch alles von Dir geschilderte typisch für einen Spielsüchtigen. Ebenso typisch wird es vermutlich auch für den Punkt sein, zu dem die Sucht bis dato fortgeschritten ist.

    Ich nehme einmal nur einen Aspekt heraus, den, dass Dein Partner sich isoliert.

    Ich habe selbst irgendwann, zunächst ganz harmlos mit dem Spielen (an Automaten) begonnen. Irgendwann wurde aus Vergnügen eine Art Laster. Immer mehr Zeit und Geld 'investierte' ich nach und nach in diese Art 'Freizeitgestaltung'. Allmälich begann ich mehr Geld dafür zu erübrigen, als ich eigentlich selbst gewollt hatte. Ganz am Anfang berichtete ich von einem unerwarteten hohen Gewinn noch meiner Partnerin, war sogar stolz und hatte die Spendierhosen an... doch mit der Zeit blieb von zwischenzeitlichen Gewinnen nichts mehr übrig. Ich hab Irgendwann keinen Gewinn mehr mitgenommen, sondern alles wieder verzockt.
    Davon habe ich niemandem mehr erzählt. Warum auch, es war nichts, worauf ich hätte stolz sein können. Ich spielte dennoch weiter und verspielte mehr...
    Irgenwann war schleichend ein Punkt erreicht, wo sich tief in mir das 'schlechte Gewissen' einstellte. Ich habe jedoch nicht 'gesund' reagiert, sondern weiter gespielt... Logisch: ich habe mich von sozialen Kontakten zurückgezogen. Man hätte mich ja auf diese 'dunkele Seite' in mir ansprechen können. (Wo warst du die ganze Zeit, wieso bist du ständig pleite?...)

    Die Sucht ging weiter und immer tiefer wirkten die typischen Mechanismen...

    Es folgte 'erwischt werden' und Ausreden und Lügen meinerseits. Kein Eingestehen, was wirklich mit mir los war. Ich war immer brav und angepasst im 'normalen' Leben, denn ich musste ja alle beschwichtigen. Geld musste her um aus dem 'normalen Leben' zu verschwinden und in Spielhallen verzockt zu werden. Ich bemerkt mein 'anders sein' und traf nur auf völliges Unverständniss aller nicht spielenden Normalmenschen... Völlig logisch, dass ich mich in keinerlei Auseinandersetzungen mehr einlassen wollte. Nach Aussen den schönen Schein wahren, innerlich nur vom Gedanken besselt, wie beschaffe ich Geld und wie sorge ich für eine Gelegenheit unbemerkt zocken zu können... Wem darf ich nicht über den Weg laufen, weil ich ihm das geborgte Geld nicht zurückzahlen kann...?

    Es bleiben alle Freunde irgendwann auf der Strecke. Diskussionen hätte ich nicht bestehen können, nicht ausgehalten. Ohne Selbstbewustsein (das war bereits seit längerem auf der Strecke geblieben) und voller schlechtem Gewissen habe ich jegliche Konfrontation gemieden, wie der Teufel das Weihwasser...
    Äusserlich ganz normal, nicht auffällig, aber innerlich total kaput. Alle ehemals wertvollen Dinge längst über Bord geworfen, irgendwann sogar die Skrupel (lügen, betrügen, klauen,...)
    Ich hatte völlig den Bezug zur Realität verlohren, Spielen war der einzige Lebensinhalt. Der Gelegenheit zum Spiel, der Geldbeschaffung und dem Aufrechterhalten des Kartenhauses aus Lügen und Betrügen galt immer mehr meiner Zeit. Familie und Freunde erschienen mir wie Ballast, ja waren sogar bedrohlich, denn Nähe barg Gefahr. Gefahr entdeckt zu werden.
    Diese völlig kranke Entwicklung passierte einfach. Die ganze Dynamik dieser Sucht hatte mich im Griff. Einen eigenen Willen hatte ich nicht mehr, bzw. dieser war von der Sucht so überlagert, das er für mich selbst unerreichbar wurde...

    Das alles ist eine ganz zwangsläufige Entwicklung wie sie mit jeder Spielsucht wohl ähnlich passiert. Ich kenne es so oder sehr ähnlich von vielen Spielern, die ich in den letzten Jahren in der Selbsthilfegruppe kennen lernte.

    Und nun fragst Du, warum Dein Partner für Dich nicht mehr erreichbar ist?

    Weil Du die Welt in der er lebt gar nicht begreifen kannst. Auch meine wenigen Worte werden hierbei kaum helfen. Verstehen wird das wohl nur, wer es selbst erlebt hat. Und auch nur, wenn man die Kurve nimmt und den wohl schlimmsten und lebensbedrohlichsten Aspekt angeht: den Selbstbetrug.

    Vieleicht hilft es Dir, dies hier zu lesen um Dir das ein oder andere zu erklären...

    Aber das hier kann nur am Lack kratzen. Versuche Menschen zu finden und mit diesen gemeinsam Erfahrungen auszutauschen oder Deine Situation zu klären. Versuche über Disskussionen am Thema zu arbeiten und finde herraus, ob oder in welchem Maße Dich die Partnerschaft zu einem Spielsüchtigen über die Zeit verändert hat. Hilfreich sind dabei aber wohl nur Menschen, die die selbe Situation erleben oder erlebt haben. Du wirst Dich wundern, wie oft Du nur einen Satz sprechen musst und man reagiert, als hättest Du einen ganzen Roman erzählt. Du wirst Dich wundern, wievielen Angehörigen es in ganz vielen Punkten ganz genau so geht. Oder suche Dir professionelle Hilfe bei einer Beratungsstelle. Am besten, Du probierst aus, was für Dich das hilfreichste ist, wo man das nötige Verständnis mitbringt udn vielleicht den ein oder anderen Lösungsansatz mit Dir gemeinsam zu entwickeln vermag. Wo man Dich begleiten kann, denn vermutlich wird nichts davon einfach und schnell funktionieren... Dir steht noch ein ordentlicher Weg bevor, Dir wird es gut tun nicht isoliert wandern zu müssen.

    Das klingt jetzt alles so schwer... aber hab Mut. Ich hab die Kurve gekriegt und lebe seit bald zwanzig Jahren glücksspielfrei... Ich hab die Hilfe einer SHG genutzt und bin vielleicht ein Beispiel dafür, dass man es schaffen kann!

    Also Kopf hoch! Du wirst Deinen Weg finden!
    Ziggy

  9. #9
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    Standard AW: Charakter-und Verhaltensveränderungen bei Suchterkrankungen

    Hallo Harry..
    eine Entschuldigung an Nimitz ist das wenigste.

    Gerri

  10. #10
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    Standard AW: Charakter-und Verhaltensveränderungen bei Suchterkrankungen

    Hallo Harry,

    ich gehe einmal davon aus, dass es hier nur einen gemeldeten Harry gibt, und somit sind es doch deine Worte (Beitrag):"Was ich mir zum neuen Jahr wünsche....".

    Jeder stellt sich halt sein Fettnäpfchen (hier wohl eher ein Oelfass) in den Weg.

    Gratulation zum Treffer.

    Gruß Nimitz

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