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Thema: Charakter-und Verhaltensveränderungen bei Suchterkrankungen

  1. #21
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    Standard AW: Charakter-und Verhaltensveränderungen bei Suchterkrankungen

    Hallo Nany,
    danke für Deine Rückmeldung.
    Was meine - gescheiterte Ehe betrifft - was ich getan habe - ich weiß auch nicht so recht, was ich Dir antworten kann.
    Eigentlich habe ich stets darauf gweachtet, daß ich meiner Frau alles, allles abnehme, von Einkäufen, Hausarbeiten , Behördengängen und Seelsorgerischen Gesprächen.
    Ich gab ihr praktisch wenig Raum zur eigenen Entfaltung ihrer Möglichkeiten. Sie brauchte Raum für sich.
    Andernseits war ich als Spieler in finanziellen Dingen auf ihre Mitwirkung angewiesen. Mein katastrophaler Umgang mit Geld. Auch bei Geterennter Kontoführung, was viel Rechenarbeit bedeutete, war es unumgänglich für mich - für eine Umschuldung - Giro - auf Darlehenkonto ihre Unterschrift abzufordern.
    Der Ehekrach war unumgänglich.
    Um auszusöhnen habe ich krampfhaft weiter versucht, sie auf Händen zu tragen, ihre Identität zu nehmen - indem ich alles für sie erledigte.
    Ich denke ... nein das tut noch immer weh.
    Nani, ich denke, ihr beiden werdet euren Weg gehen, vielleicht auch getrennte Wege.
    Mit meiner Geschichte möchte ich nur eine Möglichkeit - einen Weg zu finden - aus der Sicht des Spielers schildern,
    ich will und kann euch keine Vorschriften machen.
    Schöne 24 Stunden
    Andreas

  2. #22
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    Standard AW: Charakter-und Verhaltensveränderungen bei Suchterkrankungen

    Hallo Andreas,

    danke für die Antwort!
    Ich denke dass du deine Frau verwöhnt hast (alles für sie getan hast).

    Weiss du daswegen nicht wieso euere Ehe kaput gegangen ist? Weil du ehe viel für sie gemacht hast? Bzw. hast du dich zu sehr um sie gekümmert? (ich denke dass ich mich ZU SEHR um meinen Mann kümmere!) Oder?

    Ich denke dass du ihr bei vielen Arbeiten aus LIEBE geholfen hast (bzw. in d. Haus mitgemacht hast). Das sollte ihr freien Raum nicht gestört haben, wie ich mir es vorstelle!
    Ich kann mir nur vorstellen wie es ihr mit deinem Spielsucht gegangen ist, du schreibst gar nichts darüber!?

    Ich kann mich auch errinern wie mein Mann mir (und sich selbst :-) viel im Haus oder um die Kinder geholfen hat, das wusste ich zu schätzen (da ich andere Männer auch kenne, die fast nur sitzen oder liegen :-( ).

    Aber wenn es keine Liebe mehr da ist, keine Aufmerksamkeit von seine Seite und noch dazu er spielt und tut sehr wenig dagegen ... dann diese "Hilfe" im Haus oder um die Kinder ist nicht mehr so ein "grosses Ding"!

    Du hast geschrieben dass du nach deinem Spielproblem (um sich zu versöhnen) SIE wieder "auf d. Händen getragen" hast! (das habe ich mir soo gewünscht :-)) --->

    Da ist eine grosse Unterschied zu uns: mein Mann ist ganz andere geworden - der verhält sich als ich sei Schuld an allem -> kümmert sich nicht um mich wie früher und sagt er muss sich ändern (weil ich seine Liebe von Anfang nicht geschätzt habe, bzw. irgendwie ausgenutzt habe !????). D. h. er fühlt sich nicht schuldig und der muss sich nicht vor mir rechtfertigen.

    Sondern ich soll "brav" sein (ich soll ihn seine Ruhe bewahren und nur zusehen was passeirt)! :-)
    Ich fühle mich echt wie eine Opfer und der versteht das überhaupt nicht!

    lg

  3. #23
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    Standard AW: Charakter-und Verhaltensveränderungen bei Suchterkrankungen

    Hallo Nany,
    bei aller Liebe ..man muß sich Freiraum lassen.
    Nur dann ist es möglich zu einem wirklichen miteinander zu kommen.
    Abhängigkeit und Diktatur ist nicht der Weg der Liebe.
    Es scheitert - rigoros.
    Wir haben das in unserer Beziehung erkannt und sind zu einem Miteinander gekommen - haben die schwere Prüfung meiner Suchtkrankheit bisher geschafft.
    Dazu ist gegenseitige Achtung unerlässlich - aber auch das Teilen von Pflichten - und das bewußte verzichten auf Dinge, die man absolut nicht kann.
    Das war seinerzeit bei mir der weitgehende Verzicht im Umgang mit Geld.
    Ich bürdete meiner Partnerin diese Belastung auf - und sie hat das tapfer getragen.
    Ich mußte mich erst auf das wesentliche konzentrieren - Sicherheiten einbauen - mir das Spielen gehen möglichst erschweren.
    Bestimmt nicht einfach war es für meine Frau ,später ein Stück der Verantwortung zurück zu geben - denn die finanzielle Verantwortung für uns selbst sollten wir als Ziel nicht aus den Augen verlieren.
    Wenn ich es schaffe, diese zumindest zum Großteil wieder zu übernehmen, bin ich ein gutes Stück aus meiner Sucht. Das ist mittlerweile bei uns so.
    Vorausgehend ist aber auch die Veränderung in sich...weg von Schuldzuweisungen (Grundsuche - Elternhaus, Partner etc ).
    Es gab für mich nur einen Grund ..der lag in mir selbst..in meiner krankhaften Veranlagung.
    Weil ich es mittlerweile als Suchtkrankheit sehen kann. schliesse ich auch langsam Frieden in mir selbst. Das ist mein Ziel der Abstinenz - nicht die Suche nach Schuld oder Gründen.
    Unser Weg ist nur machbar unter einer Voraussetzung. Nämlich man will gemeinsam diese Probleme meistern - und es ist eine starke Liebe da - denn es ist sehr belastend - auch für eine grosse Liebe.
    Bei dir hört sich das nicht so positiv an.
    Wenn er die Gemeinsamkeit ablehnt, hast du keine Möglichkeit des wirklichen eingreifens. Es kann schon sein, das er zu stark von seiner Sucht gefangen ist - und das muß sich nicht zwangsläufig umkehren.
    Im Laufe der aktiven Spielphase wird ein suchtkranker Spieler immer mehr zum Egoisten. Vorrangiges Ziel, Beschaffung von Kapital für`s Spiel.
    Dabei vergisst er häufig Frau Kinder und Veratwortung gegenüber Menschen.

    Eine Verantwortung bleibt indess - die zur Arbeit - zum Beruf - den das bringt ja Geld um die Sucht zu befriedigen. Nicht selten wird es zur zweiten Sucht - Workaholic. Es ist kein eigentlicher Fleiss - sondern Suchtbessenheit. Auch das mußte ich für mich erkennen.

    Du kannst deinen Mann nicht befreien..er muß es selbst wollen und tun..sonst stirbt auch die größte Liebe.

    Herzlichen Gruss
    gerri

  4. #24
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    Standard AW: Charakter-und Verhaltensveränderungen bei Suchterkrankungen

    Hallo Nani,
    der vorhergehende Beitrag von Gerri gibt mir Antwort, warum ich Deine Frage so schwer beantworten kann. - Danke, Gerri! -
    Als ich aktiv gespielt habe, hatte ich keine Partnerschaft, keine Freundschaften, ich war isoliert von konstruktiven Beziehungen.
    Meine einzigen Kontakte waren die zu meinen Arbeitskollegen, Beruf = Geldbeschaffung; sowie zu meiner Mutter, - auch Geldbeschaffung, immer nur auf das Geld - und nicht auf Menschen oder Freundschaften gerichtet.
    Meine Postings über meine Ehe beinhalten mein Charakterbild als Spieler, der frei ist vom Glücksspiel, aber innerlich noch immer wund und zerrissen und zeigt mir Heute auf, wie wichtig es ist, daran weiter zu arbeiten. Dafür steht die Umsetzung meiner therapeutischen Arbeit, wie geschildert.
    Heute bin ich froh und Dankbar ein breites Spektrum von Freunden zu haben,
    war Gestern spontan in einem Meeting, das einzuschlafen drohte und auf einmal waren viele da und es ist das Leben pur.
    Nani, vielen Dank Dir für Deine Anregungen für mich dieses schreiben zu können.
    Schöne 24 AStunden
    Andreas

  5. #25
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    Standard AW: Charakter-und Verhaltensveränderungen bei Suchterkrankungen

    Hallo Geri,

    Abhängigkeit und Diktatur....
    An welche Abhängigkeit meinst du hier?
    Das man vielleicht mit d. Zeit vom spielsüchtigen Partner "abhängig" wird?
    Ich denke das ich viel Zeit über ihm und unsere Beziehung nachgedacht habe und viel Energie investiert habe... Bin vielleicht doch irgendwie abhängig von ihm geworden?!

    Diktatur...
    Mein Mann hat gesagt dass ich früher dominanter war und der MUSS sich JETZT ändern!!! So z.B. was die Hausarbeiten betrifft wo er mir früher viel abegenommen hatte, wollte jetzt nur mehr machen wenn es ihm passt bzw. wenn alles zwischen uns ok war!
    Eine Teilung von HA wollte er nicht. Und überhaupt ich bin der Meinung wenn man was vorher bestimmen (z.B. auch was die Kinder betrifft - die Zuständigkeiten) dann gibt es kein Streit! Er wollte nicht, wollte sich überall "einmischen" und es gab oft Streit!

    Und ich habe ihn "unter Druck" gesetzt. Aber ich wusste nicht was man sonst machen muss wenn er alleine die Karte abgegeben hat und dannach wieder die haben wollte. Mehrmals gelogen usw.

    Hat das bei dir lange gedauert bis du begriffen hast das du Hilfe brauchst, bzw. dass ihr das gemeinsam lösen könnt?
    Wann hast du begriffen das dein Umgang mit d. Geld wieder "erlernt" sein muss? (Mein Mann ist überhaupt nicht bewusst! Aber er sagte ist frei vom Spielen und die Konto Auszüge haben wirklich gezeigt dass er letztes mal im Nov gespielt hatte. Aber ich habe immer Angst dass er nach Streit wieder spielen wird!)

    Meine Freundin hat mir gesagt dass ich ihn als "Kranken" sehen soll und doch noch was versuchen. Aber ich habe keinen Kraft mehr, ich kann nicht "betteln", wenn es von ihn gar nichts kommt. Vielleicht kapiert er einmal was er verloren hat, vielleicht auch nicht! :-(

    lg
    Selma

  6. #26
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    Standard AW: Charakter-und Verhaltensveränderungen bei Suchterkrankungen

    Hallo Nany,
    was ich als Diktatur meine, ist auch ,wenn jemand Bedingungen an einer Person stellt, damit er augenscheinlich mit dem Spielen aufhört.
    Wenn jemand sagt, ich höre auf zu spielen, wenn du so oder so bist, ist das schon ein gewaltiger Druck der da entsteht.
    Die Hoffnung das allles gut ist, gut wird, wenn ich mich als Partner (brav) richtig verhalte.
    Das ist doch geradezu ein neues Spiel..mit dir als Mensch..darfst du nicht zulassen.
    ER muß sein Verhalten ändern - er gefährdet durch seine Sucht Eure Liebe und Beziehung. Er hat zu ändern - in sich.
    Was kommt sind Schuldzuweisungen - bei dir Schuldgefühle.
    Das hast du absolut nicht nötig.
    Diktatur ist, wenn jemand die Meinung und den Willen anderer nicht zulässt - seinen eigenen Willen aufdrängt und durchsetzt.
    So habe ich es rausgelesen - ich hoffe es stimmt nicht so.
    Wenn doch, bist du das NEUE Spielobjekt deines Mannes.
    Das darfst du nicht zulassen ..es wäre der Tod deiner eigenen Persönlichkeit.
    Ein sich hineinbegeben in der Abhängigkeit eines Diktators..denn er diktiert dein Leben, wenn es so ist.
    Ich hoffe, ich habe was mißverstanden - wenn nicht, sehe ich nur eine Alternative..besser ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende,,auch wenn es im Moment sehr weh tut.

    Lieben Gruss
    Gerri

  7. #27
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    Standard AW: Charakter-und Verhaltensveränderungen bei Suchterkrankungen

    Danke Gerri,

    es ist alles leider SO!

    danke!

  8. #28
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    Standard AW: Charakter-und Verhaltensveränderungen bei Suchterkrankungen

    Nany,

    dein kurzer Eintrag tut sehr weh.

    Ich wünschte dir so sehr, das alles gut wird.

    Lieben Gruss
    Gerri

  9. #29
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    Standard AW: Charakter-und Verhaltensveränderungen bei Suchterkrankungen

    Hallo Nany,
    eine ganz traurige und böse Zeit, die du jetzt durchlebst.
    So traurig und böse, das man es sich nicht schlimmer vorstellen kann.
    Aber ich möchte dir hier mal was vom Spieler zur Frau sagen.

    Wenn du deinen Mann verlieren solltest, Eure Ehe zerstört ist - so liegt es nicht an dir.

    Vielleicht auch nicht an ihm.

    Aber mit Sicherheit an seiner Suchterkrankung, die er einfach nicht so akzeptiert - und in Folge dessen nach meinen dafürhalten absolut unzureichend angeht.
    Dadurch verschlimmert sich der Suchtzustand - und ohne das er es vielleicht selbst merkt, greift sein Spiel auf Menschen über. Und Schuld daran sind natürlich alle - insbesondere jedoch der Partner - eine Schuldzuweisung um nicht bei sich verändern zu müssen.
    Ein Zeichen, das er seine Sucht weiter leben will - und man kann ihn nicht daran hindern, wenn er es will.
    Je mehr Menschen versuchen ihn davon abzuhalten, je mehr Argumente wird er gegen diesen Menschen finden - Ausreden für sein Verhalten - Schuldzuweisungen - nur um sein Problem nicht angehen zu müssen.

    Das ist verflucht traurig.

    Ja, er macht sich kaputt mit seiner Sucht, wenn er nicht rigoros dagegen was macht. Eine Therapie z.B. - eine Selbsthilfegruppe besucht -den Umgang mit Geld versucht neu zu lernen - der eigenen Familie Sicherheit gibt, durch Verzicht auf Bankkarten oder Mitführung hoher Bargeldbeträge.

    Er lässt sich nicht helfen - er ist nicht soweit sich helfen zu lassen - vielleicht spürt er noch zu wenig Schmerz durch seine Sucht - auch wenn mittlerweile die Gefahr des Verlustes der Familie besteht.

    Nany - du hast jetzt nur die Möglichkeit des loslassens - vielleicht begreift er, wenn du loslässt - aber unwahrscheinlich.
    Wenn es so weiter läuft, macht er dich mit kaputt- zieht dich mit runter..spielt mit dir..lebt keine Liebe mehr..nur noch seine Sucht ... und macht auch nicht vor das Wohl der Kinder halt.

    Befreie dich mit einen letten Versuch für Euch.
    Stelle dein Ultimatium - mach ihn klar, welch Voraussetzungen du brauchst und willst für den Erhalt Eurer Beziehung..
    setze deine Forderung konsequent durch...oder lebe DEIN Leben ..
    niemand hat das Recht dein Leben zu zerstören.. nicht ER .. und schon gar nicht seine Suchtkrankheit, gegen die er wirklich was tun kann, wenn ER WILL.

    Lieben Gruss
    Gerri

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